Nach dem aufstehen hab ich erst mal n bisschen gelesen und die Küche in Ordnung gebracht. Als ich mich dann grad auf den Weg zur Mall machen wollte um was zu frühstücken hab ich ne Nachricht von Alfredo gekriegt ob ich nicht mit zum KFC kommen will, er ist da grade mit dem Couchsurfer der heute auf Barbados angekommen ist und die nächsten zwei Tage bei uns wohnen wird. Also hab ich mich auf den Weg zum KFC gemacht, nicht ohne eine kurze Pause unter nem Vordach einer Bar einzulegen um dem urplötzlich losdonnernden Regen zu entfliehen. Zwei Minuten, dann wars auch schon wieder vorbei. Man gewöhnt sich dran.
Im KFC angekommen hab ich die beiden auch gleich gefunden und wir wurden einander vorgestellt. Er heißt Umer, ist 32 und kommt aus Zürich. Macht nen ganz netten Eindruck. Nach dem Essen sind wir dann noch schnell zum Supermarkt gefahren, denn es war für mich mal wieder so weit: Ein weiteres Paar Flip Flops hat den Geist aufgegeben. Hat immerhin nen guten Monat gehalten.
Außerdem war es meine Aufgabe unseren Gast ein bisschen mit der Insel vertraut zu machen, Alfredo musste ja zurück in die Arbeit. Deshalb haben wir im Supermarkt noch ne kleine Auswahl regionaler Bierspezialitäten eingekauft, zuhause in ne Kühltasche voll Eis gepackt und haben uns auf den Weg zum Strand gemacht. War auch kein Problem am Strand zwei Liegen aufzutreiben, selbst mit nur einem Handtuch vom Hotel. Wir hatten also nen ganz entspannten Nachmittag am Strand und haben uns gegenseitig etwas über unsre Reisen und Leben zuhause erzählt. Eigentlich kommt er aus Pakistan, hat dort studiert und ist mit 21 mit seinem Freund, durch den er übrigens auch die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten hat, nach Zürich gezogen. Dort weiter studiert und arbeitet dort auch seit ein paar Jahren als Berater in der Pharma-Branche. Wieder mal ein absolut krasses Gefühl jemanden kennen zu lernen der so deutlich alle Klischees und Vorteile die mal gegenüber einem Land hat ausräumen kann. Von Pakistan hatte ich definitiv ein anderes Bild. Aberwie sagte schon Mark Twain:
Travel is fatal to prejudice, bigotry, and narrow-mindedness.
Stimmt absolut.
Außerdem ist Umer sowas wie ein Ländersammler. Hat schon 128 Länder bereist, Barbados ist Nummer 129 auf seiner Liste. Die Tatsache, dass er nebenbei Vollzeit arbeitet lässt schon erahnen, dass es wohl eher ein Länder abhaken als ein wirkliches bereisen ist. In zwei Tagen kann man vielleicht ein bisschen lokales essen genießen und die Highlights der Insel sehen, wenn man sich beeilt. Aber das lässige Lebensgefühl hier kriegt man auf keinen Fall mit. Meine Art zu reisen wäre das mit Sicherheit nicht, aber jeder so wie ers für richtig hält.
Kurz vor Sonnenuntergang ist Alfredo dann auch noch an den Strand gekommen und von dort sind wir zu einer der Hütten am Strand gegangen die auch was zu essen anbieten. Um genau zu sein, es war die selbe Hütte in der ich meine erste Mahlzeit in Barbados zu mir genommen hab, einen Flying Fish Cutter. Das selbe hat sich auch Umer bestellt. Und genau wie ich damals (das kommt mir wirklich schon wie ne halbe Ewigkeit vor) hat er die Flasche am Tisch mit der gelben Soße für ne leckere gelbe Soße zum Fisch gehalten. Eigentlich hätte ich ihn warnen sollen, dass diese bajan pepper sauce richtig scharfes Zeug ist, ich habs aber überhaupt nicht realisiert, dass die da rumsteht. So haben wir beide die gleiche Erfahrung gemacht.
Anschließend sind wir zu Alfredo nach hause gefahren, haben noch nen Film angeschaut und sind recht früh schlafen gegangen.
Ach ja, geschlafen hat Umer übrigens auf der Couch, wie es sich für nen richtigen Couchsurfer gehört. Das Gästezimmer war ja schon mit mir belegt.
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