Warten auf bessere Zeiten

Als wir heute morgen die aktuelle Wettervorhersage für die Region betrachtet haben war klar, dass wir heute wieder nicht weiter Segeln können. Ab ein Uhr soll es heftige Gewitter mit mehreren Zentimeter Regen geben. Also haben wir den Tag locker angehen lassen. Gemütliches Frühstück und anschließend hab ich mich in die Koje gehauen und gelesen. Man merkt schon wie hier so langsam alle etwas gereizter werden und die allgemeine Laune immer mehr in Keller geht. Der Katamaran ist zwar relativ geräumig, aber wenn man da tagelang rumsitzt und das Wetter auch noch schlecht ist schlägt das schon aufs Gemüt. Ich hoffe einfach mal, dass heute der letzte Tag hier ist und wir morgen weiter können.
Zu allem Überfluss blieb das angekündigte Gewitter auch komplett aus, den ganze Tag über war es zwar bewölkt, aber kein Gewitter und auch nur ein kleines bisschen Regen.
Aber so ist das nun mal. Man muss dazu sagen wir hatten in den letzten Wochen auch immer Glück mit dem Wetter, ist ja jetzt das erste mal, dass es nicht richtig weiter geht.
Was macht man den ganzen Tag auf dem Katamaran wenn es nichts zu tun gibt? Wie schon gesagt, lesen ist eine mögliche Beschäftigung. Bücher hab ich noch genug. Musik hören. Sich Zuhause mal wieder melden (heute ist Muttertag). Meine Kabine hab ich auch mal wieder aufgeräumt und sauber gemacht.
Bisher bin ich nun ganze 45 Tage, also eineinhalb Monate an Bord. Erstaunlich wie die Zeit vergeht, kam mir gar nicht so lange vor. Gab ja auch jeden Tag irgendwie was neues zu tun. Auch ein Blick auf meine bisherigen Ausgaben überrascht positiv. Für die eineinhalb Monate hab ich im Schnitt 25€ pro Tag ausgegeben. Überraschend günstig, wenn man bedenkt, dass da alles mit drin ist: Unterkunft, Verpflegung, Wasser, Diesel, Benzin, gelegentliche Busfahrten, Eintritte zu diversen Sehenswürdigkeiten, Postkarten, ab und zu mal ein Bier an Land, auch mal was Essen gehen,… und dazu halt die Tatsache, dass ich hier nicht nur einfach in der Karibik bin, sondern auch noch von Insel zu Insel segeln darf. Segeln lern ich nebenbei auch noch, genau so wie generelle Seemanschaft und deren Fachsprache (wer weiß schon was ein Lümmelbeschlag ist?). Ach ja, und Knoten. Wenn ich nur daran denke wie dilettantisch ich in meinem bisherigen Leben Knoten eingesetzt hab kommt mir das große Lachen. Da gab’s einen standard Knoten und noch die Schleife, die wurden so lange wiederholt geknotet bis die Sache hielt. Inzwischen kenn ich die verschiedensten Knoten, jeder optimal für einen anderen Verwendungszweck. Jeder einfach zu knoten (wenn man erst mal weiß wie), ideal für die jeweilige Aufgabe (der Tautline Hitch, eine Schlaufe die sich wie eine Ratsche nur in eine Richtung schieben lässt und in die andere blockiert) und obendrein auch noch ästhetisch (schlicht und elegant: Der Palstek). Allein um die Knoten richtig zu lernen hat sichs schon gelohnt an Bord zu kommen.
So ging der Tag eben auch irgendwie rum. War für mich jetzt nicht so schlimm wie vielleicht für manch andere Crewmitglieder, aber ich fänds schon auch gut wenn wir morgen weiter segeln könnten.
Der Sonnenuntergang war auch eher ein Witz, war halt zu bewölkt.
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Die Crew zu Sonnenuntergang

Regenwetter

Der Wecker ging um 3:30 Uhr. Hab schon noch Regen gehört, bin aber trotzdem aufgestanden. Tja, blitzen tut es auch noch gelegentlich und wir haben uns alle im Salon versammelt um zu besprechen was zu tun ist. Wobei es eigentlich ziemlich offensichtlich war. Jetzt können wir nicht los segeln, da ist noch ein Gewitter draußen. Eine Internetverbindung haben wir auch nicht hingekriegt, so dass wir uns auch keine aktuellen Wetterdaten runterladen konnten. Zu alle dem sind plötzlich noch die Lichter auf der Insel ausgegangen, Stromausfall. Also haben wir uns alle wieder schlafen gelegt und wollten uns in ein paar Stunden die Lage nochmal ansehen.
Um halb neun bin ich wieder aufgestanden, Reinhard war auch schon wach. Immer noch Dauerregen. Und einen Donner hats gegeben der den ganzen Katamaran hat erzittern lassen. Aller Voraussicht nach würden wir heute wohl nicht los segeln können. So ist das halt beim Segeln, man ist vom Wetter abhängig und um diese Jahreszeit beginnt nun mal die Regen- und Hurrikansaison.
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Den Vormittag hab ich letztlich dazu genutzt mal wieder nen kleinen Überblick über meine Finanzlage zu bekommen. Außerdem haben wir den Kühlschrank abgetaut und geputzt. War auch mal wieder nötig.
Um zwei rum hats aufgehört zu regnen und ich bin mit Andi und Rafa an Land gefahren. Die beiden wollten sich noch etwas die „Stadt“ (die ganze Insel hat keine 2000 Einwohner) ansehen. Ich hingegen bin nochmal zum Airport gelaufen. Denn dort hatte ich ultraschnelles Internet. In null-komma-nix waren meine Blogeinträge hochgeladen und meine Bilder online gesichert. Ein sehr befreiendes Gefühl.
Eim anderes Gefühl das sich langsam in mir breit machte war Hunger. Wir wollten heute abend gegen sechs Cheeseburger essen gehen im Restaurant mit dem netten Namen Dinghy Dock. Voller Vorfreude auf einen saftigen Cheeseburger mit knusprigen Pommes hab ich mich auf den Weg gemacht. Als wir vier uns alle am Restaurant getroffen haben war die Enttäuschung groß, dass es die Burger nur auf der Mittagskarte gab. Zum Abendessen hätte es nur Gerichte um die 20 $ und mehr gegeben, was natürlich schon ne ganze Menge Geld ist. Außerdem hat sich wirklich jeder auf die Burger gefreut. Naja, so haben wir uns die 10 $ dafür eben auch gespart. Stattdessen sind wir zurück zur RUNAWAY gefahren und haben und dort ein Chili mit Nudeln gekocht. War auch nicht schlecht. Als Nachspeise gab’s sogar noch nen Vanille Pudding.
Das Wetter war jetzt ab Nachmittag eigentlich halbwegs stabil, kein Gewitter mehr und auch kein starker Regen mehr. Nur ab und zu etwas Nieselregen. Wenn wir morgen laut aktuellem Wetterbericht ein Zeitfenster von etwa vier Stunden kriegen in dem wir gutes Wetter haben, können wir uns bis zur nächsten Insel vorhangeln. Ist zwar dann immer noch nicht San Juan aber wenigstens würden wir mal wieder etwas anderes tun als nur rumsitzen und auf besseres Wetter warten.

Flamenco Bay

Wie schon gestern zu erwarten war, war das Wetter heute vormittag zu schlecht um weiter zu segeln. Da wären wir in ein Gewitter an der Nordküste Puerto Ricos reingesegelt. Weil das Wetter auf Culebra aber nicht ganz so schlecht war haben wir beschlossen eine kleine Wanderung zur Flamenco Bay, dem Hauptstrand von Culebra, zu unternehmen. Man muss da zwar einmal über die Insel laufen aber die ist ja zum Glück nicht besonders groß.

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Einmal quer über die Insel


Hat etwa eineinhalb Stunden gedauert bis wir dort waren. Die Bucht lag auch sehr schön da, aber wie zu erwarten waren da auch viele andere Leute.
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Zum Ende hin wurds einsam


Da der Strand aber um ehrlich zu sein auch nur ein Strand wie viele andere auch ist haben wir noch die nähere Umgebung erkundet und sind dabei auf den ein oder anderen Leguan und Überbleibsel vom letzten Krieg gestoßen.
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Gegen vier wollten wir den Heimweg antreten. Der Plan war morgen früh nach Puerto Rico weiter zu segeln, deshalb wollte Reinhard möglichst früh wieder zurück auf dem Schiff sein um ausreichend Schlaf zu kriegen. Zu diesem Zweck hat er den Bus vom Strand zurück in die Stadt genommen. Die jeweils 3$ waren uns anderen aber zu viel. Also sind wir gelaufen, mit dem Vorsatz per Anhalter zu fahren. Das hat auch wieder sehr gut funktioniert, wir waren kurz nach Reinhard in der Stadt.
Abends hat es wieder leicht angefangen zu regnen und wir waren wieder einmal nicht sicher ob wir morgen überhaupt los segeln können. Trotzdem sind wir früh ins Bett um für den Fall, dass es das Wetter zulässt, ausgeschlafen zu sein.

Segeln nach Culebra

Um kurz vor acht Uhr sind wir heute morgen los gesegelt. Grober Kurs war auf Puerto Rico gesetzt, allerdings sah die Wettervorhersage so aus als würden wir kaum die ganze Strecke bis nach San Juan, was gute 70 Meilen sind, schaffen. Wir haben uns schon darauf eingestellt heute nur bis zur Insel Culebra zu kommen, das waren 18 Meilen.
Wir sind auch tatsächlich recht langsam vorangekommen, hatten wenig Wind. In Culebra kamen wir gegen zwölf an, die Einfahrt in die Bucht war etwas eng, links und rechts ragten Korallenriffe aus dem wasser und wir mussten schauen, dass wir gut in der Fahrrinne blieben.

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Segeln mit Körpereinsatz


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Riffe im Wasser


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Segel im Segelsack verstauen


Gegen eins sind wir alle im Dinghy an Land gefahren um zum Flughafen zu laufen und uns dort bei der Immigration zu melden. Zum Flughafen war es nur ein kurzer zwanzigminütiger Marsch. Es sah auch schon etwas nach Regen aus.
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WLAN abchecken


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Hebebrücke


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Auf dem Weg zum Flughafen


Im Immigration Office im Flughafen haben wir so ein bisschen Probleme gekriegt, eigentlich hätten wir alle gar nicht an Land dürfen. Wir hätten telefonisch im Office anrufen müssen bevor wir Land betreten und anschließend hätte nur der Skipper mit unseren Pässen zum Immigration Office gehen dürfen. Aber sie haben nochmal ein Auge zugedrückt.
Auf unserm Weg zurück zur RUNAWAY wurde aus dem leichten Regen langsam aber sicher ein Gewitter, die ersten Blitze waren schon zu sehen und Donner konnte man auch hören.
Als wir wieder an Bord waren hat es richtig angefangen und wir haben ordentlich Regen abbekommen. Das Gewitter war auch um uns rum und der Wind heulte. Zum Glück war die Bucht in der wir vor Anker lagen sehr geschützt, so dass wir wenigstens keine großen Wellen hatten die uns durchschüttelten. Angesichts dieser Wetterlage waren wir uns auch nicht sicher, ob wir morgen früh weiter nach San Juan segeln können. Das wollten wir in den nächsten Stunden entscheiden. Ich hab die Zeit bis dahin genutzt und mir aus der Bordbibliothek ein Buch über Wetterkunde durchzulesen. Wie passend. Inzwischen regnete es ununterbrochen weiter, das monotone getrommel der Regentropfen hat mich sanft in ein kurzes Nickerchen gleiten lassen.
Zur Abendessenszeit war noch keine Wetterbesserung in Sicht, deshalb haben wir beschlossen morgen früh nicht weiter zu fahren sondernden Tag abzuwarten und gegebenenfalls morgen abend los zu segeln.

Regen auf dem Radar

Bis heute morgen war nicht so ganz klar wann genau wir heute Richtung Puerto Rico aufbrechen wollten. Das Wetter war morgens zwar recht gut, die Vorhersage deutete aber auf Regen hin. Reinhard wollte um auf der sicheren Seite zu sein auf jeden Fall im Internet noch nach Ankermöglichkeiten auf den etwas näher liegenden kleinen spanischen Jungfraueninseln suchen falls wir unterwegs eine Flaute abkriegen und es nicht bis zur Hauptstadt San Juan schaffen. Um kostenloses Internet zu kriegen wollten wir zur Mall gehen in der wir vorgestern eingekauft haben, was mir ganz recht war, denn gestern Abend haben nach guten zweieinhalb Jahren Dienst meine Kopfhörer den Geist aufgegeben und ich musste Ersatz besorgen.
Wir sind also alle mit dem Bus, der gleich hier an der Brewer’s Bay abfuhr, zur Mall gefahren. Ich hab meine Kopfhörer besorgt und konnte endlich mal wieder nen ganzen Batzen Blogeinträge hochladen.
Gegen eins haben wir uns wieder auf den Rückweg gemacht, es war inzwischen auch schon wieder Zeit ne Kleinigkeit zu essen. Es gab einen leckeren gemischten Salat mit Spiegeleiern und Bratwürsten.
Anschließend haben Andi und ich mal nach unseren selbstgebauten Reusen geschaut die wir über Nacht im Wasser gelassen haben. Wie ich aber schon fast vermutet hab waren alle noch leer.
Auf dem Rückweg zum Katamaran hat es leicht angefangen zu regnen, als wir den Katamaran schließlich erreicht haben hat’s schon richtig geschüttet. War zwar etwas kühler aber die Gelegenheit hab ich genutzt um mal wieder mit viel Wasser richtig zu duschen.
Als ich grad unten in meiner Kabine war um mir frische Sachen anzuziehen hat’s auf einmal angefangen zu regnen als gäbs kein Morgen mehr. Ein wahnsinniger Lärm in der Kabine, zum Glück waren alle Luken dicht.
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So ging das ne ganze Zeit lang, mal etwas weniger stark und kurz darauf wieder stärker. Irgendwann kamen auch noch Blitz und Donner dazu. Aber die Bucht war noch immer recht ruhig, der Katamaran hat praktisch nicht geschaukelt. Bei so einem Wetter bleibt wenig übrig als sich in die Kabine zurück zu ziehen und es sich dort etwas gemütlich zu machen. Ich hab Musik gehört und ein paar E-Mails vorbereitet die ich beim nächsten mal wenn ich Internet habe verschicken sollte.
Als Abendessen gab’s nur was leichtes, eine Gemüsesuppe. Eigentlich schon erstaunlich wie abwechslungsreich und sogar ausgewogen wir uns an Bord ernähren.
Inzwischen war auch klar, dass wir heute Nacht nicht mehr lossegeln, nicht bei dem Wetter. Wir wollten lieber morgen früh los und dafür eine etwas kürzere Strecke segeln, also nur bis auf eine der spanischen Jungfraueninseln. Reinhard hat heute auch zum ersten mal seit ich an Bord bin das Radar angeworfen, wir wollten nachsehen wie groß die Gewitterwolken sind die um uns rum sind und wohin die ziehen. Konnte man auch alles sehr gut erkennen, ist schon ein nettes Spielzeug. Zur täglichen Navigation haben wirs aber bisher noch nicht eingesetzt.
Da es morgen eben recht früh losgehen soll sind wir alle schon gegen acht Uhr in die Kojen gegangen.

Fallen stellen

Nach dem Frühstück (heute das erste mal mit Wurst aufs Brot) haben wir Charlotte Amalie den Rücken gekehrt. Wir mussten ohnehin Frischwasser tanken, deshalb wollten wir nach dem Stop beim Fuel Dock gleich weiter segeln in die Brewer’s Bay. Dafür mussten wieder mal die Fender rausgeholt und fertig gemacht werden, was inzwischen recht flott von der Hand geht, wir sind bereits ein wirklich eingespieltes Team.

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Bereitgelegte Fender


Das Fuel Dock befand sich am Containerhafen deshalb bekamen wir mal ein bisschen größere Schiffe zu sehen, auch mussten wir hier unseren Kurs und unsere Einfahrt ins Fuel Dock genau per Funk koordinieren um eine Kollision zu vermeiden. Hat aber alles geklappt.
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Am Fuel Dock


Als wir am Dock festgemacht haben hab ich mich uns Wasser gekümmert während der Rest Diesel und Benzin getankt hat.128 Gallonen Wasser haben wir gebraucht, was bedeutet, dass wir zu viert in den letzten dreizehn Tagen pro Person mit nur zehn Litern Wasser am Tag ausgekommen sind. Und das für Geschirr spülen, Zähne putzen und tägliches Duschen. Schon krass, zehn Liter rauschen Zuhause auch bei einer einzigen Klospülung durch…
Nach dem tanken ging’s weiter zur Brewer’s Bay. War aber ne sehr gemächliche Fahrt, wir hatten praktisch keinen Wind und haben nur lächerliche eineinhalb Knoten gemacht. Zum Glück war die Strecke nicht lang. So sind wir gegen eins in Brewer’s Bay angekommen und konnten in herrlich klarem Wasser ankern.
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Brewer's Bay


Reinhard musste nochmal in die Stadt um Ersatz für ein defektes Relais zu besorgen, was ihn den ganzen Nachmittag gekostet hat. Andi und ich haben uns den Nachmittag damit vertrieben uns der Problematik anzunehmen, dass wir schon seit Tagen keinen Fisch mehr gefangen haben. Mehr so aus Jux und Dollerei haben wir schließlich angefangen uns Gedanken über eine Reuse zu machen und ob man so nicht mal versuchen sollte ein paar Fische zu fangen. Material hatten wir nur begrenzt aber mit etwas Bastelei haben wir drei recht vielversprechende Modelle angefertigt.
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Als Köder haben wir Fischstückchen und Toast reingepackt und eine am Katamaran versenkt und mit den beiden anderen sind wir im Dinghy zu einem etwas steinigeren Küstenabschnitt gefahren und haben die Reusen dort unterwasser befestigt.
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Kurz vor Sonnenuntergang haben wir nochmal hingeschaut, bis dahin haben wir aber noch nichts gefangen gehabt. Dafür hat aber der Sonnenuntergang entschädigt.
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Zum Abendessen gab’s heute mal was besonderes, Steaks, welche wir gestern vergleichsweise günstig einkaufen konnten. Anschließend haben wir noch nen Film zusammen angesehen bevor wir in unsere Kojen gegangen sind.

Charlotte Amalie

Nach einem Pfannkuchenfrühstück sind wir im Dinghy an Land gefahren. Wir wollten heute nochmal einkaufen gehen, da wr gestern nur Sachen gekauft haben die nicht gekühlt werden müssen. Mark hat uns dafür gstern noch den K-Mart empfohlen, also sind wir da mit dem Bus hingefahren. Dort angekommen hat sich aber herausgestellt, dass das mehr so ein Kaufhaus ist und es dort eigentlich keine Lebensmittel gibt. Aber in der Mall war zum Glück noch ein anderer Supermarkt in dem wir alles gekriegt haben was wir brauchten. Wieder 140 $ ausgegeben. Das wird nun aber hoffentlich ne Zeit lang reichen.
Wir habn die Sachen alle wieder möglichst schnell zum Katamaran zurück gebracht. Ein herrlicher Anblick, so ein prall gefüllter Kühlschrank. Und auch unsere anderen Stauräume waren gefüllt mit Essen und Getränken.
Nachdem das alles erldigt war sind wir alle wider zurück an Land gefahren um uns noch etwas Charlotte Amalie anzusehen. Weil jeder noch irgendwie was anderes machen musste haben wir uns getrennt. Ich bin etwas abseits der Touristenstraßen mit den dutzenden Juwelieren gelaufen. Man kann hier noch sehr schön die alten dänischen Lagerhäuser erkennen in denen die Juweliere untergebracht sind wenn man in die Seitenstraßen geht. Ich bin in den kleinen Unabhängigkeitspark gegangen und hab mich da im Schatten der Bäume gesetzt wo mir irgendwann auch einer der vielen hier frei rumlaufenden Leguane Gesellschaft geleistet hat.
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Anschließend bin ich noch zum Regierungsgebäude und hab mich da etwas umgesehen.
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Aber wirklich viel gibt’s hier auch nicht zu sehen. Um fünf haben wir uns alle wieder am Dinghy getroffen und sind zurück zum Katamaran gefahren. Dort gab’s ein gutes Chili con carne und danach war Videoabend angesagt. Der Film auf den die Auswahl fiel war Elysium, den kannte ich aber schon und fand ihn nicht gut genug um ihn nochmal zu sehen, deshalb bin ich in meine Kabine und hab mich etwas meinem Blog gewidmet.

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Sonnenuntergang

Cruising auf Saint Thomas

Bei Tageslicht betrachtet sah der Katamaran wirklich schlimm aus. Vom Feuerwerk gestern Nacht ist wirklich einiges runtergergnet. Nach dem Frühstück haben wir also erst mal zu viert ne Stunde lang das Deck geputzt um den n ganzen Dreck wieder los zu werden.
Gegen Mittag waren wir dann mit Mark verabredet, einem alten Bekannten von Reinhard, den kannte er noch von seiner Zeit hier auf Saint Thomas als er von zehn Jahren einen Oldtimer restauriert hat. Mark hat uns am Pier mit seinem Pickup abgeholt, das hieß für uns also mal wieder eine kleine Ausfahrt auf der Ladefläche.
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Wir haben dann so ne kleien Inselrundfahrt gemacht bei der wir an den verschiedensten Orten gehalten haben.
Zum Mittagessen sind wir zu nem überaus leckeren BBQ gegangen, Spanferkel all you can eat.
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Das war so ein richtig schöner USA-Moment. Hatte so die Atmosphäre von einer Grillparty, genau so wie man sich das vorstellt. Und aus dem Lautsprecher dröhnen die richtig guten Classic Rock Songs, die wenn man sie in so einer Umgebung hört einfach noch viel rüber kommen. Herrlich.
Als nächstes sind wir zum Ritz-Carlton gefahren, dort haben wir vom Balkon aus nen echt guten Blick raus aufs Meer gehabt.
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Weiter ging’s zum Yacht Club, denn Mark segelt auch und da wollte er uns seinen Racing Catamaran zeigen. Mit so nem Teil zu fahren hätt ich schon auch mal Lust.
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Unseren nächsten Stop haben wir bei Price Smart eingelegt, ein Großhandel Einkaufszentrum. Eigentlich wollten wir hier nur ein Eis kaufen, aber da wir schon mal da waren, die Preise im Vergleich zu den anderen Inseln echt richtig günstig waren und wir zu all dem noch mit dem Auto unterwegs waren, haben wir gleich richtig eingekauft um unsere Vorratskammer mal wieder etwas aufzufüllen. Für unsere 250 $ haben wir auch echt viel gekriegt, der Einkaufswagen war mehr als voll. Das haben wir alles auf den Pickup gepackt und sind dann noch zu zwei weiteren Aussichtspunkten gefahren.
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Über Charlotte Amalie


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Magons Bay


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Kurz vor Einbruch der Dunkelheit waren wir wieder am Pier und haben das Dinghy mit unseren Einkäufen beladen. Das war so voll, dass gerade so noch Andi und ich drauf gepasst haben. Also sind wir zu zweit zum Katamaran gefahren, haben alles abgeladen und ich bin wieder an Land gefahren und hab Rafa und Reinhard abgeholt.
Zum Abendessen brauchten wir nach dem Mittagessen auch beim besten Willen nichts mehr.

Fahrt nach Saint Thomas

Heute morgen bin ich gegen sechs Uhr aufgewacht. Der Grund dafür war ein Regenschauer wie man sie nur selten sieht. Das wurde in meiner Kabine auch richtig laut. Und das wo wir heute etwas früher lossegeln wollten.
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Das wurde also nichts, wir konnten uns mit dem Frühstück Zeit lassen und irgendwann hats dann doch noch aufgehört zu regnen und wir konnten gegen halb elf lossegeln. Das Wetter war soweit wieder ganz in Ordnung. Für heute war der Plan die etwa zehn Meilen von Saint John zur Hauptstadt der US Virgin Islands, Charlotte Amalie, auf Saint Thomas zu segeln. War von der Windrichtung leider nicht ganz ideal, wir sind recht lange vorm Wind gefahren, mussten also das Großsegel ziemlich weit zur Seite rauslassen, was so von allen Segelstellungen die meiste Arbeit erfordert. Denn hierfür müssen wir noch zusätzlich einen Preventer am Baum festmachen, der verhindert, dass der Baum bei plötzlicher Windänderung auf die andere Seite umschlägt.
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Gegen zwei Uhr haben wir in der Bucht vor Charlotte Amalie unseren Anker geworfen. Wir haben uns schon etwas gewundert warum hier sonst nur so wenige Schiffe vor Anker liegen. Aber den Grund dafür sollten wir später noch herausfinden.
Nachdem wir, um unseren Hunger zu stillen, ne Portion Nudeln mit Tomatensoße verdrückt haben sind wir alle bis so gegen fünf unseren eigenen Angelegenheiten nachgegangen. Dann ging’s per Dinghy an Land, denn, man glaubt es kaum, heute ist auf den US Virgin Islands die Abschlußparade des Carnival. Das können wir uns natürlich nicht entgehen lassen.
Bevor wir auf die Straße auf der die Parade entlang zog kamen, sind wir noch über einen Jahrmarkt gelaufen, wirkte wie in der Zeit zurück versetzt. Viele der Fahrgeschäfte sahen so aus als wären sie schon gute fünfzig Jahre alt. Hatte aber durchaus auch seinen Charme.
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Die Parade haben wir auch gesehen. Ich muss aber ganz klar sagen, dass kommt bei weitem nicht an das Level vom Carnival auf Trinidad ran. Das war einfach kompletter Ausnahmezustand, während hier schon alles eher gesittet zuging.
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Nach einer Stunde die Parade anschauen hat sich auch immer wieder alles so ein bisschen wiederholt und es wurde irgendwie langweilig. Deshalb sind wir so noch etwas durch die Stadt gelaufen. Aber außerhalb der „Partyzone“ war da nichts los. Gegen neun sollte es ein Feuerwerk geben, und wir waren so ein bisschen hin und her gerissen ob wir das an Land anschauen sollten oder lieber vom Katamaran aus, schön vorne im Trampolin. Die Wahl ist auf den Katamaran gefallen.
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Logenplätze


Gegen dreiviertel neun fuhr dann plötzlich ein etwas seltsam aussehendes Schiff an uns vorbei. Was ganz komisch beleuchtet und auch sein Zweck hat sich aus der Form nicht erschlossen. Pünktlich um neun hat sich dieses Rätsel aber auch selbst gelöst. Das Feuerwerk wurde von dem Schiff aus gezündet. Wir hatten also tatsächlich Plätze in der ersten Reihe, naher ran ging nicht mehr. Das zwanzigminütige Feuerwerk war auch echt schön, hier weiß man einfach wie man Sachen in die Luft jagt.
Aber um nochmal auf die Sache mit den wenigen Schiffen in der Bucht zurück zu kommen: Der Wind wehte genau von dem Feuerwerkschiff zu uns rüber. Und alles was bei dem Feuerwerk so hochgeschoßen wird muss ja auch irgendwo wieder runter kommen. Dieses „irgendwo“ war leider auch unser Katamaran. Und da kam einiges runter. Ich kann mir die innerlichen Qualen nicht mal ansatzweise vorstellen die es Reinhard bereitet haben muss, denn der Putzt den Katamaran am Tag gefühlte fünf mal damit auch ja kein Dreck irgendwo rumliegt und alles blitzsauber ist. Aber bei der Dunkelheit hat man das ganze Ausmaß auch nicht richtig ausmachen können, vielleicht ists ja gar nicht so schlimm.
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Nach dem Feuerwerk sind Reinhard, Andi und ich nochmal zurück an Land gefahren um uns noch etwas live Musik im Carnival Village anzuhören und noch etwas von der Atmosphäre mitzunehmen. War aber auch hier irgendwie ne Enttäuschung. Auf dem Platz vor der Bühne hat halt nicht einer getanzt oder so, auch was wäre auf Trinidad undenkbar gewesen. Und auch sonst war es irgendwie so, dass nur kleine Grüppchen rumstanden und sich eigentlich nicht viel getan hat. Deshalb sind wir um zwölf auch wieder zurück zum Katamaran gefahren.

US Virgin Islands

Heute ging’s früh raus, denn wir hatten ne Fähre zu erwischen. Warum Fähre? Als Europäer sind wir zwar qualifiziert ohne Visum sonder nur mit dem Visa Waiver Program für neunzig Tage in die USA einzureisen. Allerdings gibt’s da zu beachten, dass das nur der Fall ist wenn man mit einem kommerziellen Verkehrsmittel, wie in den meisten Fällen Flugzeug oder auch Fähre, einreist und nicht mit einem privaten Fahrzeug, was ja bei uns der Fall ist. Reinhard verfügt über ein entsprechendes Visum, für ihn ist es also kein Problem mit der RUNAWAY auf die US Virgin Islands zu segeln. Aber wir, die wir eben keine Visum haben, müssen einen kleinen Umweg in Kauf nehmen. Wenn wir nämlich die öffentliche Fähre von den British Virgin Islands zu den in Sichtweite liegnden US Virgin Islands nehmen kriegen wir bei Einreisen unsere 90 Tage in den USA und können von dort aus wieder weiter segeln. Umständlich, aber der einzige Weg, denn unterwegs ein Visum für die USA zu beantragen ist extrem kosten- und zeitintensiv.
Wir haben also gegen sieben White Bay auf Jost van Dyke den Rücken gekehrt.

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White Bay am Morgen


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Klar machen zum Anker lichten


Wind war nur ganz wenig da, deshalb sind wir nicht drum rum gekommen den Motor anzuwerfen, wir hatten ja nen Zeitplan einzuhalten. Gegen halb zehn haben wir in Cruz Bay auf Tortlla den Anker geworfen und sind nur mit dem nötigsten, für den Fall, dass irgendwas schief geht, von Bord gegangen.
Am Ferry Terminal wollten wir auch gleich unser Ticket für die zwölf Uhr Fähre kaufen. Laut Internet sollte das 30 $ kosten, zusätzlich kommt auch noch eine Ausreisesteuer von 5 $ dazu. Allerdings waren die Infos im Internet aber schon etwas älter, wir mussten 40 $ +15 $ zahlen. Aber da führt halt kein Weg dran vorbei. Das waren auch noch die günstigeren One Way Tickets, das heißt es gab da auch noch etwas hin und her beim Ticketkauf wie wir denn die USA wieder verlassen wollen. Aber dafür hat zum Glück der Zettel gereicht den Reinhard uns mitgegeben hat auf dem steht, dass wir die USA auf seinem Katamaran verlassen werden.
Kurz vor zwölf gings für uns ans einchecken. Die Sicherheitskontrollen hier sind allerdings kaum mit denen am Flughafen vergleichbar, hier wurde ich durch den piepsenden Metalldetektor durchgewunken als ob nichts wäre.
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Blick auf Cruz Bay


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Warten auf die Fähre


Die Fahrt mit der Fähre dauerte auch nur eine halbe Stunde, die war echt schnell unterwegs wenn man nur die Geschwindigkeiten vom Segeln gewohnt ist.
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Auf Saint John angekommen ging es für uns erst mal zur Immigration. So ein bisschen ein mulmiges Gefühl hatte ich ja schon, ob das nun alles so klappt wie wir uns das gedacht haben und wir wirklich ohne Probleme die 90 Tage Aufenthaltsgenehmigung kriegen. Aber es war kein Problem.
Mir wurden die Standard Fragen gestellt und schon hatte ich den Stempel im Pass. Raus aus dem Gebäude und das erste mal auf dieser Reise US Territorium betreten. Es lässt sich schwer in Worte fassen, aber es war ein klasse Gefühl. Alles ist plötzlich irgendwie mehr amerikanisch als karibisch. Das geht schon bei den Autokennzeichen los:
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Reinhard haben wir auch wieder beim Immigrantion Office getroffen, er musste sich ja auch anmelden. Um unser aller geglückte Einreise gebührend zu feiern sind wir in die nächste Burger Bude gegangen und haben uns jeder nen Cheeseburger mit Pommes bestellt. Dazu natürlich eine kalte Dose Cola. Die gibt’s hier überall für 1$, ein angenehmer Preis.
Nach diesem etwas verspäteten Mittagessen sind wir alle zum Dinghy gelaufen und zurück zur RUNAWAY gefahren. Home sweet home.
Der Katamaran lag in einem Nationalpark (gut dreiviertel von Saint John sind Nationalpark) vor einer schönen Bucht am Mooring. Wir haben den restlichen Nachmittag genutzt um am Strand noch etwas zu relaxen. Ist schon echt schön hier in den Virgin Islands, all die vielen kleinen Inseln geben eine echt schöne Kulisse ab.
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Dinghy am Strand


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Die Honeymoon Bay


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Die Seele baumeln lassen


War ein paar schöne Stunden am Strand. Rechtzeitig zum Sonnenuntergang waren wir wieder an Bord.
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Nach dem Cheeseburger waren wir alle noch recht voll, deshalb haben wir zum Abendessen nur ne Kleinigkeit gekocht, ein Omelette. Danach hab ich den wolkenlosen Himmel genutzt, mich nach vorne ins Trampolin gelegt, Musik gehört und Sterne geguckt. Sterne und Mars um genau zu sein, denn der stand heute fast direkt über mir.