Unsere Vorräte werden immer weniger, so dass wir heute zum Frühstück nur noch Cornflakes hatten. Das wollten wir bei unserem heutigen Landausflug auch dringend ändern.
So um zehn rum sind wir im Dinghy an den Strand gefahren und haben uns zu Fuß erst mal zum South Dock begeben, denn dort war ein Customs Office, so dass wir hier unsere Ausreise morgen offiziell machen können. Da kam auch schon die erste Überraschung: wir sollten nochmal 50$ Ausreisesteuer zahlen. Als wären die 80$ bei Einreise noch nicht genug gewesen. Noch dazu müssen wir morgen nochmal wieder kommen, am Tag der Abreise.
Mit so vielen unguten Nachrichten im Gepäck haben wir uns immer noch zu Fuß auf den Weg in die Inselhauptstadt Providenciales gemacht. Die Landschaft hier war so ziemlich das Gegenteil von dem was man sich unter Karibik vorstellt. Viel Brachland, verrostete Karosserien, ewig lange Straßen und kein Anzeichen einer richtigen Stadt. Irgendwann haben wir es auch geschafft einen Pickup anzuhalten der uns ein Stück mitnahm, denn zum laufen war das echt weit. Unsere erste Anlaufstelle war ein Gashändler bei dem wir unsere Kochgasflasche auffüllen konnten. Die hatten zum Glück den richtigen Adapter da um die zu befüllen.
Nachdem das erledigt war haben wir uns mit nem Taxi zu einer Wäscherei in der Stadt fahren lassen. So richtig nach Stadt sah das hier aber auch nicht aus. Immerhin konnten wir hier für zusammen 20$ mal wieder Wäsche waschen, was auch langsam mal wieder nötig war.
Während sich unsere Wäsche in der Maschine drehte, drehten wir eine Runde um den Block. Aus dem Taxi heraus haben wir eine Mall gesehen in der wir einkaufen wollten, dann sind wir da hin gelaufen.
Die Mall war ein weiteres Beispiel von „Was draufsteht muss noch lange nicht drin sein“. Im Gebäude der Mall war schon mal so gut wie alles zu, was offen war war ein Post Office und das Finanzministerium, was ich dort auch nicht erwartet hätte. Zum Glück war da in nem Nebengebäude noch ein Supermarkt in dem wir einkaufen konnten. So dachten wir jedenfalls. Denn als wir da rein gingen, war es als hätte man eine fremde Welt betreten. Ganz, ganz unheimlich. Das erste was auffiel: Wir waren die einzigen Kunden hier. Alles wirkte etwas schummrig und duster, obwohl das eigentlich eine große Halle war. Was auch absolut zum Unwohlsein beigetragen hat: Da wurde nicht die übliche Supermarktmusik im Hintergrund gespielt. Es war totenstill in dem Laden. Das nächste waren die Regale. Riesig groß, so wie man es halt kennt. Aber dann standen da nur eine Handvoll Sachen drauf und der Großteil war leer. An all den zehn Kassen war auch nur eine Kassiererin, die einzige Angestellte hier. Wir haben bei ihr mal nachgefragt was denn da los ist, sie meinte nur, dass hier jetzt alles verkauft wird und dann wird der Laden renoviert.
Da denkt man ja eigentlich, dass man da eventuell ein paar besonders günstige Angebote kriegt, aber Fehlanzeige. Alles schweineteuer. Wir sind anschließend noch zu einem kleineren Supermarkt gegangen, der war etwas günstiger und wir konnten fast alles kaufen was wir brauchten.
Als unsere Stunde rum war sind wir zurück zur Wäscherei, haben unsere Sachen eingepackt und sind per Taxi wieder, nachdem der Fahrer sich verfahren hat, zurück zum Strand an dem unser Dinghy auf uns wartete.
Zurück auf der RUNAWAY hatten wir noch genug Zeit um die Nachmittagssonne zu genießen.
Nach einem Blick auf die Wettervorhersage haben wir entschieden morgen auch noch hier zu bleiben, denn wir hatzen hier auf dem Boot WLAN Empfang von einer der Villen am Strand und wollten das und den morgigen Tag nutzen um unsere Route durch die Bahamas zu planen. Als wir uns schon etwas damit auseinander gesetzt hatten kam gleich der nächste Schock: Bei Einreise in die Bahamas werden sage und schreibe 300$ an Gebühren fällig. Das hat unser aller Laune ganz schön tief in den Keller gedrückt. Aber so ist das nun mal, ändern kann mans nicht.
Zum Abschluß des Tages durfte ich noch etwas puren Luxus genießen. Ein Gefühl als würde man umhüllt von den fluffigsten Wolken gepaart mit dem herrlich frischen Duft einer Sommerwiese: Nach dem duschen mit einem frisch gewaschenen Handtuch abtrocknen. Einfach himmlisch.
Landgang auf Providenciales
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