Sevilla

Heute hab ich schon deutlich besser geschlafen. Mir ging’s auch schon wieder etwas besser aber so ganz war ich die Bauchschmerzen noch nicht los. Nach dem auschecken aus der Pension hab ich mir zum Frühstück in der Bäckerei gleich um die Ecke ein Croissant gekauft was zwar nicht viel war aber doch sehr lecker. Dann ging’s auf zum Roller der noch genau so da stand wie ich ihn verlassen hab. Also mein Handgepäck im Helmfach verstaut und los geht’s. Denkste! Der Roller ließ sich nicht starten weil der Kickhebel sich keinen Millimeter bewegen wollte. Kann eigentlich nicht viel sein was sowas verursacht. Also mal wieder den Kasten aufgeschraubt in dem der Keilriemen läuft und nach der Ursache gesucht. Hab dann auch sofort gesehen, dass eine Schraube sich scheinbar verselbständigt hat. War eine Schraube die die Zahnradeinheit welche den elektrischen Anlasser mit der Kurbelwelle verbindet hält.
Positiv: Dadurch, dass diese Schraube nicht mehr drin ist, hat sich scheinbar einiges an Spannung aus der Zahnradeinheit gelöst, denn wenn ich den elektrischen Anlasser betätige funktioniert er sogar. Es ist also nicht so wie ich ursprünglich dachte, dass der Elektromotor durchgebrannt ist. Leider scheint der allerdings so wenig Power zu haben, dass er’s einfach nicht schafft den Motor ordentlich in Bewegung zu bringen und zu starten. Um den Kickstarter komm ich also immer noch nicht herum.
Negativ: Diese fehlende Schraube hat sich aufgemacht irgendwo in den Eingeweiden der Variomatik irgendetwas, das sich eigentlich drehen sollte, zu blockieren. Mit etwas chirurgischer Präzision und zwei kleinen Inbusschlüsseln konnt ich sie aber recht schnell rausholen. Alles wieder zugeschraubt und nach ein paar mal kicken ließ sich der Roller dann auch starten.
Als nächster Halt war Sevilla geplant. Waren etwa 140 Kilometer die ich auch recht gut rum brachte. Unterwegs wurde ich dann auf der Autobahn das erste mal überhaupt von der Polizei angehalten. Die haben aber nur gemeint ich soll von der Autobahn runter und das wars dann auch.

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Gegen Ende der Tagesstrecke gab’s mal nen Abschnitt wo, ich weiß nicht ob’s wirklich Baumwolle ist oder was anderes, die Landschaft dominiert hat. Weiße Felder links und rechts der Straße. Viele LKWs sie das Zeug durch die Gegend gefahren haben und Unmengen weißer Kügelchen im Straßengraben.

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In Sevilla bin ich so gegen 3 angekommen. Als Hostel hab ich mir das Oasis Hostel rausgesucht, weil die Hostels dieser Kette  in denen ich in Granada und Malaga übernachtet hab ganz brauchbar sind. Nun dieses war etwas anders. Es war riesig, hat einen guten Teil des Häuserblocks eingenommen und
war früher mal, so erfuhr ich, ein Palast oder zumindest ein SEHR herrschaftliches Anwesen. Das hatte allerdings auch einen enormen Nachteil: Durch die Größe kam einfach keine Hostelatmosphäre zustande. Es war einfach zu groß um sich wie Zuhause zu fühlen. Es war schwieriger mit anderen in Kontakt zu treten, da einfach genug Platz war um sich gegenseitig aus dem Weg zu gehen. Klingt jetzt vielleicht komisch, aber das macht für mich zum großen Teil ein gutes Hostel aus, dass man mehr oder weniger gezwungen ist mit anderen Gästen in Kontakt zu treten. Aber geht halt nicht immer.
Ich bin dann erst mal einkaufen und hab mir für den erste  Hunger eine Tiefkühlpizza geholt, denn die Gemeinschaftsküche hatte einen Ofen. Und ich schon lange keine Pizza (mit extra Käse drauf) mehr. Danach bin ich nochmal in einen größeren Supermarkt gegangen und hab mich mit allem nötigen für ein ordentliches Frühstück eingedeckt. Da ich drei Tage in Sevilla bleiben will konnte ich auch zur Abwechslung mal etwas Auswahl einkaufen, denn ich konnte das Zeug ja im Kühlschrank lagern. Und Bier hab ich noch kaufen müssen, denn der Preis an der Hostel-Bar war geradezu lächerlich übertrieben. 1,5€ für 0,2cl. Für ein Hostel völlig inakzeptabel (In Cadiz hab ich 50 cent für ne 33cl Dose gezahlt). Bei der ganzen Einkauferei hab ich’s wohl etwas übertrieben, denn durch das Gewicht ist mir ein Träger meines kleinen Rucksacks (immerhin schon der zweite) gerissen. Wird wohl Zeit für nen neuen.
Den Rest vom Tag hab ich eigentlich nicht mehr viel gemacht. Ein Buch gelesen auf der Dachterrasse und immer noch etwas mit Bauchschmerzen und leichten Kopfschmerzen gekämpft. Deshalb bin ich auch gegen 10 schon ins Bett.