Heute musste einiges erledigt werden, weshalb ich untertags wenig erlebt hab. Ich musste mir nen neuen Rasierapparat kaufen, der alte hatte vor ein paar Tagen den Geist aufgegeben und ich seh inzwischen schon sehr bärtig aus. Außerdem musste neues Bargeld beschafft und die Wäsche mal wieder gewaschen werden. Und das nach fast 2 Reisemonaten in meinem Rucksack entstandene Chaos musste auch mal wieder beseitigt werden. Und da heute meine voraussichtlich letzte Nacht in Madrid ist, musste grob nach neuen Zielen Ausschau gehalten werden.
Am Abend bin ich dann noch ein letztes mal in die Hostel Bar. Hat sich dann doch wieder in die Länge gezogen und als die Bar gegen halb 3 geschlossen wurde bin ich hoch ins Bett. Nach schlafen war mir aber irgendwie gar nicht. Also bin ich nochmal runter in die Lobby und hab da mit ein paar Leuten die auch nicht in die Stadt gegangen sind noch etwas gequatscht.
Archiv für den Monat: August 2013
Der Tag danach
Wie ich mich den heutigen Tag über gefühlt habe, möchte ich jetzt hier nicht in allen Einzelheiten darlegen. Nur soviel sei gesagt: gegen 16 Uhr sind einer meiner Zimmergenossen und ich mit der Metro zum Hostel zurück gefahren und ich hab dann im Endeffekt den Rest des Tages im Bett verbracht.
Im Prado
Heute ging mein Tag effektiv mit einem Picknick vor dem Palast los. Zusammen mit Shen und Ting Ting bin ich erst noch einkaufen und dann haben wir uns im Schatten einiger Bäume niedergelassen.
Anschließend bin ich noch ins Museo del Prado. Hab da auch einige Stunden verbracht, hat mir aber im Endeffekt nicht so gut gefallen wie der Louvre in Paris.
Am Abend dann gab’s in der Lobby erst mal ne große Runde Maumau, ist halt doch so ziemlich das einfachste Kartenspiel das es gibt. Danach dann rüber in die Bar. Dort hab ich ein mir neues Trinkspiel aus Kanada kennen gelernt, Flip-Cup. Zwei Teams stehen sich gegenüber, jeder Spieler hat einen Plastikbecher mit Getränk vor sich. Diesen gilt es so schnell wie möglich zu leeren und den Becher dann von der Tischkante mit einem Finger zu „flippen“, also ihn leicht überstehen zu lassen und dann mit dem Finger von unten dagegen schlagen, damit der Becher eine 180º Drehung vollführt und auf seiner Oberseite auf dem Tisch stehen bleibt. Hat man das geschafft, ist der nächste aus dem eigenen Team dran. Welches Team zuerst fertig ist gewinnt natürlich.
Als die Hostelbar dann zu machte sind wir weiter in nen Club in der Innenstadt, der uns mit dem Angebot 10 € Eintritt und alle Getränke umsonst angelockt hat. Als der irgendwann auch dicht gemacht hat, gings in den nächsten. Doch auch da war gegen 6 Uhr Schluss. Dann war natürlich die Frage wohin nun? Spontan hat sich einer den wir in einem der beiden Clubs kennen gelernt haben bereit erklärt uns seine Wohnung zur Verfügung zu stellen. Also zu siebt in zwei Taxis gestiegen und los gings. Was ich erwartet habe: ne einfache Zweizimmer Studentenwohnung. Wie sich allerdings herausstellte war es etwas mehr, 15 Zimmer, allesamt äußerst nobel eingerichtet. Lag daran, dass das mehr oder weniger die Zweitwohnung seiner Eltern ist die, so wie ichs verstanden hab in der spanischen Botschaft in den USA (oder umgekehrt) so zu sagen das sagen haben. Den Morgen haben wir dann noch mit einigen Drinks im Wohnzimmer/Bibliothek begrüßt, bevor sich dann jeder igendwo nen Platz zu schlafen gesucht hat, was bei 3 Schlafzimmern kein Problem war.
Ruhetag
Eigentlich wollten Shen, ein Ami den ich jetzt schon seit 3 Tagen kenn und der mit mir im selben Zimmer ist, und ich uns heute mit ein paar anderen die wir gestern auf der Stadtführung kennengelernt haben um 10 Uhr treffen um auf den wöchentlichen Groß-Flohmarkt zu schauen. Um 9 Uhr ging dann auch der Wecker, aber aufstehen war nicht drin. Das war definitiv nicht genug Schlaf. Wir sind dann erst um 14 Uhr zum Palast gelaufen um sie dann da zu treffen. Da wir noch nichts gefrühstückt haben und die anderen den Vormittag auf dem Flohmarkt rumgelaufen sind waren wir alle recht hungrig. Also wollten wir in ne Tapas Bar gehen. Jemand kannte da auch schon eine die gut sein soll und so sind wir dann da hin gelaufen. Die Bar war auch gut besucht und war auch echt schön eingerichtet. Es gab dann für jeden ein Bier für 6 € zudem man aber so viele Tapas haben konnte wie man wollte. Gab eine reiche Auswahl und geschmeckt hats auch hervorragend, vor allem der Schinken war klasse.
Anschließend sind wir in nen Park gegangen und haben uns in Schatten gelegt. Ich war nicht der einzige der die Zeit für ein kleines Nickerchen nutzte. Wir waren echt lange dort, bis nach 19 Uhr. Nen Großteil haben wir mit echt interessanten Diskussionen über die verschiedensten Dinge verbracht, von Naivität, Altruismus und Nordkorea bishin zu sehr privaten Themen die man normalerweise nicht mit Leuten besprechen würde die man gerade mal 5 Stunden kennt. So interessante und kontroverse Diskussionen hatte ich bisher selten.
Anschließend haben wir uns geteilt und Shen, Ting Ting und ich haben aus dem Hostel noch ein paar andere Mädels aus Kanada und Neuseeland abgeholt um essen zu gehen. Eigentlich wollten wir indisch essen gehen, haben das indische Viertel aber irgendwie nicht gefunden und so wurde es dann doch wieder Paella beziehungsweise Enchiladas für mich. Zwar mehr mexikanisch als spanisch aber auch sehr gut. Um 23 Uhr bin ich dann zurück ins Hostel, heute wollt ich definitiv früher schlafen gehen. War also nur noch etwas in der Lobby um E-Mails zu beantworten und bin dann schlafen gegangen.
Unterwegs mit Jesus
Heute bin ich früh genug aufgestanden um noch frühstücken zu können. War echt gut, große Auswahl und all you can eat.
Um 11 Uhr ging dann eine geführte Tour durchs Zentrum von Madrid los. Die werden täglich vom Hostel angeboten. Unser Guide, Jesus aus Venezuela, war echt klasse. Lebt seit 7 Jahren in Madrid und kennt sich echt aus. Immer kleine Anekdoten und viele historische Fakten zur Geschichte der Stadt. Auch cool: Weil er mal in dem ältesten Restaurant der Welt ( Im Guinness Buch der Rekorde als ältestes durchgehend geöffnetes und unter gleichem Namen geführtes Restaurant seit 1725), dem Restaurante Botín gearbeitet hat durften wir da auch nen Blick in Küche und Weinkeller werfen. Spezialität des Hauses ist übrigens Ferkel aus dem Holzofen. Da war ich schon stark am überlegen ob ich mir nicht noch so eines gönnen soll bevor ich Madrid verlasse.
Nächster größerer Hotspot war dann der Mercardo San Miguel, ein Markt auf dem es wirklich viele fantastische Leckereien gab. Zwar nicht ganz billig, aber ein oder zwei Tapas müssen da schon sein.
Nächster größerer Programmpunkt war die Kathedrale, die erst 1992 von einer Kirche zur Kathedrale aufgewertet wurde.
Dann gab’s noch ein paar Infos zum königlichen Palast gleich um die Ecke und zu ein paar der hier als Statuen verewigten ehemaligen Königen Spaniens.
Zum Schluss sind wir noch zur Puerta del Sol gegangen, dem Zentrum nicht nur Madris sondern auch ganz Spaniens.
Die Tour hat 5 Stunden gedauert und war echt klasse. Kann ich jedem nur empfehlen der mindestens einen Tag in Madrid ist. Die Tour beginnt täglich um 11 Uhr vor dem Cats Hostel, man kann natürlich auch mitlaufen wenn man nicht in dem Hostel wohnt.
Anschließend bin ich mit einem Teil der Gruppe zum essen gegangen, bei der Gelegenheit hatte ich dann auch meine erste Paella. Konnte geschmacklich überzeugen.
Dann gings erst mal wieder zurück ins Hostel. Bei ein paar kühlen Bier in der Lobby wurde dann bis um 22 Uhr gechilt und über alles mögliche mit Leuten aus der ganzen Welt geredet. Ab 22 Uhr gab’s dann ne Tanzshow im Keller des Hostels. Die hattens echt drauf. Und obwohl ich gegen Mitternacht eigentlich ins Bett gehen wollte ist es doch wieder ne längere Nacht geworden. Ich hab mich mit einer Brasilianerin und einer Schwedin die beide seit Jahren in Madrid leben angefreundet und die haben mich und noch 5 andere aus dem Hostel dann noch in zwei Pubs geschleppt. Waren denk ich mal Geheimtips, da nicht ganz so überlaufen und mit angenehmen Preisen und guter Musik. War also noch ne echt spaßige Nacht und um 6 Uhr in der Früh war ich dann wieder im Hostel und hab mich schlafen gelegt.
Tag 2 in Madrid
Heute hab ich leider das Frühstück verschlafen. Am Nachmittag bin ich einfach ziellos etwas durch die Stadt gelaufen. War meim Palast, der Kathedrale und am wichtigsten Platz Madrids, Puerta del Sol.
Aber es war ziemlich heiß, ich war nicht all zu lange unterwegs. Hab mich dann in die Hostellobby gehockt und gelesen und mich mit allen möglichen Leuten unterhalten. Eigentlich wollt ich nach der Nacht gestern die Sache etwas langsamer angehen lassen, aber es ist schwer sich dem sozialen Zwang in die Bar zu gehen zu entziehen. Geburtstag hatte auch noch einer, alles was wir auf die schnelle an der Bar auftreiben konnten war das:
So sind wir zu acht gegen Mitternacht los in die Stadt um noch n bisschen was vom Nachtleben zu sehen. Und Madrid hat mal wieder nicht enttäuscht: ein komplettes Viertel war voller Leute die auf der Straße feierten. Musik von überall, Alkohol wurde auch überall verkauft. Absolut verrückt. Das geht hier sicher bis Sonnenaufgang, aber ganz so lang sind wir nicht geblieben, wir haben uns sowieso recht schnell in der Menge verloren. Aber Madrid weis echt wie man Party macht.
Madrid
Hab trotz der Windräder gut schlafen können. Nach nem kurzen Frühstück bin ich dann weiter gefahren. War ein sehr heißer Tag, schon am Vormittag. Mein Weg führte mich weiter durch schier endlose Weizenfelder und auch immer wieder mal durch kleine Dörfer die teilweise sehr verlassen aussahen, oft stand mehr als jedes zweite Haus leer.
Nachmittags hab ich dann ne kleine Pause in nem Restaurant an der Straße gemacht. Kurz nach dem ich weiter gefahren bin passierte das womit ich eigentlich schon lange gerechnet habe. Plötzlich ein stechender Schmerz im rechten Oberschenkel. Was war passiert? Eine Biene ist in mein Hosenbein geflogen und hat sich durch meineim Fahrtwind flatternde Hose wohl bedroht genug gefühlt um zu zu stechen. Das schlimmste dran war wohl der kurze Schockmoment. Zum Glück war auf der Straße wenig los, also rechts ran gefahren und den Stachel rausgezogen. Dann wurds wieder etwas bergiger und damit anstrengender für meinen Roller. Und nen kurzen Regenschauer hab ich auch mal abbekommen. Als ich dann nur noch 50 Kilometer von Madrid entfernt war, wollt ich auch gleich ganz hinfahren. Ein Hostel hab ich mir schon in Santander rausgesucht und per Navi wars auch schnell gefunden. Glücklicherweise hab ich meinen Fotoapparat immer griffbereit, denn an ner Ampel die gerade auf rot umgeschalten hat tauchten plötzlich diese zwei auf, schwangen sich auf ihre Einräder und fingen an zu jonglieren. Sehr witzig.
Im Hostel angekommen wurde meine Reservierung aber mal wieder verschlampt, aber es gab noch genügend freie Betten. Noch dazu wurde ich wegen irgendwelcher Probleme mit dem 19 Betten Raum auf einen 10er Raum gelegt das ganze aber zum billigeren Preis von 11 € pro Nacht. Betritt man dann die Lobby hinter der Rezeption wird man erst mal fast umgehaun. Ein atemberaubender Lichthof im arabischen Stil, überall Mosaike und kunstvoll verzierte Fenster. Dazu noch ein Brunnen in der Mitte und einige Couchs und Sitzkissen. Der perfekte Ort um neue Leute kennen zu lernen.
Nachdem ich mich auf meinem Zimmer eingerichtet hab bin ich runter an die hosteleigene Bar. Sehr freundliche Preise, die Maß Bier gab’s für 3,5 €. Was aber natürlich das wichtigste ist: man kommt sofort mit allen möglichen Leuten in Kontakt. Gegen 12 bin ich dann mit zwei Amis und zwei Polen noch in die Straßen von Madrid um uns nochmal ne andere Bar zu suchen. Hat auch nicht lange gedauert bis wir was gefunden haben. Überhaupt hat Madrid die höchste Dichte an Bars auf der ganzen Welt. Pro 100 Einwohner gibt es hier 6 Bars. Die Nacht war recht lange, ich glaube wir sind so gegen 4 Uhr wieder beim Hostel gewesen.
Achterbahn
Der heutige Tag war wirklich wie eine Achterbahnfahrt. Auf und ab, Hochpunkt und Tiefpunkt.
Angefangen hats mit nem Tiefpunkt. Die drei Leute mit denen ich ein vierer Zimmer hatte wollten wohl sehr früh los und waren dabei nicht gerade leise. War also sehr früh wach, konnte aber nochmal einschlafen und bin sogar ohne Wecker rechtzeitig zum Frühstück aufgewacht. Dazu kam noch, dass wolkenloser Himmel war. Weniger erfreulich war dann, dass meine Versuche meinen kleinen Rucksack zu nähen nicht ganz so erfolgreich waren wie ichs mir erhofft habe. Denn da rissen langsam die Träger aus.
Hebt zwar jetzt wieder einigermaßen, aber lange wird ders nicht mehr tun. Um zwölf bin ich dann runter zum Roller um weiter zu fahren. Wollte wieder n bisschen raus aus den Städten und mehr vom Land sehen, also hab ich mir mal als nächstes Ziel Madrid gesetzt. Hört sich jetzt vielleicht widersprüchlich an, aber wenn man bedenkt, dass das fast 600 Kilometer sind hab ich denk ich 3 Tage die ich unterwegs bin ohne in ne Stadt zu müssen. Hab auch gleich noch ordentlich Vorräte eingekauft um ein paar Tage in der Wildnis durchzukommen. Schon nach wenigen Kilometern und mit guter Musik im Ohr stellte sich dieses wunderbare Gefühl der Freiheit ein. Die Wolken hingen scheinbar nur über der Küste, alles war herrlich grün und es ging immer Richtung Süden auf die ersten Berge zu. Und je höher es auf die Passhöhen ging desto näher kam ich dem nächsten Tiefpunkt. Manchmal war die Strecke so steil, das der Roller es nicht mehr gepackt hat. Also absteigen, gasgeben und nebenher den Berg hochlaufen. N bisschen blöd kommt man sich dabei schon vor, aber was solls. Richtig blöd wurds erst, als er anfing auch normale Steigungen nicht mehr zu packen die sonst eigentlich kein Problem sind. Hat einfach keine Power mehr. Hab schon vermutet, dass der Motor eventuell einfach zu heiß wird, ist ja luftgekühlt und wo kein Fahrtwind da keine Kühlung. Und um die Variomatik, also die automatische Gangschaltung, hab ich mir auch Sorgen gemacht. Ich hatte das Gefühl die schaltet schon bei viel zu geringen Drehzahlen hoch und dann geht halt gar nichts mehr. Wie dem auch sei, irgendwann hatte ich den ersten Pass erreicht und die Aussicht war auch schön.
Dann gings wieder ne Zeit lang bergab und es kam der nächste Pass mit den selben Problemen.
Danach kam ein echt klasse Stück. Ewig lange gerade Straße und man hat richtig gemerkt, dass die Landschaft sich langsam verändert, man konnte richtig dabei zusehen wie nun immer alles trockener und die Landschaft mehr Braun- und Rottöne annahm.
Dann gings rein in ne Schlucht die der Ebro in die Berge gefressen hat. Ein echt schöner Canyon.
Nach etwa 30 Kilometern gings raus aus dem Tal und die Landschaft wurde etwas breiter umd hügeliger. Auf fast allen Feldern wurde hier Getreide angebaut. Tanken war auch mal wieder angesagt und da passierte dann der Super-Gau. Ich bin abfahrbereit, kick den Roller per Kickstarter an und der Kickhebel bleibt hängen, wird also nicht so wie üblich per Feder zurück gestellt sondern blockiert den Motor. Fazit: Roller kann nicht mehr gestartet werden. Extrem ärgerlich, aber wenn nichts gebrochen ist kann ichs reparieren. Will also das Gehäuse mit Kicker und Variomatik aufschrauben und was muss ich feststellen: ich krieg die Schrauben nicht auf weil der entsprechende Bit sich in der Plastikhalterung durchdreht. Da ist guter Rat teuer, nämlich genau 4,20 €. Soviel kostete in der Tankstelle ein Satz Inbusschlüssel mit dem ich das Gehäuse dann öffnen konnte. Also die Sachlage inspiziert und festgestellt, dass es sich prinzipiell nur um ne Kleinigkeit handelt. Im Prinzip in unter einer Minute zu reparieren wenn man 4 Hände hat. Die hatte ich allerdings nicht. Also hab ich etwa ne Stunde rumbasteln müssen bis ich die Feder die den Kickhebel wieder in Ausgangsposition zurück bringt richtig eingespannt habe. Das hat mich tierisch Nerven gekostet, meine beiden Hände pechschwarz gefärbt und mich einige nicht zitierbare Flüche ausstoßen lassen. Aber: Er lief wieder.
Also gings weiter und langsam wurds Zeit nen Schlafplatz zu suchen. Das war schwieriger als gedacht, denn Wiesen oder so gibts hier nicht. Bloß steile Hügel, Weizenfelder und massig Windräder. Hab dann aber doch was gefunden, mit klasse Aussicht aufs unter mir gelegene Tal und den Sonnenuntergang.
Einziger Nachteil hier: die Windräder und der Wind der hier Nachts weht. Ein Lärm wie ein Güterzug der in 20 Metern Entfernung vorbei rauscht. Aber mit Ohrenstöpseln gehts.
Tapas Tapas Tapas
Das Wetter war heute morgen schon wieder nicht so berauschend. Leichter Regen. Nach fast nem ganzen Monat nur Sonne schlägt so ne Woche schlechtes Wetter schon ganz schön aufs Gemüt. Um 12 hab ich mich dann vom Campingplatz auf den Weg zum B&B&B Hostel in Santander gemacht. Mein Gepäck konnt ich da abstellen, einchecken durfte ich aber erst ab 16 Uhr. Also musst ich etwa 3 Stunden rumbringen. Hat aber ganz gut gepasst, ich wollte eh mal zum Frisör gehen. Da das Hostel mitten in der Innenstadt lag wars auch sehr leicht einen zu finden.
Es stellte sich nur ein anderes Problem: Die spanische Siesta. Es hatte tatsächlich fast jedes Geschäft von 13 -16 Uhr geschlossen. Auf den Straßen sah man kaum Leute runlaufen, stattdessen waren die Cafés und Bars gut gefüllt. Bin dann ne ganze Weile durch die Stadt gelaufen bis ich nen Frisör gefunden habe der auf hat. Da konnte dann natürlich niemand englisch sprechen und auch mein Spanisch hätte nicht gereicht um zu erklären wie ich denn die Haare gerne hätte, also musste das ganze eben mit Zeichensprache erledigt werden. Dafür ist das Ergebnis aber ganz ordentlich geworden. Um halb 5 konnt ich dann ins Hostel einchecken. Da wars mal wieder an der Zeit einiges Organisatorisches zu erledigen. Alle Akkus mussten galaden werden, einige Klamotten gewaschen und getrocknet werden, der Rucksack gereinigt und neu bepackt werden und der zweiwöchentliche Finanzcheck stand auch an. Das alles braucht schon seine Zeit. Aber ich wollte sowieso nur am Abend in ein paar Bars gehen. So hatte ich dann noch genug Zeit mich noch ne gute Stunde mit der ersten Lektion meines spanisch Lehrbuchs auseinander zu setzen. Hab ich zwar vor knapp 2 Jahren schon mal für ein Semester gelernt aber das ist schon wieder zu lange her. Den im Moment geht’s mir so, dass ich zwar viele spanische Wörter erkenne, mir aber einfach ihre Bedeutung nicht mehr einfällt. Das möcht ich eben ändern und nochmal intensiv das Lehrbuch durchgehen.
Gegen 22 Uhr bin ich dann mit Thomas aus Zürich, den ich im Gemeinschaftsraum des Hostels kennen gelernt hab losgezogen. Erfreulicherweise konnte er deutlich besser spanisch als ich, denn er hat gerade einen fünfwöchigen Intensivkurs hinter sich, weil er in einer Woche ein Auslandssemester in Chile antritt. Wir sind also in die erste Bar und haben Tapas und Bier bestellt. Angenehm überrascht war ich von den Preisen. 100 verschiedene Tapas von 1 bis 2 € und dazu ein halber Liter Bier für sage und schreibe 1 €. Top. Tja im Prinzip sind wir dann nach dem selben Muster in noch 3 andere Bars rein. Und ich muss echt sagen diese Tapasgeschichte sagt mir echt zu. Ich hatte zwar oft keine Ahnung was ich bestell da ichs einfach nicht übersetzen konnte aber es war immer sehr gut.
Fahrt nach Santander
Die Nacht war wieder kurz, das Frühstück hab ich trotzdem verpennt. Um 12 gings dann aufn Roller und ab Richtung Westen. Immer am Fluss entlang das Ganze wirkte dann schon sehr wie ein Hafenviertel. Eingekauft hab ich dann in nem Lidl und zwar nur, weil mir die Lage so gut gefallen hat. Ein riesiges Lagerhaus, leerstehend und darin hat man dann einfach den Supermarkt gebaut.
Dann gings weiter, der Fluss müsste überquert werden. Und wenn man schon mal die Möglichkeit hat, dann natürlich mit einem UNESCO Weltkulturerbe. Die Puente de Viskaya, die älteste Schwebefähre der Welt, brachte mich für 1,05 € ans andere Ufer.
Da ich keine Autobahnen fahren darf wurde die Strecke ziemlich bergig, aber auch sehr ansprechend. Aber wie immer in den Bergen: Mehr PS wären schön gewesen. Außerdem ist mir auf der etwa zweistündigen Bergetappe kein einziges Auto entgegen gekommen. Nur ein paar Kühe standen ab und zu auf der Straße.
Wie man auf den Bildern schon sieht war es sehr bewölkt und irgendwann hats dann auch kräftig angefangen zu regnen. Ich hab mich dann ne Weile in nem Bushäuschen untergestellt.
Nach ner Stunde Warterei bei der ich mich mehr schlecht als recht mit zwei Spaniern die auf dem Jakobsweg unterwegs waren unterhalten hab bin ich dann trotz Regen weiter. Hat dann irgendwann auch aufgehört und ich hab Santander erreicht. Das Hostel das ich mir ausgesucht hatte hatte ne echt gute Lage mitten in der Stadt, allerdings auch einen Nachteil. Die haben meine Reservierung irgendwie verschlampt und jetzt war nichts mehr frei. Also halbwegs raus aus der Stadt und nem Campingplatz Schild gefolgt das ich beim herfahren gesehen hab. Der Platz war direkt an der Küste, sehr schön eigentlich. Bin da dann noch etwas spazieren gagangen.
In unmittelbarer Nähe war auch eine Bar, die Bambara Taverna. Ein echter Geheimtipp. Wer mal in der Gegend ist sollte sich das auf keinen Fall entgehen lassen. Für 4 € gab’s ein ausgezeichnetes Sandwich das gut satt gemacht hat und ein Bier dazu war auch günstig. Das eigentliche Highlight ist aber die Einrichtung. Man kommt sich vor ala wäre man vor 100 Jahren auf einer Safari in Afrika. Also nicht mitten in der Wildnis sondern in der Lobby eines vornehmen Hostels extra für die wohlhabenden Gäste aus Europa. Überall an den Wänden afrikaniache Kunst, schöne alte Sessel, Transportkisten für allerlei Annehmlichkeiten die man als Europäer in Afrika nicht missen wollte… wirklich nen Besuch wert.