Statistik

So, da ich ein Fan von Statistiken, Tabellen und Graphen bin, gibt’s jetzt hier mal ne kleine Auswertung aller Fakten zur Wanderung von Neuburg nach Donaueschingen/Villingen.

  • Zurückgelete Strecke:

Laut Google Maps war die Strecke die ich tatsächlich gelaufen bin 331 Kilometer. Verglichen mit der Länge des abgewanderten Donaustücks von 300 Kilometer also ein Aufschlag von 10% durch diverse Umwege.

  • Benötigte Zeit:

Ich war insgesamt 13 Tage unterwegs, davon war nur ein Ruhetag an dem ich nicht gelaufen bin. Den hätte es aber auch nicht unbedingt gebraucht. Wenn man etwas trainiert ist und das Wetter nicht so extrem heiß oder regnerisch ist, bin ich überzeugt, dass man die Strecke auch in 8-9 Tagen schaffen kann.

  • Unterkünfte:

2 Nächte auf einem Zeltplatz, 2 Nächte in Jugendherbergen und 8 Nächte wild gecampt.

  • Kosten:

Gesamtkosten für den Trip beliefen sich mit Unterkünften und Verpflegung auf 179,11€, was etwa 55 Cent pro Kilometer entspricht.

  • Dinge die ich umsonst mitgenommen habe:

3 Gaskartuschen für meinen Brenner. Eine hätte vollkommen gereicht. Hab mir damit 3 Suppen und 5 Fertiggerichte gekocht und nicht mal die Hälfte des Gases verbraucht.

Eine Gabel; Absolut nutzlos. Hab immer mit Löffel gegessen.

Schwamm und Spülmittel; Hab den Kochtopf nur am ersten Tag ausgewaschen, danach war mir der Wasserverbrauch zu groß.

Zweites Paar Schuhe (Sneakers). Keine Ahnung was ich mir dabei gedacht hab, ich hatte immer meine Wanderstiefel an.

Blasenpflaster; Die 6 Euro für 5 Pflaster hätt ich mir echt sparen können. Da hats ein normales Pflaster auch getan.

  • Dinge die ich gerne noch mitgenommen hätte:

Gute Wanderkarte in Papierform. Google Maps aufm Handy funktioniert zwar auch, aber mit Karte wärs doch noch etwas detaillierter.

Dritter Akku fürs Handy. Zwei waren einfach zu wenig, dafür, dass ich nicht jeden Tag aufladen konnte und meinen Blog damit jeden Abend geschrieben hab.

  • Sonstiges:

1 Blase

Unzählige Mückenstiche

Leichter Sonnenbrand am linken Oberarm

Eine Tube Sonnencreme unterwegs vergessen

4 Kg abgenommen

 

Angekommen

Heute hab ichs also geschafft. Weit wars ja nicht mehr. Nachdem das Zelt abgebaut war wars noch ein kurzer Marsch von vieleicht einer Stunde. Der letzte Teil ging quer über eine Wiese und dann stand ich plötzlich da.

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Von links die Breg, von rechts die Brigach. Ich war also am Ziel angekommen. Ein richtig gutes Gefühl das komplett aus eigener Kraft geschafft zu haben.

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Hier beginnt also die Donau, noch genau 2779 Kilometer bis zum Schwarzen Meer.

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Davon hab ich in den vergangenen 12 Tagen ziemlich genau 300 abgelaufen. Tatsächlich dürften es auf Grund diverser Umwege noch ein paar Kilometer mehr sein, die genaue Auswertung werd ich in den nächsten Tagen machen.

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Einmal kurz reinzugehen war dann natürlich auch Pflicht. Ich musste sowieso auf die Landzunge der beiden Zuflüsse, da ich mich dort mit meiner Tante verabredet hatte. Also Schuhe und Hose ausgezogen und einmal quer durch. War nicht sonderlich tief,  aber doch recht frisch. Und vor den doch reichlich vorhanden Glasscherben musste man sich in Acht nehmen.
Hab dann etwa eine halbe Stunde auf meine Tante gewartet und während dessen gefrühstückt und noch etwas den Augenblick genossen. Als sie dann da war ging’s auch gleich weiter zu ihr nach hause nach Villingen wo ich vor 2 Wochen meinen Roller geparkt hab. Waren auch nochmal gute 20 Kilometer und so sind wir um 16:30 Uhr angekommen.

Matze und Tante Gitti

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Für mich nicht sonderlich überraschend war dann vor dem Haus meiner Tante das Auto meiner Eltern vor zu finden. Das dachte ich mir schon irgendwie, dass sie sich das nicht nehmen lassen würden mich hier in Empfang zu nehmen. Für mich gab’s dann erst mal ein Weizen und einen Platz auf der Liege um die Füße hoch zu legen, denn das Wetter hatte sich inzwischen schon wieder gebessert. Abends wurde dann noch gegrillt und so haben wir den Abend dann auch noch rumgebracht.
Jetzt werd ich erst mal ein paar Tage die Füße hochlegen, dann geht’s nochmal mit dem Fahrrad zu den Quellen von Brigach und Breg, weil wenn schon, dann richtig.
Anschließend geht’s dann per Roller, der selbst nach zweiwöchiger Standzeit ohne Probleme angesprungen ist, weiter Richtung Frankreich.

Kurz vorm Ziel

Heute ging’s wieder mal um 10:00 Uhr los. Keine 3 Kilometer später deutete sich auch schon an, dass es nun auf die letzten Kilometer geht.

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Zuerst bin ich durch Tutlingen gelaufen, hat eine sehr schöne Donaupromenade.wpid-IMG_1434.JPG

Dann wars auch schon wieder Zeit für eine Mittagspause. Da kein Restaurant in der Nähe war hab ich mir eben wieder eine Nudelsuppe gekocht. Nach einigen weiteren Kilometern kam dann Immendingen in Sicht. Trotz der goldenen Regel „Kein Bier vor Vier“ hab ich mir in diesem Lokal eins genehmigt, der Name war einfach zu gut.

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Anschließend ging’s einmal über die Bahnstrecke die sich durchs Donautal zieht.

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Man sieht schon, das Wetter war nicht gerade berauschend. Da musste wieder mal mein Fleecepulli ran. Über eine über 50 Jahre alte Holzbrücke mit Überdachung ging’s dann weiter nach Hintschingen.

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Recht viel weiter wollt ich heute eigentlich auch gar nicht, aber da sich der Akku meines Handys nun schon bedrohlich der 0% Marke näherte, hatte ich den Plan gefast in der nächsten Wirtschaft einzukehren und das Handy an die Steckdose zu schließen. Leider fand sich in den nächsten beiden Dörfern absolut keine Wirtschaft. Also musste ich bis nach Pfohren laufen. Auch hier sahs zunächst schlecht aus. Aber ganz am Ortsausgang hab ich dann doch noch was entdeckt. Also raus auf die Terrasse gesetzt, ein Bier bestellt und das Handy der Bedienung zum laden gegeben. Bis auf den Stammtisch war ich der einzige Gast. Es dauerte auch nicht lange, bis sich ein Gespräch entwickelte, und so wurde ich nach meinem ersten Bier an den Stammtisch eingeladen. Doch nicht nur das, alle meine Getränke wurden plötzlich vom örtlichen Kleintierzüchterverein übernommen. So hab ich dann in geselliger Runde locker 3 Stunden zugebracht, in denen wir unter anderem darüber diskutierten wo denn genau die Donau beginnen würde und warum es durchaus wünschenswert ist Dialekt zu sprechen, selbst wenn mein Gegenüber nicht alles versteht. So gab’s dann gegen 22:30 Uhr noch ein Abschiedsfoto und dann wurden wir auch rausgeworfen.

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Von links: Piet,Gerd, Frida, Hajo, Karl und ich

Ich musste allerdings noch versprechen in ein bis zwei Jahren nochmal vorbei zu kommen und Fotos von meiner Reise zu zeigen. Was ich natürlich gerne zusagte.
Dann ging’s raus aus dem Ort und auf ner Wiese wurde dann in Dunkelheit das Zelt aufgeschlagen. War ja nicht das erste mal. Jetzt sinds noch 3 Kilometer bis zu meinem Ziel, allerdings wurde mir dringend empfohlen das Donauried noch mitzunehmen, kann also noch etwas dauern bis ich morgen in Donaueschingen ankomme.

Schlechteres Wetter

Heute war das erste mal schlechtes Wetter. Hat damit angefangen, dass es den Vormittag praktisch durch geregnet hat. Da wollt ich dann auch nicht aufstehen und im Regen das Zelt abbauen. Also bin ich bis mittags liegen geblieben, da gings dann vom Wetter her. Um 12:00 bin ich dann losgelaufen. Wollte heute auf jeden Fall auf Donauniveau bleiben und solche Bergetappen wie gestern vermeiden. Hab also die ausgeschilderten Wanderwege des Albvereins links liegen gelassen und bin dem Fahrrad-Fernwanderweg „Atlantik-Schwarzes Meer“ gefolgt.
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Der war dann bis auf ein paar Hügel auch recht eben. Hatte zwar mehr Kilometer als die Wanderwege, aber dafür auch andere Highlights, wie beispielsweise diese Installation eines Künstlers aus Beuron im Jahre 2012 (kein Witz, das steht auf dem Schild )
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Ne schöne Donaubrücke durft ich überqueren
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Und dann tauchte in der Ferne etwas auf das verdammt wie ein ägyptischer Tempel aussah. Da dacht ich natürlich wie kommt der denn hier her? Stellte sich dann heraus, dass es sich dabei um die Kapelle St. Maurus handelt, die einfach nur nach ägyptischem Vorbild erbaut wurde.
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Dann hab ich den Radelweg doch nochmal verlassen um einen extra per Hinweisschild angepriesenen Wildpfad nach Beuron zu nehmen. Der war auch recht gut zu gehen, hätte aber mit Mountainbike nochmal ordentlich merh Laune gemacht.
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Dann hab ich Beuron erreicht. Der Ort wird absolut vom Kloster dominiert.
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Obwohl ich da eigentlich schon etwas Hunger hatte, wollt ich da nichts essen, denn die Preise waren natürlich den dort hinpilgernden Touristen angepasst. Das wollt ich dann nicht unbedingt unterstützen. So war dann ein Apfel, den ich seit Ulm mit mir rumschlepte, meine erste Tagesmahlzeit. Dann ging’s raus aus Beuron und weiter das schöne Donautal entlang.
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Ab und zu hats noch nen kleinen Regenschauer gegeben, aber da konnte ich mich eigentlich immer gut unter Bäume oder in Höhlen im Felsen unterstellen.
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Und kühl wars aber trotzdem. Ich musste heute das erste mal meinen Fleecepulli anziehen. Um mich zu wärmen und um endlich was zu futtern zu bekommen hab ich dann gegen 16:00 Uhr bei traumhaftem Ausblick ne Suppe gekocht.
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Danach ging’s weiter, immer bei leichtem Regen. Dann stand nochmal ne schwere Entscheidung an. Langer Weg dirch Friedingen an der Donau entlang oder 6km sparen und übern Berg, allerding als gut ausgebauter Wanderweg. Hab mich dann für den Berg entschieden und wurde mit einem schönen Ausblick auf den Beginn des Donaudurchbruchs belohnt.
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Leider können die Bilder nicht annähernd beschreiben wie grandios diese Landschaft ist. Deshalb kann ich wirklich jedem nur wärmsten empfehlen mal an nem Wochenende zumindest die zwei Tage von Sigmaringen nach Friedingen zu wandern. Lohnt sich absolut!

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Rast mit Ausblick aufs Donautal


Danach ging’s weiter nach Mühlheim. In Stetten hab ich dann was ordentliches zu abend gegessen. Da hat wieder stärker Regen eingesetzt, wodurch sich mein weiterkommen etwas verzögert hat. Da es bereits zu dämmern begonnen hatte, wollt ich nicht mehr bis nach Tutlingen rein laufen, sondern hab mein Zelt kurz hinter Stetten aufgebaut.
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Vertraue niemals Google

Heute ging’s für meine Verhältnisse recht früh zun Frühstück. Um 8:00 Uhr saß ich im Speisesaal mit meinem Zimmergenossen Jannick mit dem ich mir ein Vierbettzimmer in der Jugendherberge geteilt hab. Er hat mir erzählt, dass er eigentlich schon studieren wollte, sich aber zu spät für dieses Semester eingeschrieben hat. Jetzt nutzt er die freie Zeit die er dadurch hat um mit dem Fahrrad von Hamburg bis zum Mittelmeer zu radeln.
Um 9:30 Uhr bin ich dann losgelaufen. Kurz darauf hat dann ein Auto neben mir gehalten und der Fahrer, der auch in der Jugendherberge übernachtet hat, fragte mich, ob er mich ein Stück mitnehmen soll. So früh am Morgen konnte ich dann aber noch leicht ablehnen. Es gab aber auch schon Situationen, speziell abends nach nem langen Marsch, da hätte ich echt mit mir ringen müssen um so ein Angebot aufzuschlagen.
Mein Weg führte dann direkt runter zur Donau, vorbei am Schloß

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Sigmaringer Schloß

und der Gartenschau. Die nächsten paar Kilometer konnte ich gut an der Donau entlang laufen.

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Blumen auf dem Damm hinter Sigmaringen

Und dann ging auch schon das Gebiet der sogenannten oberen Donau los. Hat mir landschaftlich am besten gefallen bisher. Im Prinzip is das hier ein Donaudurchbruch wie in Weltenburg, nur um Welten länger. Und so dauerte es dann auch nicht lange und es geschah das unvermeidliche:

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Mein Weg endete in einem Felsen. Da war dann kein vorbeikommen, denn der Felsen war die direkte Begrenzung der Donau. Also nen anderen Weg gesucht und praktisch über den Felsen drüber. Da war ein recht schöner Wanderpark bei Inzighofen angelegt, von dem aus man immer mal wieder nen schönen Blick runter auf die Donau hatte.

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Diesee Weg hat sich dann ganz schön hingezogen, denn da kommt man nicht schnell voran. Teilweise schwieriger Untergrund und immer auf und ab. Der Weg führt dann über die Teufelsbrücke

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Teufelsbrücke

und an verschiedenen Grotten und Höhlen vorbei.

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Und immer mal wieder hat man einen atemberaubenden Blick auf die sich dahinschlängelnde Donau.

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Mir ging das ewige durch den Wald auf und ab laufe aber langsam etwas auf die Nerven, deshalb hin ich an der Stelle die man oben im Bild sieht runter zur Donau und direkt dran entlang gelaufen. Was dann kommen musste war ja klar: nach etwa 2km die ich gut nebenher laufen konnte war plötzlich Schluss. Ich hatte dann 3 Optionen. 
1. Umkehren und wieder zurück zu den Waldwegen.

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2. Durch die Brennnesseln am Ende der Wiese und hoffen, das dahinter ein Weg ist der weiter an der Donau entlang führt.

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3. Durch die Donau durch und auf der anderen Flussseite weiter laufen.

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Die Donau war hier maximal hüfttief, wär also kein Problem gewesen. Das wär auch meine erste Wahl gewesen, wenns etwas wärmer gewesen wäre. So hab ich mich dann für Option 2 entschieden. Also Regenjacke angezogen um die Arme zu schützen und ab durch die annähernd schulterhohen Brennnesseln. Nach 15 Metern war ich dann auch durch, nur um zu sehen

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Ging kein Weg an den Felsen vorbei. Also blieb mir nichts anderes übrig als wieder ein gutes Stück Weg zurück zu gehen und wieder ab in den Wald und hoch auf die Hügel um an den Felsen vorbei zu kommen. Der Weg nach oben war nicht nur lang, sondern auch verdammt steil, da machten sich die 25 Kg Gepäck schon ordentlich bemerkbar.

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Endlich oben angekommen dacht ich mir dann so nen Umweg gibt’s jetzt nicht mehr, mach mal schön das Navi an deinem Handy an und lass dir von Google die kürzeste Fussgängerroute zum nächsten angepeilten Etappenziel geben. Gesagt, getan. Und ich war echt überrascht als ich dann losgelaufen bin, den die Navigationssoftware kannte scheinbar auch kleine Trampelpfade durch den Wald und an Wiesen entlang. Soweit verlief dann alles glatt und ich hatte den ersten Bergrücken sauber überquert und und eine Schlinge der Donau abgekürzt. So kam ich dann in Dietfurt raus.

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Blöderweise sind das nicht gerade kleine Berge über die man da drüber muss (laut Wanderkarte über 200 Meter über Donauniveau) und der Aufstieg ist zwar nur anstrengend, aber der Abstieg hats echt enorm in sich. Mit jedem Schritt muss man das ganze Gewicht abfangen, und das auf durchaus anspruchsvollem Boden. Das ging wirklich ordentlich auf die Fußsohlen.
Aber hilft ja alles nix, also weiter. Ich hatte also fatalerweise Vertrauen in mein Navi gefasst und wollte nun den nächsten Berg queren. Laufdistanz laut Navi waren 9km, die benötigte Zeit wurde mit knapp 2 Stunden angegeben… Naja, im Flachland vieleicht. Ums vorweg zu nehmen, ich hab über 4 Stunden gebraucht.
Los ging’s damit, das da jetzt nicht nir ein Berg zu überqueren war, sondern gleich mehrere Rücken, es ging also ummer hoch und runter. Und mit den Wegen wurde es dann wirklich abenteuerlich. Den einfachen kleinen Trampelpfad konnt och noch akzeptieren.

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Seltsam fand ich dann schon den Teil als ich über eine Wiese geführt wurde, wo vieleicht mal im Frühjahr ein Weg war, aber heute war da nur hohes Gras. Man kam sich fast vor wie in irgendeiner Grassteppe am Ende ser Welt.

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Die absolute Krönung war dann der Aufforderung „Jetzt rechts“ mitten in den Wald rein. Das Navi war sich sicher, dass da ein Weg sein musste, und da der Waldweg auf dem ich bis dahin gelaufen bin im weiteren Verlauf nur noch weiter weg von meinem Ziel führt, bin ich halt rechts weg und dacht mir da wird schon irgendwann ein Weg sein. Ging eigentlich auch noch gut los, möglich,  dass da vor Jahren mal ne Baumfällmaschiene durchgefahren ist.

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Reifengräben waren jedenfalls noch zu erkennen. Teilweise zugewuchert, teilweise mit Wasser volgelaufen. In diesen kleinen Pfützen haben sich schon massig Kaulquappen entwickelt

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Und dann hörte auch das plötzlich auf und ich war mitten im Wald. Aber richtig. Die Wege die das Navi meinte zu kennen existierten einfach nicht. Also half nur noch eins, Navi aus, Kompass raus und immer Richtung Westen bis ich mal wieder auf nen anständigen Weg treff. Hat zwar ne Weile gedauert, aber ich bin dann doch noch rausgekommen. Unterwegs gabs dann wie ich zugeben muss doch noch die eine oder andere schöne Aussicht

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Irgendwann hab ichs dann wieder runter zur Donau geschafft. War ein echt langer Abstieg, ich bin zwar heute nicht viele Kilometer gelaufen (20) aber meine Füße haben sich niemals zuvor derart geschunden gefühlt.
Diw Donau ist inzwischen übrigens recht klein, wie man hier sieht:

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Angler in der Donau

Für mich hieß es dann nur noch einen geeigneten Zeltplatz finden, was zu Essen kochen und Füße hochlegen. Nen Platz hab ich dann auch recht bald gefunden. Vom landschaftlichen Umfeld her der beste bisher

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Auf nach Sigmaringen

Also, ich hab noch nen Schlafplatz gefunden, aber es war der schlechteste bisher. War direkt an ner doch stark befahrenen Landstraße, nur 15 Meter neben der Fahrbahn auf nem kleinen Stückchen Wiese zwischen 2 Äckern.

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Aber es war spät abends und schon dunkel, da kann man nicht sonderlich wählerisch sein. Wer weiß wann sonst die nächste Möglichkeit gekommen wäre. Gegen 10:30 Uhr gings dann los. Erst mal nach Riedlingen und schon wieder: überall Störche.

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Muss wohl ein besonderes Stadtmaskotchen sein.
Bei leicht bewölktem Himmel gings dann weiter nach Altheim und anschließend nach Andelfingen. Da ich noch nichts gegessen hatte hab ich mir da ne Wirtschaft gesucht und die besten Maultaschen meines Lebens gegessen. Frisch gestarkft ging’s dann weiter nach Langenenslingen. Da hatte ich dann die Wahl ob ich auf direktem Weg nach Sigmaringen gehen soll oder nen Abstecher durch den nahegelegenen Wald. Da ich eh viel Zeit hatte, hab ich mich entschieden durch den Wald zu laufen, sonst wäre ich schon recht früh in Sigmaringen angekommen. Die Wanderwege waren anfangs noch recht gut, führten an einer typischen Horrorfilm-Hütte im Wald vorbei

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Und wurden dann je weiter es in den Wald hinein ging ziemlich „naturbelassen“. Da war dann teilweise der Weg nicht mehr als weniger hohes Gestrüpp zwischen höherem Gestrüpp.

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Glücklicherweise waren alle paar hundert Meter Wegweiser an die Bäume genagelt (manche natürlich stark überwuchert). Die Wege führten auch Senken und über Hügel, ab und zu lagen größere Steine im Weg. Als Mountainbiker hätte man definitiv seine helle Freude an den Strecken gehabt, als Wanderer wars eher mühsam.
Mein persönliches Highlight heute war dann die Ruine am Schatzstein. War zwar nochmal ein Umweg von ein paar Kilometern, hat sich aber gelohnt. Dazu musste man erst mal den Berg, denn ein Hügel war es nicht mehr, erklimmen auf dem die Festungsanlage einst stand. Dazu hab ich meinen großen Rucksack unten zurück gelassen und nur den kleinen mitgenommen. Laut Hinweisschild hätten es 200 Meter sein sollen bis man da war. Das war definitiv falsch. 200 Höhenmeter lass ich mir da noch eher eingehen. Dann war der Weg nach oben auch noch von einem umgestürzten Baum blockiert und ich musste 10 Meter nen Hang raufklettern um wieder auf den Weg zu kommen. Alles kein Problem.  Aber dann war der Weg auf einmal zugewuchert, als wäre hier seit Jahren kein Mensch mehr hoch gekommen. Ich musste mich richtig durch Gestrüpp und Unterholz schlagen um da durch zu kommen, denn aufgeben und umkehren wollte ich auf keinen Fall. Aber nach 10 Minuten Aufstieg war es dann geschafft. Ich war ganz oben und wurde mit einem fabelhaften Ausblick über die umliegenden Wälder belohnt. Bin sicher ne halbe Stunde da oben gehockt und hab die Aussicht genossen.

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Der Abstieg war dann nicht weniger abenteuerlich. Aber ich habs geschafft.
Da ich durch den Schatzstein doch recht viel Zeit verbraucht hab, wollt ich jetzt so schnell wie möglich wieder raus aus dem Wald. Also hab ich im Handy nach dem kürzesten Weg nach draußen gesucht und wurde nicht enttäuscht. Scheinbar kennt Google Maps sogar die kleinsten Trampelpfade. Nach etwas über einer Stunde war ich dann in Bingen. Dort wurde ich dann von meiner Familie überrascht,  die alle per Motorrad angereist waren um mit mir Abendessen zu gehen.

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Also bin ich schnell in der Jugendherberge eingecheckt und dann gings zum China-Restaurant. Anschließend ging’s noch ab unter die Dusche und dann war auch schon Schlafen angesagt.

Ohrwürmer

Mir ist kein besserer Name für den Artikel eingefallen, aber er passt auch. Denn wo auch immer ich mein Zelt letzte Nacht aufgebaut hab, es muss die Hauptstadt von diesen Biestern gewesen sein. Die waren einfach überall. Im Rucksack, im Zelt,  sogar in meinen Schuhen. Ich hab vor dem loslaufen ungelogen 30 Minuten gebraucht um alle Viecher die ich gesehen hab zu entfernen. Waren aber mit Sicherheit nicht alle.
Und auch erstaunlich ist, dass ich obwohl ich mir nie nen Wecker oder so stell, ich immer um genau 10:00 Uhr los lauf. Erstes Highlight auf meinem Weg war dann die inzwischen verlassene Schlecker Zentrale.

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Wie man sieht wars auch heute wieder bewölkt.  Geregnet hats aber nicht. Die Mittagszeit hab ich dann auf einer Bank verbracht die mich praktisch dazu eingeladen hat

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Man merkt schon, hier wird geschwäbelt. Und wie. Ich hab tatsächlich keinen getroffen der nicht so stark schwäbisch geredet hätte, dass ich nicht mindestens ein Wort nicht verstanden hätte.
Nächste Station war dann Mundelkingen. Schöne Sicht aufs Donauwehr

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Dann ging’s weiter weg von der Donau, über die Felder. Da war dann weniger geboten?  Einzig die Schreykapelle war noch interessant

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Dann ging’s immer weier und weiter und gegen 19:00 Uhr bin ich dann in ein Gasthaus in Unlingen. Da gab’s lecker Schnitzel und Bier. Die schöne Terrasse hab ich dazu genutzt um die letzten beiden Blogeinträge zu schreiben. Jetzt ists schon 21:30 Uhr und ich muss mir noch n Plätzchen suchen um mein Zelt aufzustellen. Wird sich zeigen ob ichs heute besser treff als gestern abend.

Die ersten Wolken

Meine Nacht war heut recht kurz. Lag daran, dass in der Jugendherberge 2 verschiedene Schulklassen ihre Abschlussfahrt hier her machten. Warum auch immer, aber die ersten waren schon um 4:30 Uhr wach und waren nicht grad leise. Hab dann seit fast einer Woche mal wieder ein gutes Frühstück gehabt und konnte um 10:00 Uhr los laufen. Vom Ulmer Kuhberg ging’s wieder runter zur Donau.

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Im Industriegebiet bin ich dann dummerweise der Beschilderung des Wanderweges gefolgt, was mir nen Umweg von etwa 1km beschert hat. Dann ging’s ein ganzes Stück an der Donau entlang. Die ist hier schon ziemlich klein und vor allem sauber im Vergleich zu Neuburg.

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Was noch aufgefallen ist, es gibt hier ausgesprochen viele Störche.

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Mittags rum bin ich dann wieder in nen Biergarten gegangen.  Da wars immer noch recht heiß. Gegen 15:00 Uhr kam dann ein leichter Wind auf (natürlich immer Gegenwind) und auch die ersten Wolken haben sich gebildet. War wirklich angenehm. Ab hier wars teilweise auch schwierig der Donau direkt zu folgen, da hier so gut wie keine Däme mehr die Donau einschränken. Musste also teilweise längere Umwege gehen. Abends hats dann etwas gewittert, zwar nicht stark, aber keine 3km von mir entfernt hat ein Blitz irgendwo eingeschlagen. Gab ne richtig große Rauchwolke und die Feuerwehr musste auch ausrücken. Habs mir aber nicht näher angesehen, war doch etwas weiter weg. Aber der Regen hat richtig gut getan. War nur 10 Minuten so statk, dass ich mich unterstellen musste. Den Storch hats offenbar nicht gestört:

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Bin dann noch in ne Pizzeria und hab den Regen vorbeiziehen lassen. Weit wollt ich danach aber nicht mehr laufen. Bin dann nur noch aus dem Dorf raus und hab mein Zelt am Wegesrand aufgeschlagen.

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Hätte es nicht so viele Wolken gehabt, hätt ich nen super Sonnenuntergang gehabt. An Kilometern hab ich heute gute 35 gemacht. War so kein Problem,  hab mir aber trotzdem heute meine erste Blase geholt.

Bay bay, Bayern

Heute war es also soweit: ich hab Bayern verlassen und bin in Baden-Württemberg angekommen. Aber immer der Reihe nach.
Losgelaufen bin ich heute erst sehr spät,  um 11:00 Uhr. Lag daran, dass mein Schlafplatz vieleicht nicht ideal gewählt war: alle 20 Minuten rauschte irgendein Güterzug verdammt nah an mir vorbei und in den Intervallen dazwischen gaben sich, na ich will mal nicht untertreiben, mindestens 1000 Frösche aller größte Mühe mich mit einem Konzert der Extraklasse zu unterhalten. Ich bin also trotz Ohropax erst recht spät eingeschlafen. Dann war mein Zelt auch noch so gut plaziert, dass es in der Früh im Schatten stand, ich wurde also nicht durch die morgendliche Hitze der Sonne aufgeweckt. Als es dann endlich losging hatte ich die Wahl zwischen kurzem Weg in der prallen Sonne am Dam entlang oder längerer Weg durch die Auwälder, zwar kühler, dafür aber auch mit reichlich Mücken. Hab mich dann für die Auwälder entscheiden.

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So bin ich dann mit nur etwa 10 weiteren Mückenstichen gegen 13:00 in Weißingen in einen recht gemütlichen Biergarten gegangen und hab die Mittagshitze mit mehreren Flaschen Eistee und einer Schnitzelsemmel vorüber ziehen lassen. Danach ging’s wieder direkt zur Donau, die Staustufe Oberelchingen war schnell erreicht. Das letzte Stück in Bayern hat sich dann nochmal ewig hingezogen. Aber dann wars auch geschafft. Ich war in Baden – Württemberg. Dann hatts auch gar nicht lang gedauert und ich hab wieder Gesellschaft gekriegt. Eine Radfahrerin, Pia, auf dem Weg nach Ulm hielt an und hat mich auch ne Stunde lang begleitet. Sie wird demnächst für ein Jahr nach Peru gehen und dort rumreisen, deshalb hatten wir gleich ne gute Gesprächsgrundlage. Dann hab ich irgendwann Ulm erreicht.

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Man läuft da praktisch den Stadtpark entlang in die Innenstadt. Sehr schön angelegt. Da hab ich dann nochmal ne Pause gemacht.

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In Ulm selbst bin ich dann etwas von der Donau weg und bin durch die Altstadt gelaufen. Sehr schön dort, viele alte Gebäude. Und natürlich das Ulmer Münster.  Fast zu groß um es auf ein Foto zu bringen.

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Auch ne witzige Uhr die ich in der Altstadt gesehen hab:

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Hatte eigentlich vor in einem Hostel zu schlafen, denn nen Campingplatz gibt’s hier nicht, ebenso wie ne schöne Wiese,  aber in ganz Ulm und Neu-Ulm gab’s nur ein einziges, und das war natürlich komplett ausgebucht. Ein Hotelzimmer kam auch nicht in Frage, die gab’s erst ab 60 € aufwärts. Also was tun? Zum Glück gabs in Ulm auch eine Jugendherberge. Die war zwar am anderen Ende der Stadt, aber besser als nichts. Noch dazu hatte ich keinen Mitgliedsausweis, aber das war kein Problem, den konnt ich vor Ort beantragen. So hab ich dann für insgesamt 34€ ein echt schönes Einzelzimmer bekommen. Konnte noch meine Sachen waschen und nach dem heutigen Tag auch ganz wichtig: kalt duschen.
Bin auch heute wieder deutlich weiter gekommen als geplant. Das waren knappe 30km. Man gewöhnt sich echt schnell dran. Auch das weiter laufen nach den Pausen ist inzwischen überhaupt kein Problem mehr. Eigentlich wollt ich in  Ulm nen Ruhetag einlegen, aber ich denk ich werd morgen doch weiter gehen.

Höllische Hitze

Heute morgen bin ich guter Dinge vom Campingplatz in Dillingen losgelaufen. Hab noch meine 3 Wasserflaschen aufgefüllt und das Buch das ich zu Ende gelesen habe zurückgelassen um Gewicht zu sparen. Ab 10:00 Uhr war dann schon zu merken, dass heute ein echt heißer Tag wird. Um 12:00 Uhr rum musste ich dann Pause machen. Hab auch nen wunderbaren Platz an nem Nebenfluss der Donau gefunden an dem ich mich abkühlen und 2 Stunden Pause machen konnte. War wirklich schön, man hat absolut nichts gehört außer Vogelgezwitscher und das Rauschen des Bachs. Und Libellen gab’s da auch in Massen. Hätte da echt ewig zuschauen können wie sie Mücken oder kleine Falter aus der Luft gefangen haben.
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Dann ging’s weiter zur Staustufe Offingen. Wahnsinnig heiß. Nicht eine Wolke am Himmel. Selbst das AKW Gundremmingen konnte das Wolkenproblem nicht lösen:
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An der Staustufe in Offingen hat mich dann ein Radler angesprochen woher ich denn komm und wohin ich geh. Wir sind ins Gespräch gekommen und da er Zeit hatte und auch nach Günzburg musste ist er die restlichen 8km nach Günzburg mit mir gelaufen. Ein Problem musste ich noch lösen: ich war voller Sand und Metallpartikel, da offenbar zu nahe an einer Brücke vorbei ging an der gerade Graffitis entfernt wurden. Da hab ich ne ganze Wolke abbekommen. Also musste ich irgendwo duschen, denn so konnt ich echt nicht schlafen gehen. Also bin ich in Günzburg noch ins Freibad, konnte duschen und meinen Wasservorrat wieder auffüllen. Blöderweise war da in der Nähe keine Möglichkeit mein Zelt aufzubauen. Also bin ich noch weiter gegangen, bis kurz hinter die Günzburger Staustufe. Da hab ich dann ein Plätzchen gefunden. War aber alles extrem Mückenverseucht.
Bin heute also trotz der Hitze weiter gekommen als gedacht und werde demnach morgen schon in Ulm ankommen und damit Bayern verlassen.