Reisen in der Gruppe

Der heutige Tag war glaub ich ein Paradebeispiel dafür, dass es einfach um Welten besser ist alleine zu reisen als mit einer Gruppe. Mit der Gruppe geht einfach so unendlich viel Zeit durch aufeinander warten drauf. Dazu kommt noch, dass immer wieder Kompromisse gemacht werden müssen mit denen in der Regel keiner zu 100% zufrieden ist. Ich werde auch nur noch die nächsten 5 Tage mit dieser Gruppe verbringen, danach reise ich allein weiter. Warum 5 Tage? Weil wir gestern Nacht noch mit Hilfe unserer marokkanischen Freunde einen Ausflug in die Wüste organisiert haben. Einer von ihnen, Said, ist selber Berber und in der Wüste aufgewachsen. Ein anderer, Mohammed, hat so was schon öfter organisiert. Für nen 4-tätigen Kameltrip in die Wüste mit Übernachtungen und Verpflegung haben wir pro Person den Preis von ursprünglich 350 € auf 175 € gedrückt. Wie ich finde akzeptabel.
Also, wie bereits erwähnt haben wir heute unser Hostel verlassen und sind in die Riad in der wir gestern waren. Der Weg dorthin war allerdings alles andere als einfach. Die Medinas sind auch wirklich wie Labyrinthe aufgebaut. Wir habens einfach nicht mehr gefunden. Also haben wir gemacht was man in so einer Situation immer tut. Ein Kind das grad an uns vorüber lief angehalten, ein paar Dirahm gezahlt und uns führen lassen.
Der restliche Tag war dann erstaunlich ereignislos, wie gesagt, warten war meine Hauptbeschäftigung. Wir sind nachmittags nochmal essen gegangen (Volles Menü für keine 4 €) und haben viele Kleinigkeiten gekauft wie Gebäck, Obst und so weiter.
Dann sind wir noch etwas auf der Dachterrasse abgehangen und Said hat uns ein bisschen was über seine Kultur erzählt. Seine älteren Brüder sind beispielsweise noch von seinen Eltern verheiratet worden, er ist jetzt in seiner Familie der erste der das nicht mehr mitmacht und sich seine Frau selbst aussuchen will. Auch ganz allgemein sei  langsam ein Umdenken festzustellen. Je mehr die Leute Bildung erfahren oder mit Menschen aus anderen Kulturkreisen in Kontakt kommen desto mehr wird die eigene Lebensweise in frage gestellt.
Abends bin ich mit Othoniel und Said noch mal los gezogen, denn Othoniel wollte sich noch so nen Turban für die Wüstentour kaufen. Das Geschäft in das wir rein sind hat allerdings auch Teppiche verkauft und so durfte ich Zeuge einer fast einstündigen Verkaufs- und Verhandlungsshow. Ich hab offenbar von Anfang an sehr deutlich gemacht, dass mit mir kein Geschäft zu machen ist, aber Othoniel wurde richtig bearbeitet. Alles sehr freundlich, da kann man nichts sagen. Uns wurde Tee serviert, verschiedenste Teppiche wurden gezeigt und es wurde viel gelacht. Als Othoniel sich dann mehr oder weniger für einen Teppich entschieden hat, ging das gefeilsche um den Preis los. Der Forderung von 900 Dirahm stand das Angebot von 240 Dirahm gegenüber. Nach etwa einer Viertelstunde hat der Teppich dann für 250 Dirahm den Besitzer gewechselt. Ich hab mich köstlich amüsiert.
Dann sind wir nochmal was essen gegangen, auch wieder sehr gut, war ein Restaurant ziemlich abseits der Touristenströme. Dann noch etwas auf der Dachterrasse relaxt und dann bin ich bald schlafen gegangen.

image

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.