Bilbao bei Tag und Nacht

Heute war um 8 Uhr aufstehen angesagt, was bei 20 anderen Leuten im selben Raum auch kein Problem ist. Das Frühstück das bei der Übernachtung mit dabei war bestand aus Baguette und Marmelade, dazu soviel Saft und Kaffee wie man wollte. Da es für mich eh umsonst war will ich mich mal nicht darüber beschweren. Beim frühstücken hab ich dann noch Quentin aus Brüssel kennen gelernt, wir haben uns dann dazu verabredet um 10 ins Guggenheim Museum zu gehen. Ein beeindruckendes Gebäude das meiner Meinung nach mehr her macht als die Kunst die drinnen ausgestellt wird. Aber das sieht sicher jeder anders.

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Fassade aus Glas, Kalkstein und Titanplatten

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Das Atrium des Guggenheim Museums

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Kunst

War jetzt nicht mit dem Louvre zu vergleichen, aber 3 Stunden konnte man da auch gut rumbringen. Anschließend bin ich noch etwas durch die Stadt gelaufen, aber da gerade Siesta war war da überhaupt nichts los. Bin dann wieder zum Hostel wo ich wieder auf Quentin getroffen bin. Wir sind dann gegen 18 Uhr losgelaufen um uns die Stadt von einem der vielen Berge drum herum anzusehen. Dazu gab’s auch einen Funikular, also so eine Art Schrägaufzug, der uns dann nach oben beförderte. Die Aussicht von oben war echt gut.

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Normalerweise wäre da oben der ideale Platz für eine Bar gewesen, aber wir fanden nur etwas weiter entfernt was, mit weniger guter Aussicht. Für ein paar Bier und Cider hats trotzdem gereicht.
Abends sind wir dann in die Altstadt, haben ein klasse Restaurant gefunden, sehr klein und untouristisch. Um uns herum wurde fast nur baskisch gesprochen und wir waren denk ich mal die einzigen Nicht-Spanier. Das Essen war auch klasse, ich weis nicht genau was es war, aber ich tippe auf irgendein Fisch in Paprikaschoten das ganze in Knoblauch-Tomatensauce und überbacken.
Nach dem Essen waren wir dann noch bis um 3 unterwegs durch alle möglichen Bars. Haben viele nette Leute kennen gelernt und auch ein paar Deutsche sind mir übern Weg gelaufen. Einer sogar aus Eichstädt. Da konnt ich dann nach längerer Zeit mal wieder deutsch sprechen.

¡Bienvenidos a España!

Ah, heute war so ein richtiger Reisetag, einer an dem einfach alles zusammen kommt. Ein Tag voller Herausforderungen,  Überraschungen und Happyends.
Doch der Reihe nach. Um 8 ging mein Wecker, damit ich all mein Zeug zusammenpacken und noch in Ruhe frühstücken konnte, denn bis um 12 musste ich den Campingplatz verlassen haben. Kurz nachdem der Wecker ging hats nochmal angefangen zu regnen. Ich dacht schon: Super, im Regen abbauen und dann lauter nasse Sachen mitschleppen. Hat dann aber nur ganz kurz und leicht geregnet. Glück gehabt. Zurück lassen musste ich leider mein aufblasbares Kopfkissen, aus einem mir unerfindlichen Grund ist es plötzlich undicht und damit nutzlos für mich geworden. Toll, in Zukunft also ohne Kissen schlafen. An der Campingplatz Lobby hab ich dann nochmal das kostenlose Internet ausgenutzt und mir verschiedene Übernachtungsmöglichkeiten in Saint Sebastièn rausgesucht, denn da wollt ich als nächstes hin. Raus aus Frankreich und rein nach Spanien. War ja jetzt auch schon nen guten Monat in Frankreich unterwegs.
Das Wetter zu Rollerfahren war mittelmäßig. Zwar hats nicht geregnet, aber es war bewölkt und mit Fahrtwind doch ziemlich kühl. Bis Saint Sebastièn warens etwa 80 Kilometer. Ich fahr also und fahr also und dann plötzlich und ohne Vorwarnung bin ich scheinbar in Spanien. Hab nicht mal das offizielle Grenzschild gesehen. Woran ichs gemerkt hab? Die Sprache auf den Schildern war nicht mehr Französisch sondern zweisprachig, Baskisch und Spanisch. Überhaupt hat man deutlich gemerkt, dass die Leute hier gar nicht zu Spanien gehören wollen sondern sich als eigenständige Region sehen. Spanisch wird so gut wie gar nicht gesprochen und auf vielen Verkehrsschildern war der spanische Name der Städte mit Grafittis übersprüht, so dass man nur noch den baskischen Namen lesen konnte.
Nach etwa 2 Stunden Fahrt kam ich dann Saint Sebastièn an. Vom ersten Eindruck her ne echt schöne Stadt.
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Ich hab zuerst ne Jugendherberge angesteuert. Die war aber schon voll, genau so wiw eine zweite. Der Grund dafür ist, dass zur Zeit ein Festival in der Stadt stattfindet und dadurch natürlich die Betten knapp werden. Bin dann noch bei einem Hostel vorbei, aber da war auch nichts zu holen. Also was tun? Hilft alles nichts, hier gibt’s einfach nichts. Also hab ich mich entschlossen weiter zu fahren nach Bilbao. Nochmal 120 Kilometer. Die Strecke führte immer recht nah an der Atlantikküste entlang. War wirklich ne absolut klasse Strecke. Ich war natürlich etwas untermotorisiert, aber landschaftlich wars atemberaubend. So stellt man sich Spanien einfach nicht vor. Ich habs mir immer recht trocken und überwiegend in rot- und brauntönen vorgestellt. Aber hier im Norden in den Pyrenäen… ganz anders. Siehst aus wie mitten in den Alpen, nur dass zur rechten Seite hin immer das Meer zu sehen ist. Überall Berge, grüne Wiesen mit Kühen, Schafen und Pferde, Wald als wär man im Schwarzwald und zwischen drin immer wieder Sandstrände an denen hunderte von Leuten liegen.
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Tja, nächstes Highlight auf meiner Fahrt war dann, dass der Motor etwas zu stottern angefangen hat. Trotz Vollgas (Ich fahre immer Vollgas) verliert er plötzlich Schub. Das geht so lange bis er plötzlich ausgeht. Erst dacht ich der Motor ist vielleicht einfach nur überhitzt, bin ja grad ein 3 Kilometer langes Stück mit 8% Steigung hochgefahren (Trotz Vollgas 10-15 km/h). Also als er mal wieder aus ging rechts ran und ne Pause gemacht um ihn abkühlen zu lassen. Das wars aber auch nicht. Hab ihm dann gar nicht mehr richtig anbekommen, nur noch so 3-Sekundenweise. Benzin konnts eigentlich auch nicht sein, Reservelämpchen hat noch nicht aufgeleuchtet und auch ao zeigt er mir noch nen viertelt vollen Tank an. Trotzdem mal den Tankdeckel aufgeschraubt und ne Blick riskiert. Absolute Trockenheit. Das die Tankanzeige nen falschen Wert liefert, damit hab ich nicht gerechnet. Ich dacht wenn sie defekt ist dann fällt sie ganz auf Null. Wieder was dazu gelernt. Also was tun? Ne Tankstelle muss her. Blöderweise bin ich praktisch mitten im Gebirge. Also trotz der extrem schlechten Erfahrungen in Arles mein 5 Jahre altes Navi nach der nächsten Tankstelle befragt. 7 Kilometer. Bergiges Gelände. Da freut man sich doch. Aber hilft ja nix, also los geschoben. Einen schönen Berg hatte ich dabei bei dem ich sicher 400 Meter am Stück runter rollen konnte. So was hebt die Laune mehr als man denkt. Also ich dann schon eine halbe Stunde des voraussichtlich zweistündigen Marsches hinter mir hatte sah ich doch tatsächlich ne Tankstelle. Die Freude war groß und ich hätte mit Freuden 2 € für nen Liter bezahlt, jedoch wurden mir hier nur 1,40 € abgenommen. Vollgetankt gings dann ohne Probleme weiter. Nachdem ich den Roller doch ne Weile geschoben hab, wurde mir wieder viel mehr bewusst wie angenehm doch das fahren ist und was dieser Roller so für mich tut. Ne ganze Weile begleitete mich noch der Gedanke, dass ich ihn ja irgendwann zurück lassen muss, was mir zeitweise schon so vorkam als würd ich nen guten Freund im Stich lassen.
Gegen 8 Uhr bin ich dann in Bilbao angekommen. Die Lage von dem Hostel das ich mir ausgesucht habe ist echt nicht schlecht, direkt gegenüber vom Guggenheim Museum.
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Da werd ich morgen mal reinschauen.
Jedenfalls war ich um kurz nach 8 am Hostel. Da stand ich erst mal vor verschlossener Tür. Ein paar andere Gäste haben mich dann von innen rein gelassen. Die Rezeption war ungewöhnlicherweise nur bis um 8 besetzt, deshalb konnt ich mich nicht anmelden. Naja, was macht man in so nem Fall? Richtig, einfach ein freies Bett im Schlafsaal suchen und rein legen. Wird sich schon keiner beschweren. Nachdem ich dann noch von anderen Gästen die Kombination für die Türschließanlage erfahren hab, konnt ich noch in die Stadt gehen. Für heute sollts mal nur ein kurzer Spaziergang durch die Altstadt sein. Architektonisch hat Bilbao wirklich viel zu bieten, aber dazu morgen mehr. Die Altstadt war auch recht schön, ich wollt noch was essen. Dabei kam mir natürlich entgegen, dass man in Spanien sehr spät zu abend isst. Ab 21 Uhr haben sich die Restaurants langsam gefüllt. Bei einem Hamburger und ein paar Bier hab ich dann diesen Artikel an einem schönen Tisch draußen geschrieben.
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Um 12 bin ich dann zurück zum Hostel und bis jetzt hat sich noch keiner beschwert, dass ich in seinem Bett liegen würde.

Abschlussprüfung

Um den Tag gut zu beginnen bin ich erst mal ein paar Kilometer laufen gegangen. Da meine Schuhe wohl nicht die besten Laufschuhe sind hab ich mir 2 Blasen gelaufen, etwas unangenehm. Dann noch schnell ein Baguette vom Markt mitgenommen und am Campingplatz gefrühstückt. Da heute deutlich besseres Wetter als die letzten paar Tage war, bin ich schon mittags rum zum Strand. Da aber zu der Zeit grade Ebbe war, weder viel mit Wellen,  noch mit schwimmen, denn um in halbwegs hüfttiefes Wasser zu kommen musste man schon ordentlich weit reingehen. Bin also mehr am Strand gelegen und hab die Sonne genossen. Natürlich war es etwas unangenehm mit den Blasen auf dem Sand zu laufen, vor allem im Wasser, wo sich die Haut nochmal zusätzlich aufweicht. Aber is halt nun mal so.
Der letzte Tag vom Surfkurs war dann so was wie ein Prüfungstag. Wir sollten selbstständig rauspaddeln und alle Wellen nehmen die wir kriegen konnten. Die Surflehrer haben das beobachtet und daraus ne Leistungsbescheinigung angefertigt. Vom heutigen Tag an bin ich stolzer Surfer auf Bronze Niveau.
Am Abend haben die beiden Surflehrer, ein weiterer Kursteilnehmer mit seiner Frau und ich uns noch zum Sonnenuntergang am Strand getroffen, dem wir mit selbstgemachten Mojitos und Erdnüssen und Pistazien erwarteten.

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War nochmal ein schöner Abschluss meiner Zeit in Frankreich, morgen geht’s weiter nach Spanien.

Vierer Surfkurs

Heute Nacht hat’s wieder geregnet. Irgendwie hab ich mir das Wetter hier anders vorgestellt. Mit meinem Zelt bin ich heute wieder auf einen eigenen Platz gezogen. Um 13 Uhr bin ich zum Strand, war aber recht windig. Wenigstens hats nicht geregnet. Am vorletzten Tag vom Surfkurs wurde dann nochmal das Aufstehen auf dem Brett auf nicht gebrochenen Wellen geübt. Klappt bei weitem noch nicht immer, aber es wird besser und besser. Bis um 20 Uhr bin ich noch am Strand geblieben, dann gings zurück zum Campingplatz. Um den morgigen Tag nochmal voll ausnutzen zu können bin ich dann recht zeitig schlafen gegangen.

Regen, Regen, Regen

Die ganze Nacht durch hats geregnet und auch am morgen nicht aufgehört. Eigentlich hats den ganzen Tag geregnet, erst gegen 8 Uhr abends hats aufgerissen. So hab ich dann auch nicht viel gemacht außer im Zelt zu liegen und Zeitung zu lesen. Um 15 Uhr bin ich dann zur Surfschule. Leicht durchgefroren und nass vom Regen war es dann ein besonderes Vergnügen den nassen und kalten Neoprenanzug anzuziehen. Aber als der erst mal an war gings eigentlich mit der Kälte auch wieder. Nur der Dauerregen zusammen mit dem Wind war nervig. Ich hab zum surfen immer Kontaktlinsen rein und mir hats den Regen so in die Augen gehaun, dass ich ein paar mal dachte mir hauts die Dinger jetzt raus. Ins Wasser zu gehen war dann eine richtige Wohltat. Angenehme 21º Wassertemperatur sind doch schöner als 22º Lufttemperatur mit Regen und Wind. Heute wurde wieder das Aufstehen geübt, erst bei den kleinen gebrochenen Wellen und dann wieder bei den großen ungebrochenen. Hier bestätigt sich mal wieder die alte Weisheit: Übung macht den Meister! Ich krieg inzwischen immer mehr Wellen richtig.
Zurück auf dem Campingplatz hab ich dann nochmal im Asyl bei den Berlinern gebeten, da sich nichts anderes auftreiben ließ. Abends bin ich dann in die Campingplatz Lobby um bei richtig guter Livemusik die letzten paar Blogeinträge zu schreiben.

Nicht obdachlos geworden

Heute Nacht hats n ganz schönes Gewitter gehabt. Da war wenig mit schlafen, mein Zelt ist zwar dicht, aber der Regen trommelt ganz schön drauf. Bin dann nach dem aufstehen schnell ins Zentrum des Örtchens gelaufen um was zu frühstücken zu kaufen. Naja, Baguette und Käse halt… bin dann noch über nen lokalen Markt gelaufen wo alles mögliche angeboten wurde, vor allem auffallend viel Paella, man merkt hier schon die Nähe zu Spanien,  bzw. dass man sich hier im Baskenland bedindet.
Als ich dann gefrühstückt hab ist schon eine com Campingplatz gekommen und hat gemeint,  dass ich den Platz bis um 12 verlassen haben muss. Hab gestern noch mitgekriegt, dass meine Nachbarn Deutsche sind. Also bin ich da schnell rüber und hab gefragt, ob ich mein Zelt zu ihnen dazu stellen darf. Und ich durfte. Meine Nachbarn hießen Hannes und Anni und waren aus Berlin, beide etwas jünger als ich. Nachdem ich umgezogen bin gings wieder an den Strand, immer noch recht bewölkt, aber es regnete wenigstens nicht mehr.
Der zweite Tag vom Surfkurs war dann aufs Aufstehen auf dem Brett fokussiert. Zuerst wieder bei den kleinen weißen Wellen die sich bereits gebrochen haben. Das ging dann auch irgendwann einigermaßen, aber ich hab da noch etwas Probleme die Balance richtig zu halten. Anschließend gings weiter raus aufs Meer wo die Wellen noch nicht gebrochen sind. Das ist dann nochmal ne Nummer schwerer. Man muss den richtigen Zeitpunkt abwarten, dann liegend auf dem Brett mit Power auf die Küste zu paddeln und wenn die Welle einen mitnimmt aufstehen. Hab ich nur ein einziges mal geschafft ohne gleich wieder abzusteigen. Aber das ist dann wohl schon das was man wirklich surfen nennen kann.
Abends hab ich mich dann zu Hannes und Anni ins Zelt gesetzt, die hatten ein riesengroßes 4-Personenzelt mit überdachtem Aufenthaltsraum dabei. Während es draußen geregnet hat, haben wir alle möglichen Spiele gespielt, von Rummy über Café International bis hin zu verschiedenen Kartenspielen. Um 2 haben wir dann Schluß gemacht und ich bin schlafen gegangen.

Erster Tag Surfkurs

Heute ists nicht mehr ganz so heiß. Leicht bewölkt. Gegen 13 Uhr bin ich zum Strand und hab da das sonnenbrandfreundlichere Wetter genossen. Wellen waren heute nicht so hoch wie gestern, liegt aber daran, dass ich gestern zur Flut da war und heute eher die Ebbe erwischt hab. Um 15 Uhr bin ich dann zur Surfschule. Da gabs dann nen Neoprenanzug und ein Surfbrett und dann ging’s auch schon los. Wir waren 16 Leute die wir aber in eine Kinder- und eine Erwachsenengruppe eingeteilt haben. Zuerst einmal mussten wir zu einer Stelle laufen die für Anfänger geeignet war. Das war ein Marsch von etwa 10 Minuten. Nach ein bisschen Theorie zu Wellen, Wetter und Strömungen sind wir dann ins Wasser zum Bodyboarden. Das heißt rein ins Wasser, warten bis eine gute, gebrochene Welle kommt und dann im richtigen Moment mit einem Sprung nach vorne flach auf die Wasseroberfläche legen. Man wird also selbst zum Surfbrett. Wenn man das im richtigen Moment gemacht hat, nimmt einen die Welle ein ordentliches Stück mit in Richtung Strand. Diese Übung war eben dafür da das Gefühl für das richtige Timing um in die Welle zu starten zu bekommen.
Nächste Übung war dann das ganze mit Surfbrett, noch im liegen. Klappte auch ganz gut. Zum Schluss sollten wir noch versuchen einfach mal aufzustehen wenn wir eine Welle gut erwischt haben. Das hat aber noch nicht so ganz funktioniert. Einmal bin ich so halb auf die Beine gekommen, aber gleich darauf wieder ins Wasser gefallen. So waren die ersten 2 Stunden auch erstaunlich schnell rum und ea ging an den Rückweg. Als Fazit kann ich sagen, dass es schon richtig Spaß macht, aber auch deutlich anstrengender ist als ich gedacht hätte. Man muss halt dauernd gegen die Wellen anlaufen und dann kommt auch noch eine starke seitliche Strömung dazu die man ausgleichen muss. Hat auf jeden Fall ziemlich hungrig gemacht.
Danach bin ich zurück zum Campingplatz und hab mich noch an Pool gelegt und Zeitung gelesen, das Wetter war dann wieder besser, die Sonne ist abends nochmal schön durchgekommen. Hab dann nochmal bei der Rezeption nachgefragt ob nicht doch für die nächsten Tage was frei wäre. Aber die nächsten beiden Tage waren komplett ausgebucht. Musst mir also was einfallen lassen wie ich da irgendwie unternomm. Denn wildcampen ist hier schwierig, überall Pinienwälder die wegen der Waldbrandgefahr recht gut überwacht werden wie ich schon gesehen hab. Gleiches gilt für den Strand und die Düne.

Die Welle

Heute wirds mal ein etwas längerer Eintrag, denn ich sitz grad am Strand von Seignosse und warte auf den Sonnenuntergang. Da hab ich alle Zeit der Welt.

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Ja, heut früh ging’s erst mal los mit nem schönen Baguette vom Bäcker. Den Campingplatz in dem ich gestern noch so glücklich übernachten konnte musste ich verlassen, weil die eigentlichen Mieter des Stellplatzes auch weiter zogen.
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Ich hab mir dann gedacht fährst einfach mal auf gut Glück ganz an den Strand ran, das waren immerhin noch 10 Kilometer. Als ich in den Strandort gefahren bin dacht ich erst mich trifft der Schlag. Unmengen von Autos, alles voller Touris, fast ausschließlich Franzosen. Mit meinem Roller hat mich der Stau natürlich weniger gestört, bin einfach dran vorbei gefahren. Den Roller hab ich dann an der Strandpromenade abgestellt und bin erstmal runter zum Strand (Bzw. erst hoch und dann runter,  man musste nämlich ne 20 Meter hohe Düne überqueren.) Bin dann zu ner Hütte von einer Surfschule und hab mich da mal schlau gemacht. Nachdem ich mich mit dem Surflehrer etwas unterhalten hab, hab ich mich entschieden nen fünftägigen Kurs zu machen. Kommt auf 143 € inklusive aller Ausrüstung. Bevor ich den Vertrag unterschrieben habe, hab ich ihn noch gefragt ob er nicht wüsste wo ich denn mein Zelt für die Zeit aufschlagen kann, da ja alle von mir abgeklapperten Campingplätze schon ausgebucht waren. Er hat dann in nem Campingplatz angerufen der mit der Surfschule zusammen arbeitet. Ging aber leider keiner ran, also meinte er ich soll selber mal vorbei schauen, ist gleich um die Ecke. Hab ich dann gemacht und die hatten tatsächlich noch nen Platz frei, allerdings nur für zwei Tage. Hab ich trotzdem genommen, danach werd ich schon was finden. Der Preis pro Nacht war mit 27€ wenn man die Lage bedenkt auch nicht soooo teuer, da haben die weiter weg vom Meer sogar mehr gekostet. Kommt allerdings nicht an die 5€ ran die ich in Marseillan gezahlt hab.
Also zu meinem Stellplatz gefahren und erst mal das Zelt aufgebaut. Recht schöner Campingplatz, in nem Pinienwald gelegen und wie gesagt 300 Meter vom Strand entfernt. So gegen 3 bin ich dann zum Strand um mich für den Kurs anzumelden und um schwimmen zu gehen. Das Anmelden für den Kurs der am Montag startet klappte reibungslos, nur das Schwimmen stellte sich als problematisch heraus. Es hatte nämlich wirklich verdammt hohe Wellen. Der 300 Meter lange Strandabschnitt an dem das Baden unter Aufsicht gestattet war, war auch gelb beflaggt, was zwar das Baden nicht verboten hat, aber doch auf eine erhöhte Gefahr hinwies. Direkt am Meer standen dann auch einige hundert Leute und liesen sich die Füße von der Brandung umspülen. Etwa 100 Leute waren im Wasser. Nachdem ich mir die Sache kurz vom Trockenen aus angeschaut hab stand für mich fest: ich will da auch rein.
[ kurzer Zwischenbericht: Die Sonne ist jetzt weg, allerdings nicht im Meer versunken sondern hinter einem schmalen Wolkenband das sich knapp über dem Horizont festgesetzt hat.]

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Das Wasser war schon spürbar kälter als am Mittelmeer, aber noch auszuhalten. Es galt also nun den richtigen Zeitpunkt für den Einstieg zu finden, denn wenn sich ne 3 Meter Welle gerade bricht bin ich ungern an der Stelle wo das Wasser dann auf den Strand schlägt. Die richtig großen Wellen kammen immer in so Fünferpacks, gefolgt von etwas kleineren. Da bin ich dann rein. Tja, der restliche Tag lässt sich dann nur noch mit einem Wort beschreiben: phänomenal! Am Mittelmeer war ich froh wenn mal ne einen Meter hohe Welle kam die einem dann gegen den Bauch klatscht. Aber hier… man schwimmt da so 10 Meter vom Strand entfernt und dann kommen da Wellen an die einen so dermaßen hochheben, dass man mit den Lifeguards auf ihren Hochstühlen fast auf Augenhöhe kommt. Ohne zu übertrieben, da waren sicher auch Wellen mit mehr als 4 Meter dabei. Bin mit Anlauf drauf zu, kurz vorher mit aller Kraft hochgesprungen und den Arm nach oben gestreckt und trotzdem wurde der noch locker nen Meter von der Welle überrollt. War einfach nur klasse. Da hat man richtig die Power der Natur gespürt. Morgen schau ich mal, dass ich n paar Fotos davon machen kann, heute bin ich einfach nicht dazu gekommen. Ganz spurlos geht sowas natürlich auch nicht an einem vorbei, ich war einige male zu nah am Strand als ne Welle gebrochen ist, das reißt einen gnadenlos von den Beinen und voll rein in die wild schäumende Brandung. Der Boden da besteht leider nicht aus Sand sondern aus etwas größeren Muschelstückchen und Steinen, die dann natürlich ganz schön unter die Haut gehen wenn man da von ner Welle rein gedrückt wird. Beide Füße, rechte Schulter und linker Oberarm haben einige Kratzer abbekommen. Hat zwar geblutet, aber nur minimal, und das hab ich auch erst an Land festgestellt. Ach ja und einmal bin ich zu spät auf ne Welle losgelaufen, die hab ich genau senkrecht erwischt und bin blöderweise nicht per Hechter durchgetaucht sondern dagegen gelaufen. Ein Gefühl wie ein Bauchplatscher vom 3 Meter Brett. Das war vor allem auf der Nase richtig unangenehm. Auch erwähnenswert war, dass ein Rettungshubschrauber am Strand landen musste, ob wegen Hitzschlag oder Wasserunfall weis ich nicht. Das war ne Aktion bis die 2 Lifeguards die dafür nötigen 150 Meter Strand frei von Leuten gekriegt haben, denn der Strand war echt voll. Zum Abendessen gabs dann lecker Bohnen und Tomaten aus der Dose. Hab mir noch ne Ausgabe der Zeit am Kiosk gekauft, da mir der Lesestoff ausging und dann bin ich eigentlich auch schon an Strand um den Sonnenuntergang anzuschauen. Inzwischen siehts so aus: nur noch Abendrot.

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Und kühler ists auch geworden. Und dafür, das es hier so windig ist, sind verdammt viele Mücken unterwegs. Deshalb geh ich jetzt zurück zum Campingplatz.

Doch noch Glück gehabt

Heute um 9 aufgestanden und gleich die Gelegenheit genutzt und am morgen eine Runde nackt joggen gegangen, also immerhin mit Schuhen. Hat was. Danach wieder ab an den Pool. Ich wollte eigentlich mittags los, bin dann aber doch erst um 2 los. War ein echt schöner Campingplatz. Hab sogar 2 Rehe über den Platz laufen sehen.
Es ging also weiter Richtung Atlantik. Ich hab mir überlegt hier gibt’s schöne Wellen, eigentlich könnt ich hier ja mal nen Surfkurs machen. Also wollt ich mir in küstennähe nen Campingplatz suchen und dann nen Surfkurs machen. Allerdings waren die alle extrem teuer. Keiner unter 30 € zu haben. Aber hilft ja nix. Hab dann zwei Campingplätze angefahren und die waren beide schon komplett ausgebucht. Am dritten Campingplatz hab ich dann mehr oder weniger Glück gehabt. Als ich in der Rezeption war waren noch 2 Deutsch da die einen Platz wollten. Es gab aber nur noch einen Platz und die haben reserviert. Aber ich hab mich dann mit denen darauf verständigt, dass ich mein Zelt dann auch bei ihnen aufbauen darf. Sehr nette Leute, kommen mit ihrer Ente von nem Enten-Treffen in Spanien. So bin ich doch noch zu nem Schlafplatz gekommen. Und das ganze für gerade mal 7 €.

Richtung Atlantik

Heute konnt ich besser schlafen als gestern. Um 11 bin ich dann los gefahren. Es war mal wieder so ein Tag den ich größtenteils auf dem Roller verbracht habe. War aber schön. Heute wars auch so weit, dass ich mal Öl nachfüllen musste. Das Warnlicht fürs Öl hat schon gestern sporadisch geleuchtet. Ein ganzer Liter ging anstandslos rein, obwohl der Öltank eigentlich nur einen Liter fasst.
Meine Mittagspause hab ich dann auf nem schönen Rastplatz verbracht.

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Als es dann auf 18 Uhr zuging wollt ich mir langsam mal nen Schlafplatz suchen. Nen Rastplatz driekt an der Landstraße hab ich mir kurz überlegt aber dann wieder verworfen. Bin dann weiter und wollt den nächsten Campingplatz nehmen der kommt. Hab dann auch ein Schild an der Straße gesehen und bin da abgefahren.

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Ging ein ganz schönes Stück durch die Landschaft, sicher 5 Kilometer. War aber ne echt schöne Gegend.

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Der Campingplatz war dann auf dem Gelände eins alten Weinguts. Sehr schön anzusehen, mitten in der Natur. War alles sehr privat und familiär, die Rezeption war praktisch die Terasse am Haus der Besitzer. Der Preis für die Übernachtung war mit 19 € auch ordentlich. Was allerdings auch noch erwähnt werden sollte: es handelte sich hier um einen FKK Campingplatz. War mir aber nicht nur egal, ich war sogar froh drum einfach so einen gefunden zu haben. Denn das war eine der zwei Campingformen die ich auf diesem Trip noch ausprobieren wollten. Die andere wäre Campen auf ner Farm.
Also bin ich zu meiner Parzelle gefahren und hab mein Zelt aufgestellt. Viel war nicht los, waren nur noch 5 andere Parzellen belegt. Tja, die ersten 5 Minuten waren noch etwas ungewohnt aber man gewöhnt sich doch recht schnell an dieses Gefühl der Freiheit. Auf anraten der Besitzerin hab ich dann noch nen kleinen Waldspaziergang auf dem Gelände des Campingplatzes, der wirklich riesig ist, gemacht. Dann ging’s noch ab in den Pool und zum Abendessen hab ich mir Bohnen mit Tomatensauce und Zwiebeln gemacht.