Kathedrale

Heute bin ich so um 10 aufgestanden, musste ja bis um 11:30 das Zimmer geräumt haben. Mir geht’s wieder top, vielleicht war der ziemlich gemächliche Tag gestern genau das was ich gebraucht habe um wieder aufn Damm zu kommen. War auch noch genügend Zeit zum frühstücken, das übrigens durch den Toaster immer etwas zur Geduldsprobe wird. Denn es gibt zwar einen Toaster aber die Taste zum runterdrückrn bleibt nicht unten. Wenn man also den Toast nicht roh will muss man 4 Minuten dastehen und diese Taste per Hand nach unten gedrückt halten. Dann muss man die Toasts wenden, denn es funktioniert nur die innere Heizspirale und nicht die äußeren, und nochmal 4 Minuten drücken. Aber es gibt schlimmeres. Dann konnt ich vor dem Zimmerwechsel auch noch duschen und war immer noch pünktlich. Mein neues Bett im 14er Zimmer konnte ich dann auch gleich beziehen. Dann war’s so zwölf rum und damit (ja, selbst um diese Jahreszeit) zu heiß um groß draußen in der Gegend rum zu laufen. Also mal wieder das Buch zur Hand genommen und nebenbei mal noch ein paar günstige Flugmöglichkeiten nach Madeira, die Insel des ewigen Frühlings, ausgekundschaftet. Wenn man flexibel ist geht das unter 100€ ab Lissabon.
Dann hab ich mich so um 15 Uhr rum auf den Weg Richtung Kathedrale von Sevilla gemacht. Das Wahrzeichen von Sevilla, der Glockenturm mit Giralda, einer Wetterfahne, ist ja schon von weitem zu sehen.
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Kopie der Giralda vor dem Eingang der Kathedrale


Ich war ja jetzt schon in recht vielen Kathedralen und Kirchen, weniger aus religiösen Gründen, eher wegen der Architektur und der Tatsache, dass da vor Jahrhunderten Leute angefangen haben diese Kathedrale zu bauen obwohl sie wussten, dass nicht mal ihre Urenkel deren Fertigstellung miterleben werden.
Diese Kathedrale hat mir auch sehr gefallen. Sehr schöner gotischer Baustil und auch die reine Größe war beeindruckend, war schließlich mal (oder ist es immer noch?) nach dem Petersdom und der Saint Pauls Kathedrale die drittgrößte Kathedrale der Welt.
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Schade, dass es hier so selten regnet


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Außerdem gab’s noch nen Grund diese Kathedrale zu besichtigen: Die Grabstätte von Christoph Kolumbus.
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Letzte Ruhestätte von Christoph Kolumbus


Der Fairness halber sollte man allerdings erwähnen, dass es weltweit sechs Grabstätten des großen Entdeckers gibt. Jede davon behauptet natürlich von sich die echte zu sein. Man wird’s wohl nie erfahren.
Was noch im Unterschied zu anderen Kathedralen aufgefallen ist: Man hat hier nicht nur Zugang zum Kirchenschiff sondern auch zu den übrigen Räumlichkeiten wie Schatzkammer, Sakristei und Kapitelsaal.
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Sakristei


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Kapitel


Dann ging’s natürlich noch den Turm nach oben. Überraschung: Es führen hier keine Treppen nach oben sondern Rampen. Sinn und Zweck davon war, dass die ganz wichtigen Leute bequem per Pferd nach oben kommen konnten.
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Auf dem Weg nach oben ist mir dann noch was in den Sinn gekommen was ich aber im Hostel erst nochmal überprüfen musste. Aber ich hatte es richtig in Erinnerung. Der Roman Diabolus von Dan Brown spielt teilweise auch in Sevilla. Das wusste ich noch so grob. Ich hatte allerdings noch in Erinnerung, dass die Hauptfigur diesen Glockenturm nach oben gejagt wird und zwar ausdrücklich über Treppen. Da hat sich der Herr Autor wohl etwas künstlerische Freiheit gegönnt. Auch die Massen von Touristen wurden dezent unterschlagen.
Oben angekommen gab’s dann erwartungsgemäß auch einen schönen Rundumblick.
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Nach der Kathedrale wollte ich dann die königlichen Alcàzar Paläste anschauen. Die hatten aber nur noch eine halbe Stunde offen und das hätte sich einfach nicht mehr gelohnt. Also bin ich so noch etwas durch die Stadt gelaufen.

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Die Straße des Todes


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Am Abend im Hostel gab’s dann Nudeln mit Bolognese Soße. Mal ne ganz nette Abwechslung zur Tomatensauce. Ich hatte eigentlich keine großen Pläne für den Abend, hab mich dann aber irgendwie doch von John aus Chicago, den ich schon vor ein paar Tagen hier kennengelernt hab, überreden lassen mit ihm ein Team zum Bierpongen zu bilden. Wir waren offenbar gut in Form, denn wir haben alle sechs Spiele gewonnen. Danach war ich wie man sich denken kann einigermaßen angeheitert, wollte aber nicht mehr mit in die Stadt gehen weil ich ja morgen Vormittag zeitig auschecken muss. Hab’s dann aber auch nicht gleich ins Bett geschafft denn ich bin vorher noch an drei Jungs aus Uruguay hängen geblieben die mir sehr glaubhaft versichert haben, dass Uruguay ein klasse Land ist das ich keinesfalls auslassen darf. Überhaupt fanden sie es sehr merkwürdig, dass ich Südamerika so gar nicht in meiner Routenplanung drin hab und meinten ich soll mir das echt nochmal überlegen. Lustigerweise hab ich das mit Südamerika inzwischen schon wahnsinnig oft gehört. Wer weiß, vielleicht mach ich ja tatsächlich nen Abstecher da runter.

Ausnüchtern

Wie man sich denken kann hab ich heute länger geschlafen. Irgendwann gegen 14 Uhr bin ich dann aufgestanden. Mein ursprünglicher Plan war heute eigentlich die Kathedrale zu besichtigen und die königlichen Alcàzar Paläste. Aber irgendwie hab ich gar nichts zustande gebracht. Hab mein Buch genommen und gelesen und mir immer wieder gesagt in ner halben Stunde musst aber los. Das Ende vom Lied ist dann halt, dass ich eben nicht mehr los bin. Ich konnte mich halt einfach nicht dazu aufraffen. Aber wenn man genauer drüber nachdenkt ist das eigentlich auch ok. Erstens hab ich alle Zeit der Welt und zweitens hab ich mir selbst sowieso schon vor längerem zugestanden absolut nur das zu tun worauf ich Lust hab und nichts aufgrund dessen zu tun weil „Das muss man ja schon machen wenn man mal hier ist“. Also, ich hatte heute eben nur Lust mein Buch zu lesen (wirklich gut, „Lügenlandschaft“, in Cadiz getauscht). Gegen 18 Uhr hab ich dann doch nochmal das Hostel verlassen um einkaufen zu gehen. Wollte irgendwas leichtes zu Abendessen. Zuerst dachte ich an Garnelen mit etwas gemischtem Gemüse. Garnelen gab’s auch in Hülle und Fülle aber leider nur in natur. Also musste ich mir praktisch selber ne Soße dazu machen. Gut, nen Packen Kräuterbutter und darin die Garnelen anbraten und fertig. Blöderweise hat der ganze Supermarkt, und der war echt groß, keinen Kräuterbutter gehabt. Dann hab ich noch ne ganze Zeit lang nach Alternativen gesucht aber nichts gefunden was mir wirklich zugesagt hätte. Also Planänderung, gemischtes Gemüse mit Hähnchenfilet. Das gab’s dann auch. Und einen Liter frische Milch. Denn darauf hab ich schon viel zu lange verzichtet.

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Ehemalige Bahnhofshalle in der der Supermarkt untergebracht war

Abends dann also gekocht und gegessen und dann weiter gelesen. Da ich mir aber doch noch die Stadt etwas genauer anschauen wollte, ich aber beim Einchecken nur 3 Nächte gebucht hab, bin ich noch zur Rezeption und hab eine Nacht verlängert. Musste morgen dann allerdings das Zimmer wechseln, da mein jetziges achter Zimmer morgen schon komplett ausgebucht ist.

Stadtbesichtigung

Heute ging’s mir noch nicht wirklich besser, nur die Kopfschmerzen waren weg. Gefrühstückt hab ich recht spät, dafür ausgiebig. Gegen halb vier hab ich dann an einer vom Hostel organisierten Stadtführung teilgemommen. War jetzt nicht der Hammer aber schon in Ordnung um mal nen groben Eindruck von Sevilla zu bekommen. Hab hier dann auch zwei deutsche kennengelernt die grad zwei Wochen Urlaub in Andalusien machen. Nach der Stadtführung haben wir uns im Hostel auf die Dachterrasse gehockt und ein bisschen über dies und das geredet. Wir wollten dann um 23 Uhr beim Pub Crawl mitmachen. Auch organisiert vom Hostel, man zahlt 10 Euro und wird dafür die Nacht hindurch in drei Bars geführt wo es dann jeweils ein Bier und einen Kurzen umsonst gibt. Von der Theorie her ganz gut, nur leider haben sich insgesamt bloß fünf Leute gefunden die mitmachen wollten. Das war dann etwas zu wenig und die ganze Sache wurde abgeblasen. Wir sind dann halt einfach so auf gut Glück in die Stadt und haben auch so ganz passable Bars gefunden. Dabei haben wir dann auch vier Spanierinnen kennengelernt die uns dann noch mit in eine Disko nehmen wollten. War also ein ganz netter Abend. Was ich noch ganz genau weiß war, dass ich irgendwann richtig Lust auf eine gute Spansau bekommen hab. Keine Ahnung woher das plötzlich kam, vielleicht ein kurzer Anflug von Heimweh.
Ich hab mich dann gegen 4:30 Uhr auf den Weg zurück zum Hostel gemacht, die anderen wollten noch bleiben. War nicht so einfach den Weg zu finden aber um 5 Uhr bin ich dann doch angekommen.

Sevilla

Heute hab ich schon deutlich besser geschlafen. Mir ging’s auch schon wieder etwas besser aber so ganz war ich die Bauchschmerzen noch nicht los. Nach dem auschecken aus der Pension hab ich mir zum Frühstück in der Bäckerei gleich um die Ecke ein Croissant gekauft was zwar nicht viel war aber doch sehr lecker. Dann ging’s auf zum Roller der noch genau so da stand wie ich ihn verlassen hab. Also mein Handgepäck im Helmfach verstaut und los geht’s. Denkste! Der Roller ließ sich nicht starten weil der Kickhebel sich keinen Millimeter bewegen wollte. Kann eigentlich nicht viel sein was sowas verursacht. Also mal wieder den Kasten aufgeschraubt in dem der Keilriemen läuft und nach der Ursache gesucht. Hab dann auch sofort gesehen, dass eine Schraube sich scheinbar verselbständigt hat. War eine Schraube die die Zahnradeinheit welche den elektrischen Anlasser mit der Kurbelwelle verbindet hält.
Positiv: Dadurch, dass diese Schraube nicht mehr drin ist, hat sich scheinbar einiges an Spannung aus der Zahnradeinheit gelöst, denn wenn ich den elektrischen Anlasser betätige funktioniert er sogar. Es ist also nicht so wie ich ursprünglich dachte, dass der Elektromotor durchgebrannt ist. Leider scheint der allerdings so wenig Power zu haben, dass er’s einfach nicht schafft den Motor ordentlich in Bewegung zu bringen und zu starten. Um den Kickstarter komm ich also immer noch nicht herum.
Negativ: Diese fehlende Schraube hat sich aufgemacht irgendwo in den Eingeweiden der Variomatik irgendetwas, das sich eigentlich drehen sollte, zu blockieren. Mit etwas chirurgischer Präzision und zwei kleinen Inbusschlüsseln konnt ich sie aber recht schnell rausholen. Alles wieder zugeschraubt und nach ein paar mal kicken ließ sich der Roller dann auch starten.
Als nächster Halt war Sevilla geplant. Waren etwa 140 Kilometer die ich auch recht gut rum brachte. Unterwegs wurde ich dann auf der Autobahn das erste mal überhaupt von der Polizei angehalten. Die haben aber nur gemeint ich soll von der Autobahn runter und das wars dann auch.

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Gegen Ende der Tagesstrecke gab’s mal nen Abschnitt wo, ich weiß nicht ob’s wirklich Baumwolle ist oder was anderes, die Landschaft dominiert hat. Weiße Felder links und rechts der Straße. Viele LKWs sie das Zeug durch die Gegend gefahren haben und Unmengen weißer Kügelchen im Straßengraben.

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In Sevilla bin ich so gegen 3 angekommen. Als Hostel hab ich mir das Oasis Hostel rausgesucht, weil die Hostels dieser Kette  in denen ich in Granada und Malaga übernachtet hab ganz brauchbar sind. Nun dieses war etwas anders. Es war riesig, hat einen guten Teil des Häuserblocks eingenommen und
war früher mal, so erfuhr ich, ein Palast oder zumindest ein SEHR herrschaftliches Anwesen. Das hatte allerdings auch einen enormen Nachteil: Durch die Größe kam einfach keine Hostelatmosphäre zustande. Es war einfach zu groß um sich wie Zuhause zu fühlen. Es war schwieriger mit anderen in Kontakt zu treten, da einfach genug Platz war um sich gegenseitig aus dem Weg zu gehen. Klingt jetzt vielleicht komisch, aber das macht für mich zum großen Teil ein gutes Hostel aus, dass man mehr oder weniger gezwungen ist mit anderen Gästen in Kontakt zu treten. Aber geht halt nicht immer.
Ich bin dann erst mal einkaufen und hab mir für den erste  Hunger eine Tiefkühlpizza geholt, denn die Gemeinschaftsküche hatte einen Ofen. Und ich schon lange keine Pizza (mit extra Käse drauf) mehr. Danach bin ich nochmal in einen größeren Supermarkt gegangen und hab mich mit allem nötigen für ein ordentliches Frühstück eingedeckt. Da ich drei Tage in Sevilla bleiben will konnte ich auch zur Abwechslung mal etwas Auswahl einkaufen, denn ich konnte das Zeug ja im Kühlschrank lagern. Und Bier hab ich noch kaufen müssen, denn der Preis an der Hostel-Bar war geradezu lächerlich übertrieben. 1,5€ für 0,2cl. Für ein Hostel völlig inakzeptabel (In Cadiz hab ich 50 cent für ne 33cl Dose gezahlt). Bei der ganzen Einkauferei hab ich’s wohl etwas übertrieben, denn durch das Gewicht ist mir ein Träger meines kleinen Rucksacks (immerhin schon der zweite) gerissen. Wird wohl Zeit für nen neuen.
Den Rest vom Tag hab ich eigentlich nicht mehr viel gemacht. Ein Buch gelesen auf der Dachterrasse und immer noch etwas mit Bauchschmerzen und leichten Kopfschmerzen gekämpft. Deshalb bin ich auch gegen 10 schon ins Bett.

Nochmal Cadiz

Heute hab ich wieder nicht gut geschlafen. Zum ersten mal seit langem haben mich mal wieder Moskitos heimgesucht. Ich hab wenig geschlafen und hatte immer noch Bauchschmerzen. Mir gings also nicht überragend. Ich war der Meinung, dass es mal wieder Zeit für ein Einzelzimmer und ausgiebig Schlaf war. Also aus dem Hostel ausgecheckt und in eine 400 Meter entferne Pension eingecheckt. War mit 25€ auch nur 7€ teurer als das Bett im Hostel. Da konnt ich erst mal meinen Rucksack wieder etwas durchorganisieren, denn in den letzten paar Wochen wurde alles immer nur irgendwie rausgezogen und beim weiterreisen reingestopft. Es herrschte also eine ziemliche Unordnung. Alle Akkus von allen Geräten die ich so dabei hatte konnte ich auch wieder aufladen. Außerdem konnte ich ein paar Klamotten im Waschbecken waschen. Zum trocknen hab ich einfach ne Schnur quer durchs Zimmer gespannt und da die Sachen aufgehängt. Dann wollt ich noch ein paar Sachen zum essen im Supermarkt einkaufen um mir nen teuren Restaurantbesuch am Abend zu sparen. Denn die günstigsten Optionen waren hier Menüs die bei 8€ lagen. Das war in Marokko doch deutlich günstiger. Doch wie ich feststellen musste war heute sowas wie ein Lokalfeiertag in Cadiz und alle Supermärkte hatten geschlossen. Zum Glück nicht die ganzen kleinen Alimentacion Läden (So was wie ein Tante-Emma-Laden) die es an jeder Ecke gibt.
Gegen 4 bin ich dann nochmal runter zum Strand und hab mich da einige Stunden mit lesen und baden vergnügt. Dann ging’s zurück zu meiner Pension und ich bin dann recht bald ins Bett gegangen.

Free Walking Tour

Hab in der Hängematte weniger gut geschlafen als ich gedacht hätte. Nicht weils unbequem oder kalt gewesen wäre, sondern… um ehrlich zu sein ich hab keine Ahnung warum.
Bin dann runter zum Frühstück, es gab Pfannkuchen. Um zwölf wollt ich dann an der Führung durch Cadiz teilnehmen aber die wurde abgesagt. Ich bin halt dann zusammen mit Mike aus Neuseeland, der die Tour auch machen wolte, losgelaufen und wir haben uns die Stadt eben so angeschaut. Zuerst ging’s zur Kathedrale die praktisch gleich um die Ecke lag.
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Dann sind wir weiter auf die Uferpromenade und da dann ans Nordende von Cadiz gelaufen. Das Kastell San Sebastian stand als nächstes auf unserer Liste.

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Kastell San Sebastian


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Blick von San Sebastian auf Cadiz


Da sind wir dann auf Stephanie aus unserem Hostel getroffen die uns den Tipp gegeben hat den Torre Tavira zu besichtigen, dazu später mehr. Dann sind wir ins nächste Kastell, von denen es hier wirklich viele gibt.
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Nördlicher Stadtstrand vom Kastell Santa Catalina aus gesehen


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Auf Santa Catalania mit San Sebastian im Hintergrund


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Dann sind wir also zu besagtem Torre Tavira gegangen. War der höchste Wachturm der Stadt was schon mal für eine gute Rundumsicht sorgte.
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Blick nach Süden


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Blick nach Norden


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Nochmal San Sebastian


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Die eigentliche Hauptattraktion des Turms war aber eine Camera Obscura. Und obwohl Optik während meines Studiums nicht mein lieblings Teilbereich der Physik war, war ich doch neugierig auf diese kleine optische Spielerei. Was ist also eine Camera Obscura? Im Prinzip ist das nichts anderes als ein begehbarer Fotoapparat. Auf dem Dach des Turms ist eine Art Periskop angebracht das um 360 Grad drehbar ist und einen Spiegel und 2 Linsen enthält.
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Optische Einheit der Camera Obscura


Im darunter liegenden Raum, der völlig im dunklen liegt, befindet sich nun ein schüsselförmiger Schirm auf dem wie in einem Fotoapparat das Licht aus der optischen Einheit fällt. Einziger Unterschied zum Fotoapparat ist halt, dass hier kein zu belichtender Film auf dem Schirm liegt sondern die Szenen die sich außerhalb des Turms in der Stadt abspielen eben in Echtzeit auf dem Schirm zu sehen sind.
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Der Schirm


Wir haben dann so zu sagen eine Stadtführung bekommen ohne den Raum zu verlassen in dem die Kamera in Richtung der betreffenden Gebäude gedreht wurde, das konnte man dann auf dem Schirm sehen, und uns dann eben etwas zu den Gebäuden erzählt wurde. Der Schirm ließ sich dann noch in der Höhe verstellen was dazu führte, dass je nach Höhe des Schirms eine andere Entfernung zur Kamera scharf auf dem Schirm abgebildet wurde. War schon echt witzig dann beispielsweise die Leute auf dem Marktplatz zu beobachten ohne selbst direkt in der Nähe zu sein. Auch die Auflösung war phänomenal, da das ganze ja ein analoges und kein digitales System war. Wer also mal die Möglichkeit hat eine Camera Obscura zu besichtigen sollte das auf jeden Fall tun.
Danach sind Mike und ich zurück zum Hostel und haben erst mal was zu essen gemacht. Nudeln mit Tomatensauce, der Klassiker der Hostelküche. Ich befürchte nur ich hab zu viel davon gegessen, hab dann nämlich ziemliche Magenschmerzen gekriegt.
Dann hab ich auch noch meinen Aufenthalt im Hostel um eine Nacht verlängert, diesmal war aber nur noch ein vierer Zimmer frei. Anschließend sind Mike und ich zum Strand, ich hab mir ein neues Buch im Hostel besorgt und so haben wir die paar Stunden bis Sonnenuntergang ganz gut rumgebracht. Ach ja und ich musste feststellen, dass ich mein großes Handtuch in dem Hostel in Essaouira in Marokko vergessen hab. Sehr ärgerlich. Da muss ich demnächst mal Ersatz besorgen.
Abends war dann nicht mehr viel los, ich hatte nicht gerade große Lust was zu abend zu essen und bin weil ich auch sehr müde war gegen 10 ins Bett.

On the road again

Heute hab ich erst mal ordentlich den Check-out verschlafen und bin mit wunderbaren Kopfschmerzen aufgewacht. Entweder ich bin kein spanisches Bier mehr gewöhnt oder ich habs gestern unwissend übertrieben. Hab mir für heute mal nicht die 200 Kilometer nach Sevilla vorgenommen sondern wollte erst mal nur nach Cadiz kommen, etwa 100 Kilometer.  Doch die eigentliche Frage war ja zuerst einmal: Springt der Roller überhaupt noch an?
Und tatsächlich, schon beim zweiten Ankicken erwachte der Motor zum Leben. Hat zwar unglaublich viel Qualm rausgeblasen aber das legte sich nach einer Minute wieder. Und dann hieß es endlich wieder „On the road again“. Fühlte sich, wenn man die Kopfschmerzen mal ausblendet, großartig an. Die Fahrt ging eigentlich immer an der Atlantikküste entlang nach Norden. Hatte teilweise mit recht starken Seitenwinden zu kämpfen, jetzt weiß ich auch warum die Gegend so beliebt bei Kitesurfern ist.
Die letzten paar Kilometer waren dann nochmal was besonderes. Ist nämlich dann nur noch eine Straße auf einem dünnen Landstreifen der Cadiz mit dem Festland verbindet, links und rechts ist dann das Meer.  Ein Hostel hab ich dann auch schnell gefunden. Beim Check-In wurd ich dann gefragt ob ich ein Bett im 8er Zimmer haben will oder lieber ne Hängematte auf der Dachterrasse. Da fragt er noch. Noch dazu war die Hängematte 7€ billiger. So war dann das mein Nachtlager:

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In der Hängematte


Und das ist auch nicht das einzig außergewöhnliche: Auch das Bad war ganz angenehm, ohne Dach, quasi Open Air:
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Open-Air Badezimmer


Da meine Kopfschmerzen noch nicht nachgelassen haben wollt ich mal in ner Apotheke nach Aspirin schauen, da ich das aus irgendeinem Grund nicht in meiner Reiseapotheke hatte. Die Apotheke hatte aber natürlich schon zu und auch morgen war ja Sonntag und damit die Apotheken geschlossen. Muss also auch so gehen. Hab mich dann halt etwas zum schlafen in die Hängematte gelegt.
Ne Stunde vor Sonnenuntergang bin ich dann mal an den Strand gegangen und hab mir den Sonnenuntergang angeschaut.
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Uferpromenade mit Blick auf Strand


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Strand mit Blick auf Uferpromenade


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Danach bin ich wieder ins Hostel zurück, hab noch etwas gelesen und bin dann schlafen gegangen.

Wieder in Europa

Die Nacht über im Zug konnte ich nie länger als ein paar Minuten schlafen. Der Schaffner kam mehrmals vorbei und hat uns eindringlich davor gewarnt zu schlafen, da wir sonst damit rechnen müssten beklaut zu werden. Hab zwar all mein Gepäck festgekettet aber man weiß ja nie. Gegen 7:30 Uhr sind wir dann in Tanger angekommen. Aus dem Bahnhof raus musste man sich auch gleich wieder gegen eine Horde Taxifahrer verteidigen die einem wieder alle möglichen Stories auftischten um die Reisenden zu ködern. Ich wollt allerdings laufen und nebenbei meine letzten Dirham noch in ein Frühstück investieren. Allerdings hatte hier irgendwie noch gar nichts auf. So bin ich eben die 3 Kilometer zum Hafen gelaufen und nach der Ausreiseprozedur konnt ich auch gleich an Bord der Fähre gehen. Dauerte aber noch eine weitere Stunde bis wir letztendlich ablegten. Auf der Fähre kam ich dann auch noch zu meinem Frühstück (Naja, ein Eistee und ein Käsebaguette das diesen Namen nicht verdient hat) und wurde all meine Dirham los. In Tarifa angekommen beschäftigte mich nur noch eins: Ist der Roller noch da?
Hab mich also gleich auf den Weg zum Hostel gemacht vor dem ich ihn geparkt hatte. Und siehe da, er war noch da. Große Erleichterung!
Ich war noch sehr müde, deshalb bin ich ins Hostel eingecheckt, hab mich innerlich über das europäische Preisniveau geärgert und mich dann erst mal 5 Stunden schlafen gelegt. Danach fühlte ich mich wieder einigermaßen fit und bin erst mal einkaufen gegangen. Hatte keine Lust groß zu kochen und so wurde es dann nur eine Mikrowellen-Lasagne. Die hab ich mir im Hostel warm gemacht und dann verputzt. Hab mich dabei mit den anderen Hostelgästen unterhalten, zum Großteil Deutsche und Schweizer, und dabei ist mir wiedermal so richtig klar geworden was für eine verrückte Idee das doch ist mit so nem Roller bis runter nach Spanien zu fahren. Ich war ne ganze Zeit lang Alleinunterhalter und durfte meine Geschichte erzählen.
Als es dann so 23 Uhr rum war sind wir an den Strand in eine Strandbar. Gab noch ein bisschen live Musik und ein paar Bier. Und den fröhlichsten Hund der Welt. So viel Spaß und Freude bei einem Hund hab ich noch nicht gesehen. Der hatte einen Tennisball den er den Leuten in der Bar immer vor die Füße gelegt hat. Die haben ihn dann quer durch die Bar geschossen und der Hund ist dem Ball in nem Affenzahn hinterher und hat ihn wieder geholt. Das ging Stunden lang so.

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Irgendwann zwischen 2 und 3 sind wir dann weiter gezogen. Ich hab mich dann auf den Weg zurück ins Hostel gemacht, da ich noch oder schon wieder recht müde war, während der Rest der Gruppe noch in einen Club gegangen ist.

Bye bye Marokko

Heute hab ich bedeutend besser geschlafen als gestern. Hab vor dem schlafen gehen auch noch Tabletten für meinen Magen genommen und jetzt ists schon deutlich besser. Also um kurz vor 10 mein letztes Frühstück in Marrakesch eingenommen, zusammen mit Dan. Der hat sich danach dann auch auf den Weg gemacht einen nahegelegenen Berg zu besteigen und so hab ich den Tag damit zugebracht ein bisschen über meine bisherige Reise zu reflektieren, zu bloggen, am Pool zu liegen und zu lesen. Nachmittags bin ich nochmal raus und hab mir mein vorerst letztes Charwarma geholt, die wie ich finde bessere Version des Döners. Um 19 Uhr hab ich mich dann auf den Weg zum Bahnhof gemacht. Davor nochmal ein paar Kleinigkeiten für die Fahrt eingekauft. War ja schon etwas gespannt ob ich eine Stunde vor Abfahrt des Zugs überhaupt noch ne Karte krieg. War aber kein Problem, 205 Dirham für die Fahrt nnach Tanger. Ein Bett im Viererabteil hätte nochmal 250 Dirham extra gekostet, die wollt ich mir sparen. Hab im Bahnhof dann nochmal zwei Deutsche getroffen die auch nach Tanger fahren und wir haben uns dann zwei vierer Sitzgruppen geschnappt und ein bisschen über unsere jeweiligen Marokko Erfahrungen geplaudert. Da kam auch die Frage auf was  denn mein bisheriges Reise-Highlight war. Sehr schwierige Frage, da musste ich lange überlegen. Aber ich glaube es war der Tag an dem ich zum Naional Day in Gibraltar eingeladen wurde. Eigentlich hatte ich viele Highlights. Als Tiefpunkt muss ich wohl den Kulturschock an den ersten Tagen in Marokko nennen. Aber der ist inzwischen zu 100% überwunden.
Jetzt ist’s also grade 23:30 Uhr und meine letzten Stunden in Marokko dürften angebrochen sein, es sei denn ich bleib unerwarteterweise noch länger in Tanger. Wird also Zeit für ein kleines Resümee über Marokko. Was jetzt kommt ist also nicht wie üblich eine stringente Zusammenfassung meines Tages sondern eher das Kondensat meiner momentanen Gedanken und daher unter Umständen etwas ungeordnet und konfus. Für die Jauch-Millionen-Frage: Diesen Schreibstil nennt man „Stream of consciousness“. Here we go.
Marokko hat mich überrascht. Es war teilweise ganz anders als ich es mir vorgestellt habe. Sowohl landschaftlich als auch kulturell. Wenn man sich erst mal zurecht gefunden und alle Vorurteile über Bord geworfen hat ist es sehr einfach zu bereisendes Land. Man muss halt mit den etwas aufdringlicheren Zeitgenossen entsprechend umzugehen wissen. Aber das lernt man recht schnell. Und wenn nicht gilt auch hier: Schaden mancht klug.
Was ich etwas vermissen werde ist wohl der Aufruf zum Gebet (der arabische Name ist mir grad entfallen) der von den Muhezinen von den Minaretten gerufen wird. Verstärkt durch low-quality Lautsprecher. Wann immer dieser Ruf ertönt hält man automatisch etwas inne und schaltet einen Gang zurück. Egal ob man grad auf der Liege liegt oder in der Stadt unterwegs ist. Auch die Vielfalt wie der Ruf vorgetragen wird ist beeindruckend. Bei manchen hat man das Gefühl die lesen einfach nur ab und andere Singen und Jubilieren den Ruf mit purer Leidenschaft. Was ich nicht vermissen werde: Den ersten Ruf des Tages der mich zwischen 5 und 6 regelmäßig aus dem Schlaf reißt.
Angenehm war natürlich auch das Preisniveau, wenn man die offensichtlichen Touristenabzocken meidet. Ich bilde mir ein recht bald nach meiner Ankunft ungefähr gewusst zu haben was eine Sache oder Dienstleistung denn hier kosten sollte. Damit sind wir natürlich auch gleich beim handeln und feilschen. Kennt man bei uns in Europa eher nicht, von daher dauerts natürlich etwas bis man sich damit zurecht findet. Aber hat man den Bogen erst mal raus ist’s wirklich ein tolles Gefühl wenn man meint man hätte dem Händler ein Schnippchen geschlagen (was man natürlich nicht hat, denn ohne ordentlichen Gewinn für sich würde der nicht verkaufen. Vermutlich der Grund dafür warum ich meine Hüfttasche nicht für meine 50 Dirham gekriegt habe, bei keinem bei dem ich’s versucht hab). All die schönen Tipps aus Reiseführern und dem Internet zum Preis aushandeln kann man dabei allerdings getrost vergessen, das lernt man nur wenn man raus geht und es einfach versucht. Hilfreich für mich war da auf jeden Fall dem Spektakel beizuwohnen wie Othoniel der Teppich in Chefchaouen verkauft wurde. Ich hab schon ein paar Bücher über Psychologie, Manipulation und Verhandlungen im allgemeinen gelesen, und was der Verkäufer da abgezogen hat war wirklich wie aus dem Lehrbuch. Er hat den Teppich ja letztendlich auch verkauft, obwohl Othoniel ihn anfangs weder wollte, noch brauchte, noch genug Platz im Koffer hatte um ihn überhaupt mit zu nehmen.
Wo wir schon bei Kritik an Reiseführern sind. Was mir hier in Marokko extrem aufgefallen ist, ist das wahnsinnig viele junge Leute nur mit dem Lonely Planet in der Hand durch die Gegend laufen (das mein ich wörtlich) und sich eins zu eins nur an die vorgegebenen Routen und Tipps und Infos halten. „Im Lonely Planet steht…“ , „Der Lonely Planet sagt…“ , „Laut Lonely Planet sollten wir…“ und so weiter. Und dann stehen sie vor den tollsten „Geheimtipps“ und wundern sich, dass sie kein schönes Foto hinkriegen weil immer wieder Leute mit nem Lonely Planet in der Hand ins Bild laufen. Da kann ich nur den Kopf schütteln. Ich muss zugeben ich hab mir Teile des Lonely Planet Marokko vorher durchgelesen und vor allem was da zum Thema Gesund bleiben und Verhaltensregeln stand hat sich schnell als Nonsense erwiesen. Ging so weit, dass ich im Hostel in Tanger ne Unterhaltung zweier Reisender (Deutsche) mit der Rezeptionistin mitbekommen hab, in der die unbedingt den Weg zu einem Supermarkt wissen mussten weil sie sich Tiefkühlpizzen (importiert aus Europa natürlich) kaufen mussten, denn alles was es hier sonst zu essen gibt ist praktisch von Bakterien und Viren so sehr durchsetzt, dass man wenn mans isst sofort tot umfällt. Dann haben sie der Rezeptionistin vorgehalten wie schlecht doch die hygienischen Umstände in ihrem Land sind und so weiter („Leitungswasser kann man hier sowieso nicht mal zum Zähneputzen verwenden“). Mann o Mann. Steht zwar so nicht eins zu eins im Lonely Planet (den sie, kein Scherz, während des Gesprächs in der Hand hatten) aber wenn man selbst noch etwas paranoid ist kann man sich solche Stories schon zusammen reimen. Also lieber Hirn einschalten und sich vor Ort nach den interessanten Sehenswürdigkeiten und Highlights umhören, denn die stehen oft eh nicht im Lonely Planet (Siehe die Bar in Essaouira). Der Fairness halber muss ich wohl zugeben, dass ich auch eine Lonely Planet auf meinem Smartphone habe, ich benutzte ihn aber eigentlich nur für grobe Überblicke über Gegenden die als nächste Reiseziele eventuell in Frage kämen.
Nächstes Thema… hm…was ich ein bisschen schade fand war, dass ich wirklich keinen (Falsch, einem gab es in Chefchaouen der uns ohne Geld dafür zu wollen den Weg zu unserem Hostel gezeigt hat) Marokkaner getroffen hab dem es bei einer Interaktion nicht einzig und allein um mein Geld ging. Auch Mohammed den wir bei unserer Wanderung den Fluß entlang in Chefchaouen kennengelernt haben und der anfangs als echt netter und ehrlicher Typ rüber kam wollte letztlich nur unser Geld. Er hat ja für uns die Wüstentour organisiert und da war dann auch echt alles drauf ausgelegt uns extra Geld aus der Tasche zu ziehen. Beispiel? Wie sich’s für nen Trip in die Wüste gehört ist natürlich ein Turban die Kopfbedeckung der Wahl. Das hat er meinen 4 Begleitern auch glaubhaft eingeredet (Ich war mit meinem Käppi vollauf zufrieden) und ihnen dann natürlich auch jedem einen Truban besorgt. Im Prinzip ist das ja nichts anderes als ein zwei Meter langer, dünner Schaal. Das ganze sollte dann 100 Dirham (selbstverständlich pro Stück) kosten und wurde auch bereitwillig gezahl. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er mehr als 10 Dirham für einen gezahlt hat. Naja, ist halt hier so. Man wird als Geldautomat betrachtet.
Was noch? Hab gelernt, dass Männer sich in einem Café niemals gegenüber sitzen sondern immer nebeneinander. Das wirkt sonst „zu romantisch“. Um beim Thema zu bleiben: Homosexualität ist in Marokko per Gesetz verboten. Das macht es natürlich extra interessant mit 4 schwulen Amerikanern (die das nicht versteckt haben) durch das Land zu reisen. Das einzige was passiert ist, ist das ihnen ab und zu nachgepfiffen wurde, aber ich bin mir nicht absolut sicher ob verächtlich oder nicht doch manchmal ernst gemeint. Jedenfalls haben sie mir berichtet, dass es in Marrakesch überhaupt kein Problem war eine Schwulenbar zu finden und dass auch sonst wohl mehr Marokkaner schwul sind als man meinen möchte. Es wird nur nicht so offen gezeigt.
Passend dazu: Ich habe nur mit einer einzigen Marokkanerin richtig reden können und die war Kellnerin in der Bar vom Hostel in Marrakesch. Ansonsten war’s praktisch unmöglich mit einer Marokkanerin Kontakt auf zu nehmen, auf den Straßen waren zu 95% Männer zu sehen. Hier sind die Geschlechterrollen doch noch sehr strikt verteilt.
Hm, was fällt mir noch ein? Jetzt ist’s grad 1:38 Uhr. Ich bin jetzt schon gute drei Monate unterwegs. Bin aber noch nicht wirklich weit gekommen. 3 Länder. Und mit Spanien bin ich noch nicht mal durch. Ich hab so das Gefühl, dass es wohl nichts wird mit einem Jahr. Das wird länger dauern. Sich auf ein neues Land in deutlich weniger als einem Monat einzulassen stell ich mir auch schwierig vor. Inzwischen kann ich mir auch recht gut vorstellen unterwegs zu arbeiten um meine Reise zu verlängern. Das Hostel in Marrakesch beispielsweise wäre, genau wie das in Madrid, eines gewesen wo ich gern für ne Zeit gearbeitet hätte. Aber auch andere Jobs könnt ich mir vorstellen. Ich lass mich einfach mal überraschen. Ja, die Vorstellung dass jetzt schon ein Viertel rum sein soll, damit kann ich mich grad gar nicht anfreunden…
Themawechsel. Ich hoff wirklich, dass mein Roller noch da steht wo ich ihn geparkt hab. Hab vor ner Woche dem Hostel vor dem er steht mal ne Mail geschrieben ob er denn noch da ist. Ne Antwort hab ich nie erhalten. Die Spannung steigt. Jetzt geht’s auf 2 Uhr zu und vor mir hat jemand übers Handy laute arabische Musik laufen. Find ich in nem Nachtzug an sich ja schon schlimm. Aber mit arabischer Musik kann ich persönlich überhaupt nichts anfangen. Alle weiblichen Stimmen sind seltsam elektronisch verzerrt und hören sich in meinen Ohren einfach unerträglich an. Arabisch an sich geht, aber weibliche Gesangsstimm inzwischen en, ne. Mein Viererabteil hab ich  auch nicht mehr für mich allein. Müde bin ich inzwischen auch schon ziemlich, wird wohl Zeit sich über ne halbwegs bequeme Schlafposition Gedanken zu machen. Gar nicht so leicht.
Ich könnt mir auf jeden Fall vorstellen nochmal nach Marokko zu kommen. Hier gibt’s noch viel zu entdecken.

Es lebe die Flexibilität

Heute hab ich wirklich schlecht geschlafen. Noch dazu muss ich irgendwo was schlechtes gegessen haben, durchaus ordentliche Magenschmerzen und alle 2 Stunden brauchte ich ne Toilette. Hab mich trotzdem abfahrbereit gemacht, ausgecheckt und Zeug zusammen gepackt. Maare hat sich dann mittags rum von uns verabschiedet, sie hatte nur ne Woche Zeit für Marokko und muss zurück nach Rotterdam. Ich bin dann mit Dan nochmal in die Stadt gegangen um was zu essen (keine gute Idee) und weils grad in der Nähe war sind wir noch in den Bahia Palast gegangen. Ziemlich winzig aber alles mit schönen Mosaiken verziert.
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Spieglein, Spieglein an der Wand...


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Zurück im Hostel war ich mir plötzlich gar nicht mehr sicher obs ne gute Idee ist heute mit dem Zug zu fahren. Ich war schon sehr müde und bei meinen absehbar häufigen Toilettengängen wäre mein Gepäck im Zug immer recht unbeabsichtigt,  was mir wenig zusagte. Kurz gesagt: ich blieb noch ne Nacht in Marrakesch. Dabei kam mir wieder mal zugute, dass ich weder das Zugticket noch irgendeine Hostelreservierung in Tanger oder Tarifa gekauft hab. Ein hoch auf die Flexibilität.
Ich bin dann abends auch recht zeitig ins Bett und bald eingeschlafen.