Fehlanzeige

Heute Nachmittag konnte mich Günter mit nach Lagos nehmen, ich hatte also den Vormittag Zeit um mal wieder etwas zu bloggen und zu lesen. Auserdem haben wir die Solarpanele heute mit Wasser befüllt. Und ich hab zum ersten mal in freier Wildbahn eine Gottesanbeterin gesehen. Verdammt gut getarnt auf den Piniennadeln.

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In Lagos hab ich den einzigen Rollerreperaturladen auch gefunden, konnte dem auch klar machen was ich wollte, aber er hatte das Teil nicht da.
Es musste also ein neuer Plan her. Und so sehr es mich auch schmerzt, aber ich werde den Roller wohl vorerst in Pedralva stehen lassen müssen. Stattdessen werd ich morgen per Bus nach Lissabon fahren, dann zwei Wochen auf Madeira sein und mir dann überlegen ob ich nochmal zurück nach Pedralva komme und den Roller abhole (und mir in der Zwischenzeit das Ersatzteil per Internet dorthin liefern lasse) oder aber ob ich ihn dort erst mal auf unbestimmte Zeit einlagere und von Lissabon aus gleich weiter in die USA fliege. Immerhin steht er da jetzt gut wo er jetzt ist und ich hab mir versichern lassen, dass er da auch gerne ne Zeit lang stehen kann. Das werd ich mir alles in den nächsten Tagen genauer überlegen.
Am Abend war meine Gastfamilie dann zum Essen eingeladen und ich hab mir nen Fernsehabend gemacht. Schlafen musste ich heute auch nicht im Zelt, das Appartement war heute allerdings wieder belegt aber ich konnte im Zimmer vom Lorenz schlafen, damit ich morgen früh nicht so viel Zeit mit zampacken verbringen muss und dann früh nach Lagos kann um von dort den Bus nach Lissabon zu nehmen.

Der Kicker

Heute wollte ich weiter fahren. Also hab ich bis um 12 mein ganzes Zeug zusammen gepackt. Dann gab’s nochmal ein letztes Mittagessen und ich hab mich verabschiedet. Als ich dann losfahren wollte gab’s nur ein kleines Problem: Der Kickerhebel ist jetzt endgültig hinüber. Total abgewetzt, er kriegt einfach keinen richtigen Grip mehr auf der Welle. Der Motor lässt sich also nicht mehr anwerfen. Äußerst schlecht. Hab dann noch ne gute Zeit lang versucht wenigstens irgendwas provisorisches hinzubasteln, aber da war nichts mehr zu retten. Ein neuer Hebel muss her. Aber heut is halt Sonntag. Noch dazu ist fraglich ob dieses Teil jemand vorrätig hat. Ich hab dann noch versucht den elektrischen Anlasser zum laufen zu kriegen. Der Elektromotor des Anlasser dreht sich zwar, aber viel zu schwach um den Motor anzuwerfen. Hab dann noch die elektrischen Anschlüsse des Anlassers überprüft und teilweise neue eingebaut aber auch das hat nichts gebracht. Also musste ein Plan her, denn am 24.10. um 7 Uhr morgens geht mein Flieger aus Lissabon nach Madeira den ich vor ner Woche gebucht hab. Hab mir dann gedacht ich fahr morgen nach Lagos und klappere da alle Rollerhändler ab dies da gibt und hoff das Teil da zu finden und dann hätt ich immer noch drei Tage Zeit nach Lissabon zu fahren. Ich wurde dann auch nochmal eine weitere Nacht aufgenommen, diesmal war sogar ein Appartement frei so dass ich mal wieder in nem Bett schlafen konnte.

Letzte Bratwurst vor Amerika

Eigentlich hab ich heute schon mit dem Gedanken gespielt heute weiter zu reisen.

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Mein Zeltplatz unter Palmen

Aber dann hab ich noch geholfen die Solarpanele auf dem Gestell zu befestigen und das hat sich dann doch länger hingezogen als gedacht. Also bin ich doch noch ne Nacht geblieben. Am Nachmittag bin ich dann mit dem Roller bis ganz zum Kap gefahren.

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Da war dann der Leuchtturm San Vicente und eine Hütte die deutsche Bratwürste verkauft hat. Konnt ich mir natürlich nicht entgehen lassen. Ich hab sogar ein Zertifikat bekommen dafür, dass ich am südwestlichsten Punkt Europas diese Bratwurst gegessen hab. Geschäftsideen muss man haben.

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Hab mich dann noch etwas an den Klippen umgesehen. Waren schon ordentliche Wellen zugange. Das hat die Klippenfischer aber nicht gestört, die waren ja hoch genug oben um sicher zu sein von keiner Welle erwischt zu werden.

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Klippenfischer

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Ein Taucher in stürmischer See

Dann bin ich weiter nach Sagres und hab da noch nen Blick auf die Festung geworfen.

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Danach ging’s zurück nach Pedralva. Sportschau und anschließend grillern. Dazu sind dann noch 5 weiter Neuburger beziehungsweise Münchner gekommen. Die Welt is halt n Dorf.

Deutscher Abend

Heute hab ich recht viel Zeit damit verbracht zusammen mit Birgit’s Mann Günter und ihrem Varter ein Holzgestell für die Solarpanele zu bauen.

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Dadurch dass das ganze an einem recht schrägen Hang gebaut werden musste wurde das ganze Unternehmen noch zusätzlich erschwert. Aber wir habens hingekriegt.
Am Abend sind wir dann in eine anderes Dorf gefahren in dem ein ausgewanderter Deutscher einmal die Woche im privaten Kreis deutsche Gerichte kocht. Heute gab’s als Vorspeise Kartofflsuppe mit Lachs und als Hauptgericht Rouladen mit Röstknödel und Blaukraut. All you can eat für 10 Euro. Und ausgesprochen lecker. Wir waren da auch nicht die einzigen, aus den umliegenden Dörfern sind etwa 10 weitere Deutsche angereist für dieses Abendessen. Hatte fast was von einer gemütlichen deutschen Wirtschaft.

Pedralva

Heute morgen hab ich mal meine alten E-Mails durchstöbert und festgestellt, dass ich noch eine mehr oder weniger Einladung von einer ehemaligen Neuburgerin nach Pedralva, ganz am Südwest Kap der Algarve, habe. Hab da also am Vormittag schnell ne Mail hingeschrieben und auch promt eine Antwort erhalten. Es wäre zwar grade kein Appartement für mich frei, aber ich könnte im Garten zelten. Da der Weg dort hin wohl eher schwerer zu finden ist haben wir uns für 18 Uhr in Vila do Bispo verabredet. Von Faro aus waren das etwa 70 Kilometer für die ich 6 Stunden Zeit hatte. Also kein Stress und ich hatte genügend Zeit mir unterwegs ein paar Sachen anzuschauen. Das erste war dann direkt noch in Faro. Die Knochenkapelle. Errichtet aus den Knochen von über 1200 (ehemaligen) Mönchen. Kostet einen Euro Eintritt aber das ists wert. Makaber genug um das mal mitzunehmen.

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Knochenkapelle

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Anschließend ging’s weiter Richtung Lagos. Auf dem Weg dahin hab ich dann immer wieder Plakate gesehen die für die weltgrößte Sandskulpturenausstellung warben. Also bin ich da hin. Der Eintritt war zwar trotz Studentenrabatt mit 7,20€ recht teuer aber das Geld auch voll wert. Die Ausstellung gibt’s mit wechselndem Thema. 2013 war das Thema Musik. War wirklich zwei Stunden ohne Langeweile anzusehen. Hier mal ein paar der beeindruckendsten Skulpturen, denn alle Bilder würden hier wohl den Rahmen sprengen.

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Ueberblick ueber das Ausstellungsgelaende

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„Der Gute Alte Ludwig Van“

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Paradebeispiel fuer Filmmusik

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Musikals

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Punk Rock

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Jimmy Hendrix

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Bob Marley

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The King of Pop

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The King of Rock ´n´Roll

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Sogar er hats hier her geschafft

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The Rolling Stones

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Freddie Mercury

War echt gut. Dann bin ich weiter gefahren und die nächsten Hinweisschilder haben mich auf die Burg in Silves aufmerksam gemacht. Also bin ich da hin gefahren. Die Burg war auch sehr prominent gelegen, ganz oben am Berg. Aber ich hab tatsächlich 20 Minuten mit dem Roller durch die Stadt kurven müssen bis ich endlich den Eingang gefunden hab. Das hatte man wirklich besser ausschildern können.

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Damit hab ich meine Zeit auch gut rumgekriegt. Bin dann weiter nach Vila do Bispo. Der Treffpunkt was das Café Zig Zag. Da ich zuerst da war hab ich mir noch ne Cola gegönnt und dann kam Birgit mit ihrem Sohn Lorenz auch schon vorbei. Sie sind dann mit dem Auto voraus gefahren und ich mit dem Roller hinterher. Pedralva ist ein schönes kleines Dorf in etwas hügeligem Gelände. Ich hab mein Zelt dann am ziemlich einzigen ebenen Fleckchen aufgeschlagen. Zum Abendessen gab’s dann einen guten Braten mit Knödeln. Nach dem Essen dann was was ich auch schon seit längerem nicht mehr gemacht hab. Nen Tatort anschauen.

Portugal

Den Campingplatz hab ich gegen 11 Uhr verlassen. Nächstes Ziel war Faro in Portugal. Laut Navi etwa 100 Kilometer. Also los geht’s. Gab dann nur ein kleines Problem: ich hab vergessen bei der Routenplanung die Option Fähren vermeiden zu aktivieren. Also führte er mich in Ayamonte zu einem Fährhafen um den Grenzfluss Rio Guadiana zu überqueren. Ok, meinetwegen. Es gab da nur ein Problem: Weit und breit war am angezeigten Ort weder eine Fähre noch ein Fährhafen zu sehen. Ist halt auch schon älteres Kartenmaterial. Aber ich konnte in einiger Entfernung eine Brücke über den Fluss sehen also bin ich dort hin gefahren.

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Natürlich war das eine Autobahnbrücke, aber halt auch die einzige weit und breit. Also drauf gefahren. Und dann war ich in Portugal.

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Gleich hinter der Brücke kam dann auch eine Mautstation. Hingefahren, kurz mit bangem Gefühl gewartet bis ich dran war und dann, obwohl ich mit Roller und nicht Motorrad unterwegs war wurde ich durchgewunken. Ich sollte auf den Parkplatz zu dem Automaten fahren wo die Motorräder die Maut bezahlen. Gut, bin ich da hin und war schon mal erleichtet, dass ich keine Probleme wegen des Fahrens auf der Autobahn gekriegt hab. Ich wusste jetzt halt auch nicht wie hoch die Maut ausfallen würde. Der Automat, der nur Kreditkarten nam, war aber scheinbar außer Betrieb, auf dem Display wurde gar nichts angezeigt. Also auf die Hilfetaste gedrückt und einer Frau auf englisch mein Problem erklärt. Die meinte dann ich soll die Autobahn entlang fahren und in einem Kilometer käme dann eine Tankstelle bei der ich meine Maut auch bezahlen könnte. Also weiter gefahren und was seh ich: eine Autobahnausfahrt. Die hab ich gleich genommen und hab mir so die Maut gespart. Gegen 14 Uhr hab ich dann Faro erreicht und nach einigem Suchen ein Hostel für 14 Euro pro Nacht gefunden. Dann bin ich ein bisschen durch die Stadt gelaufen aber viel gibt’s hier in Faro nicht zu sehen. Ach ja, es scheint gerade Wahlkampf zu sein. Gott sei Dank ist es in Deutschland noch nicht so weit wie hier, denn hier fährt alle 5 Minuten ein Auto mit Lautsprechern auf dem Dach an einem vorbei und beschallt die Leute mit Wahlparolen. Ein Wahlplakat hat mich dann doch auch etwas zum lachen gebracht.

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CDU, die kommunistische Ökopartei

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Marina von Faro

Unterwegs hab ich noch ein paar Bier gekauft und mich damit dann auf die Dachterrasse des Hostels gesetzt und gelesen und gebloggt bis die Sonne unterging.

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Danach bin ich mit Francine und Lisa aus Friesland ein bisschen in die Stadt um noch ein paar Flaschen Bier zu kaufen. Aber alle Supermärkte haben hier schon um 20 Uhr geschlossen. Wir haben uns dann kurzzeitig getrennt weil ich unbedingt was essen musste, die Mädels sind dann in ne Bar gegangen. Ich hab nicht gleich ein passendes Restaurant gefunden, es waren einfach sehr viele Touristenlokale wo es unter 10 Euro plus Gedeck nichts gab. Das war mir aber deutlich zu teuer. Bin also immer weiter gelaufen, zurück Richtung Hostel das im Bahnhofsviertel lag. Hab mich schon fast damit abgefunden heute nichts mehr zu essen. Aber dann bin ich doch noch an nem Laden vorbei der meinen Vorstellungen entsprach. Vielleicht 50 Quadratmeter,  davon 15 Quadratmeter die offene Küche.

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Außer mir waren nur noch 5 andere Gäste da, alles ältere Portugiesen. Die Küche war wohl eigentlich schon geschlossen aber die Köchin hat für mich nochmal ne Ausnahme gemacht. Ich hatte richtig Lust auf ein schönes Stück Fleisch und so wurds ein Cordon Bleu mit Pommes und Reis. Ne ordentliche Portion und auch richtig gut. Das ganze für nur 4,5€. So muss das sein. Danach bin ich wieder ins Hostel und hab Francine und Lisa getroffen die wohl doch noch irgendwo Bier aufgetrieben haben. Die haben wir dann noch zusammen auf der  Dachterrasse getrunken.

Doñana National Park

Heute Nacht hat mich wieder der Fuchs besucht. Musste wieder ein paar mal gegen das Zelt hauen um ihn zu vertreiben. Am morgen dann als ich das Zelt endgültig abbauen wollte hab ich erst gesehen was dieses Biest eigentlich angerichtet hat. Eine Schlaufe für einen Hering rausgebissen sowie drei Laschen zum spannen des Überzelts abgenagt. Ich könnt ausrasten. Aber kann ich jetzt auch nicht mehr ändern. Das Zelt war dann so gegen 11 abgebaut und ich hab mich vollbepackt auf den Weg zu meinem Roller gemacht. Dann wollte ich erst mal nen Supermarkt finden um neue Vorräte zu kaufen. War aber nicht so einfach denn viele Supermärkte hatten wegen Saisonende geschlossen. Nach längerer Suche wurde ich dann aber doch fündig.
Anschließend bin ich zum Besucherzentrum des Doñana National Parks gefahren.

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Hab da dann erst mal Brotzeit gemacht. Auch hier war deutlich zu spüren, dass nicht so viele Besucher da waren wie zur Hochsaison. Meine Brotzeit hab ich dann im Picknick Bereich des Besucherzentrums gemacht und dabei einige Vögel angelockt.

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Dann bin ich die zwei Wanderwege die hier durch den Park gehen entlang. Aber ich muss sagen es war definitiv die falsche Jahreszeit um hier zu sein. Statt der versprochenen tierreichen Sumpf- und Lagunenlandschaft war doch alles sehr ausgetrocknet und im Prinzip tierleer. War schon noch ganz schön anzuschauen aber halt nicht das was ich erwartet hab.

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Entlang des Wegs waren immer wieder solche Hütten aufgebaut die kleine Fenster in Richtung der „Lagune“ hatten durch die man dann die Tiere unbeobachtet beobachten hätte können, wenn denn welche dagewesen wären.

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Unterwegs bin ich dann noch auf eine alte Eukalyptusöl-Destille gestoßen wie sie hier bis vor ein paar Jahrzehnten noch haufenweise rumstanden.

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Eukalyptusöl-Destille

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Ausgetrockneter Fluß

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Dann gab’s am Wegrand noch eine alte Maschine die Pinienzapfen aufbrechen und die Pinienkerne gleichzeitig nach Größe sortieren kann. Ist aber auch schon länger nicht mehr on Betrieb.

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Gegen 15:30 Uhr hab ich den Park dann wieder verlassen und bin ins 70 Kilometer entfernte Huelva gefahren.

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Hab mich dann dort in einen Mc Donalds gesetzt und mit dem scheinbar in allen Ländern außer Deutschland üblichen kostenlosen WLAN meine nächsten Übernachtungsmöglichkeiten ausgelotet. Ich wollte mal wieder duschen. In Huelva gab es kein Hostel und auch Einzelzimmer erst ab 30 Euro aufwärts. Ich hab dann etwas weiter entfernt, noch etwa 20 Kilometer vor der portugiesischen Grenze, so eine Art Landgasthof im Internet gefunden der für 10 Euro ein Bett mit Frühstück anbietet. Da sich das ganz gut angehört hat bin ich da hingefahren. Tja, den hab ich auch gefunden nur war da einfach absolut niemand da. Das Tor zum Hof war verschlossen, aber wie hier üblich gibt’s zwar Tore auf den Zufahrtsstraßen aber keine daran anschließenden Zäune, so dass ich dann doch aufs Grundstück kam und nach der Rezeption gesucht hab. Die hab ich auch gefunden aber abgesperrt. Auch auf dem ganzen Grundstück war keine Menschenseele zu sehen. Also musste ich weiterfahren. Ich hatte noch etwa eine Stunde Tageslicht, es wurde also langsam eng, da ich ohne Vorderlicht nicht nachts fahren konnte. Also gings auf gut Glück weiter Richtung portugiesischer Grenze. Dann sah ich ein Hinweisschild für einen Campingplatz auf der Isla Kristina, eine kleine vorgelagerte Insel. Den Campingplatz hab ich dann auch gefunden und für 10 Euro konnt ich die Nacht hier verbringen. Dann gab’s noch eine Feierabend-Maß für 1.80€ und ich konnte meinen voraussichtlich letzten Abend in Spanien beschließen.

Lost Place

Heute Nacht gegen 3 Uhr ist wieder das Viech an mein Zelt gekommen. Hab gehört wie sichs an meinen leeren Dosen gütlich getan hat. Ich hab dann mal nen Blick aus dem  Zelt gewagt und weil es eine  Tag vor Vollmond war konnt ich auch ganz klar sehen, dass es sich um einen Fuchs und nicht um einen Hund handelt. Aber von der Größe her hätte er sich nicht vor nem ordentlichen Hund verstecken müssen. Das war schon ein sehr ausgewachsener Fuchs. Ich hab mir dann überlegt ob es nicht sinnvoll wäre den Fuchs zu vertreiben weil ich wenig Lust hatte, dass er mein Zelt anknabbert und mich nachts immer weckt. War mir aber echt nicht sicher ob er jetzt aggressiv oder ängstlich reagieren würde wenn ich da jetzt mit Taschenlampe (und leerer Weinflasche und Brotzeitmesser zur Verteidigung) rausstürm und Rabatz mach. Ich war mir wirklich nicht sicher was passieren würde. Hab ihn dann weitere 5 Minuten beobachtet wie er meinen Müll, den ich in meiner Kochnische lagere, durchwühlt. Ich hab mich dann dagegen entschieden raus zu gehen. Das Risiko dass es zu einem wie auch immer gearteten Kampf gekommen wäre schätze ich zwar immer noch als sehr gering ein, aber wenn ich halt auch nur einen Kratzer abbekommen hätte wäre das schon recht unangenehm. Ich bin zwar gegen Tollwut geimpft aber diese Impfung erkauft einem lediglich etwas extra Zeit. Ich hätte also auf jeden Fall schnellstmöglich zu nem Arzt oder Krankenhaus müssen um mir eine Aktivimpfung geben zu lassen. Und darauf hatte ich wirklich keine Lust. Also hab ich erst mal im Zelt abgewartet. Der Fuchs kam dann auch noch ein paar mal an mein Zelt und hat da dran geschnüffelt oder so, ist aber immer wieder weg wenn ich von innen gegen die Zeltwand geschlagen und gerufen hab. Insgesamt hat er mich wohl 20 Minuten meiner Nachtruhe gekostet.
Am Morgen dann wollte ich dann weiterziehen. Das Zelt konnte ich allerdings noch nicht abbauen weil es noch zu feucht von der Nacht war. Also hab ich mich noch etwas an den Strand gelegt und gelesen. Dabei viel mir auch auf, dass heute wirklich gar niemand am Strand unterwegs war. Die beiden letzten Tage waren ein paar Angler da und auch ein paar Spaziergänger. Aber heute war der ganze Strand wie leer gefegt. Ich konnte nach links kilometerweit schauen und hab nicht einen Menschen gesehen und ich konnte nach rechts kilometerweit schauen und hab nicht einen Menschen gesehen. Das war dann der Moment wo ich gesagt hab ich bleib noch ne Nacht hier.
Auch gegen nachmittag waren nicht mehr Leute zu sehen. Die die tatsächlich an meinem Strand vorbeikamen kann man an einer Hand abzählen.

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Am Spätnachmittag bin ich nochmal die Steilküste hoch und hab mich da etwas genauer ungeschaut. Zuerst kam ich mir recht eingesperrt vor

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Hab dann aber doch nen Weg gefunden den Zaun zu umgehen und auf die wie es scheint Straße hinter dem Zaun zu kommen:

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Hat sich dann herausgestellt, dass es sich nicht nur um eine Straße sondern um einen Campingplatz handelt. Wenn mans genau nimmt um einen verlassenen Campingplatz. Ich würde sagen seit mindestens zwei Jahren verlassen, eher mehr. Der Grund dafür dürfte auch auf der Hand liegen: Der ganze Platz, der übrigens riesig ist, wird in den nächsten Jahren ins Meer stürzten, beziehungsweise tut es bereits, sonst wär ich gar nicht hier rein gekommen.

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Also, verlassener Campingplatz. Hat eine gewisse Anziehungskraft, ich wollte mich mal etwas umschauen. Ums gleich mal vorweg zu sagen: Etwas unheimlich wars auch. Mir war schon klar, dass hier normalerweise niemand sein dürfte, aber dann hört man doch immer wieder irgendwo ein Geräusch und dreht sich erschrocken um. Auch die Hundespuren und das sporadische Gebell in der Ferne haben zum Thrill beigetragen.

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Mein erstes Ziel war ein Sanitärhaus.

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Sah nicht gerade einladend aus, ich bin trotzdem rein.

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Alles zugestaubt. Aber es waren auch Fußabdrücke im Staub zu sehen.
Dann hab ich noch ein Auto entdeckt das hier wohl auch schon länger steht.

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Dann bin ich weiter einen Berg nach oben zu einem Gebäude das aussah als wäre es die Rezeption. Die Straße die ich dabei entlang lief ließ darauf schließen, dass es hier wohl auch mal stark regnen kann, denn das nach unten laufende Regenwasser hat sich tiefe Gräben in die Straße gerissen.

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Als ich das Gebäude dann erreicht hab stellte ich fest, dass es sich dabei nicht um die Rezeption sondern um eine Bar und ein Restaurant handelt.

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Das hier muss wohl mal der Speisesaal gewesen sein

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Dann bin ich weiter, hab einen akten Supermarkt entdeckt, der allerdings verschlossen war.

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Bin dann den Wegweisern zur Rezeption gefolgt und hab da dann doch neuere Autos gesehen und auch zwei Typen die vor einem Wohnwagen saßen und dort offenbar auch wohnten. Da ich nicht auf eine Begegnung aus war, hab ich mich vorsichtig und sehr versteckt zurückgezogen. Und hab den Campingplatz dann wieder auf dem gleichen Weg verlassen wie ich reinkommen bin.
Dann musste ich nochmal zum Roller laufen und neues Wasser und was zu essen holen. Dabei hab ich dann auch den Grund dafür gesehen warum heute so wenige Leute unterwegs waren: Es ist wohl Saisonende. Ale Strandbars geschlossen auch so gut wie alle Restaurants und Geschäfte in der Stadt. Mir solls recht sein, denn das Wetter war immer noch sehr gut. Nicht brechend heiß aber ab 10 Uhr morgens schon richtig schön warm.
Abends dann kurz vor Sonnenuntergang gab’s nochmal ein richtig gutes Licht das die Sandfelsen in einem irren Rotbraun leuchten ließ

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Dann der übliche Sonnenuntergang mit Abendessen. Heute gab’s Nudeln mit Käsesoße.

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Ein Tag am Strand

Eingeschlafen bin ich noch recht gut, die Wellen wirkten recht einschläfernd. Bin nur mal aufgewacht weil ich geträumt hab, dass mich die Flut doch erreicht hat. Und ich bin aufgewacht weil irgendein Viech gegen 3 Uhr an meinem Zelt rumgeschnüffelt hat. Ich tippe auf einen Hund. Der muss so blöd auf mein Regenzelt gestiegen sein, dass mir eine Halterung für den Hering rausgerissen ist. Das hab ich aber erst am nächsten Morgen gesehen. Als ich nachts das Viech hörte und es dann mein Zelt eben irgendwie angegangen ist hab ich im Zelt ein bisschen Rabatz gemacht und dann ist es wohl weitergezogen. Die Nacht war übrigens erstaunlich kalt, ich hab den Schlafsack diesmal nicht als Decke benutzt sondern wirklich als Schlafsack.
Am Morgen musste ich außerdem feststellen, dass im Frontfach meines kleinen Rucksacks meine Tube Sonnencreme ausgelaufen ist und allerlei Kleinkram eingesaut hat. Also hab ich alles rausgeholt, sauber gemacht und wollte gerade das Innere des Rucksacks sauber machen als ich die Mutter aller Ohrwürmer darin entdeckte. Ich hatte ja schon mal auf meiner Wanderung die Donau entlang nen Tag wo ich hunderte dieser Biester in Rucksack und Zelt hatte, aber dieses eine Exemplar war phänomenal groß. Gute 3 Zentimeter, davon ein Zentimeter lange Zangen. Die sahen echt aus als hätten sie schmerzhaft sein können.

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So, was macht man jetzt den ganzen Tag wenn man wirklich 24 Stunden lang am Strand ist? Nun zuerst einmal lesen, was irgendwie zu einem meiner liebsten Beschäftigungen geworden ist. Zur Zeit Stieg Larsons „The girl with the dragon tattoo“. Dann musste ich nochmal zu meinem Roller laufen und frisches Wasser holen. 20 Minuten hin, 20 Minuten zurück. Klar hab ich alle Wertgegenstände aus dem Zelt mitgenommen aber etwas mulmig war mir schon das Zeug so lange allein zu lassen. Andererseits kommen da auch nur Spaziergänger vorbei die wirklich nicht danach aussahen als würden sie jetzt gleich mein Zelt durchsuchen.
Tja, was noch? All die male wo ich jetzt schon an Stränden war hab ich immer etwas mit mir gerungen ob ich nicht nochmal ne Sandburg bauen soll, was ich als Kind immer sehr gern getan hab. Aber irgendwie fühlte ich mich immer zu alt dafür. Was solln denn die Leute denken wenn ein fünfundzwanzig jähriger wie ein kleines Kind am Wasser spielt und Sandburgen baut? Ja, so hab ich wirklich lange gedacht. Tja, ich bin jetzt über drei Monate unterwegs und wenn ma so reist wie ich dann kommt man immer mehr an den Punkt wo man endgültig sagt: „Fu*k it! Mir doch scheiß egal was die denken!“ Und ich glaub diesen Punkt hab ich heute endgültig erreicht. Und es war großartig. Das hat früher immer ne mehr oder weniger große Rolle für mich gespielt was andere von mir halten oder über mich denken. Und ich hab mir schon oft gedacht, dass mir das ja eigentlich egal sein kann. Gedacht, nicht gelebt. Und ich denke ich kann sagen damit ist jetzt Schluss.
Ich kann also hier und heute sagen, dass es mir noch genau so viel Spaß macht wie als Kind eine Sandburg zu bauen. Wenn ich auch heute etwas anders dran heran gehe. So hatte meine Burg beispielsweise einen Wassergraben drum herum der sich selbstständig mit Wasser füllte und das Wasser um die Burg in Meer fließen lies. Der Physiker in mir fand das natürlich faszinierend. Auch wollt ich mir mehr Zeit für die künstlerische Ausgestaltung der Burg an sich nehmen und weniger auf die Mauern achten die die Burg vor den Wellen schützen sollten, worauf als Kind immer mein Hauptaugenmerk lag.

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Leider konnt ich sie nicht ganz so zuende gestalten wie ich wollte, da die Flut kam und meine Burg 30 Minuten nachdem ich die Bilder gemacht hab nicht mehr stand.
Baden war ich natürlich auch, das Wetter war ja warm genug. Ich meine sogar mir einen leichten Sonnenbrand am Rücken eingefangen zu haben. Die Wellen hätten für meinen Geschmack etwas größer sein können aber man kann ja nicht alles haben. Da ich so voller Salzwasser abends nicht in meinen Schlafsack wollte musste ich nochmal die 20 Minuten zum Badestrand laufen um mich dort zu duschen. Dann hab ich noch ein paar Bilder gemacht, Abendessen gekocht und den Sonnenuntergang genossen.

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Ab 8 wars dann wieder dunkel und Zeit fürs Bett. Dafür, dass ich eigentlich recht wenig gemacht hab war ich auch erstaunlich müde.
Ach ja, noch zu den Flutmarken die ich gestern angebracht hab: Das Meer ist so gut wie gar nicht mehr gestiegen, es war wohl gestern Abend schon recht nahe am Flutscheitel. Mein Zelt steht also sicher.

Endlich wieder campen

Irgendjemand meinte heute Nacht um 3 besonders viel Lärm machen zu müssen als er den Schlafsaal betrat. Auch danach war’s nicht wirklich ruhiger. Ist halt so im Schlafsaal, man gewöhnt sich dran. Am morgen bin ich dann nochmal schnell ein Baguette kaufen gegangen weil mir gestern der Toast ausgegangen war. Dann nochmal gut gefrühstückt und ausgecheckt. Dann hab ich so ein bisschen mit mir gehadert ob ich jetzt noch in die Alcàzar Paläste reingehen soll oder nicht. Ich hab mich dann dagegen entschieden und bin stattdessen lieber mit vollem Gepäck ins 15 Kilometer entfernte Santiponce gefahren. Denn dort befindet sich Itálica, eine der ältesten (206 v. Chr) römischen Städte in Spanien, natürlich nur noch als Ruinen. Aber das wollt ich mir anschauen. Eintritt war für Europäer auch kostenlos. Meinen Rucksack hab ich am Ticketschalter abgegeben und konnte so unbeschwert die Anlage besichtigen.

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Ein Highlight war dann noch die Arena die Platz für 25000 Menschen bot.

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Danach ging’s dann weiter. Ich hatte eigentlich kein genaues Ziel, wollte nur irgendwie in die Nähe des Doñana National Parks. Auf dem Weg dahin hab ich immer mehr mit dem Gedanken gespielt zu campen, deshalb hab ich nochmal ordentlich Wasser und Verpflegung eingekauft. Der Roller und ich waren bis zum Limit beladen.

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Als ich dann so immer weiter Richtung Westen gefahren bin und mich damit immer mehr dem Meer näherte, ist so die Idee in mir gewachsen einfach mein Zelt am Strand aufzuschlagen, natürlich soweit wie möglich abseits der Touristenmassen.
Ich weiß nicht ob es Einbildung ist oder Tatsache, aber immer wenn ich in einen Natur oder National Park reinfahre kommt mir die Landschaft so unglaublich schön und unberührt vor wie sonst selten. Das war auch hier der Fall. Eine etwa 15 Kilometer lange, schnurgerade Straße die den National Park durchschnitt. Eingezäunt, damit keine Tiere auf die Straße rennen. Und links und rechts Pinienwälder soweit das Auge reicht.

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Irgendwann hab ich dann das Ende der Straße erreicht und damit den Ort Matalascañas. Endlich wieder Meer. Es scheint schon recht Nebensaison zu sein,  denn es war nicht mehr viel los. Absolut unverständlich, denn es waren sicher noch an die 30ºC.

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Der Atlantik hat mich wieder

Es hätte die Option auf genügend Campingplätze in der Nähe gegeben, aber ich wollte wie gesagt am Strand nächtigen. Also runter zum Strand und nach rechts. 20 Minuten, mit vollem Gepäck über den Sand. Das hört sich lustiger an als es war, denn das war wirklich anstrengend (nicht zu vergessen die Hitze).
Tja und dann gab’s ja noch ein anderes Problem. Wo kann ich denn eigentlich mein Zelt sicher aufschlagen? Denn es sah so aus als wäre gerade Ebbe und ich hab natürlich keine Ahnung wie hoch das Wasser hier bei Flut steigt. Der Strand hatte etwa eine Breite von 100 Meter und dann kam auch schon eine etwa 15 Meter hohe Steilküste. Dann, während ich so den Strand auf der Suche nach einem geeigneten Platz entlang wandere, taucht es plötzlich auf. Ein Podest, wie geschaffen für mich. Von der Steilküste runtergespülter Sand der einen etwa einen Meter hohen Hügel aufgeschüttet hat. Der Sand dort war hart wie Beton, also ideal für mich, kein Sand den mir der Wind ins Zelt wehen kann. Und das unglaublichste daran: Die Spitze dieses Hügels war auf einer Fläche von ein mal zwei Meter absolut eben, wie geschaffen für mein Zelt. Noch dazu gleich dahinter eine Art Nische in der Steilküste die ich ideal als windgeschützte Kochnische nutzen kann. Kurz: einen besseren Platz gibt es wohl auf der ganzen Welt nicht.

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Meine Kochnische

Auch mit der Abgeschiedenheit war ich zufrieden, sporadisch kamen mal ein paar Spaziergänger vorbei. Das erste was ich natürlich gemacht hab, gleich nach dem ich das Zelt aufgebaut hab, war die Steilküste hochzuklettern.

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Da es doch recht windig war haben das viele Gleitschirmflieger ausgenutzt. Die sind teilweise wirklich halsbrecherisch nahe an der Kante entlang geflogen.

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Als dann der Sonnenuntergang nahte hab ich mit mein Abendessen gekocht, Bohnen in Tomatensauce. So konnt ich dann mein Essen bei bester Aussicht zu mir nehmen.

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Ich fühlte mich also vor der Flut halbwegs sicher, wollte aber doch aus Neugier wissen wie hoch das Wasser in der Nacht wohl steigen würde. Also hab ich vorm schlafen gehen noch ein paar Flutmarken angebracht, alle zwei Meter von meinem Zelt bis zum Wasser einen tiefen Querstrich im Sand den das Wasser wegspülen würde wenn es so hoch kommt.
Sonnenuntergang war um 8 Uhr und da meine Batterien in meiner Taschenlampe den Geist aufgegeben haben konnte ich auch nicht mehr lesen. So hab ich noch etwas den absolut klaren Sternenhimmel angeschaut und bin dann mit dem rauschen der Wellen schlafen gegangen.