Golfen im Dschungel

Für heute war mal wieder was etwas außergewöhnlicheres geplant. Gegen mittag bin ich losgelaufen um ein Maxi Taxi nach Port of Spain zu nehmen. Dort bin ich dann umgestiegen in ein anderes Maxi Taxi das mich nach Norden in den Chaguaramas National Park gebracht hat. Hab herausgefunden, dass es dort auch einen öffentlichen Golfplatz gibt und das wollt ich mir mal genauer anschauen.
In Chaguaramas angekommen hatte ich dann noch ne Strecke von etwa 4 Kilometer zu laufen um an den Golfplatz zu kommen. War aber ne nette kleine Wanderung, durch echt schöne tropische Wälder.
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Irgendwann ging nach links die Straße zum Golfplatz weg und plötzlich war ich buchstäblich umschlossen von Wald. Alle möglichen Arten von Bäumen, zwischendrin auch die ein oder andere Palme und diese riesigen „Büschel“ von Bambus. Aber nicht so mickriger Bambus wie man ihn aus Deutschland kennt. Die richtig großen, so dick wie ein ordentlich trainierter Oberschenkel und gute 10 Meter lang. Beeindruckend.
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Während ich dann so die Straße entlang laufe höre ich plötzlich Geräusche die ich vorher nicht gehört hab. Einzelne Bambusstäbe die nicht durch den Wind aneinander geschlagen werden sondern durch was anderes. Und bei genauerem Hinsehen wurde mir dann auch klar was die Geräusche verursacht hat. Eine Horde Kapuzineräffchen die zwischen dem Bambus umher springt. Waren sicher so an die 15 Stück und auch das erste mal, dass ich Affen so richtig in freier Wildbahn gesehen hab. Denen hab ich dann ein paar Minuten zugeschaut bevor ich meinen Weg fortgesetzt hab.

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Da sind sie


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Nach ein paar Minuten hat sich dann der Golfplatz gezeigt. Ist nicht besonders groß, liegt aber echt schon eingebettet zwischen bergen und dem Wald da. Mich hats dann erst mal ins Clubhaus gezogen wo ich mir ein kühles Bier gegönnt hab bevor ich mich ans Schläger ausleihen gemacht hab. Meine Golferfahrung hält sich ja bekanntermaßen in Grenzen, deshalb wollt ich auch nur neun Löcher spielen und nicht die vollen 18. Der Spaß war dann mit Leihschlägerset für etwa 20€ auch verhältnismäßig günstig. Nur Bälle waren aus unerfindlichen Gründen nicht mit dabei, die musste ich nachverhandeln. Ich hab dann gleich drei gekriegt, was durchaus gut war, denn zwei hab ich auf Nimmerwiedersehen in die Botanik gehauen.
Während ich also darauf gewartet hab, dass das erste Loch frei wird, hab ich nochmal alles im Kopf hervor gekramt was ich so über Schlägerhaltung und -wahl zu wissen glaubte.
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Tja, und dann hab ich halt einfach mal drauf losgespielt. Ist ja auch kein Hexenwerk, der Ball muss einfach nur ins Loch. Meinen ersten Ball hab ich übrigens gleich am ersten Loch verloren, sauber ins Wasserhindernis gespielt. Ich behaupte einfach mal, dass ich von Loch zu Loch langsam besser wurde. Was sicher auch daran lag, dass die übrigen Golfspieler nicht mit Kommentaren, schnippischen Bemerkungen und Verbesserungsvorschlägen gegeizt haben. Alles in allem hats schon Spaß gemacht. Über meine Gesamtschlagzahl schweige ich mich aber lieber mal aus. Nur soviel: mein bestes Ergebnis war drei über Par. Hat durch den hohen Andrang auch ganz schön gedauert bis ich durch war, hab drei Stunden gespielt wovon sicher die Hälfte für Warten draufgegangen ist.
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Driving Range


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Was mir noch aufgefallen ist war, dass der Golfplatz von einigen aus der Ferne betrachtet Trampelpfaden durchzogen war. Äußerst ungewöhnlich für einen Golfplatz. Hab mir dan gedacht, dass es wohl die tägliche Marschroute von Affen oder so ist. Bei näherem hinsehen war das nur zum Teil richtig. Marschroute ja, Affen nein. Marschroute ist vielleicht auch nicht das richtige Wort. Es waren viel mehr Autobahnen auf denen Unmengen von Ameisen durch den Golfplatz rannten.
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Die sahen auch groß und gefährlich genug aus, dass ich denen nicht unbedingt näher kommen wollte.
Gegen 18 Uhr war ich dann mit meiner Runde durch und ich hab mich auf den Rückweg gemacht. Es begann auch langsam dunkel zu werden, die Sonne war in diesem Tal auhc schon nicht mehr zu sehen. Was mich wiederum vor ein Problem stellte an das ich zuvor nicht wirklich gedacht hab. Zwar hab ich kein Problem damit die eine Stunde im Dunkeln durch den Wald zurück zur Hauptstraße zu laufen. Allerdings war ich mir absolut nicht sicher wie lange denn hier Maxi Taxis zurück zur Stadt fahren. Denn Chaguaramas ist so ziemlich der nordwestlichste Inselzipfel. Und Maxi Taxis kommen nur hier raus gefahren, wenn sich Leute finden die von Port of Spain aus noch bis hier her fahren. Und wer kommt schon nach Sonnenuntergang noch hier her? Ich hatte also durchaus berechtigte Angst kein Taxi in die Stadt mehr zu kriegen. Beziehungsweise wenn dann doch noch eins vorbeikommt, dass es dann schon voll ist. Denn, was man hier auch wissen muss, Maxi Taxis fahren von den beiden Endhaltestellen nur dann ab, wenn sie voll belegt sind. Und der Ort an dem ich zusteigen würde ist nicht ganz an der Endhaltestelle in Chaguaramas aber doch noch so nahe dran, dass wohl kaum jemand der an der Endhaltestelle eingestiegen ist schon wieder ausgestiegen ist um für mich Platz zu machen.
Ich war also schon in sehr schnellem Tempo auf dem Weg zur Hauptstraße um dem entgegen zu treten, als sich einmal mehr mein Glück von seiner besten Seite zeigte. Keine 400 Meter nach dem Golfplatz hält ein Auto neben mir und der Fahrer fragt ob er mich bis zur Hauptstraße mitnehmen soll. Also rein ins Auto. Bei meinem Wohltäter handelte es sich übrigens um einen der Golflehrer, der mir auf meine Frage nach Leihfährradern für den Park auch gleich noch drei Namen gegeben hat bei denen ich welche kriegen kann. Als Bonus kam dann genau in dem Moment als wir an der Hauptstraße ankamen ein Maxi Taxi vorbei, das ich auch anhalten konnte und das genau noch einen freien Platz hatte. Besser hätt’s nicht laufen können. Mir äußerst guter Laune hab ich dann bei Keren mal angefragt ob ich ihr auch was vom Chinesen mitbringen soll, denn da wollt ich meinen abendlichen Hunger stillen. Ich soll, deshalb bin ich nachdem ich das Maxi Taxi in Port of Spain gewechselt hab und schon fast Zuhause war noch zum Chinesen und hab zwei Portionen Chicken, Nudeln und Reis geholt. Gegessen haben wir dann vorm Fernseher und uns ein bisschen durch die Programme gezappt. Meinen Abend hab ich dann wie üblich mit ein paar Kapiteln in meinem Buch abgeschlossen bevor ich Bett bin.

Ein Gedanke zu „Golfen im Dschungel

  1. Haben wieder ganz gespannt deinen Blog-Eintrag verfolgt.
    Dabei stellten wir fest, dass du immer mehr die Taktik von deinem Bruder (Basti) übernimmst.
    Waren auch wieder tolle Fotos dabei.
    Viele liebe Grüße aus N/D
    von Claudia

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