Oliven

Bin heute ziemlich früh losgefahren, wusste ja nicht was der Bauer gestern Abend zu mir gesagt hat, also wollt ich auf Nummer sicher gehen.
So gehen 9 bin ich losgefahren. Das Ziel sollte heute Granada sein. Dazu hatte ich 2 Möglichkeiten. Erstens: Nur Landstraßen, was etwa 550 Kilometer gewesen wären und was ich niemals in einem Tag geschafft hätte. Oder zweitens: Einfach mal rauf auf die Autobahn und sehen was passiert,  wären dann 250 Kilometer, was hart, aber machbar ist. Tja, man kann sichs schon denken, ich hab die zweite Möglichkeit gewählt. Zu meiner großen Verwunderung hab ich an der Auffahrt zu Autobahn auch nur 4 Verbotsschilder gesehen: Fußgänger, Radler, Traktoren und von Pferden gezogene Gefährte. Scheinbar darf ich sogar da fahren, um so besser.
In letzter Zeit hat sich mein Roller nur ne kleine Eigenheit erlaubt, nämlich mag er Berge inzwischen überhaupt nicht mehr. Bergab und auf ebenen Strecken fährt er ohne Probleme seine 60 km/h. Aber wenns dann mal bergauf geht läufts folgendermaßen: Ich komm mit 60 an und aufgrund der Steigung wird er ganz langsam immer langsamer. Bis er dann die Grenze von 50 km/h erreicht. Dann urplötzlich fühlts sich an als würde der Motor den Roller aktiv ausbremsen und ich fall innerhalb von Sekunden auf 15-10 km/h. Auf der Autobahn kein Vergnügen. Bin dann immer auf dem Standstreifen gefahren. Und immer wenn er so was gemacht hat, kommt er einfach nicht mehr zu potte. Wenn ich die Bergkuppe dann erreicht hab und es wieder eben oder sogar leicht bergab geht, wird er nicht mehr schneller als 30 km/h. Keine Chance. Das einzige was dann hilft ist ganz anhalten und kurz im Leerlauf lassen und dann weiter fahren,  dann geht’s wieder. Da muss irgendwas mit der Variomatik ganz und gar nicht stimmen. Die schaltet einfach nicht mehr richtig. Aber, was mich absolut überrascht hat, war, dass sich niemand daran gestört hat, dass ich da mit 60 rumtucker bzw. fast in Schrittgeschwindigkeit die Berge hochfahr. Nur ein einziger hat mich einmal angehupt. Auch die 3 Polizeiautos die mich überholt haben haben sich nicht für mich interessiert. Ich möcht mir gar nicht vorstellen wie das in Deutschland gewesen wäre. Da wären die Leute wahrscheinlich noch ausm Auto ausgestiegen und hätten mich persönlich zur Sau gemacht.
Irgendwann wurds mir auf der Autobahn aber dann doch zu ungemütlich, besonders als ich nen Berg in der Ferne gesehen habe, den ich definitiv hätte hoch schieben müssen. Also runter von der Autobahn. Ging dann auf ne Straße die im großen und ganzen parallel zur Autobahn verlief, nur Berge und Täler nicht mit Tunneln und Brücken bezwang sondern einfach Umwege fuhr. War eigentlich ganz schön, musste nur wirklich einige male schieben weils so steil war. Zur Landschaft lässt sich sagen, daher auch der Titel, Olivenbäume. Olivenbäume soweit das Auge reicht. Hab mich immer irgendwie gefragt wo denn all das Olivenöl herkommt, wenn aus einer einzelnen Olive nur so wenig raus zu holen ist. Jetzt weis ichs.

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Olivenbäume ohne Ende

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Bis zum Horizont Olivenbäume

Bei einem Tankstopp ist mir dann mal wieder der Kickhebel durchgerutscht, der ist schon ziemlich abgenutzt. Lies sich aber wieder hinbiegen, aber lang macht ders nicht mehr. Auch der Roller an sich liegt wohl langsam in den letzten Zügen. Macht seit neustem extrem seltsame Geräusche und die Sache mit der Variomatik wird wohl auch was größeres sein. Ich hoff echt er bringt mich noch nach Portugal…
Die letzten 50 Kilometer bis Granada waren dann nochmal abenteuerlich. Ich hab das Navi auf kürzesten Weg eingestellt und wurde nicht enttäuscht. Hab einmal ne große Talsperre überquert und eine Straße die mitten durchs Nichts führte und mehr Schlagloch als tatsächlich asphaltierte Straße war. Hier hatte ich echt Schiß um die Federung vom Roller. An einer Stelle ist die Straße sogar zu nem guten Stück einfach weggebrochen, also ein Auto hätte sich schon sehr schwer getan da vorbei zu kommen.

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Talsperre

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Da wirds eng...

Und dann kam natürlich langsam auch die ganze Höhe der Sierra Nevada in Sicht:

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Sierra Nevada


Sehr schön anzusehen. Irgendwann gegen 19 Uhr hab ichs dann zu nem Hostel in Granada geschafft. Macht nen ganz guten Eindruck. Hab diesen Abend auch nicht mehr viel gemacht, war doch ziemlich kaputt von der Fahrt. Nur am Hosteldinner hab ich teilgenommen. Paella all-you-can-eat für 5 €. Die war echt gut, mit ordentlich Muschel und Garnelen drauf. Auf der Terrasse hab ich den Tag dann ausklingen lassen und bin um Mitternacht ins Bett.

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