Spontanität

Noch gestern Abend war och de Meinung heute nach Sidi Kaouki zu fahren, etwa 20 Kilometer südlich von Essaouira. Da soll der Strand wohl besser sein. Ich hab dann gestern Nacht im Bett noch im Internet nach Hostels in dem Ort gesucht aber  nichts gefunden. Als ich dann heute morgen aufgewacht bin dacht ich mir: Gut, willst ja eh nach Norden und dann bald wieder zurück nach Spanien. Also warum nicht heute per Bus nach Casablanca? Dann musst ich jedoch feststellen, dass es in Casablanca nicht ein einziges Hostel gibt. Und ich hab nicht vor über 30€ für ein Hotelzimmer zu zahlen. Noch dazu ist in Casablanca sowieso nicht viel geboten. Noch ne Nacht wollt ich aber auch nicht in meinem Hostel in Essaouira bleiben. Also Sachen gepackt und dann bin ich zum Busbahnhof gelaufen. Ich wollt den Bus um 11:45 nehmen und bin auch ne gute Stunde vorher angekommen. Etwas seltsam fand ich, dass da schon ein Bus nach Marrakesch abfahrbereit da stand. Allem Anschein nach hat das Busunternehmen seine Zeiten nicht der Winterzeit angepasst und ist noch nach Sommerzeit unterwegs. Ich hatte natürlich noch kein Ticket und wenn ich diesen Bus verpasse muss ich 4 Stunden auf den nächsten warten. Am Ticketschalter natürlich eine Schlange von 20 Leuten vor mir. Frei nach dem Motto „Dreistigkeit siegt“ dann eine Frau angesprochen die da rumlief und so aussah als würde sie dort arbeiten und gefragt ob für den Bus noch Plätze frei sind. Alles schon ausgebucht. An den Reaktionen anderer Wartender konnt ich schon merken, dass wohl andere auch gerne in dem Bus noch mitgefahren wären. Aber hilft ja nix, also für das Ticket im nächsten freien Bus angestellt. Kurz bevor ich dann an der Reihe war ist die Frau die ich zuvor angesprochen hab auf mich zugekommen und hat gemeint sie hat jetzt doch noch nen Platz, da scheinbar jemand mit gekauftem Ticket nicht aufgetaucht ist. Ich also raus aus der Schlage, der Dame 75 Dirham in die Hand gedrückt und rein in den Bus der dann auch gleich los fuhr. Hat also alles wieder einmal einwandfrei geklappt, man muss nur den Mund aufmachen.
Die 3 stündige Busfahrt hab die meiste Zeit über im Halbschlaf verbracht. Als wir dann in Marrakesch ankamen gab’s das übliche Empfangskommitee. Ich bin dann zu Fuß zurück in die Medina gelaufen und hab mich für eine weitere Nacht im Equity Point Hostel eingebucht. Von allen Leuten die ich hier bisher kennen gelernt hab war jetzt nur noch Dan aus Dänemark da. Hab ihn beim Abendessen auf der Dachterrasse getroffen. Da er aber ne Magenverstimmung hatte ist er kurz drauf ins Bett gegangen und ich hab dann die Zeit genutzt für morgen Züge zu suchen um nach Tanger zur Fähre zu kommen. Wird wohl ein Nachtzug werden.
Dann hab ich mir noch auf anraten von Brian den Disney Klassiker Aladdin angeschaut. Man muss wohl selber erstmal über einen arabischen Markt gegangen sein um all die Witze und Anspielungen in dem Film zu kapieren. Sehr unterhaltsam.

Das Loch

Hab einigermaßen gut geschlafen. Einzig das gestern Nacht die Zeitumstellung von Sommerzeit auf Winterzeit war hat mich etwas verwirrt. Die öffentlichen Uhren an den Stadttürmen waren beispielsweise noch nicht umgestellt und auch die Zeit auf meinem Handy die ich übers Internet synchronisiert hab lieferte zwei Zeiten, je nachdem welche Synchronisationsmethode ich benutzte. Kurz gesagt ich lebte heute eher zeitlos. Da Jonathan und ich heute abend den Sonnenuntergang (Wie praktisch, dass das eine universelle, von Uhren absolut unabhängige Zeitangabe für ein Treffen ist) mit ein paar Bier am Meer anschauen wolten, hab ich mich mal auf den Weg zum einzigen Supermarkt der Stadt gemacht. Ich wusste nicht genau wo der ist, bin einfach mal den Schildern die sporadisch am Straßenrand hingen gefolgt. Es ging natürlich raus aus der Medina, in den Teil den man in anderen Städten wohl die moderne Neustadt nennen würde. Mit modern war hier aber wenig los. Die Straße die ich entlang lief war wie aus der Berichterstattung aus einem Kriegsgebiet. Ausgeschlachtete, teilweise ausgebrannte Autos, verfallene und eingestürzte Häuser, viel Müll und Schutt auf der Straße.

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Dann plötzlich eine Menschenmasse auf der Straße und ich kam in eine Art Flohmarkt/Markt. Muss sehr regional gewesen sein, in den tausenden Leuten entlang des etwa einen Kilometer langen Straßenmarktes hab ich nur eine einzige Person gesehen von der ich sicher war, das es sich wie bei mir um einen Reisenden handelt. War also überhaupt nichtauf Touristenabzocke ausgelegt und so war es auch mal ganz schön über einen Markt zu laufen ohne ständig auf englisch aufgefordert zu werden was zu kaufen oder in den Laden zu kommen. Auch was da verkauft wurde hat mich ganz schön zu nachdenken angeregt. In was für einer Überflussgesellschaft wir doch leben. Sicher 90% von dem wäre in Deutschland nicht aufm Flohmarkt sondern aufm aufm Schrottplatz gelandet. Alte Autoreifen mit Profil das sich nur noch erahnen ließ, schrottreife Fahrräder, stark durchgerostete Schaufelblätter ohne Stiel, kaputte Möbel aller Art, einzelne Motorteile, wohl aus einer Europalette rausgebrochene Bretter und noch viel mehr. One man’s trash is another man’s treasure. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen. Den Supermarkt hab ich dann auch irgendwann erreicht. Nach französischem Vorbild was man sich halt unter nem Supermarkt vorstellt. Nur Bier gab’s keins. Dafür hab ich mich an lokal produzierte Wurst gewagt. 200 Gramm für 5 Dirham, meine Erwartungen waren gering, aber ich hatte schon länger keine Wurst mehr aufm Brot. Dann bin ich wieder zurück Richtung Medina gelaufen und hab dann durch fragen doch noch nen „Alcohol Shop“ gefunden. Offenbar der einzige Ort in der Stadt an dem man Alkohol kaufen kann. Da gab’s dann 6 25cl Dosen für je 11 Dirham, eigentlich ein halbwegs akzeptabler Preis. Dann bin ich zurück zum Hostel und hab auf der Terrasse mein Mittagessen, Baguette mit der Wurst ausm Supermarkt, gegessen. Meine Erwartungen an die Wurst wurden sogar noch untertroffen. Aber wenn man Hunger hat…Dann bin ich ganz hoch aufs Dach vom Hostel geklettert und hab mir die Medina mal von oben angeschaut.

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Verglichen mit anderen Städten sah diese hier sehr heruntergekommenen aus. Überhaupt wirkte die gesamte Stadt auf mich sehr dreckig. In den Straßen der Medina war viel Müll, viel tote Katzen, viele Katzen bei denen es nicht mehr lange dauern würde bis sie’s auch hinter sich haben und ab und zu kam ein Geruch daher dass man sich nach dem Fischduft am Hafen sehnte.Nachmittags bin ich dann an den Strand gegangen. War wohl grad Ebbe. Der Strand war sehr flach, lauter kleine Wellen aber auch hier mehr Müll als gut für einen Strand ist. Ich bin dann nur ein paar Stunden am Strand in der Sonne gelegen. Glücklicherweise bin ich wohl inzwischen so sonnenresistent, dass ich obwohl ich ohne Sonnencreme eingeschlafen bin keinen Sonnenbrand gekriegt hab.

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Jonathan, Maare und ich am Meer kurz vor Sonnenuntergang


Dann nochmal zum duschen zurück ins Hostel und dann zum Sonnenuntergang zurück ans Meer. Dabei bin ich zufällig auf Maare getroffen die heute auch in Essaouira angekommen ist und hab sie dann gleich mitgenommen. Jonathan haben wir dann auch ziemlich schnell gefunden und so haben wir den Sonnenuntergang bei ein paar Bier angeschaut. War wirklich sehr schön.
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Danach wollten wir ne Kleinigkeit essen gehen und haben uns im vorbeigehen für Nutella Crêpes entschieden. Ausgeschrieben für 14 Dirham das Stück wollten wir mal sehen ob auch da was handeln geht. Wir wollten insgesamt nur 30 Dirham zahlen. Der erste Laden wollte sich nicht drauf einlassen. Der nebenan erst auch nicht dann sind wir halt weiter, aber ich war mir fast sicher, dass uns einer der Läden zurück rufen würde und unseren Preis annimmt. So wars dann auch, kaum dass wir 15 Meter weiter gelaufen sind. Mit großem Trara wurde Rücksprache mit dem Chef gehalten und dann stand der Deal. Waren zwar nur 4 Dirham pro Person aber die haben die Crêpes um so süßer schmecken lassen. Inzwischen muss ich wirklich sagen ich liebe das Gefeilsche um den Preis.Dann wollten wir noch irgendwo was trinken gehen aber wir wollten nicht nochmal in den selben Laden wie gestern wo das Bier so teuer war. Also sind wir mal zu meinem Hostel gegangen und haben gefragt ob die auch Bier verkaufen, tun sie aber nicht. Konnten oder wollten uns auch keine Alternative nennen. Dann sind wir in Maares Hostel und haben da gefragt. Der hat uns dann auch gezeigt wo wir hingehen müssen. Erstaunlicherweise in der Medina, wenn man den Namen der Bar aus dem arabischen übersetzt heißt die Bar wohl „Das Loch“. Als wir da angekommen sind war mir auch klar warum die Leute aus meinem Hostel nichts darüber gesagt haben, denn die kannten den Ort sicher. Es handelt sich hierbei offenbar um ein gut gehütetes Geheimnis der Stadt, zum einen will man für die Touristen den Anschein einer muslimischen Stadt in der Alkohol wie üblich verpönt ist wahren und zum anderen will man die Bar wohl selbst vor dem Touristenansturm schützen. So kam es dann auch, das wir nicht nur die einzigen nicht-Einheimischen in der Bar waren, Maare war auch die einzie Frau unter gut 100 Männern. Es wurde Bier für 15 Dirham ausgeschenkt und es gab sogar kostenlose Linsensuppe serviert. Tja, wirklich jeder hier hat ordentlich getrunken wie es sich für eine Bar gehört, aber das es sowas hier gibt, vor allem in der Medina, hätte ich im Traum nicht geglaubt. Ich konnte hier sogar meine dritte einheimische Biersorte abgesehen von Especial und Flag probieren:

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War ein toller Abend mit vielen netten Unterhaltungen und Überraschungen.

Fisch in Essaouira

Heute hab ich Marrakesch verlassen mit Ziel Essaouira an der Westküste Marokkos. Zusammen mit Jonathan aus Neuseeland bin ich um 11 per Bus zum Busbahnhof in Marrakesch gefahren. Wie das halt so ist wenn man an so einer stark von Touristen frequentierten Stelle rumläuft, vor allem mit nem großen Rucksack aufm Rücken, wurden wir natürlich gleich beim aussteigen aus dem Stadtbus von mehreren „freundlichen Helfern“ umringt die uns alle samt den Weg zu unserem Bus zeigen wollten. Manche meinten sogar, dass sie ganz normale Angestellte bei dem Busbahnhof seien und gar kein Geld von uns wollen würden… Ich dacht eigentlich, dass ich nach drei Wochen Marokko schon so ziemlich alle Geschichten mit denen man den Touristen das Geld aus der Tasche ziehen will kenn, aber die war mir neu. Naja, nach mehrmaligen energischen Hinweisen darauf, dass wir absolut keine Hilfe brauchen konnten wir sie dann auch abwimmeln. Den Ticketschalter zu finden war dann auch wirklich kein Problem und so gab’s für 70 Dirham die Fahrkarte nach Essaouira. Da wir noch etwas Zeit hatten bis der Bus losfuhr sind wir noch etwas durch die Neustadt und die Medina gelaufen.
Die Busfahrt selbst war ganz entspannt, hat 3 Stunden gedauert bis wir in Essaouira angekommen sind. Dort beim aussteigen natürlich wieder das selbe Spiel mit Leuten die einen zu den besten Hotels der Stadt mit den günstigsten Preisen führen wollten. Man gewöhnt sich dran. War dann ein etwa 20 Minuten Fußmarsch bis wir die Medina erreicht haben in der sich unsere Hostels befanden. Das erste Hostel in das ich gegangen bin hatte auch gleich ein Bett frei und so hab ich mich da mal für die nächsten zwei Tage eingemietet. War schon eher ein Hostel im herkömmlichen Sinne, durch das Top-Hostel in Marrakesch war ich natürlich sehr verwöhnt. War halt alles etwas dreckiger, Gemeinschaftsduschen naja und auch die Dachterrasse war bei weitem nicht so gemütlich. Aber für zwei Nächte schon ok. Um 6 hab ich mich dann mit Jonathan und Othoniel, der schon seit 3 Tagen in Essaouira ist, getroffen um abend zu essen. Weil am Meer musste sollte es natürlich Fisch sein. Also ins Hafengebiet gegangen und da standen dann auch so 10 Fischgrillhütten rum, wie üblich alle gleich aussehend und mit gleichem Angebot. Also haben wir mal die Ware etwas untersucht (Eis unter den Fischen hab ich bei keinem Stand gesehen) und uns dann unter gehörigem Handeln eine recht gute Platte mit allerlei verschiedenen Fischen, Garnelen und einer Krabbe, Getränke, Salate, Pommes und Brot für drei Personen zum Preis von 240 Dirham geholt.

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Fischauslage

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Jonathan, der Koch und ich mit Krabbe

Das ganze wurde dann alles gegrillt und serviert. War wirklich sehr lecker und fast schon zu viel für drei.
Danach ein kleiner Spaziergang durch die Stadt und um 9 rum sind wir dann in eine Bar gegangen wo’s ein paar Bier (zu horrenden Preisen) und Live Musik gab.

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Erlebnis Garküche

Heute hab ich, neben der üblichen Zeit am Pool und den Streifzügen durch die Medina ein paar Stunden mit der Planung meiner Weiterreise zugebracht. Ich werde sehr wahrscheinlich morgen per Bus nach Essaouira fahren. Eine kleine Stadt an der Atlantikküste. Der Bus sollte 3 Stunden brauchen. Hostels hab ich wie immer nur online recherchiert aber noch nichts gebucht. Außerdem hat ich heute irgendwie das Gefühl, dass es jetzt langsam mit Marokko reicht. Das hatte ich auch in Frankreich schon. Dass es einfach mal wieder Zeit wird was komplett anderes zu sehen. Also war der Plan grob von Essaouira die Küste hoch bis nach Tanger, vielleicht mit Stops in Casablanca und Rabat.
Dann bin ich heute auch das erste mal dazu gekommen mir den Sonnenuntergang auf der Dachterrasse anzusehen. Hab ich die letzten paar Tage immer irgendwie verpasst.

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Blick auf Marrakesch

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Sonnenuntergang über Marrakesch

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Abendrot

Nach Einbruch der Dunkelheit bin ich dann zum Jemma-el-Fna gegangen um in einer der vielen Garküchen zu essen. Wie schon bei den Orangensaft Verkäufern stellt sich hier die Frage wie man unter den vielen identischen Garküchen die richtige auswählt. War hier allerdings unmöglich eine zu finden wo nicht mindestens zwei Leute mit der Speisekarte in der Hand auf einen zugestürmt kommen und einen in ihr Zelt holen wollen. Also hab ich halt auf gut Glück irgendeine genommen. Nur mal zum probieren wie die Qualität denn so ist hab ich ne Marokkanische Suppe und Pommes bestellt für zusammen 10 Dirham. War beides überaus gut. Dann bin ich weiter in eine andere Garküche um etwas Abwechslung rein zu bringen. Da gab’s dann ein paar gegrillte Fleischspieße. Auch sehr gut.

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Auslage der Garküche

Nach dem Essen gab’s noch einen Minztee auf Kosten des Hauses und ich hab mich ne ganze Weile daran amüsiert das Treiben zu beobachten. Besonders Highlight war dann immer wenn es einem Fetcher gelungen ist mehr als 2 Leute in unsere Garküche zu locken. Dann waren die anderen Angestellten ganz aus dem Häuschen, haben gejubelt und den neuen Gästen applaudiert. Open Air Theater pur. Köstliche Unterhaltung.
Danach bin ich noch etwas übern Platz gestreift, hab den Schlangenbeschwörern, Geschichtenerzählern, Boxern und vielem mehr zugeschaut. Dann noch ein paar Dirham in frische Kokosnuss, Ananas und natürlich Orangensaft investiert.

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Obstverkäufer

Dann zurück ins Hostel und den Tag auf der Terrasse unter Sternenhimmel ausklingen lassen.

Marokkanische Delikatessen

Den Tag heute hab ich im großen und ganzen wie gestern verbracht, bin viel durch die Medina gelaufen, nur jetzt eben mit Kamera. Deshalb hier mal ein paar Eindrücke. Da wäre zuerst einmal der Weg zu meinem Hostel:

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Alles sehr verwinkelt aber war zum Glück dank der guten Wegbeschreibung im Internet leicht zu finden. Etwas anders sehen dann die Straßen aus in denen die Händler ihre Läden haben.

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Speziell bei dem dritten Bild ist auf die Zweiradfahrer zu achten. In der Medina eigentlich verboten aber dieses Verbot wird großzügig ignoriert. Auf dem Bild mag es jetzt vielleicht so aussehen als ob das ja eigentlich kein Problem wäre, doch das täuscht. Denn das Bild wurde um die Mittagszeit aufgenommen wo die Straßen so gut wie leer sind. Am Vormittag und besonders am Abend sind die Gassen richtig voll, teilweise vergleichbar mit dem Andrang vor einem Freibier Stand. Doch dieser Umstand lässt die Zweiräder nicht etwa langsamer fahren, nur öfter hupen. Erstaunlicherweise hab ich während meiner ganzen Zeit in Marrakesch keinen einzigen Unfall bei diesem Sich-durch-die-Massen-schlängeln gesehen.
Dann hab ich noch nen Abstecher in ein Café am Jamma-el-Fna gemacht von dem aus man eine schöne Sicht auf den Platz hat.

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Außerdem hab ich mir heute ne neue Sonnenbrille gekauft nachdem ich meine alte ja in Gibraltar geschrottet hab. Von 90 auf 30 Dirham runtergehandelt. Sieht ganz annehmbar aus ist aber natürlich von eher bescheidener Qualität. Ein paar Wochen wird sie’s wohl tun, bis ich sie verliere oder sie kaputt geht.
Ach ja, meine Lieblingsinstitution in Marrakesch konnt ich nun auch ablichten:

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Die Orangensaftverkäufer auf dem Jemma-el-Fna. Etwa 40 Stück stehen auf dem gesamten Platz, oft gleich nebeneinander. Und alle sehen gleich aus und haben den gleichen Preis: 4 Dirham für ein Glas frisch gepressten Orangensaft. Lecker. Jedes mal wenn ich an dem Platz vorbei gehe kauf ich mir mindestens ein Glas. Da kommen pro Tag schon mal 5-6 zusammen. Man kann sich natürlich fragen nach welchen Kriterien man einen der vielen gleichen Stände auswählt, wo doch alle gleich sind. Ich bin dazu übergegangen immer an einen Stand zu gehen bei dem der Besitzer nicht schon über 50 Meter Entfernung auf mich einredet und mich zu seinem Stand winkt. Denn das ist was so ziemlich jeder Verkäufer macht wenn er nicht gerade Saft presst. Ist zwar selten aber manchmal find ich einen der einfach nur drin steht und in die Gegend schaut. Da geh ich dann hin.
Nach nem anstrengenden Tag mit vielen Fußkilometern bin ich dann am späten Nachmittag nochmal zum Pool im Hostel.
Abendessen bin ich dann mit Brian, Adonne und Maare, einer netten Holländerin die heute im Hostel angekommen ist. Für mich gab’s Hähnchen vom Grill, war recht gut. Nur bei der Rechnung sind wir, wie es wirklich so oft in Marokko ist, übern Tisch gezogen worden. Falsche Posten auf der Rechnung plus falsches Wechselgeld.
Nach dem Essen sind wir noch auf den Jamma-el-Fna um uns, neben dem obligatorischen Orangensaft, an einem der vielen Straßenküchen die hier am Abend ihre Zelte und Stände aufbauen eine Portion gekochter Schnecken zu genehmigen:

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Die erste kostete etwas Überwindung, wenn sie so auf dem Zahnstocher hängt und die Gedärme und Eingeweide so nach unten baumeln. Aber dann geht’s schon. Für meinen Geschmack war das ganze etwas zu stark mit Pfeffer gewürzt, die Schnecken an sich hatten einen leicht nussigen Geschmack, von der Konsistenz her vergleichbar mit Tintenfisch. War auf jeden Fall ne Erfahrung wert.
Danach sind wir wieder ins Hostel und haben wie gestern schon Karten gespielt bis die Bar um Mitternacht geschlossen wurde.

Ich hab sie wieder

Heute hab ich den Vor- und Nachmittag am Pool und mit kleinen Spaziergängen durch die Medina verbracht. Hab nichts bestimmtes gesucht aber hab doch den ein oder anderen Blick in die verschiedenen Läden geworfen. Ne Hüfttasche wäre praktisch, aber die Preise waren mir alle mit 250 Dirham zu hoch. Und auf meinen Preis von 60 Dirham wollten sie sich nicht runter handeln lassen. Ich muss sagen ich finde langsam gefallen am Feilschen. Im Gegensatz zum bei uns üblichen Kaufen nach Preisschild verleiht das Feilschen dem ganzen noch einen gewissen Entertainment-Faktor.
Irgendwann am Nachmittag hab ich mich dann auf den Weg zu dem Kameraladen gemacht. Und siehe da: meine Kamera funktioniert wieder. Zum stolzen Preis von 436 Dirham zwar aber billiger als ein Neukauf. Jetzt gibt’s auch wieder richtige Bilder.

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Französisch geprägte Neustadt

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Jamma-el-Fna Platz

Am Abend gab’s dann Essen auf der Terrasse des Hostels und bei ein paar Bier wurde dann in großer Runde bis Mitternacht Karten gespielt.

Es gibt wieder Hoffnung

Heute wollte ich mich ganz meiner Kamera widmen. Nach dem Frühstück hab ich mich im Internet also etwas umgeschaut nach Fachgeschäften die auch Kameras reparieren. Hab dan eins in der Neustadt von Marrakesch gefunden. Der Weg dahin hat mich zu Fuß etwa 40 Minuten gekostet. Die Neustadt wirkt sehr modern, hat sich aber ihren arabischen Touch durchaus bewahrt. Auch auf einen Mc Donalds bin ich gestoßen und rein aus Neugier auf die Preise bin ich rein und hab mir nen Cheeseburger geholt. Hat 13 Dirham gekostet, also westliches Preisniveau. Die ganze Aktion hat mich 5 Minuten gekostet 5 Minuten die mir genau dann fehlten als ich beim Fotogeschäft angekommen bin. Die machten um 12:30 Uhr nämlich Siesta bis um 15:30 Uhr also musste ich irgendwie 3 Stunden rumbringen. Bin dann wieder den Weg etwas zurück gelaufen und hab mich in den Cyber-Park gesetzt, ei  ganz schöner Park mit dem Bonus dass überall kostenloses WLAN verfügbar ist. Da dann wieder ein paar Blogeinträge nachgeholt und dann bin ich noch neue Flip-Flops kaufen gegangen. Die die ich mir irgendwo in Südfrankreich gekauft hab sind inzwischen kaputt. Ich musste natürlich auf den Preis schauen und so sind es die billisten geworden, für 40 Dirham. Nochmal, ich habe nach Preis und nicht nach Motiv ausgewählt:

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Als es dann 15:30 Uhr war, bin ich wieder am Geschäft gewesen, deutsche Pünktlichkeit eben. An die hat sich der Mitarbeiter der für die Reparaturen zuständig ist allerdings nicht gehalten, auf den durfte ich ne extra halbe Stunde warten bis er aus seiner Mittagspause zurück war. Dann hat er mir allerdings gesagt, dass es wohl kein großes Problem ist wenn da nur Sand ins Objektiv gekommen ist. Er die Kamera halt auseinander nehmen und dann den Sand entfernen. Morgen abend wäre es erledigt, bei nem Preis zwischen 270 und 450 Dirham. Also hab ich meine Kamera da gelassen und bin wieder zurück zum Hostel. Am Abend hab ich mich dann mit den 4 Amis mit denen ich die letzte Zeit rumgereist bin getroffen. Wir wollten was essen gehen, wußten aber nicht wohin. Ist dann darauf hinaus gelaufen, dass wir zu meinem Hostel sind, da dann gegessen, getrunken und den Abend verbracht haben. Sie waren so begeistert von diesem Hostel, dass sie morgen auch hier einziehen wollen.

Ralaxen

Heute war es für mich einfach mal an der Zeit für etwas Urlaub. Ich brauchte mal wieder etwas Entspannung und zusätzlichen Schlaf. Bin im Prinzip den ganzen Tag auf verschiedenen Liegen gelegen, mal auf der Dachterrasse, mal am Pool und hab außer mein Buch fertig gelesen und ein paar Blogeinträge geschrieben nichts getan. Halt, stimmt nicht ganz, einmal bin ich dann doch raus auf den Jemma-el-Fna um mir einen frisch gepressten Orangensaft zu gönnen. Da stehen nämlich über 40 Wägen rum die alle diesen frisch gepressten Orangensaft für 4 Dirham das Glas verkaufen. Absolut lecker.
Gegessen hab ich dann abends im Hostel. Spaghetti mit Tomatensauce, überraschend gut. Ich war wirklich froh mal was anderes als immer nur Tajine, die ich langsam echt nicht mehr sehen kann, oder Couscous zu essen.

Marathonfahrt nach Marrakesch

Heut war aufstehen um 7 Uhr angesagt. Die Nacht wurde richtig kalt, ich war wirklich froh um die zusätzliche Wolldecke. Um 7:30 wurde aufgesattelt und dann ging’s 2 Stunden durch die Wüste zurück nach Merzouga.
Wenn ich den Trip in die Wüste abschließend bewerten sollte würde ich sagen, dass es meine Erwartungen deutlich übertroffen hat. Man kann sich nicht mal annähernd vorstellen was für ein Gefühl das ist sich in der Hitze so eine riesige Düne hoch zu schleppen und dann vom Ausblick auf die unendlich weit reichende Sandlandschaft überwältigt zu werden. Kann wirklich jedem nur empfehlen wenn er die Möglichkeit hat mal in eine Wüste zu gehen dann auch zu gehen.
Als wir Merzouga erreicht haben gab’s erst mal Frühstück im Hotel in dem wir vor 3 Tagen schon waren und auch den Großteil unserer Sachen gelagert haben. Die Dusche war dann auch sehr angenehm. Ich war mir dann sehr unschlüssig wie es für mich weiter gehen sollte. Ich wollt als nächstes nach Marrakesch, aber der einzige Bus fährt täglich um 7 Uhr morgens, ich hätte also noch ne Nacht hier bleiben müssen. Die Busfahrt hätte dann 14 Stunden gedauert. Meine Reisegefährten haben sich mal wieder für ein Taxi entschieden. Das war mir aber mit 650 Dirham zu teuer. Der Bus wäre 180 gewesen. Letztendlich haben mehrere Faktoren dazu beigetragen, dass ich mich im allerletzten Moment doch dazu entschieden habe mit im Taxi zu fahren. Zum einen konnte ich besagten Bus nicht mal auf der Internetseite des Busgesellschaft finden, musste mich also auf die Aussage der Hotelangestellten verlassen, dass der Bus tatsächlich fährt. Zum anderen hätte mich der Transfer vom Hotel zur Busstation nochmal 100 Dirham gekostet. Und für eine weitere Nacht hätte ich 400 Dirham zahlen müssen. Also wurd es doch wieder das Taxi. Immerhin hat es für uns 6 Personen auch 6 Sitzplätze geboten, wenn auch nicht besonders komfortable.

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Die Fahrt selbst war recht ereignislos. Es ging immer nach Westen, durch teilweise sehr karge Landschaften. Ein Gebirgszug musste überquert werden, da wars schon dunkel. Sehr kurvig. Aber unser Fahrer, obwohl oder vielleicht gerade weil er noch sehr jung war, ist die Sache sehr gut angegangen, vor jeder Kurve schön Lichthupe benutzt und immer am äußersten Rand gefahren. Gegen 22:30 Uhr sind wir dann in Marrakesch angekommen und wurden am zentralen Jemma-el-Fna Platz ausgeladen. Hier trennten sich dann unsere Wege, Duke, Othoniel, Adonne und Brian sind in ein Hotel gegangen und ich war endlich wieder für mich allein unterwegs. Reservierung für ein Hostel hatte ich noch keine, aber ausgesucht hab ich mir schon eins. Gab online auch eine sehr gute Wegbeschreibung und so hab ich das Hostel mitten in der Medina auch erstaunlich gut gefunden. N Bett war auch noch für mich frei, zwar nur im 6 Zimmer für 150 Dirham und nicht im 8 Zimmer für 90 Dirham aber gut. Ist immer noch in Ordnung. Zumal das Hostel auf den ersten Blick echt nen guten Eindruck macht. Wie sich die nächsten Tage herausstellen sollte war meine Einschätzung noch maßlos untertrieben. Dieses Hostel („Equity Point“) trägt die Auszeichnung „#1 Hostel of Morocco“ völlig zu Recht. Swimmingpool, eigenes Hamam mit Spa, saubere Zimmer und Badezimmer, riesige Dachterrasse über mehrere Dächer hinweg, Bar mit Alkoholausschank und Restaurant mit wirklich guten Gerichten zwischen 25 und 40 Dirham. Mit Sicherheit eines der besten Hostels in denen ich bisher war.

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Noch mehr Sand

Die Nacht ist dann doch nochmal ganz schön kalt geworden. Gegen 9 Uhr haben wir unser Lager dann verlassen und sind zurück zu den Kamelen und mit denen dann weitere 2 Stunden durch die Wüste zur nächsten Station.

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Unser erstes Lager

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Raus aus dem Tal und hoch zu den Kamelen

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Das Ziel für heute

In der Ferne hat man dann schon vereinzelt Bäume stehen sehen und dann mit der Zeit auch die Zelte. Was man aus der Ferne noch gesehen hat war der „Kamelparkplatze“. Sah von weitem fast asphaltiert aus. Das lag allerdings an den schwarzen Hinterlassenschaften der Kamele. Das Bild dazu spar ich mir mal.
Die Zeit bis zum Abend haben wir dann hier verbracht.

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Den ganzen Nachmittag wars wirklich richtig heiß. Aber das war gar nicht das schlimmste. Hier in der Wüste hat etwas seinen Höhepunkt gefunden was mich schon die letzten zwei Tage extrem genervt hat. Fliegen. Hier wars wirklich extrem, sowas hab ich vorher auch noch nicht erlebt. Ich hab die meiste Zeit heute mit lesen verbracht und es gab so gut wie keinen Zeitpunkt an dem nicht mindestens 20 Fliegen auf mir hockten und nochmal genau so viele um mich rumschwirrten. Anfangs hab ich noch versucht sie immer wieder weg zu scheuchen aber das war einfach absolut wirkungslos. War auch egal ob man im Schatten oder in der Sonne war. Da also alles nichts half bin ich dazu übergegangen die Fliegen zu ignorieren. Und das hat wirklich mehr Disziplin und Körperbeherschung gefordert als ich mir je gedacht hätte. Überall am Körper das kribbeln der laufenden Fliegen, das Summen der um einen herum fliegenden und vor allem die die immer ums Gesicht schwirrten oder dort landeten. Sich dabei dann nicht zu bewegen und konzentriert weiter zu lesen war eine Leistung die ich mir im Nachhinein hoch anrechne. Als es dann gegen 18 Uhr wieder kühler wurde bin ich mal auf die Düne hoch. Fliegen waren da natürlich auch aber inzwischen war ich abgehärtet. Die Aussicht wieder mal atemberaubend.

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Abends gab’s dann erfreulicherweise mal was anderes als die übliche Tajine. Ein Omelett nach Berber Art. Sehr lecker. Nachts dann einmal mehr den Sternenhimmel bestaunen. Da hat sich dann auch meine Kamera von mir verabschiedet. Das Objektiv ist nicht mehr eingefahren, wird wohl zu viel Sand abbekommen haben. Deshalb gibt’s ab jetzt keine Fotos mehr bis ich da für Ersatz oder Reparatur gesorgt habe.