Shark Alley

Heute mogen haben wir Cockburntown verlassen und setzten Kurs auf auf Cockburn Harbour auf der Insel South Caicos. Das Wetter war eher wolkig und um zehn Uhr zogen wir den Anker hoch und segelten los.

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Seekarte


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Beim Navigieren


Die etwa 25 Meilen lange Strecke bewältigten wir in gut 5 Stunden. Wir gingen nicht direkt vor Cockburn Harbour vor Anker sondern etwas weiter draußen in einer flachen Bucht vor dem kleinen Inselchen Long Cay.
Sehr idyllisch hier, wir waren das einzige Schiff das vor Anker lag.
Da unser Frühstück bereits eine Weile her war haben wir uns noch schnell Schinkennudeln gekocht und haben uns anschließend aufgemacht die Unterwasserwelt zu erkunden. Erst mal ein Wort zum Wasser selbst. Wow. Das war das klarste und sauberste Wasser das ich je gesehen hab. Glasklar und keine Schwebeteilchen die die Sicht behindern. Da durch zu schnorcheln gibt einem wirklich das Gefühl zu fliegen. Einfach phenomenal.
Das Gebiet in dem wir vor Anker lagen war ein Conch and Lobster Reserve, es stand also zu erwarten ein paar der Conches zu sehen die ich bisher nur als leere Muscheln aus den Souvenirshops kannte. Und tatsächlich, schon nach wenigen Metern war die erste zu sehen.
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Conch


Schon kurz danach hat ein Rochen uns mit seiner Anwesenheit beglückt und schwebte scheinbar schwerelos an uns vorbei.
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Wir schwammen weiter Richtung Westen, in ein Gebiet das in unserer Seekarte als „Admirals Aquarium“ bezeichnet war. Nur etwa zwei Meter tief war es ideal um die vielen kleinen Fische und Krebse in einem riesigen Seegrasfeld zu beobachten.
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Seegrasfeld


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Sandtaler


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Seeigel

Nach einiger Zeit haben wir uns aufgeteilt und ich bin mal rüber zur Küste vor Long Cay geschwommen, das Gebiet hier hatte den vielversprechenden Namen „Shark Alley“, ich hab mir also Hoffnungen gemacht nochmal nem Hai über den Weg zu schwimmen.

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Steilküste


Richtung Norden bin ich immer weiter der Küste entlang geschwommen, teilweise war das hier alles sehr seicht. Da aber so gut wie keine Wellen waren könnte ich auch noch verhältnismäßig gut im halben Meter tiefem Wasser schwimmen. Inzwischen sind mir auch immer mehr der Conches vor die Maske gekommen, sowohl vereinzelt als auch in größeren Haufen.
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Ein Haufen leerer Conches


Gegipfelt hat die Conchansammlung in etwas was ich zunächst für einen einfachen Hügel unter Wasser hielt, sich bei näherem betrachten allerdings als gut einen Meter dicke Schicht der Conchschalen herausstellte. Warum auch immer, aber auch an Land lagen die haufenweise rum.
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Immer weiter ging’s nach Norden, ich kam vorbei an schönen Anemonen, einem riesigen Einsiedlerkrebs der sich in einem ebenso großen Schneckenhaus versteckte und an schönen kleineren Korallen die von den verschiedensten Fischen als Unterschlupf genutzt wurden. An einer dieser Korallen hatte ich auch meine erste, wenn meine beschränkten Marinbiologiekenntnisse mich nicht im Stich lassen, Begegnung mit einer Languste.
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Anemone


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Einsiedlerkrebs


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Languste


Als ich gerade dabei war die Languste in ihrer Höhle zu fotografieren hab ich in einiger Entfernung, vielleicht zwanzig Meter einen größeren Schatten aus dem Augenwinkel gesehen. Bei näherem Betrachten hat sich das als etwas größerer Barracuda herausgestellt, wobei etwas größer so um nen Meter heißt. Als ich mich wieder meiner Languste zuwenden wollte kam aber plötzlich noch was in mein Sichtfeld. Da war er nun. Der Barracuda von eben ist daneben fast zu Zwergengröße zusammengeschrumpft. Ein Hai. Aber was für einer. Kein so kleiner wie beim letzten mal auf den British Virgin Islands, der hier war schon ein anderes Kaliber. Anfangs kam er noch gemächlich auf mich zu, hat aber so zehn Meter vor mir abgedreht und ist langsam wieder verschwunden. Da muss ich zugeben wurds mir schon etwas anders. Panik oder Angst hab ich keine verspürt, aber schon einen gewaltigen Respekt vor diesem Brocken. Gute zweieinhalb bis drei Meter wird er schon gehabt haben, da fühlt man sich plötzlich ganz klein. Ein geniales Erlebnis, nur die Tatsache, dass die Kamera noch im falschen Modus eingestellt war weil ich grad die Languste fotografieren wollte ärgert mich. Aber Zeit zum umstellen hatte ich nicht, da hab ich auch nicht dran gedacht. So sind die Bilder jetzt halt etwas unscharf.
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Mit noch immer etwas erhöhtem Adrenalinspiegel ging es weiter. Nach einem guten Kilometer hab ich das nördliche Ende von Long Cay erreicht und bin dort auf ein im Vergleich zu den Korallen die ich heute bisher gesehen hab auf ein großes Riff gestoßen. War aber leider zum Großteil schon abgestorben, aber es haben sich trotzdem noch viele Fische drin getummelt. Und wieder hatte ich Glück, dass es so gut wie keine Wellen hatte, sonst hätte ich nicht so weit in das Riff reinschwimmen können.
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Riff

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Damit war ich am nördlichen Ende meiner kleinen Tour angekommen und hab mich langsam auf den Rückweg gemacht. Diesmal etwas weiter weg von der Steilküste, im etwas tieferen Wasser. Da hab ich auch nochmal ein ganzes Feld von Seeigeln entdeckt und auch die ein oder andere Muschel von der ich den genauen Namen aber nicht kenne.

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Seeigel


Kurz bevor ich die RUNAWAY wieder erreicht hab ist mit nochmal ein Barracuda vor die Kamera geschwommen und ich hab noch ein gutes Bild machen können.
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Barracuda


Obwohl ich noch bis zum Ende gehofft hab den Hai nochmal zu sehen blieb mir dieser Wunsch leider verwehrt. Für Entschädigung war aber schon gesorgt, als ich noch noch wenige Meter von der RUNAWAY entfernt war zogen nochmal zwei richtig große Rochen an mir vorbei. Mit Schwanz waren die auch gute drei bis vier Meter lang. Und die sind dann mit einer fast geisterhaften Ruhe und Gelassenheit durchs Wasser geschwebt. Ein großartiger Anblick.
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Nach gut zwei Stunden im Wasser war ich wieder am Boot, aber nicht ohne eine letzte Überraschung: im Schatten des Bootes hat sich ein weiterer Rochen zur Ruhe gelegt, teilweise eingegraben. Genau so groß wie die die vorher vorbei geschwommen sind, allerdings mit kürzerem Schwanz. Der blieb so ruhig liegen, dass ich mich sogar mit ins Foto schleichen konnte, da kommt die Größe auch nochmal gut rüber.
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So ganz raus aus dem Wasser wollt ich aber immer noch nicht, die Hoffnung auf den Hai hab ich immer noch nicht aufgegeben. Also bin ich so noch etwas um den Katamaran herum geschwommen. Da sind mir noch ein Schwarm mit tausenden kleinen Fischen und ein paar kleinere Rochen begegnet.

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Irgendwann wurde es allerdings zu dunkel und ich musste raus. War auf jeden Fall ein weltklasse Spot zum Schnorcheln. Da gibt’s was zu sehen. Und das beste: man ist hier völlig ungestört, denn wenn man kein eigenes Boot hat, kommt man hier praktisch nicht her.
Einen schönen Sonnenuntergang gab’s zum Abschluss des Tages auch nochmal, dazu nochmal einen in der Pfanne gebratenen Fisch von gestern. In die Kojen ging es heute auch wieder früher, zum einen wird man nach ein paar Stunden im Wasser recht müde, zum anderen wollten wir morgen bei Sonnenaufgang nach Providenciales lossegeln.