Bei Sonnenaufgang gings heute los. Selbst mit so wenig Licht war das Wasser hier schon absolut klar.
Sonnenaufgang
Die Überfahrt nach Providenciales verlief sehr angenehm, wir hatten sogar mal wieder einen Barracuda an der Angel.
Als wir unseren gelpanten Ankerplatz vor Providenciales erreicht haben, wurden wir erst mal von einem Wrack begrüßt zu dem wir später noch hinschnorcheln wollten.
Doch bevor es dort hin ging musste erst mal der Fisch ausgenommen beziehungsweise filetiert werden. Diese Aufgabe fiel mir zu.
Danach gings ab ins Wasser und schon war die Enttäuschung groß: Das Wasser hier war kein Vergleich zu dem von gestern, es war total trüb, die Sicht betrug vielleicht drei Meter. Wir sind trotzdem Richtung Wrack geschwommen, zuerst an der Küste entlang und dann raus aufs Meer. Viele Fische hat man nicht gesehen. Das einzig erwähnenswerte war vielleicht noch ein Seestern.
Das Wrack selbst war schon etwas interessanter. Ging so sechs Meter tief runter. Und war schon ganz gut zugewachsen. Ich nehme mal an das Schiff fiel einem Sturm zum Opfer. Lange sind wir da allerdings auch nicht geblieben, denn die Strömung um das Wrack war ziemlich stark.
Schiffsschraube
So ging der Tag vorüber und wurde noch von einem akzeptablen Sonnenuntergang beendet.
Heute mogen haben wir Cockburntown verlassen und setzten Kurs auf auf Cockburn Harbour auf der Insel South Caicos. Das Wetter war eher wolkig und um zehn Uhr zogen wir den Anker hoch und segelten los.
Seekarte
Beim Navigieren
Die etwa 25 Meilen lange Strecke bewältigten wir in gut 5 Stunden. Wir gingen nicht direkt vor Cockburn Harbour vor Anker sondern etwas weiter draußen in einer flachen Bucht vor dem kleinen Inselchen Long Cay.
Sehr idyllisch hier, wir waren das einzige Schiff das vor Anker lag.
Da unser Frühstück bereits eine Weile her war haben wir uns noch schnell Schinkennudeln gekocht und haben uns anschließend aufgemacht die Unterwasserwelt zu erkunden. Erst mal ein Wort zum Wasser selbst. Wow. Das war das klarste und sauberste Wasser das ich je gesehen hab. Glasklar und keine Schwebeteilchen die die Sicht behindern. Da durch zu schnorcheln gibt einem wirklich das Gefühl zu fliegen. Einfach phenomenal.
Das Gebiet in dem wir vor Anker lagen war ein Conch and Lobster Reserve, es stand also zu erwarten ein paar der Conches zu sehen die ich bisher nur als leere Muscheln aus den Souvenirshops kannte. Und tatsächlich, schon nach wenigen Metern war die erste zu sehen.
Conch
Schon kurz danach hat ein Rochen uns mit seiner Anwesenheit beglückt und schwebte scheinbar schwerelos an uns vorbei.
Wir schwammen weiter Richtung Westen, in ein Gebiet das in unserer Seekarte als „Admirals Aquarium“ bezeichnet war. Nur etwa zwei Meter tief war es ideal um die vielen kleinen Fische und Krebse in einem riesigen Seegrasfeld zu beobachten.
Seegrasfeld
Sandtaler
Seeigel
Nach einiger Zeit haben wir uns aufgeteilt und ich bin mal rüber zur Küste vor Long Cay geschwommen, das Gebiet hier hatte den vielversprechenden Namen „Shark Alley“, ich hab mir also Hoffnungen gemacht nochmal nem Hai über den Weg zu schwimmen.
Steilküste
Richtung Norden bin ich immer weiter der Küste entlang geschwommen, teilweise war das hier alles sehr seicht. Da aber so gut wie keine Wellen waren könnte ich auch noch verhältnismäßig gut im halben Meter tiefem Wasser schwimmen. Inzwischen sind mir auch immer mehr der Conches vor die Maske gekommen, sowohl vereinzelt als auch in größeren Haufen.
Ein Haufen leerer Conches
Gegipfelt hat die Conchansammlung in etwas was ich zunächst für einen einfachen Hügel unter Wasser hielt, sich bei näherem betrachten allerdings als gut einen Meter dicke Schicht der Conchschalen herausstellte. Warum auch immer, aber auch an Land lagen die haufenweise rum.
Immer weiter ging’s nach Norden, ich kam vorbei an schönen Anemonen, einem riesigen Einsiedlerkrebs der sich in einem ebenso großen Schneckenhaus versteckte und an schönen kleineren Korallen die von den verschiedensten Fischen als Unterschlupf genutzt wurden. An einer dieser Korallen hatte ich auch meine erste, wenn meine beschränkten Marinbiologiekenntnisse mich nicht im Stich lassen, Begegnung mit einer Languste.
Anemone
Einsiedlerkrebs
Languste
Als ich gerade dabei war die Languste in ihrer Höhle zu fotografieren hab ich in einiger Entfernung, vielleicht zwanzig Meter einen größeren Schatten aus dem Augenwinkel gesehen. Bei näherem Betrachten hat sich das als etwas größerer Barracuda herausgestellt, wobei etwas größer so um nen Meter heißt. Als ich mich wieder meiner Languste zuwenden wollte kam aber plötzlich noch was in mein Sichtfeld. Da war er nun. Der Barracuda von eben ist daneben fast zu Zwergengröße zusammengeschrumpft. Ein Hai. Aber was für einer. Kein so kleiner wie beim letzten mal auf den British Virgin Islands, der hier war schon ein anderes Kaliber. Anfangs kam er noch gemächlich auf mich zu, hat aber so zehn Meter vor mir abgedreht und ist langsam wieder verschwunden. Da muss ich zugeben wurds mir schon etwas anders. Panik oder Angst hab ich keine verspürt, aber schon einen gewaltigen Respekt vor diesem Brocken. Gute zweieinhalb bis drei Meter wird er schon gehabt haben, da fühlt man sich plötzlich ganz klein. Ein geniales Erlebnis, nur die Tatsache, dass die Kamera noch im falschen Modus eingestellt war weil ich grad die Languste fotografieren wollte ärgert mich. Aber Zeit zum umstellen hatte ich nicht, da hab ich auch nicht dran gedacht. So sind die Bilder jetzt halt etwas unscharf.
Mit noch immer etwas erhöhtem Adrenalinspiegel ging es weiter. Nach einem guten Kilometer hab ich das nördliche Ende von Long Cay erreicht und bin dort auf ein im Vergleich zu den Korallen die ich heute bisher gesehen hab auf ein großes Riff gestoßen. War aber leider zum Großteil schon abgestorben, aber es haben sich trotzdem noch viele Fische drin getummelt. Und wieder hatte ich Glück, dass es so gut wie keine Wellen hatte, sonst hätte ich nicht so weit in das Riff reinschwimmen können.
Riff
Damit war ich am nördlichen Ende meiner kleinen Tour angekommen und hab mich langsam auf den Rückweg gemacht. Diesmal etwas weiter weg von der Steilküste, im etwas tieferen Wasser. Da hab ich auch nochmal ein ganzes Feld von Seeigeln entdeckt und auch die ein oder andere Muschel von der ich den genauen Namen aber nicht kenne.
Seeigel
Kurz bevor ich die RUNAWAY wieder erreicht hab ist mit nochmal ein Barracuda vor die Kamera geschwommen und ich hab noch ein gutes Bild machen können.
Barracuda
Obwohl ich noch bis zum Ende gehofft hab den Hai nochmal zu sehen blieb mir dieser Wunsch leider verwehrt. Für Entschädigung war aber schon gesorgt, als ich noch noch wenige Meter von der RUNAWAY entfernt war zogen nochmal zwei richtig große Rochen an mir vorbei. Mit Schwanz waren die auch gute drei bis vier Meter lang. Und die sind dann mit einer fast geisterhaften Ruhe und Gelassenheit durchs Wasser geschwebt. Ein großartiger Anblick.
Nach gut zwei Stunden im Wasser war ich wieder am Boot, aber nicht ohne eine letzte Überraschung: im Schatten des Bootes hat sich ein weiterer Rochen zur Ruhe gelegt, teilweise eingegraben. Genau so groß wie die die vorher vorbei geschwommen sind, allerdings mit kürzerem Schwanz. Der blieb so ruhig liegen, dass ich mich sogar mit ins Foto schleichen konnte, da kommt die Größe auch nochmal gut rüber.
So ganz raus aus dem Wasser wollt ich aber immer noch nicht, die Hoffnung auf den Hai hab ich immer noch nicht aufgegeben. Also bin ich so noch etwas um den Katamaran herum geschwommen. Da sind mir noch ein Schwarm mit tausenden kleinen Fischen und ein paar kleinere Rochen begegnet.
Irgendwann wurde es allerdings zu dunkel und ich musste raus. War auf jeden Fall ein weltklasse Spot zum Schnorcheln. Da gibt’s was zu sehen. Und das beste: man ist hier völlig ungestört, denn wenn man kein eigenes Boot hat, kommt man hier praktisch nicht her.
Einen schönen Sonnenuntergang gab’s zum Abschluss des Tages auch nochmal, dazu nochmal einen in der Pfanne gebratenen Fisch von gestern. In die Kojen ging es heute auch wieder früher, zum einen wird man nach ein paar Stunden im Wasser recht müde, zum anderen wollten wir morgen bei Sonnenaufgang nach Providenciales lossegeln.
Wach wurde ich heute morgen zum Duft von Pfannkuchen und Kaffee. Da steht man doch gerne auf. Unser Frühstück verlief allerdings nicht ganz ungestört, während wir uns die Pfannkuchen schmecken ließen fuhr ein Polizeiboot vor und einer der Polizisten kam an Bord um unsere Pässe zu kontrollieren. War auch das erste mal, dass da jemand offizielles an Bord gekommen ist. Er war aber sehr freundlich und es hat auch alles gepasst.
Nachdem wir unser Frühstück beendet hatten haben wir uns fertig gemacht um an Land zu fahren. Wie üblich in einem neuen Land haben wir erst mal versucht eine Gastlandflagge für unseren Fahnenmast aufzutreiben. Das hat aber den ganzen Tag über nicht geklappt. Als nächstes sind wir zu einer Touristeninformation gegangen. Hier gab’s zum einen mal Internet, was nach drei Tagen auf See auch mal wieder ganz nützlich war. Zum anderen waren wir noch auf der Suche nach einer Seekarte für die Region. Normalerweise navigieren wir per GPS und digitaler Seekarten am Laptop aber für die Turks and Caicos hatten wir keine detaillierte Karte und die lies sich nicht auftreiben. Also haben wir gehofft in papierform eine zu bekommen. Warum eine detaillierte Karte so wichtig ist? Man kann sich die Turks and Caicos vorstellen wie einen Tafelberg unter Wasser, von dem nur ein paar kleine Erhebungen aus dem Wasser schauen. Das Seegebiet zwischen den Inseln ist zwischen 0 und 5 Meter tief, mit überall Korallen die schon so manchem Schiff zum Verhängnis geworden sind. Um da sicher durchfahren zu können brauchen wir schon sehr genaue Karten.
Kommt man jedoch an den Rand dieses Unterwasserplateaus auf dem die Inseln liegen so findet man unter Wasser einen plötzlichen Drop Off, normaler Korallenboden in bis zu sechs Metern Tiefe und plötzlich tut sich ein gähnende Abgrund auf und es geht schlagartig auf über 200 Meter in die Tiefe. Das wäre eventuell was zum tauchen, deshalb haben wir auch nach Dive Centern Ausschau gehalten.
Doch zurück zur Touristeninformation. Dort hat uns ein wirklich sehr netter Mitarbeiter mit allen unseren Fragen weiter geholfen und uns zwecks der Seekarte zum Nationalmuseum geschickt welches gleich die Straße runter war.
Hauptstraße
In dem Museum hatten die diese Karten tatsächlich zum Verkauf, zum stolzen Preis von 30$. Aber man ist halt drauf angewiesen.
Nachdem das nun erledigt war sind wir etwas durch die Hauptstadt Cockburntown gelaufen und haben uns etwas umgesehen. Viel gibt’s hier nicht, und die paar Läden die offen waren waren auch nur deshalb offen, weil gerade ein Kreuzfahrtschiff hier angelegt hat. Ansonsten sieht es hier recht beschaulich aus. Es stehen noch ein paar schöne alte Häuser, aber auch genau so viele Ruinen. Die sind wohl dem letzten Hurrikan zuzuschreiben.
Hier hat Christoph Columbus angeblich das erste mal Land betreten
Dive Center haben wir auch gefunden, allerdings waren wir uns nicht sicher ob wir morgen wirklich tauchen gehen sollen, denn das Wetter sah eher schlecht aus und wir hatten für morgen auch noch ein etwa 25 Meilen langes Stück zu segeln vor uns. Das würden wir spontan morgen früh entscheiden.
Gegen zwei waren wir wieder zurück auf der RUNAWAY. Reinhard und Rafa haben sich im Dinghy auf den Weg gemacht um die Gasflasche auffüllen zu lassen. Andi und ich haben wie gestern auch schon unsere Angelschnüre mit Haken dran präpariert und sind losgeschwommen um Abendessen zu fangen. Heute waren wir allerdings etwas wählerischer als gestern und haben uns mit den kleineren erst gar nicht mehr abgegeben. Alles in allem waren wir wieder sehr erfolgreich. Man muss nur aufpassen, dass man sich keine zu großen an den Haken holt. Ich hatte einen Yellow Tail dran, der war etwas zu groß. Hat ganz schön losgelegt als er merkte, dass er am Haken hing. So sehr, dass er den Haken wieder losgeworden ist. Aber nicht nur einfach so wieder ausgespuckt, nein der hatte so viel Power, dass er den Haken fast gerade gebogen hat und dann ist er halt rausgerutscht. Da hätte ich definitiv nen stabieren Haken gebraucht. Das ging so etwa eineinhalb Stunden, dann sind Reinhard und Rafa im Dinghy angefahren gekommen und wir sind alle zum Drop Off, der zweihundert Meter von unserem Ankerplatz entfernt war, gefahren um dort zu schnorcheln. War wirklich beeindruckend, da schwimmt man so knapp über dem Boden und plötzlich bricht der Boden einfach weg und man schwebt über dem nichts. War nur schade, dass es so bewölkt war, mit Sonnenlicht wäre das noch viel besser gewesen.
Drop Off
Es hat dann sogar leicht zu regnen angefangen und wir sind zurück zur RUNAWAY gefahren. Dort angekommen mussten die Fische gleich verarbeitet werden, ausnehmen und schuppen. Obwohl wir zu zweit waren hat das bei sieben Fischen eine Weile gedauert. Dadurch haben wir nochmal einen vollen Regenschauer abbekommen, aber nass waren wir ja eh schon.
Ausnehmen...
Einen Teil der Fische haben wir auch gleich zum Abendessen in die Pfanne gehauen und den Rest erst mal im Kühlschrank aufbewahrt. Drei verschiedene Arten haben wir heute rausgezogen aber der Yellow Tail hat mir schon am besten geschmeckt.
Der wird wohl in Zukunft öfter auf dem Speiseplan stehen.
Um kurz vor drei musste ich aufstehen um meine Wache anzutreten. Man gewöhnt sich schon erstaunlich schnell an diesen unsteten Tagesablauf. War kein Problem um drei Uhr voll wach zu sein. Da wir etwas mit einem Elektrizitätsengpass zu kämpfen hatten mussten wir unnötige Stromverbraucher ausschalten, somit auch den Autopiloten der einen eingestellten Kompasskurs halten kann. Stattdessen wurde das Ruder selbst in die Hand genommen und gesteuert. Erfordert etwas Fingerspitzengefühl, macht aber Spaß und lässt die Zeit schneller vorbei gehen. Ab fünf hat die Morgendämmerung eingesetzt. Wie schon gestern der Sonnenuntergang war auch das an Farbenpracht kaum zu überbieten. Bis kurz nach sechs hat sich das hingezogen bis die Sonne sich endlich am Horizont gezeigt hat. Ein klasse Start in den Tag, der einen voller Tatendrang den Abenteuer des heutigen Tages entgegenfiebern lässt.
Grand Turk, die Insel auf der sich die Hauptstadt der Turks and Caicis, Cockburntown, befindet war inzwischen auch in Sicht. Langsam kam auch der Rest der Crew aus den Federn und wir näherten uns immer mehr dem Ende dieser nun insgesamt 350 Seemeilen langen Etappe. Drei Tage waren wir unterwegs, auch wenn durch den rotierenden Schlaf-Wach-Rhythmus alles irgendwie zu einem einzigen langen Tag zu verschmelzen schien. Mir hats auf jeden Fall gefallen, es war zwar keine zweiwöchige Atlantik-Überquerung aber schon mal ein Anfang. Gegen zwölf haben wir unseren Anker vor Cockburntown geworfen. Brauchte allerdings wieder ein paar Versuche, denn der Boden war sehr steinig, was als Ankergrund nicht gerade ideal ist.
Die Insel Grand Turk lässt sich vom Wasser aus in erster Linie als flach beschreiben. Das Wasser lässt sich in erster Linie als transparent beschreiben. Kein Witz, das dürfte das bisher klarste Wasser sein in dem ich bisher sein durfte. Absolut glasklar, wie Wasser aus dem Schwimmbad. Nachdem die RUNAWAY soweit aufklariert war sind wir erst mal alle ins Wasser gesprungen. Das tägliche baden und schwimmen hab ich auf der Überfahrt schon etwas vermisst. Unter Wasser hat sich der Eindruck des sauberen Wassers bestätigt, die Sichtweite lag bei mehr als 25 Meter. Ideale Voraussetzungen zum Schnorcheln und Tauchen.
Cockburntown
Doch bevor wir solche Ausflüge planen konnten mussten wir uns erst mal offiziell im Land anmelden und ein Customs and Immigration Office aufsuchen. Da wir aus unserem Fehler auf Culebra gelernt haben ist diesmal nur Reinhard an Land gefahren und wir sind an Bord geblieben.
Als er wieder kam hieß es erst mal wieder Anker lichten, denn wir mussten uns mit der kompletten Yacht am Customs Dock präsentieren. Das war noch etwa eine halbe Stunde weiter südlich. Sehr ungewöhnlich, aber da kann man nichts machen. Als wir am Pier festgemacht haben kam mehr oder weniger die Beamte auf uns zu und wir durften alle möglichen Formulare ausfüllen. Und natürlich die üblichen Bearbeitungsgebühren in Höhe von horrenden 80$ für eine Woche Aufenthalt berappen. Aber wer denkt das sei teuer: die zweite Woche hätte uns satte 300$ gekostet. Diese teuren und umständlichen Einreisebestimmungen lassen aber wenigstens darauf hoffen hier auf weniger Touristen anzutreffen. Tatsächlich hab ich hier auch erst zwei andere Yachten gesehen.
Nach diesen Formalitäten ging es offiziell angemeldet zurück zu unserem ersten Ankerplatz. Da wars auch schon gegen vier Uhr.
Wir hatten ja auf der ganzen Überfahrt mit unserer Schleppangel keinen einzigen Fisch gefangen, vielmehr am ersten Tag sogar noch einen unserer Köder verloren. Deshalb wollten Andi und ich nun einen anderen Ansatz verfolgen. Schnorchelausrüstung an, ein paar Meter Angelschnur mit Haken und Köder dran in die Hand genommen und einfach mal raus geschwommen. Das Meer war an unserem Ankerplatz so zwischen drei und sechs Meter tief, mit vielen kleinen Höhlen im Boden in denen sich Fische verstecken konnten. Die sind wir angeschwommen und haben da auf gut Glück mal die Haken runter gelassen. Meiner anfänglichen Skepsis zum Trotz muss ich sagen: nie war es einfacher an Fisch zu kommen. Im Prinzip kann man sich die Fische sogar aussuchen die man haben möchte. Man lässt den Haken einfach vor dem Exemplar der Wahl runter, wartet kurz und hat ihn kurz darauf eigentlich auch schon am Haken. Nur die richtig großen Bonefish waren etwas wählerischer, da haben wir trotz aller Bemühungen keinen am Haken halten können. Aber fünf kleinere haben wir rausgezogen, innerhalb einer Stunde. Ausgenommen, geschuppt, gewürzt und ab in die Pfanne. Frischer geht’s nicht mehr. Dazu Bratkartoffeln. Geschmacklich waren die Fische ziemlich gut, auch von dr Größe her ideal: ein Fisch pro Person. Nach unserer längeren Fisch-Abstinenz vermute ich mal, dass es die nächsten Tage Fisch bis zum abwinken geben wird. Nach den Einreisegebühren tut das auch der Bordkasse gut.
Um Mitternacht hat meine Wache heute begonnen. Das Meer war sehr ruhig, kaum Wellen. Auch Wolken gab’s nur wenige und der noch fast volle Mond hat die Nacht taghell werden lassen. Viel gab es, von kleineren Kurskorrekturen um den Wind besser einzufangen abgesehen, nicht zu tun. Gesehen hab ich nichts, in alle Richtungen sah es gleich aus. Kein Licht von einem anderen Schiff, kein Licht an Land. In diesem unglaublich großen Gebiet gab es nur die RUNAWAY und sonst gar nichts. So steuert man drei Stunden durch die Nacht und hat genügend Zeit sich darüber Gedanken zu machen welche Entscheidungen und Umstände einen in diese faszinierende Lage gebracht haben.
Um drei ging meine Wache zuende und Andi hat mich abgelöst. Ich konnte noch nicht gleich einschlafen, so dass ich noch etwa ne Stunde gelesen hab bevor mich die RUNAWAY in einen sanften Schlaf gewogen hat.
So gegen zehn rum wurde ich wieder wach und hab mir Frühstück gemacht. Inzwischen fahren wir schon deutlich langsamer als noch gestern, wir machen nur noch um die vier Knoten. Aber das schöne ist: Wir haben ja Zeit.
Absolutes Nichts
Um zwölf Uhr mittags hab ich wieder die Wache übernommen. Tagsüber ist es nochmal ganz was anderes als in der Nacht. Man hat die Gesellschaft der restlichen Crew (sofern die gerade nicht schläft), man braucht eigentlich keine Regenklamotten und man kann sich freier bewegen weil man sich nicht wie nachts am Schiff festgurten muss. Trotzdem gefällt mir die Nachtschicht besser. Das hat einfach was magisches. So ging meine Schicht um drei auch wieder vorüber und schon kurz darauf hab ich mich um das Abendessen gekümmert, Backed Beans mit Reis. Gegessen haben wir zur Abwechslung mal wieder draußen, ist doch sehr angenehm den Wind zu haben der einem da um die Nase weht. Im Inneren der Yacht ist es doch immer sehr stickig und warm weil man halt während der Fahrt kein Fenster öffnen darf sonst schaut das Meer im Inneren vorbei.
Nach dem Abendessen wars für mich fast schon wieder Zeit ins Bett zu gehen, um drei in der Nacht ist meine nächste Wache. Doch vorher wollte ich mir noch den Sonnenuntergang ansehen. Da wir inzwischen immer weiter in den Norden fahren geht die Sonne auch immer später unter, heute war es gegen sieben so weit. Wie schon gestern war das einfach klasse. Das muss an der klaren Luft hier liegen, ich hab so weit ich mich erinnern kann noch nie so intensive Farben gesehen. Auch die schiere Größe des Schauspiels war atemberaubend weil halt einfach nichts da ist was die Sicht auf den Himmel verdecken könnte. Ich hab auch versucht das ganze Geschehen auf Foto zu bannen aber das war einfach lächerlich. Da ließ sich nicht annähernd die Farbenpracht, Größe und Intensität dieses Naturschauspiels einfangen. Also hab ich den Foto weggelegt und schweigend die Viertelstunde Glückseligkeit genossen bevor ich mich nach Sonnenuntergang in meine Koje gelegt hab.
Um acht gings wieder raus aus den Federn. Schlafen ist überhaupt kein Problem, das Geschaukel und der Lärm der gegen die Rümpfe schlagenden Wellen stören mich überhaupt nicht. Einzig die Tatsache, dass man keine Fenster aufmachen kann ist etwas ungut, die Luft in den Kabinen ist schon etwas stickig und recht warm.
Frühstück hab ich mir alleine gemacht, Reinhard hatte gerade Wache und die beiden anderen haben geschlafen. Das einzige worauf man achten muss ist halt die Kaffeetasse nicht zu voll zu machen, sonst schwappt das raus. Und immer gut festhalten wenn man läuft, vor allem mit Messern in der Hand. Und so hoch waren die Wellen zum Glück auch nicht.
Um neun hab ich die nächste Wache übernommen. Der Wind kam immer noch konstant aus OSO, mit nur gelegentlichen leichten Richtungsänderungen. Ansonsten passierte während meiner Wache nicht viel bemerkenswertes. Ich hab kein anderes Schiff gesehen, keine Welle abgekriegt und ein Fisch hat auch nicht angebissen. Als um zwölf meine Schicht vorbei war hab ich mich kurz nochmal ne Stunde hingelegt.
Nachmittags haben wir in vielleicht zweihundert Metern ne Gruppe Wale, vermutlich Pilotwale, an uns vorbeiziehen sehen. Viel hat man leider nicht von ihnen gesehen, nur halt immer wieder die Rücken- und Schwanzflossen aus dem Wasser auftauchen.
Die Crew beim Whale Watching
Danach haben Andi und ich uns ans Kochen gemacht. Feste Essenszeiten machen wenig Sinn, denn jeder hat ja nen anderen Schlafrhythmus. Wir haben uns so gegen vier an Schinkennudeln gemacht. Die Töpfe und Pfannen konnten wur auf dem Gasherd festschnallen und auch sonst ging das kochen auf See gut. Die Bordbibliothek führt witzigerweise sogar ein Segelkochbuch, bei dem die Gerichte nach Windstärken geordnet sind. Das liest sich zwar alles recht vernünftig, bei zehn Meter hohen Wellen würd ich persönlich aber nicht mehr kochen sondern nur noch trockenes Brot essen.
So verging dieser erste komplette Tag auf See und der Sonnenuntergang nahte. Wenn ich so drüber nachdenke ist es schon ne Zeit lang her, dass ich so nen schönen Sonnenuntergang gesehen hab. Kaum Wolken am Horizont und zwischen mir und der Sonne absolut nichts was die Sicht hätte versperren können. Nur das endlos weite, flache Meer ringsum. Der Sonnenuntergang kommt sicher in die Top 10.
Danach hab ich mich ins Bett gelegt um für meine drei Stunden lange Wache ab Mitternacht ausgeschlafen zu sein.
Heute sollte für die nächsten Tage das letzte mal sein, dass wir Land betreten. Denn heute Nachmittag brechen wir auf nach Turks and Caicos, eine kleine Inselgruppe südlich der Bahamas. Das sind etwa 320 Seemeilen und damit wohl, je nach Wind, gute drei Tage die wir unterwegs auf offener See sein werden. Doch davor musste noch einiges erledigt werden. Nach dem Frühstück ist Reinhard gleich losgefahren um uns bei den Behörden abzumelden und unsere Gasflasche die wir gestern noch zum auffüllen gebracht haben abzuholen. In der Zwischenzeit haben wir uns um unsere Wasservorräte gekümmert. Wir haben einen 700 Liter Tank an Bord und als Reserve nochmal etwa 200 Liter in Kanistern. Das Wasser in den Kanistern haben wir zuletzt in Sint Maarten aufgefüllt, ist also schon ne Zeit lang her. Da das Wasser dadurch, dass es in den Kanistern ist auch nicht besser wird, haben wir die Kanister einzeln durchprobiert, fünf Kanister ausgesondert und das gute Wasser in unseren Tank gekippt. So konnten wir alle Kanister heute neu befüllen und würden wieder frisches Wasser haben.
Reinhard war zwischenzeitlich wieder an Bord gekommen, leider jedoch mit der leeren Gasflasche, so schnell konnten die das Gas scheinbar nicht auffüllen. Aber die Flasche die wir gestern früh neu angeschlossen haben sollte eigentlich noch zwei Wochen reichen.
Gegen zehn sind wir nochmal alle an Land gefahren um nochmal einkaufen zu gehen. Hier auf Puerto Rico war alles angenehm günstig, was auf den Turks and Caicos mit Sicherheit nicht der Fall sein wird. Deshalb haben wir nochmal richtig groß eingekauft. Unser Kühlschrank war danach wieder voll bis oben hin und auch die Vorratskammern waren prall gefüllt mit Nudeln, Tomatensauce, Reis, Bohnen, Milch, Cornflakes, Cola und Trinkwasser.
So zu sagen als letzten Akt an Land wollten wir nochmal essen gehen bevor es los ging. Gleich am Dinghy Dock war ein Sizzler, so ein Steak und Burger Restaurant. Dort gab’s für 9$ ein Mittagsbuffet das wir uns genehmigen wollten. Ich muss echt sagen, das war überraschend gut. Riesige Auswahl, alles lecker und richtig amerikanisch: Getränke wurden selbstverständlich ungefragt nachgeschenkt. Doch auch die allgemeine Kundschaft war auffallend amerikanisch, wir vier waren so ziemlich die einzigen in diesem komplett vollen Lokal die wohl unter 100 Kilo auf die Waage gebracht haben. Fairerweise muss ich jedoch zugeben, dass dieses all you can eat schon wirklich dazu verführt mehr als genug zu essen. Speziell Andi und ich haben die 9$ locker reingegessen. Nach dem Essen waren wir auch richtig vollgefressen und Reinhard konnte sich den Kommentar nicht verkneifen, dass man ja vor so einer längeren Seereise normalerweise nur leicht isst um der Übelkeit vorzubeugen. Ich muss gestehen soweit hab ich nur bedingt gedacht. Aber es wird schon werden, ist ja nicht mein erster Tag auf See.
Zurück auf der RUNAWAY waren wir gegen drei, haben alles abfahrbereit gemacht und sind zum Fuel Dock gefahren um unseren Wassertank und die Kanister aufzufüllen.
Wasserkanister im Ankerkasten
Am Fuel Dock
Letztendlich sind wir um vier aus dem Hafen ausgelaufen und haben Kurs auf 320º gesetzt. Die Wellen kamen etwa zwei bis drei Meter hoch von steuerbord, wir hatten also schon etwas Bewegung. War aber jetzt nichts dramatisches.
Wie üblich bei Nachtfahrten haben wir die Wachen in drei-Stunden-Schichten organisiert. Meine Wache war gleich von neun Uhr bis Mitternacht.
Sonnenuntergang auf See
Nachts wird es schon etwas kühler als tagsüber, vorallem aber kann es vorkommen, dass einen ne Welle erwischt und komplett durchnässt. Deshalb ziehen wir zur Nachtwache Regenklamotten an. Die Rettungsweste wird nachts beim rausgehen sowieso angelegt und weil doch ab und zu ein paar Wellen kamen haben wir uns auch noch zusätzlich angegurtet um nicht unbemerkt von ner Welle oder einem umschlagenden Segel ins Meer geworfen zu werden.
Meine Wache war ansonsten ziemlich ruhig, es war Vollmond, alles war sehr hell. In 9 Meilen Entfernung hab ich einen Tanker vorbei fahren sehen. Aber sonst war eigentlich nichts. Nur drei Stunden Zeit die Fahrt zu genießen, die Sterne zu beobachten und ab und zu den Kurs leicht zu korrigieren. Ach ja, da war doch noch was. Fünf Minuten bevor meine Wache zu Ende war musste mich natürlich noch eine Welle erwischen. Ich hatte zwar regenfeste Sachen an aber trotzdem wurde ich doch mehr nass als mir lieb gewesen wäre.
Nach meiner Wache bin ich auch gleich in meine Koje, wie üblich ließ mich das Schaukeln rasch einschlafen. In neun Stunden stand ja auch schon wieder meine nächste Wache an.
Der heutige Tag war für die Besichtigung von San Juan eingeplant. Nach einem frühen Frühstück sind wir im Dinghy an Land gefahren und haben uns im Marina Büro nach Bussen erkundigt die in die Altstadt fahren. Mehr oder weniger fuhren die auch gleich am Hafen vorbei, wir mussten nur über eine Brücke laufen.
Einen Bus haben wir auch gefunden und sind eingestiegen. Die Fahrt war mit 75 Cent auch recht günstig, die Sache hatte nur einen Haken: Man musste mit Münzen bezahlen, der Busfahrer konnte keine Scheine annehmen. Natürlich hatten wir alle nur Dollarscheine dabei und keine Münzen. Die mussten wir uns erst bei anderen Fahrgästen wechseln lassen ehe wir für unsere Fahrt bezahlen konnten. Ein völlig schwachsinniges System.
In der Altstadt angekommen haben wir uns in einen der kleinen Straßenzüge gesetzt die kostenlos durch die Altstadt fahren. Der hat uns zu unserem ersten Ziel gebracht, das Castillo San Cristobal. Im Jahre 1634 begonnen und 1783 fertiggestellt diente es hauptsächlich der Verteidigung San Juans vom Landweg her. Eine richtig gute Festung, sehr durchdacht und praktisch uneinnehmbar. Die Festung hat sicher ihren Teil dazu beigetragen, dass die Spanier Puerto Rico knapp 400 Jahre lang halten konnten ehe 1898 in spanisch-amerikanischen Krieg Puerto Rico zu US Gebiet wurde.
Nach der Besichtigung sind wir etwas durch die Altstadt gelaufen und haben bei nem Burger King ne kleine Stärkung zu uns genommen.
In der Altstadt
Unser nächstes Ziel war das Castillo El Morro, die zweite Festung deren Aufgabe in der Verteidigung der Hafeneinfahrt lag. Deren Bau stattete bereits 1539, nur 18 Jahre nach Gründung San Juans. Bei der enormen Bedeutung die Puerto Rico für die Besiedelung der neuen Welt spielte kann man schon verstehen, dass die Spanier das nicht lange unverteidigt lassen wollten. Über die Jahre haben es viele versucht, doch bei der Anzahl von Kanonen die auf die Hafeneinfahrt gerichtet waren hat es keine ausländische Macht geschaft San Juan und damit Puerto Rico zu erobern. Auch El Morro ist ein beeindruckender Bau dee den Besuchf und die 5$ Eintritt allemal wert ist.
Küche
Leguan
Nach der Besichtigung haben wir uns auf den Weg zu einer großen Mall gemacht, was bei dem Verkehr schier eine Ewigkeit gedauert hat. Wir wollten dort nach einem Guidebook für Seefahrer suchen in dem Ankermöglichkeiten und Navigationshilfen für die Turks and Caicos und die Bahamas verzeichnet sind. Haben wir aber leider nicht gefunden. Während die anderen drei noch weiter danach gesucht haben, hab ich mich ne gute Stunde in das kostenlose Internet der Mall eingeklinkt um mir all meine Programme wieder runterzuladen die mir gestern beim zurücksetzen meines Handys verloren gegangen sind.
Auf den Zurückweg hab ich mich auch alleine gemacht, das erste Stück bin ich gelaufen und dann hab ich auch den Bus genommen. Als ich aus dem Bus ausgestiegen bin war es grad Zeit für den Sonnenuntergang. Irgendwie muss da in weiter Ferne am Horizont viel Nebel oder sonst was gewesen sein, denn der ganze Himmel leuchtete blutrot, sah einfach irre aus. Ließ sich leider auch gar nicht so gut auf Foto festhalten.
Ich kam sogar noch vor den anderen beim Dinghy an und hab dann da auf sie gewartet.
So ging auch dieser Tag zuende. Abends haben wir uns noch eine Dokumentation über die Tiefsee angeschaut und sind wieder etwas früher ins Bett um für unsere große Überfahrt morgen fit zu sein.
Noch vor Sonnenaufgang mussten wir aufstehen um früh genug lossegeln zu können. Während des Frühstücks setzte die Morgendämmerung ein und tauchte die kleine Insel Palminito in ein wunderschönes Licht.
Das Wetter passte soweit auch, so dass wir mit Sonnenaufgang Richtung San Juan lossegeln konnten. Der Wind hat auch gut mitgespielt.
Was hingegen nicht gut mitgespielt hat war mein Handy, das ließ sich auf Teufel komm raus nicht mehr starten. Keine Ahnung was damit los war, gestern ging es noch tadellos. Und wie immer merkt man erst wie sehr man etwas braucht wenn mans mal nicht mehr hat. Mein Handy ist inzwischen wirklich zu einem unverzichtbaren Reisebegleiter geworden. Ob zum Musik hören, lesen, Fotos machen, Bilder organisieren, Blog schreiben, navigieren, Infos beschaffen oder natürlich zur Kommunikation. Ein Verlust wäre also extrem schmerzlich. Den ganzen Tag über hab ich wirklich alles versucht, aber es hat alles nichts geholfen. Am Abend war ich verzweifelt genug um zum letzten Mittel zu greifen. Alle Daten die auf dem Handy gespeichert waren komplett löschen und es auf Werkszustand zurücksetzen. Und zu meiner großen Erleichterung funktionierte es danach wieder. Dadurch, dass ich alle wichtigen Daten wie Bilder und Texte immer mehrfach speichere hielt sich der Verlust zum Glück in Grenzen. Trotzdem werde ich wohl einige Zeit damit verbringen müssen es wieder so einzurichten wie es vorher war. Aber wie gesagt, immerhin ging es noch.
Auf unserem Weg nach San Juan haben wir nochmal wie aus heiterem Himmel nen ordentlichen Regenschauer abbekommen aber sonst war die Überfahrt recht ruhig.
Sonnenaufgang
Gegen Mittag kamen die ersten Hochhäuser von San Juan in Sicht. Diese Stadtkulisse passte so irgendwie gar nicht in die Karibik.
Auch das Parlament und die beiden Festungen Castillo de San Cristobal und El Morro kamen in Sicht ehe wir in die Hafeneinfahrt von San Juan einbogen.
Parlament
San Cristobal
El Morro
Der Hafen selbst war ein gutes Stück weit in der Bucht gelegen, da wird auch klar warum San Juan und Puerto Rico so eine wichtige Rolle bei der Vorherrschaft in der Karibik spielten. Die Bucht und der Hafen ließen sich extrem gut verteidigen, keine Chance, dass da jemand reinfahren konnte der das nicht durfte… doch dazu morgen mehr.
Wir haben vor der Marina von San Juan einen freien Mooring gefunden, der noch dazu kostenlos war. Viel hergegeben hat das Hafenbecken jetzt aber nicht, sonderlich schön war es auch nicht. Dafür konnte man ein gutes Beispiel des puertoricanischen Nationalstolzes sehen. Eine Flagge die fast größer als das zugehörige Segelboot war.
Gegen vier sind wir, nachdem wir an Bord alles aufklariert haben, an Land gefahren. Dort mussten wir uns erst mal wieder telefonisch beim Grenzschutz anmelden. Außerdem mussten wir eine neue Gasflasche auftreiben da wir seit heute morgen schon mit der Reserveflasche kochten. Hat sich aber herausgestellt, dass die etwas schwieriger aufzutreiben ist. Außerdem haben wir gleich noch in einem nahegelegenen Supermarkt was eingekauft. Puerto Rico ist ja zum Glück ne doch recht große Insel, deshalb waren die Preise die das Zeug da kostete im Vergleich zu den bisherigen kleinen Inseln wirklich eine angenehme Überraschung.
Zurück auf der RUNAWAY haben wir Abendessen gekocht, Spaghetti Bolognese. Für die Besichtigung von San Juan haben wir leider nur den morgigen Tag, denn wir müssen das Wetterfenster das sich mit gutem Wetter ab übermorgen auftut nutzen um unseren 320 Meilen langen Trip zu den Turks and Caicos durchzuziehen. Das werden gute drei Tage Fahrt auf offener See sein. Um den morgigen Tag voll zu nutzen und weil wir heute eh schon ne Weile auf den Beinen waren, sind wir recht zeitig in die Kojen.
Heute morgen sah das Wetter endlich wieder besser aus, sogar etwas blauen Himmel hat man gesehen. Nach dem Frühstück war auch schnell klar, dass es heute endlich weiter gehen konnte. Auf Puerto Rico selbst war laut Wetterbericht wohl noch schlechtes Wetter, deshalb wollten wir nur bis zu einer Insel vor der Ostküste segeln. Immerhin schon 20 Meilen.
Um kurz vor elf hieß es endlich wieder „Anker lichten!“ und wir verließen Culebra.
Culebra um 8 Uhr morgens
Culebra um 10 Uhr morgens
Navigationsystem
Der Wind kam zwar kräftig genug mit bis zu 15 Knoten, aber leider aus achtern, wir haben das Großsegel gar nicht erst hochgezogen und sind nur mit der Genua gesegelt, konnten aber so auch um die 5 Knoten fahren.
War ein gutes Gefühl endlich wieder die Nase in den Wind strecken zu können und zu neuen Ufern aufzubrechen.
Gegen drei sind wir am Tagsziel, der kleinen Insel Palminito, angekommen. Nachdem wir mal an Land geschwommen sind stellte sich heraus, dass die Insel so was wie eine private Insel ist, die gehört zu einem Resort das auf Puerto Rico das Hotel stehen hat und die Gäste tagsüber mit einer Fähre auf die Insel fährt. Außer Liegestühlen am Strand und ein paar Beachbars war demnach auf der Insel auch nichts mehr.
Zurück auf der RUNAWAY sind wir auch endlich mal wieder in den Genuß eines Sonnenuntergangs gekommen. War zwar trotzdem noch sehr wolkig, aber nach den Regentagen doch ein sehr schöner Anblick.
Palminito
Angel einholen
Ins Bett ging’s heute auch wieder sehr früh, wir wollen morgen um sechs Uhr nach San Juan aufbrechen, sofern denn das Wetter mitspielt.