Marseille

Heute hab ich mich dann auf den Weg nach Marseille gemacht. Mein ganzes Zeug, besonders der Rucksack weil er die ganze Zeit am Boden lag, war voller Staub und Erde. Ließ sich nur schwer ausklopfen.
Beim Tanken gab’s dann noch nen Schockmoment. Nachdem ich vollgetankt hatte tropfte Benzin aus dem Roller raus und zwar nicht grad wenig. Ich hatte schon Panik, dass ein Benzinschlauch gerissen oder der Tank undicht sein könnte. Aber nachdem ich 10 Kilometer gefahren bin hats aufgehört zu tropfen. Entweder da ist beim tanken was daneben gegangen oder der Tank ist ganz oben undicht.
Gegen 16 Uhr bin ich in Marseille im Hostel angekommen. 30 € die Nacht. Das Hostel (Vertigo Hotel) macht nen ganz guten Eindruck. Hab ein Vierbettzimmer, das ich mir mit 3 Belgierinnen teil. Nachdem ich meine Sachen verstaut hab bin ich in die Altstadt. Mein Hostel liegt offenbar im arabischen Stadtviertel. Ich bin ohne großes Ziel durch die Stadt gelaufen. Zuerst bin ich am alten Hafen vorbei gekommen.

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War in diesem Moment nun praktisch das erste mal auf dieser Reise am Mittelmeer. Dann ging’s weiter in die Stadt rein. Sehr gut erhaltener Stadtteil mit vielen kleinen verwinkelten Gassen. Waren auch überall Ausstellungen und Open-Air Bühnen, Marseille ist ja die europäische Kulturhauptstadt 2013.
Gegessen hab ich dann in nem kleinen Lokal mit schöner Aussicht auf die Kathedrale Notre-Dame de la Garde.

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Da werd ich morgen mal hoch laufen. Den Abend hab ich dann im Hinterhof/Garten des Hostels verbracht und hab meine weitere Route geplant.

Encore une fois

Ich war gestern abend schon am überlegen ob ich nicht noch nen Tag in Avignon bleiben soll. Heut früh hab ich mich dann dafür entschieden. Am Vormittag dann ein neues Buch angefangen zu lesen und Mittags dann wieder rein in die Stadt. Noch mehr Seitenstraßen erkundet und mich am bunten Treiben erfreut. Viel Zeit hab ich auch mit nem Baguette, Käse, ner Flasche Orangina und meinem Buch in den verschiedenen Parks der Stadt verbracht. Abends hab ich mir noch ein Konzert von Stringfever aus London angehört,  war sehr gut. Auf dem Zeltplatz hab ich dann mit meinen belgischen Zeltnachbarn noch ein paar Bier getrunken und mich mit denen über alles mögliche unterhalten.

Avignon

Gestern Nacht hat sich noch n Gewitter zusammen gebraut. Bis um 9 Uhr in der früh hatts noch geregnet. Das hielt meine Motivation aufzustehen dann ziemlich gut in Grenzen. Die Sachen die ich gestern noch gewaschen und zum trocknen aufgehängt habe waren natürlich auch komplett durchnässt, ebenso wie mein Helm den ich am Roller festgemacht hab, denn das eigentliche Helmfach benutz ich als Tresor um Wertsachen ein zu schließen. Das Zelt war beim abbauen und einpacken natürlich auch noch nass, aber da kann man halt nix machen. Wenigstens hat sich das Wetter gefangen und als ich losgefahren bin hat die Sonne wieder gescheint. Das Ziel für heute sollte Avignon sein, keine 100 km entfernt. Also hab ich mir den Luxus gegönnt und bin statt Schnellstraße die bergige Straße am Rand der Schlucht entlang die ich gestern schon mitm Bus in die andere Richtung gefahren bin. Auch wieder ein Motorradfahrer-Geheimtipp. Der Roller tut sich bergauf erfahrungsgemäß eher schwer, deshalb hab ich für den Streckenteil ne gute Stunde gebraucht. Aber die Aussicht war wieder mal klasse.
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In Avignon angekommen ging’s gleich aufn Campingplatz. Von der Lage her echt super, man muss nur einmal die Rhône überqueren und schon ist man in der Altstadt. Aber der Platz an sich… naja. Kein Gras, nur trockener, staubiger Erdboden. Wir erinnern uns, mein Zelt war noch nass. Das war dann natürlich die ideale Kombination. Schon beim Aufbauen sah mein Zelt aus als hätt ichs in ne Matschpfütze geworfen. Aber was solls, kann man nix machen. Nachdem das Zelt stand und Gepäck und Roller aufgeräumt waren bin ich also rüber zur Altstadt. Das Stadtbild wird vom Papstpalast dominiert, denn im 14. und 15. Jahrhundert war nicht Rom sondern Avignon der Herrschaftssitz des Papstes.
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Auch gleich ins Auge sticht die Pont Satin Bénézet.
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Da kann man sich natürlich die Frage stellen: Warum hört die mitten im Fluß auf? Ganz einfach, weil Hochwasser und Kriege der Brücke stark zugesetzt haben. 1660 wurde sie dann endgültig aufgegeben.

In der Stadt selbst war wirklich extrem viel los. Das lag daran, dass gerade ein dreiwöchiges Kunst- und Kultur-festival stattfand. Alle 50 Meter war ein Straßenkünstler der die Leute unterhielt. Ganz nette Atmosphäre. Überhaupt ist Avignon eine absolute Künstlerstadt. Speziell Theater und Cabaret Vorstellungen gibt’s hier wahnsinnig viele. Und das hat einen ganz bemerkenswerten Effekt. Ich nenn es mal die Inflation der Werbung. Denn wie macht man auf ein Stück aufmerksam? Richtig, man hängt ein Plakat auf und verteilt gegebenenfalls ein paar Flyer. In ner kleineren Stadt mit entsprechend geringen Theaterangebot funktioniert das auch. Aber nicht in Avignon. Dadurch, dass man nicht als einziger sein Plakat hängen hat sondern nur noch einer von vielen ist, sticht man nicht mehr aus der Masse heraus und der Werbeeffekt verpufft. Die Lösung dieses Dilemmas scheint erstaunlich simpel zu sein: Man hängt einfach mehr Plakate seiner eigenen Vorstellung auf und schon hat man durch die schiere Masse der eigenen Plakate die Aufmerksamkeit des potentiellen Theatergängers auf sein Stück gelenkt. So weit, so gut. Der einzige Haken dabei ist, dass das scheinbar alle so machen. Deshalb ich die ganze Stadt zugepflastert mit einer unvorstellbaren Anzahl an Theaterplakaten.
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Für die Verteilung von Flyern  scheint das gleiche zu gelten: In den 5 Stunden in denen ich in Avignon war hab ich sicher 20 Flyer in die Hand gedrückt bekommen. Einfach verrückt.

Hab mich heute auch zu einem Restaurant Besuch hinreißen lassen. Exzellentes Gaspacho als Vorspeise, nur das Steak hat danach leider enttäuscht. Inklusive ein Glas Wein hat das ganze aber auch nur 20 € gekostet. Erstaunlich günstig für Frankreich, normal zahlt man deutlich mehr.
Nach dem Essen bin ich dann weiter durch die Stadt geschlendert und hab den zahlreichen Musikern zugehört, die waren fast alle richtig gut. Tja und gegen 22:30 Uhr ging’s zurück zum Zelt.

Mit dem Kajak auf der Adrèche

Heut ging’s wieder recht früh los. Wollte den Tag heute nutzen um die Adrèche Schlucht mit dem Kajak zu durchfahren. Um 8:30 Uhr war der Bus am Campingplatz der mich und 4 andere zum Startpunkt der Kajakfahrten brachte. Ich hab gleich die ganz lange Tour genommen, 32 km durch die komplette Schluchtenlandschaft der Adrèche. Eins gleich vorweg: das war ambitioniert.
Gegen 9 Uhr war ich dann mit meinem Kajak im Wasser und paddelte munter drauf los. Was gleich aufgefallen ist: Der Fluss war unglaublich klar. War gar kein Problem den Grund in über 3 Meter Tiefe deutlich zu sehen. Auch Fische waren massenweise da. Aber nicht nur die Kleinen, auch etliche die mehr als 50 cm hatten. Was es natürlich noch massenweise gab, und das war so ziemlich der einzige Minuspunkt, waren andere Kajakfahrer. Ungelogen, wie die Perlen auf der Schnur auf dem Fluss aufgereiht. Durch die Schluchten sind heute sicher über 1000 Boote gefahren. Aber sonst wars echt spitze. Landschaftlich vergleichbar mit dem Donaudurchbruch in Kehlheim, nur eben 32 km lang und sicher fünfmal so hoch.

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Noch dazu waren einigen Wildwasserstellen dabei. Die haben richtig Laune gemacht. Einmal hätts mich mich auch fast ordentlich ausm Boot gehauen, ging aber grade so noch gut. Andere hatten da weniger Glück, was immer zur Erheiterung der umliegenden Bootsfahrer beitrug.
Wie schon erwähnt, 32 km war die längste Tour und die zog sich hin bis etwa 16:00 Uhr ( mit 3 kleineren Pausen). Das ganze natürlich bei wolkenlosem Himmel und über 30 Grad. Schatten gibt’s da auch fast keinen, weil der Canyon ober sicher nen Kilometer breit ist und dann nach unten trichterförmig zu läuft. Aber dank guter Sonnencreme bin ich fast ohne Sonnenbrand durchgekommen. Ne andere Sache war die bloße Länge. Bis auf die paar Stromschnellen war die Adreche nicht gerade ein schnell fließender Fluss. Man musste also immer paddeln. Die ersten 15 km gehen noch, wenn mans nicht gewohnt ist, aber ab da hab ichs dann schon in den Schultern gemerkt. Ich bin mir fast sicher, dass der Muskelkater den ich dadurch jetzt hab mir auch morgen noch Freude bereiten wird. Um 17:00 Uhr ging’s dann per Bus am oberen Rand der Schlucht in einem Tempo und Fahrstil die einem am Verstand des Fahres zweifeln ließen zurück zum Campingplatz. Da ging’s erst mal ab unter die Dusche und dann noch runter an den Pont d’Arc um den Tag ausklingen zu lassen.
Was noch erwähnt sein sollte: Dies ist jetzt mein dritter Campingplatz in Frankreich und alle hatten eins gemeinsam was mir einfach nicht einleuchtet: Ich dachte immer ne warme Dusche sei Luxus, aber offenbar ists hier andesrum. Alle Duschen hatten nur einen Druckknopf für 1 Minute Wasser marsch. Und das war immer, na warm ist wohl das falsche Wort, heiß. Und das ist natürlich genau das was man sich wünscht, wenns draußen heiß ist und man womöglich noch nen Sonnenbrand kühlen möchte.

Pont d’Arc und Toro Piscine

Mein Zelt stand morgens mal wieder nicht im Schatten, deshalb war meine Nachtruhe auf Grund der saunahaften Temperaturen im Zelt kurz nach Sonnenaufgang vorbei. Von meinem Onkel hatte ich den Tip bekommen mir die Schluchten der Ardèche genauer anzuschauen und so bin ich in die Richtung weiter gefahren. Waren auch nur noch 50 km bis dort hin. Auf dem Weg stach mir dann ein Werbeplakat ins Auge:

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Mein Kumpel Björn meinte wenn ich die Gelegenheit hätte so was zu sehen, soll ichs unbedingt machen, er ist damals nicht dazu gekommen und ihn würde brennend interessieren um was es da geht. Also war meine Abendplanung nun auch schon erledigt. Im Prinzip ging’s jetzt nur noch darum den passenden Campingplatz unter der schier lächerlich großen Anzahl an Campingplätzen raus zu filtern. An der Straße die an der Ardéche entlang führte kam echt alle 500 Meter einer. So bin ich die Straße entlang gefahren und hab kurz an der Hauptattraktion der Gegend gehalten, der Pont d’Arc.

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Hier fließt die Adrèche durch einen natürlichen Felsdurchbruch.
Schon eindrucksvoll. Und gleich daneben ein Campingplatz mit Strand direkt zum Pont. Ideal. Also gleich zur Rezeption und angenehm überrascht worden: Für diese einmalige Lage waren pro Nacht nur 18 € fällig. Ich hatte schon mit bis zu 30 € gerechnet. Also eingecheckt, Zelt aufgebaut und ab an Strand. Einmal durch schwimmen gehört dann natürlich auch dazu.
Gegen 18:00 Uhr hab ich mich dann mitm Roller ins 15 km entfernte Ruoms aufgemacht. Da noch reichlich Zeit war, das Toro Piscine startete erst um 21:00 Uhr, bin ich noch in Lidl und hab mir n Baguette und ne Packung Salami gekauft, was dann mein Abendessen wurde. Zudem hab ich da die ersten anderen Deutschen in der Region getroffen, ne schöne Abwechslung zu den ganzen Niederländern. In Ruoms bin ich dann noch in ein Restaurant und hab mir noch ein Bier genehmigt bevors dann zum Toro Piscine ging. 10 € Eintritt hat der Spaß gekostet. Das Plakat hat allerdings nicht übertreiben: Es waren eineinhalb Stunden pures Gelächter. Man muss sich das so vorgestellen: Ein Metallzaun bildet eine runde Arena von etwa 40 Meter Durchmesser mit einem 2×3 Meter großem „Pool“ (stabileres Planschbecken) in der Mitte.

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Dann wurde im Publikum nach Freiwilligen gefragt. Das waren dann in der Regel 16 bis 25 jährige Männer. Die wurden dann in Fünferteams aufgeteilt und traten gegeneinander in einer Reihe von Spielen an. Zuerst zum warm werden eine Runde Fußball. Das zog seinen einzigen Unterhaltungswert daraus, dass versucht wurde die gegnerischen Spieler in den Pool zu werfen. Aber dann ging’s los und ein Stier wurde in die Arena gelassen. Zwar kein Ein-Tonnen Monster und die Hörner waren auch mit Schaumstoff umwickelt, aber der Bayer würd sagen: A weng wuadig war a scho. Das verlieh dem Fußballspiel natürlich nen neuen Kick, denn wenn der Stier auf die Spieler zugerannt kam, ließen die den Ball Ball sein und hechteten sich auf den Metallzaun in Sicherheit.

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Nächstes Spiel war dann noch härter, der Ball wurde durch den Stier ersetzt und die Teams mussten versuchen ihn ins gegnerische Tor zu locken um zu punkten. Gab noch jede Menge anderer Spiele, dem Stier Ringe auf die Hörner werfen, nen Luftbalon an seinen Hörnern platzen lassen, ne Schleife von seinen Hörnern stibitzen und so weiter.

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Alles in allem kann man sagen wer auf die schönste aller Freuden, die Schadenfreude, steht kommt hier voll auf seine Kosten. Denn die Jungs waren nicht immer schnell genug am Zaun oben und so hat so mancher die Kraft des Bullen schon zu spüren bekommen.

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Sonnenuntergang

Gleich nach dem Aufstehen bin ich ein paar Runden im See geschwommen. Der war sogar in der Früh schon sehr warm. Um 12 bin ich dann vom Campingplatz los. Wollte heute etwas weiter fahren, das Tagesziel wäre die Region um die Adrèche gewesen. Meine Route führte mich in weiten Teilen an der Rhône entlang. Auch sehr schön.
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Um mal wieder zu Internet zu kommen hab ich unterwegs bei Mc Donalds halt gemacht und mir den französischen Burger schlechthin einzuverleiben: den Petite Mc Baguette. Hat aber sehr gut geschmeckt.
Ein weiteres Problem auf das ich gestoßen bin war, dass ich nichts mehr zu trinken hatte und heute, da Sonntag ist, weder Geschäfte noch Tankstellen aufhatten. Konnte mir also nichts zu trinken kaufen. Ich muss zugeben, ich hab einfach vergessen welcher Wochentag ist und hab mich deshalb gestern nicht mit Getränken eingedeckt.

Gegen 18 Uhr hab ich dann nen Platz für mein Zelt gefunden der einfach zu gut war um dran vorbei zu fahren. Also hab ichs da aufgebaut. War ziemlich weit oben auf nem Berg, mit wundervollem Ausblick auf das darunter liegende Tal.
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Die Krönung war dann jedoch der Sonnenuntergang. War echt richtig gut. Definitiv der zweitbeste Sonnenuntergang den ich je gesehen hab. Der Beste war auf Key West in Florida.
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Montrevel-en-Bresse

Heute ging’s für meine Verhältnisse recht früh los, Frühstück gab’s nur bis 8:30 Uhr. Ist aber für ne Jugendherberge ziemlich schwach ausgefallen. Kein Buffet, dafür rationierte Marmelade, ein Glas O-Saft und ein Joghurt. Wenigstens Baguette konnte man so viel haben wie man wollte.
Ursprünglich wollte ich mir heute vormittag noch Besançon anschauen, aber die ganze Stadt war eine einzige Baustelle, da hat ich dann keinen Bock drauf. Die haben überall Straßenbahnschienen auf den Straßen verlegt. Also gleich raus aus Besançon und weiter Richtung Süden. War teilweise ne sehr schöne Strecke. Leicht bergig, viele Weingüter und immer wieder durch kleine französische Dörfer.

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Mittagspause hab ich dann an nem Supermarkt gemacht und bei der Gelegenheit gleich Verpflegung eingekauft und getankt. War n richtig geiles Gefühl dann weiter zu fahren: Tank voll, Bauch voll, Blase leer, alle Einkäufe erledigt, 30ºC wolkenlos, alle Zeit der Welt und im Ohr die Top 100 Classic Rock Songs: Freiheit ich komme!

So ging’s dann dahin bis ich gegen 15:00 Uhr an nem Campingplatz in Montrevel-en-Bresse angekommen bin. Der war zwar mit 22€ extrem teuer, hat aber auch einiges geboten. Schwimmbad mit 4 Becken plus Badesee mit Sandstrand. Tja, und richtig nostalgisch konnt ich werden: Um mich herum fast ausschließlich Holländer.
Den restlichen Tag hab ich dann am See verbracht. War praktisch ein halber Urlaubstag.

Besançon

Mein Zelt war eventuell etwas unglücklich gestanden, bzw. die Lampe in deren Nähe ich mein Zelt gestellt habe war in der Nacht deutlich heller als gedacht. Aber es hat schon gepasst.
Am Vormittag hab ich mir dann die Innenstadt von Colmar angeschaut. Von der Architektur her doch noch sehr deutsch. Viele Fachwerkhäuser. Was wirklich gestört hat waren die unglaublich vielen Gruppen deutscher Touristen. Ich konnt gar nicht glauben, dass ich in Frankreich bin, ich hab deutlich mehr Deutsch als Französisch gehört.

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Mittags hab ich mich dann auf den Weg nach Besançon gemacht. Die Fahrt wurde dann auch immer nervenaufreibender, denn irgendwann leuchtete mein Benzinreservelämpchen auf und es wollte einfach keine Tankstelle kommen. Nach 30 Minuten auf Reserve hab ich dann endlich eine gefunden. Und das war wirklich kurz vor knapp. In den offiziellen 10 Liter Tank hab ich 10,1 Liter reingebracht. Also entweder war der Tank echt total leer oder die Zapfsäule hat mich übern Tisch gezogen.
So hab ich s dann also doch noch bis Besançon geschafft und meine erste Anlaufstelle dort war ein Mc Donalds. Nicht wegen dem Essen, das geradezu kriminell teuer ist im Vergleich zu Deutschland (Cheeseburger 2€ verglichen mit 1,3€ in Deutschland) sondern wegen dem kostenlosen Wlan. So konnt ich mir als Übernachtungsmöglichkeit ne Jugendherberge raussuchen und meinen gestrigen Blogartikel hochladen.
Die Jugendherberge war ziemlich am Stadtrand und hatte nur Einzel- und Doppelzimmer. Aber für 27€ mit Frühstück denk ich noch in Ordnung. Hab am abend noch in den Gemeinschaftsraum runter geschaut aber da war nicht viel los.

Auf nach Frankreich

Wunder gibt es immer wieder! Ich hab sehr gut geschlafen, obwohl der 21er Schlafsaal komplett ausgebucht war, hat nicht einer geschnarcht (mit Ausnahme von mir vielleicht, aber das hab ich nicht mitgekriegt).
Bin so gegen 9 aufgestanden und hab mir dann noch die restlichen Nudeln von gestern warm gemacht.
Das Tagesziel für heute war ganz klar den Roller wieder auf vernünftige Lautstärke zu bringen. Hab ihn mir also mal eingehend angeschaut und festgestellt, dass die 2 Schrauben die den Krümmer am Motor halten sich unterwegs verabschiedet haben. Eine halbwegs passende Ersatzschraube hatte ich dabei, so konnt ich das Ding hLbwegs wieder dranschrauben. War aber auch nicht ganz das Gelbe vom Ei. Der Roller ist nur minimal leiser geworden und mir war auch klar, dass das nicht lang hält. Also Handy raus, ne Rollerwerkstatt in der Nähe gesucht und angerufen. Der hatte aber erst ab 3 Zeit, davor musste er einige andere Roller durch den TÜV bringen. Also hab ich die paar Stunden im Hostel abgesessen,mich mit alen möglichen Leuten unterhalten und mein Buch zu ende gelesen. Um 3 bin ich dann mit vollem Gepäck zu der Werkstatt  („Schall und Rauch“) gefahren. War ne kleine Ein-Mann Werkstatt. Der Mechaniker hatte dann auch gleich Zeit für mich und hat sich den Roller angeschaut. Die Schrauben waren kein Problem, er hatte allerdings keine passende Dichtung für den Krümmer. Ich hab ihm dann klar gemacht, dass das nichts für die Ewigkeit sein muss, muss nur bis Portugal halten. Also die Flex raus geholt und den Krümmer so zu recht geflext, dass er auf ne Dichtung passte die er da hatte. Mit nem Wärmeschutzband noch nen kleinen Riss im Krümmer verschlossen und ordentlich Öl nachgefüllt. Hat ne gute halbe Stunde gedauert. Umgehauen hat mich dann der Preis: nen 10er für die Kaffeekasse. Beste Werkstatt in der ich je war. Hab ihn dann noch nach ner guten Route nach Frankreich gefragt.
Von Freiburg gings dann nach Bad Krotzingen und von da aus bei Breisach über der Rhein. Und schon war ich in Frankreich. Wollte heute eigentlich bis nach Besançon, aber dafür wars inzwischen zu spät. Also bin ich nach Colmar gefahren. Was hier gleich auffällt: In Frankreich gibt es offenbar keine Verkehrsregeln für Rollerfahrer. Wirklich jeder Roller fährt hier so, als gäbs keine Schilder, Ampeln, Fahrbahnbegrenzungen oder allgemein irgendeine Vorschrift die ihm verbietet so zu fahren wie er will.
In Colmar hab ich mir dann nen Campingplatz gesucht (Camping de l’Ill) und noch für ein klassisch französisches Abendessen eingekauft: Baguette, Salami und Rotwein.

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In der Abendsonne liegend hab ich dann noch die ungefähre Route für morgen festgelegt.

Heißeste Stadt Deutschlands

Heute ging’s also endgültig los. Gegen 11 Uhr bin ich von Villingen weggefahren.
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Das Ziel war Freiburg im Braisgau und der Weg dorthin nur etwa zur Hälfte klar. Die recht schöne Strecke ging über Urach, St. Mergen und St. Peter. Der Roller lief gut, nur die Straßen waren teilweise in weniger gutem Zustand. Irgendwann wars dann wohl doch ein Schlagloch zuviel und der Roller wurde immer lauter. Ein kurzer Check hat dann ergeben, dass von den 3 Schrauben die den Auspuff am Motor halten nur noch eine da ist und die war auch schon sehr locker. Einen Vorteil hatte das allerdings: ich musste immer bremsen wenn ich an einem Tempo 70 Schild vorbeifuhr. Da ich keine passenden Ersatzschrauben dabei hatte bin ich eben so weiter gefahren.
Etwa 20 km vor Freiburg wollten mich die Verkehrsschilder dann über eine Kraftfahrstraße nach Freiburg lotsen. Die durft ich natürlich nicht befahren, also bin ich grob nach Kompass Richtung Westen weiter gefahren. Letztendlich bin ich dann nen ewig langen Berg hochgefahren, bei ner bergauf Geschwindigkeit von wenigen Km/h hat das auch ewig gedauert. Aber irgendwann bin ich dann im Skigebiet Schauinsland angekommen. War natürlich kein Schnee gelegen, aber Lifte hat man schon gesehen.
Für die quälend lange Auffaht wurde ich dann allerdings mit einer 16 km langen Abfahrt direkt nach Freiburg rein belohnt. War mit Roller schon recht gut, aber mit nem Motorrad ist die Strecke der Hammer. Aber Vorsicht: Die Strecke ist am Wochenende für Motorräder gesperrt.
Inzwischen hatte wohl auch der Auspuff keinerlei Kontakt mehr mit dem Motor, der Lärm war wirklich höllisch. Ich wurde in Freiburg sogar von einem älteren Radler im Vorbeifahren mit einem „Fuc* you“ und einer üblen Geste belegt. Mir war also klar, dass ich das irgendwie reparieren muss. Hab mir dann aber erst mal ne Übernachtungsmöglichkeit gesucht. Glücklicherweise war im „Black Forest Hostel“ noch ein Bett im 21er Zimmer frei.

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Spinde im Hostel

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Blick aus dem Fenster im Hostel auf Weinberge

Also Sachen abgelegt und erst mal in die Stadt. Und ich muss schon sagen, Freiburg macht seinem Ruf als wärmste Stadt Deutschlands alle Ehre. Satte 33ºC haben die Thermometer angezeigt.

War zwar nur in der Altstadt, aber die gefällt mir sehr gut. Die ganze Altstadt ist eine Fußgängerzone, überall alte Gebäude und Cafés die zum verweilen einladen. Hab ich dann auch gemacht. Am Münster war ich auch, schon beeindruckend. Wurde gerde renoviert, das Gerüst auf der Turmspitze sah n bisschen aus wie ein Hut.

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Freiburger Münster

Leider war ich etwas spät dran, deshalb war der Turmzugang schon geschlossen, wär gern hochgegangen.
Nachdem ich die ganze Altstadt mehr oder weniger abgelaufen bin, hab ich mich noch in nen Park gesetzt und gelesen. Danach noch kurz bei Aldi vorbei um Abendessen (Nudeln mit Tomatensauce) zu kaufen.

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Ältestes Gasthaus Deutschlands

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Verschiedene Rebstöcke im Stadtpark

Die letzten Sonnenstrahlen hab ich dann im Biergarten der Ganter Brauerei eingefangen.
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Sehr gemütlich, hab einen der Liegestühle für mich beansprucht und ein „Urtrunk“ frisch aus der Brauerei genossen.
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Als es dann dämmerte bin ich zurück zum Hostel und hab mir mein Essen gekocht. Die Küche war echt super ausgestattet.
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Von der 500g Packung Nudeln ist auch noch genug für ein Mittagessen morgen übrig geblieben. Hab den Abend dann im Gemeinschaftsraum mit meinem Buch ausklingen lassen.
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