Congaree National Park

Ich muss zugeben so ganz gut hab ich auf der Rückbank von meinem Auto nicht geschlafen. Noch dazu war es die ganze Nacht durch sehr warm und auch sehr feucht, mir sind die Scheiben total beschlagen und aufmachen wollt ich sie über Nacht aber auch nicht. Aber die Nacht ging vorbei und der Morgen brach an.
Für mein Frühstück bin ich zu Walmart einkaufen gegangen und hab mir jetzt doch für 9 Dollar ne Kühlbox und einen Sack Eis gekauft um meine Frühstückssachen ein paar Tage aufbewahren zu können. Gegessen hab ich ganz amerikanisch im Auto. Bevor es aber wieder auf die Strase ging musste ich den Wagen erst mal auf Vordermann bringen. Da hat sich schon ganz schon Müll angesammelt und meine Sachen haben etwas Ordnung und System auch nötig gehabt.
Dann gings wieder rauf auf die Interstate 95 nach Norden. Kurze Zeit später war ich auch schon in South Carolina. Gleich hinter der Grenze war wieder ein Besucherinformationszentrum in dem ich mal nach ein paar schönen Routen zum Congaree National Park gefragt hab.  Hat sich aber herausgestellt, dass es wohl doch die Interstate bleiben wird, sonst gibt’s da auch nicht viel zu sehen. Im Nordwesten von South Carolina gäbe es einen ziemlich langen landschaftlich sehr reizvollen Highway. Der liegt zwar nicht ganz auf dem Weg nach Washington aber ich behalte das mal im Hinterkopf.
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Weiter gings also auf der Interstate 95, bis ich nach etwa einer Stunde auf die Interstate 26 nach Westen abgefahren bin. Ich muss sagen die Landschaft sieht hier schon wieder ganz anders aus als in Florida. Sehr waldig, eigentlich fast wie Bayern. Nur die Tatsache, dass die Häuser hier alle keinen Zaun ums Grundstück haben deutet doch auf Amerika hin.
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So um 12 Uhr hab ich mein Ziel erreicht.
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Heiß wars als ich aus dem Auto ausgestiegen bin. Die Klimaanlage ist halt schon was feines. Aber die Sonne brannte hier auch heftig runter.
Ich bin erst mal ins Visitor Center und hab mir von einem der Ranger ein paar Infos geholt wie das denn so mit dem Backcountry Camping ist. Die haben hier zwar einen öffentlichen Campingplatz, aber ich würde gerne in das Sumpfgebiet reinwandern und da dann irgendwo mein Zelt für die Nacht aufschlagen. Das geht auch, ist kostenlos und ich muss mich nur vorher registrieren. Auch ansonsten scheint wenig dagegen zu sprechen. Lediglich ein paar Bäume sind wohl vom letzten Sturm auf einige Pfade geworfen worden, aber da kann man ja drum rum gehen. Auch die Moskito Situation scheint gerade noch erträglich zu sein.
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Mit diesen Infos ausgestattet bin ich schnell zum öffentlichen Zeltplatz gefahren um dort meine Registrierungskarte auszufüllen. Das musste ich im Auto machen, denn draußen war es ohne Schatten  zu heiß. Und im Auto wäre ich ohne Klimaanlage eingegangen.
Nachdem das erledigt war ging es wieder zurück zum Parkplatz am Besucherzentrum. Dort hab ich mich passend angezogen und meinen Rucksack gepackt mit den Sachen die ich für eine Nacht brauche. Und das war die Hölle auf Erden. Im Auto war es so dermaßen heiß, dass ich mich kaum noch bewegen konnte. Draußen am Kofferraum wars auch nicht besser, kein Schatten, volle Sonne. Es war so schlimm, dass ich es nicht mehr ausgehalten hab. Kein Witz, ich musste mich auf die klimatisierten Toiletten im Besucherzentrum retten um etwas runter zu kühlen.
Aber irgendwann gegen zwei hatte ich meine Sachen beisammen und hab mich mit zwei statt einer Galone Wasser (hab mich im letzten Moment doch noch entschieden die zweite mitzuschleppen) auf den Weg gemacht. Im Schatten der Bäume war es auszuhalten, das Gewicht des Rucksacks hat aber schon auch etwas geschlaucht. War ich nicht mehr gewohnt. All die Burger die ich in letzter Zeit verdrückt hab haben wohl auch nicht dazu beigetragen meine Kondition hoch zu halten. Abee die Gegend war echt schön. Ein schöner Wald mit etwas Sumpf. Kann man wohl mit den Donauauen vergleichen.
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Die erste Meile ging es noch auf einem für die normalen Touristen angelegten Boardwalk ehe ich dann in die weniger häufig besuchten Pfade des Hinterlandes gewechselt bin. Das waren dann teilweise nur noch Trampelpfade, ab und zu ne kleine Holzbrücke um einen kleinen Bach zu überqueren und hier und da Markierungen an den Bäumen die einem den Weg weisen sollen. Nach etwa 7 Meilen war der Weg schon sehr zugewachsen und ich hab ihn immer wieder mal verloren und musste zum letzten Wegpunkt zurückkehren und genauer Ausschau nach den Markierungen halten. Aber es ging schon alles noch. An Tieren hab ich kede Menge Eichhörnchen und Eidechsen gesehen, und auch ein paar Wildschweine die sich aber allesamt aus dem Staub gemacht haben als sie mich gehört haben.
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Mein Zelt wollt ich direkt am Congaree, dem Fluß dem der Park seinen Namen verdankt, aufschlagen. Der Ranger meinte da gäbe es irgendwo eine Sandbank im Fluß auf der man vor den Moskitos etwas mehr Ruhe hätte. Nach mehreren Ausflügen ins Unterholz hab ich die nach insgesamt fast 9 Meilen auch gefunden. So ganz wohl war mir ja nicht bei dem Gedanken das Zelt praktisch im Fluß aufzubauen, auch wenn die Sandbank schon deutlich höher als der Wasserspiegel gelegen ist.

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Sandbank


Ich wollte aber unbedingt raus aus der immer noch prallen Sonne, hab mein Zelt da erst mal aufgebaut und als Sonnenschutz noch die Regenhülle drauf gemacht. Und da bin ich erst mal rein um aus der Sonne raus zu sein. Aber es war nicht auszuhalten. Zu heiß. Die Luft im Zelt hat sich auf locker über vierzig Grad aufgeheizt. Mir ist nur noch das Wasser runter gelaufen, so schnell konnt ich gar nicht nach trinken. Dem Wahnsinn schon nahe blieb mir nur noch das Zelt doch hoch in den Wald zu tragen um dort im Schatten der Bäume zu sein. Bis auf eine Badehose hatte ich zu dem Zeitpunkt schon gar nichts mehr an (Der Congaree ist übrigens nicht zum Baden geeignet) und man macht sich keine Vorstellung davon wie es sich anfühlt barfuß, denn es musste ja schnell gehen, über den Sand zu laufen.
Als das Zelt im Wald stand hab ich mich reingelegt um den Moskitos zu entkommen und mich erst mal so auf einem Handtuch auf den kühlen Waldboden gelegt. Trotzdem hab ich nicht aufgehört zu schwitzen, es war auch um sieben Uhr noch brüllend heiß. Erst nachdem ich eine gute Stunde einfach nur so da lag hat sich meine Temperatur normalisiert und ich hab nur noch auf normalem Niveau geschwitzt. Ne Dusche wär jetzt schon was feines gewesen.
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Etwas Schatten


Stattdessen brach langsam die Nacht herein. Schon interessant zu hören wie zu verschiedenen Stadien des Sonnenuntergangs verschiedene Tiere zu hören sind. Anfangs noch Vögel (nehm ich zumindest an, denn das hat sich auch sehr seltsam angehört), dann setzen irgendwann die Eulen ein, die ersten Kojoten, die Moskitos verschwinden, ebenso die Käfer, die Glühwürmchen steigen auf, die Grillen beginnen zu zirpen und die Frösche fangen an zu quarken. Und immer wieder hat man den Eindruck im Holz was knacken zu hören, als wär etwas ganz nahe. Oder als würde was ums Zelt schleichen. Zugegebenermaßen ist das schon auch nen Tick unheimlich. Da war grad wieder das Gehäule von einem Kojoten. Generell ist es ziemlich laut, ich hoffe mal, dass ich da halbwegs vernünftig schlafen kann.
Und soeben beim Pinkel hab ich festgestellt, dass SEHR nah an meinem Zelt der Boden von ein paar Wildschweinen aufgewühlt wurde. Ich kann nur hoffen die lassen mein Zelt in Ruhe.

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