Feuerwerk der Vögel

Heute bin ich um 8 aufgestanden, dann gab’s erst mal Frühstück, alles schon vorbereitet. Schinken mit Tomaten, Zwiebeln und Bohnen angbraten, dazu Salat, Toast und Früchte. Ich muss zugeben ich werd hier schon ganz schön verwöhnt.
Das ging dann auch gleich weiter, als ich gesagt hab, dass ich am Vormittag mal in die Stadt, Chaguanas, gehen wollte um mir ne SIM Karte fürs Handy zu kaufen hat meine Gastgeberin Marcelle gleich ihr Telefon rausgezogen und James angerufen dem sie dann den Auftrag erteilt hat mich rumzufahren. Auch sonst solle ich nicht zögern imh zu sagen wenn ich irgendwo hinfahren werden will. Er war praktisch mein privater Chauffeur. Wow. Als Backpacker nicht schlecht. James kam dann auch gegen neun vorgefahren und wir sind zu nem Telefonladen gefahren. Ich brauchte unbedingt ne SIM Karte mit Internetanschluß für mein Handy, denn bei Marcelle gab’s kein WLAN. Und ich muss mit so vielen Leuten Kontakt halten, dass ich einfach Internet brauch.
Umgerechnet 30 Euro hab ich dann für einen Monat gezahlt. Man könnte meinen, dass es eine ganz einfache Angelegenheit wäre. SIM Karte kaufen, Handy auf, Karte rein, Handy zu und los geht’s. Doch nicht hier. Ich will mich jetzt nicht in Details verlieren aber es hat ne gute Stunde gedauert bis es letztendlich funktioniert hat. Fairerweise muss ich dazu sagen, dass das wohl zum Teil auch daran lag dass ich ein deutsches Handy hatte. Als das dann endlich lief sind wir wieder heim gefahren.
Kaum Zuhause angekommen ging’s eigentlich schon weiter. Marcelle wollte mir auf einer kleinen Inselrundfahrt ein bisschen die Sehenswürdigkeiten des Südens zeigen. Da hab ich natürlich nicht nein gesagt. Also wieder rein ins Auto und ab auf den Highway nach Süden. Unser Ziel war die PetroTrini Ölraffinierie. Marcelle hatte da was organisatorisches zu erledigen und uns hat das dann die Gelegenheit gegeben aufs Gelände der Raffinerie zu fahren. Schon beeindruckend. Und riesig. Hatte sicher die Fläche einer kleineren Stadt.
Danach sind wir über Nebenstraßen wieder nach Norden gefahren um an einer weiteren Fabrik vorbeizukommen die offenbar zu den Prunkstücken Trinidads gehört. Die Zementfabrik. Ich hab schon mehrfach von verschiedenen Leuten gehört, dass Trinis sehr stolz auf sich und ihre Inseln sind, aber dass das so weit geht eine Zementfabrik als Sehenswert zu bezeichnen hätte ich auch nicht gedacht. Immerhin, es sah fast schon weihnachtlich aus, all die Palmen von weißem Zementstaub überzogen…
Zurück in Chaguanas sind wir dann noch schnell in nen Supermarkt gegangen, ich wurde unzählige Male gefragt ob ich dies oder jenes mögen würde. Ich konnte schlecht überall nein sagen und wenn immer ich ja gesagt hab wanderte es in den Einkaufswagen.
Unser letzter Stop war dann an nem Früchtestand wo wir nochmal Früchte für ne ganze Kompanie gekauft haben.
Zuhause angekommen dauerte es dann auch nicht lange bis das Mittagessen fertig war. Es gab in erster Linie viel. Salat, Gemüse, Spearribs und Brot. Ich musste wirklich nichts tun außer essen, ich wurde nach allen Regeln der Gastfreundschaft verwöhnt. Ich musste kämpfen aber ich hab den Teller leer gebracht. Aber danach erst mal aufs Bett für ein Verdauungsschläfchen.
Um halb vier stand dann der nächste Programmpunkt an. Ich wollte in den Caoori Sumpf und dort ne Tour per Boot mitmachen. James war auch sofort zu Stelle um mich zu fahren und auch Marcelle, Judy und Jessy sind mitgefahren. Am Sumpf angekommen war ich erst mal angenehm überrascht, dass der Guide nur 60TT$ statt der 90TT$ wollte von denen ich im Internet gelesen hab. Für Jessy und Judy war’s aber zu viel, die wollten nicht mit. Und ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich nicht schnell genug geschalten hab. Eigentlich hätt ich sie einladen sollen. Das wären gerade mal 15€ mehr gewesen. Aber als ich das realisiert hab waren sie schon wieder mit James davon gefahren.
Um vier sind wir dann los gefahren. In meinem Boot waren etwa zwanzig Leute und wir sind langsam in den Sumpf rein. Ich muss sagen, dass ich Sümpfe echt mag. Das ist wie eine eigene Welt. Die Stille. Die schwere Luft. Die Gerüche die man hier wahrnimmt.
An Tieren haben wir auch alles mögliche gesehen, Schlangen die in den Mangroven gehangen sind, Krabben die Wurzeln entlang krabbelten, riesige Termitennester und natürlich Unmengen an Vögeln. Trotzdem muss ich sagen, dass mir die Everglades in Florida besser gefallen haben was die Flora angeht. Und Krokodile haben wir hier leider auch keine gesehen.

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Das Highlight dafür war dann der Anflug der Scarlet Ibis in der Abenddämmerung auf ihre Nächtigungsinsel. Aus allen Richtungen kamen große und kleine Schwärme angeflogen. Wahnsinn. Die Vögel waren so knallrot wie ich noch kein Tier gesehen hab. Dazu dann das Kreisen der Schwärme über den paar Bäumen der Insel. Wie ein Feuerwerk. Einfach atemberaubend. Wer die Gelegenheit hat mal auf Trinidad zu sein, der darf sich das unter keinen Umständen entgehen lassen.


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Um halb sieben war die Tour dann zu Ende und wir sind wieder am Ausgangspunkt angekommen. James stand auch schon bereit um mich nach hause zu fahren.
Da ich vom Mittagessen noch sehr voll war hab ich mich mit ner Banane und nem Apfel als Abendessen begnügt. Eigentlich wollte ich mich abends dann mit Ginelle noch auf ein paar Drinks im Move Towne treffen aber da um 9:30 schon alle hier irgendwie bettfertig waren wollt ich das dann doch nicht bringen und bin dann auch ins Bett gegangen.

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