Heute wirds mal ein etwas längerer Eintrag, denn ich sitz grad am Strand von Seignosse und warte auf den Sonnenuntergang. Da hab ich alle Zeit der Welt.

Ja, heut früh ging’s erst mal los mit nem schönen Baguette vom Bäcker. Den Campingplatz in dem ich gestern noch so glücklich übernachten konnte musste ich verlassen, weil die eigentlichen Mieter des Stellplatzes auch weiter zogen.

Ich hab mir dann gedacht fährst einfach mal auf gut Glück ganz an den Strand ran, das waren immerhin noch 10 Kilometer. Als ich in den Strandort gefahren bin dacht ich erst mich trifft der Schlag. Unmengen von Autos, alles voller Touris, fast ausschließlich Franzosen. Mit meinem Roller hat mich der Stau natürlich weniger gestört, bin einfach dran vorbei gefahren. Den Roller hab ich dann an der Strandpromenade abgestellt und bin erstmal runter zum Strand (Bzw. erst hoch und dann runter, man musste nämlich ne 20 Meter hohe Düne überqueren.) Bin dann zu ner Hütte von einer Surfschule und hab mich da mal schlau gemacht. Nachdem ich mich mit dem Surflehrer etwas unterhalten hab, hab ich mich entschieden nen fünftägigen Kurs zu machen. Kommt auf 143 € inklusive aller Ausrüstung. Bevor ich den Vertrag unterschrieben habe, hab ich ihn noch gefragt ob er nicht wüsste wo ich denn mein Zelt für die Zeit aufschlagen kann, da ja alle von mir abgeklapperten Campingplätze schon ausgebucht waren. Er hat dann in nem Campingplatz angerufen der mit der Surfschule zusammen arbeitet. Ging aber leider keiner ran, also meinte er ich soll selber mal vorbei schauen, ist gleich um die Ecke. Hab ich dann gemacht und die hatten tatsächlich noch nen Platz frei, allerdings nur für zwei Tage. Hab ich trotzdem genommen, danach werd ich schon was finden. Der Preis pro Nacht war mit 27€ wenn man die Lage bedenkt auch nicht soooo teuer, da haben die weiter weg vom Meer sogar mehr gekostet. Kommt allerdings nicht an die 5€ ran die ich in Marseillan gezahlt hab.
Also zu meinem Stellplatz gefahren und erst mal das Zelt aufgebaut. Recht schöner Campingplatz, in nem Pinienwald gelegen und wie gesagt 300 Meter vom Strand entfernt. So gegen 3 bin ich dann zum Strand um mich für den Kurs anzumelden und um schwimmen zu gehen. Das Anmelden für den Kurs der am Montag startet klappte reibungslos, nur das Schwimmen stellte sich als problematisch heraus. Es hatte nämlich wirklich verdammt hohe Wellen. Der 300 Meter lange Strandabschnitt an dem das Baden unter Aufsicht gestattet war, war auch gelb beflaggt, was zwar das Baden nicht verboten hat, aber doch auf eine erhöhte Gefahr hinwies. Direkt am Meer standen dann auch einige hundert Leute und liesen sich die Füße von der Brandung umspülen. Etwa 100 Leute waren im Wasser. Nachdem ich mir die Sache kurz vom Trockenen aus angeschaut hab stand für mich fest: ich will da auch rein.
[ kurzer Zwischenbericht: Die Sonne ist jetzt weg, allerdings nicht im Meer versunken sondern hinter einem schmalen Wolkenband das sich knapp über dem Horizont festgesetzt hat.]

Das Wasser war schon spürbar kälter als am Mittelmeer, aber noch auszuhalten. Es galt also nun den richtigen Zeitpunkt für den Einstieg zu finden, denn wenn sich ne 3 Meter Welle gerade bricht bin ich ungern an der Stelle wo das Wasser dann auf den Strand schlägt. Die richtig großen Wellen kammen immer in so Fünferpacks, gefolgt von etwas kleineren. Da bin ich dann rein. Tja, der restliche Tag lässt sich dann nur noch mit einem Wort beschreiben: phänomenal! Am Mittelmeer war ich froh wenn mal ne einen Meter hohe Welle kam die einem dann gegen den Bauch klatscht. Aber hier… man schwimmt da so 10 Meter vom Strand entfernt und dann kommen da Wellen an die einen so dermaßen hochheben, dass man mit den Lifeguards auf ihren Hochstühlen fast auf Augenhöhe kommt. Ohne zu übertrieben, da waren sicher auch Wellen mit mehr als 4 Meter dabei. Bin mit Anlauf drauf zu, kurz vorher mit aller Kraft hochgesprungen und den Arm nach oben gestreckt und trotzdem wurde der noch locker nen Meter von der Welle überrollt. War einfach nur klasse. Da hat man richtig die Power der Natur gespürt. Morgen schau ich mal, dass ich n paar Fotos davon machen kann, heute bin ich einfach nicht dazu gekommen. Ganz spurlos geht sowas natürlich auch nicht an einem vorbei, ich war einige male zu nah am Strand als ne Welle gebrochen ist, das reißt einen gnadenlos von den Beinen und voll rein in die wild schäumende Brandung. Der Boden da besteht leider nicht aus Sand sondern aus etwas größeren Muschelstückchen und Steinen, die dann natürlich ganz schön unter die Haut gehen wenn man da von ner Welle rein gedrückt wird. Beide Füße, rechte Schulter und linker Oberarm haben einige Kratzer abbekommen. Hat zwar geblutet, aber nur minimal, und das hab ich auch erst an Land festgestellt. Ach ja und einmal bin ich zu spät auf ne Welle losgelaufen, die hab ich genau senkrecht erwischt und bin blöderweise nicht per Hechter durchgetaucht sondern dagegen gelaufen. Ein Gefühl wie ein Bauchplatscher vom 3 Meter Brett. Das war vor allem auf der Nase richtig unangenehm. Auch erwähnenswert war, dass ein Rettungshubschrauber am Strand landen musste, ob wegen Hitzschlag oder Wasserunfall weis ich nicht. Das war ne Aktion bis die 2 Lifeguards die dafür nötigen 150 Meter Strand frei von Leuten gekriegt haben, denn der Strand war echt voll. Zum Abendessen gabs dann lecker Bohnen und Tomaten aus der Dose. Hab mir noch ne Ausgabe der Zeit am Kiosk gekauft, da mir der Lesestoff ausging und dann bin ich eigentlich auch schon an Strand um den Sonnenuntergang anzuschauen. Inzwischen siehts so aus: nur noch Abendrot.

Und kühler ists auch geworden. Und dafür, das es hier so windig ist, sind verdammt viele Mücken unterwegs. Deshalb geh ich jetzt zurück zum Campingplatz.