Auf in die Berge

Nach meinem Checkout hab ich noch 2 Stunden mit Organisatorischem im Hostel verbracht. Um ehrlich zu sein hab ich keine Ahnung wie ich mir das vor meiner Abreise aus Deutschland gedacht hab. Und zwar geht’s um mein Auslandskrankenversicherung. Im Moment bin ich noch ganz normal bei meiner gesetzlichen Krankenkasse in Deutschland versichert und da sind alle Aufenthalte in Europa mitversichert. Wenns aber raus aus Europa geht, brauch ich eine Auslandskrankenversicherung. Ich hab mich für die vom ADAC entschieden. Einziger Haken: Man kann den Vertrag nur von Deutschland aus abschließen und zwar bevor man ausreist. Da ich in den nächsten paar Wochen nach Marokko will, muss also ein Billig Flug nach Deutschland her damit ich da die Versicherung abschließen kann. Die für mich günstigste Option war Malaga-Dortmund. Also flieg ich am 5.9. für zwei Tage nach Dortmund. Kommt mich so aber immer noch deutlich billiger als andere Krankenversicherungen die man unterwegs abschließen kann. Nachdem also Flug und Hostel in Dortmund gebucht waren konnt ich endlich weiter fahren. Was aber sofort auffällt war, dass ich mich nicht mehr so richtig frei fühl. Ich hab jetzt in einer Woche einen festen Termin an dem ich in Malaga sein muss und in den Flieger muss. Das ist wirklich ein seltsames Gefühl wenn man die letzten 2 Monate völlig unbeschwert und ohne Termine durchs Land gezogen ist und an Ort und Stelle bleiben konnte so lange man wollte.
Die Tatsache, dass ich also in der Nähe von Malaga bleiben sollte hat mich dann dazu gebracht Richtung Ronda zu fahren, also wieder weg vom Meer und mehr in die Berge rein. Hab mir im Internet ein Hostel ausgesucht das etwa 20 Kilometer von Ronda entfernt liegt, in einem kleinen Dorf namens Cartajima. Keine 250 Einwohner und mitten in den Bergen. In der Gegend kann man viele Wanderungen machen, deshalb hab ich mich dafür entschieden. Der Weg dorthin war natürlich für den Roller alles andere als leicht. Speziell als ohne ersichtlichen Grund die Vorderbremse zu schleifen begann. Um das wieder einigermaßen in stand zu setzen fehlte mir aber das passende Werkzeug. Musste also auch so gehen. Als ich in Cartajima ankam hats auch nur noch sporadisch geschleift. Der Weg dorthin war eigentlich recht schön, immer an Naturparks entlang. Hab auch viele freilebende Bergziegen gesehen.

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Endlich oben...

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Die typischen weißen Dörfer Andalusiens

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Am Aussichtspunkt del Guarda Forestal

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Der letzte Pass

Das Hostel war dann doch nochmal ne Überraschung. Über 300 Jahre altes Haus, hat im inneren Ähnlichkeit mit einer Skihütte, sehr nett eingerichtet. Ich bin der einzige Gast im El Refugio und als Gast fühlt man sich auch. Botz, ein 52 jähriger Brite der seit 9 Jahren dieses Hostel betreibt ist wohl sowas wie ein klassischer Aussteiger. Hat Biochemie studiert und ist danach um die Welt gezogen. Hat in London und Amsterdam jahrelang als Koch gearbeitet. Wusste ich aber noch nicht als er fragte ob er mir n Abendessen kochen soll oder ob ich lieber in die Dorfbar gehen wollte. Da mir 8 € fürs essen anfangs recht viel vorkam hab ich mir die Bar mal angeschaut, aber da gab’s nichts gescheites. Also zurück zu Botz, und ihm gesagt,  dass ich bei ihm essen will. Was es gab? Geschmack. Der pure Geschmack, verpackt in einer ordentlichen Hähnchenkeule mit gerösteten Kartoffelecken, Karotten und Brokkoli. Ja, der Mann weis wie man kocht. Und 8 € waren dafür eigentlich viel zu wenig. Wir sind dann noch den ganzen abend im Kaminzimmer zusammen gesessen, bei Bier,  Wein und Selbstgebranntem. Ein echt lässiger Typ. Kein Witz, ist als würde man mir Captain Jack Sparrow persönlich am Tisch sitzen. Die beiden gleichen sich sowohl im Aussehen, als auch in Sprache und ihrer ganzen Art. Um 23 Uhr sind wir dann noch in die Dorfbar und ich wurde den Einheimischen vorgestellt. Sehr nett alle. Hier könnt ichs schon auch länger aushalten.