Paradise Island

Heute gingen die Wecker zwar recht früh, es hat aber trotzdem seine Zeit gedauert bis wir fertig waren um an Land zu gehen.
Zuerst wollten wir schnell zur amerikanischen Botschaft gehen und die Sache mit unserer Einreise nach Florida klären. Als wir aber an der Botschaft ankamen traf uns fast der Schlag: Eine ewig lange Schlange von Leuten stand da an. Das haben wir uns so natürlich nicht gedacht. Da wir aber auch nicht den ganzen Tag mit Warten verschwenden wollten haben wir nach Alternativen gesucht. Gleich neben der Botschaft war eine Agentur die einem bei der Beantragung eines US-Visums hilft. Da sind wir rein und haben mal gefragt ob die uns weiterhelfen können. So richtig konnten die das nicht, das einzige was die uns empfehlen konnten war mal beim Hafen anzurufen den wir anlaufen wollen, also Miami oder Fort Lauderdale. Also wollten wir uns auf die Suche nach einem Telefon machen.
Man glaubt gar nicht was es für ein Aufwand ist diese eine Frage korrekt beantwortet zu bekommen: „Wenn ich in den US-Virgin Islands über ESTA und Visa Waiver Program meinen I-94 Einreisestempel in den Pass gekriegt hab, kann ich dann innerhalb der mir zur Verfügung stehenden 90 Tage mit einer privaten Yacht aus den angrenzenden Karibikstaaten wieder in die USA einreisen?“
Wie gesagt, als nächstes wollten wir ein Telefon auftreiben oder eine Internetverbindung die stabil und schnell genug ist um aus dem Internet dort im Hafen anzurufen. Und da Telefonzellen immer mehr von der Erdoberfläche verschwinden haben wir zuerst einen WLAN Anschluß gefunden und ich hab versucht mit meinem Handy über Skype dort anzurufen. Das ging aber auch nicht so richtig, das Gespräch riss immer wieder ab. Im Internet selbst haben wir auch keine eindeutige Antwort auf die Frage gefunden. Wir wolltens dann nochmal mit einem Festnetztelefon versuchen und sind deshalb zur Tourist Information gegangen. Beziehungsweise wir waren mehr oder weniger schon dort, den deren Internet haben wir genutzt. Und es war auch nicht irgendeine Tourist Information sondern gleich das Ministry of Tourism. Da konnte man auch nicht ganz so einfach reinlaufen, wir mussten uns erst am Empfang anmelden, haben so Besucherausweise gekriegt und sind mit dem Aufzug in den vierten Stock geschickt worden. Schon sehr nobel alles. Da oben war nochmal ein Empfang von dem uns gleich ein vorbeigehender Mitarbeiter mit in sein Büro genommen hat. Das war aber auch nicht irgendein Mitarbeiter, sondern wie ich am Türschild lesen konnte der Tourismus Minister persönlich. Der war auch sehr nett, hat sich ne gute halbe Stunde für uns Zeit genommen und alle möglichen Leute für uns angerufen. Aber bei allem was er auch getan hat, er hat uns auch keine Auskunft verschaffen können. Alles was er uns noch mit auf den Weg geben konnte war nochmal zur Botschaft zu gehen, die Warteschlange zu umgehen, direkt zu einem der Wachleute zu gehen und denen zu sagen er hätte uns geschickt, dann würden die uns schon rein lassen.
Also sind wir wieder zurück zur Botschaft. Mit einem Wachmann gesprochen und der hat uns nach kuzem Zögern auch tatsächlich in die Botschaft gelassen. Weit kamen wir da aber auch nicht, nur bis zum Sicherheitscheck. Dort haben die Beamten gefragt was wir wollen, wir haben denen unser Anliegen vorgetragen und dann haben die jemanden angerufen und mir den Hörer in die Hand gedrückt. Da hab ich die ganze Story nochmal erzählt und die Frau hat mir dann eine Nummer durchgegeben bei der ich anrufen sollte, denn offenbar hatte die auch keine Ahnung von der Sachlage. Also hab ich diese Nummer angerufen. Nur ging da halt niemand ran und die Sicherheitsbeamten haben auch schon ganz ungeduldig geschaut weil ich halt mitten im Kontrollbereich stand und mit deren Telefon telefoniert hab. Die haben mich dann nochmal darauf aufmerksam gemacht, dass das Telefon nicht für private Gespräche bestimmt sei und dass ich doch ein öffentliches benutzen soll. Auf meine Frage hin ob denn jemand im Haus sei mit dem ich persönlich darüber reden kann wurde nur mit einem unhöflichen „No“ geantwortet.
Also haben wir die Botschaft wieder verlassen, und nachdem der halbe Tag nun schon rum war und wir praktisch absolut nichts herausgefunden haben blieb eigentlich nur noch Dr. Faust zu zitieren: „Da steh ich nun, ich armer Tor, und bin so klug als wie zuvor.“
Mit etwas ungutem Gefühl haben wir die Angelegenheit auf den Abend verschoben und uns erst mal dem Tagesgeschäft gewidmet. Zuerst mussten wir zu dem Supermarkt von gestern zurück und den Käse umtauschen, denn der hat schon geschimmelt. Aber so ist das halt wenn die Käsestücke einzeln in Frischhaltefolie verpackt sind und nichts als der Preis drauf steht. Beim Fleisch ist es das selbe, kein Produktions-, Verpackungs- oder Mindesthaltbarkeitsdatum. Deshalb haben wir da auch nichts vom Fleisch gekauft.
Das Geld haben wir auch zurück gekriegt, etwas über vier Dollar, was später noch wichtig werden sollte.
Als nächstens haben wir uns auf den Weg zu einer der Marinas gemacht um mal nachzufragen wo wir denn unsere Gasflaschen füllen lassen können.
Der Weg dorthin war ziemlich weit, führte durch die Innenstadt, vorbei am Piratemuseum und auf eine der beiden Brücken zu die New Providence mit Paradise Island verbinden.

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Brücke nach Paradise Island

Nachdem wir wenigstens diese Info bekommen haben sind wir über die Brücke nach Paradise Island.
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Paradise Island ist eine Privatinsel die nur zu einem Zweck bebaut wurde: Vergnügen. Mehrere Luxus Resorts sind hier untergebracht, ein Golfplatz, Casino, Wasserpark und mehr. Da wollten wir das sparsame Backpackerleben mal hinter uns lassen und etwas Glanz und Glamour genießen.
Und fürs Auge war es durchaus was. Wenn man Las Vegas in der Karibik gebaut hätte würde es wohl so aussehen. Wir sind etwas über das riesige Gelände geschlendert, haben dies und das bewundert und sind irgendwann auch im Casino gelandet.
Wie gesagt, wir wollten mal so richtig die Sau raus lassen und haben uns erlaubt das Geld das wir für den Schimmelkäse zurück gekriegt haben zu verzocken. Jeder hatte also 1$ zur freien Verfügung. Es wird wohl keinen überraschen, dass wir um 4$ ärmer aus dem Casino wieder rausgegangen sind.
War schon echt cool hier und wir sind zu dem Schluss gekommen, dass wenn man mal richtig Geld hat, könnte man hier auch echt zwei schöne Wochen verbringen.
Irgendwann kam die Zeit zu der wir uns wieder auf den langen Rückweg machen mussten. Das war auch nochmal ne gute Stunde laufen in brechender Hitze.
Der  zum Glück klimatisierte Mc Donalds war unser nächstes Ziel, dort haben wir nochmal etwas im Internet recherchiert. Ich hab auf meine explizite nochmalige Nachfrage bei Customs and Border Protection nochmal eine E-Mail erhalten. Scheinbar wurde meine Situation jetzt verstanden aber die konnten oder wollten mir keine  eindeutige Antwort auf meine Frage geben. Lediglich soviel wie ich könne ja auf eigenes Risiko versuchen erneut einzureisen. Wie gesagt, ich glaub nicht, dass es auch nur einen Menschen gibt der diese einfache Frage beantworten kann. Wir haben uns dann einfach darauf verständigt es einfach mal drauf ankommen zu lassen und zu sehen was passiert. Mehr können wir eh nicht tun.
Den Abend haben wir nochmal beim Sonnenuntergang ausklingen lassen, dazu gab’s das Bier der Bahamas: Kalik
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