Marokko

Heute wars dann also so weit, mein vorerst letztes Frühstück in Europa. Hab danach all mein Zeug zusammen gepackt und bin um 12 Uhr ausgecheckt. Meinen Roller hab ich vor dem Hostel geparkt und abgesperrt. Dann hab ich mir noch zwei Stunden im Hostel meine Zeit mit einem Buch vertrieben und noch Mittagessen gekocht. Um 15 Uhr bin ich dann zum Hafen und hab mein Ticket gekauft, 67 € hin und zurück mit offenem Rückfahrtdatum. Das Boarding hat schon etwas an einen Flughafen erinnert. Auf der Fähre konnte man leider nicht draußen an Deck stehen sondern es gab nur ein Deck mit Bar (ohne Bierausschank) und vielen Sitzen. Ich hab dann recht schnell gemerkt, dass sich eine Schlange von Passagieren vor einem büroähnlichem Tisch bildete. Also hab ich mich da auch mal angestellt ohne eigentlich zu wissen warum ich nun da steh. Hab dann aber recht schnell herausgefunden, dass dort die Einreisevisa vergeben werden. Hat praktisch die ganze Überfahrt gedauert bis ich dran war aber dann hab ich mein Visum auch erhalten.
Nach dem Anlegen im Hafen von Tanger wurden nochmal die Visa kontrolliert, es ging nochmal durch einen Metalldetektor, das Gepäck wurde nochmal geröntgt und dann war ich in Marokko. Kaum aus dem Sicherheitsbereich raus war ich auch schon umringt von Taxifahrern die mich sonst wo hinfahren wollten. Aber ich konnte alle abwimmeln. Den Weg zu meinem Hostel kannte ich grob, also hab ich mich auf den Weg gemacht, sollte nicht zu weit sein.

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Dann muss ich zu meiner Schande gestehen, unfreiwillig einen Führer abbekommen. Fing ganz harmlos mit einem Gespräch an, er hat auch sofort akzeptiert, dass ich schon eine Hotelreservation hab, also dachte ich mir da kann jetzt eigentlich nicht viel passieren. Er hat mich dann auch ganz nett zu meinem Hostel geführt, das ich alleine niemals gefunden hätte, da es mitten in der Medina, d.h. der Altstadt mit ihren engen und verwinkelten Gassen, lag. Er wollte mir dann unbedingt noch ne Tour durch die Medina andrehen, da ja heute Markttag ist. Da ich aber absolut keinen Bock darauf hatte ich es aber irgendwie nicht schaffte ihn richtig abzuwimmeln hab ich gesagt dann treffen wir uns halt um 18 Uhr vorm Hostel. Mein Plan war dann einfach nicht rauszukommen. Im Hostel hab ich dann mein Zimmer bezogen, sah ganz gut aus. Die Einrichtung und das Haus an sich verströmte schon einen gewissen arabischen Reiz. Hab mich dann auf der Dachterrasse niedergelassen und mein Buch gelesen, wollte den heutigen Tag ruhig ausklingen lassen und mir die Stadt erst morgen anschauen.

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Allerdings hab ich dann doch immer mehr Hunger gekriegt und dann beschlossen um 18:30 Uhr, weil ich dachte mein Guide würde nicht so lange auf mich vor dem Hostel warten, runter zu gehen und mir irgendwas zu essen zu holen. Hab also an der Rezeption noch nen Stadtplan geholt und bin dann raus. Mein Guide hat natürlich noch auf mich gewartet und für das was dann kam könnt ich mir nachträglich immer noch in den Hintern treten. Ich wohl einfach nicht deutlich genug gemacht, dass ich da keinen Bock drauf hab und so hat er mich von Restaurant zu Restaurant geschleppt bis ich dann in nem Imbiss ein Sandwich gekauft hab. Eigentlich ein guter Preis, 12 Dirahm (etwa 1,10 €). War auch recht groß, hat auch satt gemacht und was mich verwundert hat es hatte zusätzlich zur „normalen“ Füllung noch ne ordentliche Portion Pommes mit drin. Hab ich so auch noch nicht gesehen. Davor musste ich natürlich noch zu nem Bankautomaten und Geld abheben, dabei hab ich mich schon sehr unwohl gefühlt. Überhaupt haben die hier ein sehr seltsames Geldsystem. Der Bankautomat lässt einzig 200 Dirahm Scheine raus (etwa 18 €), die größten Scheine die es gibt. Und wenn man dann damit zahlen will geht’s los. Es scheint als hätte immer niemand Wechselgeld. Als ich mein 12 Dirahm Sandwich und mein 6 Dirahm Wasser zahlen wollte musste zuerst ein kleiner Junge losgeschickt werden der in den umliegenden Läden Wechselgeld zusammenkratzt. Nachdem das Sandwich also bezahlt war und ich mein Wechselgeld hatte, musste ich dann mehrfach deutlich machen, dass ich jetzt zurück zum Hostel will, sonst hätte mich der Guide noch ewig durch die Gassen gezogen. Am Hostel angekommen, nachdem er mir noch Haschisch verkaufen wollte, wollte er natürlich Geld für seine Dienste haben. Ich wollt ihm erst 25 Dirahm geben, da war er aber überhaupt nicht einverstanden damit, also hab ich mich zu 50 Dirahm hinreißen lassen. Damit war er zwar immer noch nicht zufrieden, aber mehr gab’s absolut nicht.
Ich muss sagen ich war danach schon etwas… mir fällt kein richtiges Wort ein, ne Mischung aus verstört, eingeschüchtert, leicht panisch und etwas paranoid vielleicht? Vielleicht war’s auch nur ein ganz normaler Kulturschock. Hier ist schon alles ziemlich anders als in europäischen Ländern. Das muss man erst mal verarbeiten. Und offenbar noch deutlich entschiedener auftreten als in Europa um sich die Abzocker vom Hals zu halten. Die Lektion hab ich gelernt.
Nach dem Essen bin ich wieder auf die Dachterrasse und hab mein Buch weiter gelesen und ein paar Blogeinträge geschrieben. Danach bin ich ins Bett, das mich übrigens extrem genervt hat, denn bei jeder kleinsten Bewegung hats gequietscht.

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