Heute hab ich ausgezeichnet geschlafen. Alle Sachen ins Auto gepackt und los geht’s. Dieses Sugar Hollow in dem ich übernachtet hab ist eine ganze Parkanlage aus der ich nun wieder rausfahren musste. Der Campingplatz hat da nur einen kleinen Teil davon ausgemacht. Der ganze Park war top gepflegt, hätte auch ein Golfclub sein können.
Ich bin gleich rauf auf die Interstate weil ich bis um elf Uhr die nächste größere Stadt erreichen wollte. Denn um zwölf Uhr mittags war das Spiel Deutschland USA und das wollt ixh mir schon irgendwo anschauen. Die nächste größere Stadt war Wytheville. Ich bin direkt zur Touristeninfo gefahren und hab nachgefragt wo ich das Spiel wohl am besten sehen kann. Ich wurde zu Ruby Tuesday geschickt, ein Restaurant das auch über eine Sportsbar verfügt. Dort hab ich mich an die Bar gesetzt und erst mal richtig gewundert. Das Restaurant war ziemlich voll, aber keiner schien Notiz davon zu nehmen, dass die USA gleich gegen Deutschland spielen. Die aus Deutschland gewohnte WM-Euphorie fehlte hier völlig. Kurz vor Anpfiff kam doch noch einer mit an die Bar der sich das Spiel auch angesehen wollte. Zum Ende hin waren wir sogar zu fünft. Das war mit Sicherheit die seltsame Stimmung die ich je bei einem Spiel der deutschen Mannschaft erlebt hab. Aber hier ist man halt einfach Football oder Baseball Fan.
Nach dem Spiel (2:0 für Deutschland) bin ich weiter gefahren. Ich wollte in den George Washington State Forest, da hab ich mir gute Chancen auf einen günstigen Campingplatz in schöner Lage ausgerechnet. Die Strecke da hin war schon mal wundervoll, durch den Wald in dem die Bäume fast die ganze Zeit über einen Tunnel aus Blättern über der Straße bildeten.
Im State Park angekommen hab ich mich auch gleich nach einem Campingplatz erkundigt. Satte 30$ sollte der pro Nacht kosten. Das war der bisher teuerste und für mich war er auch zu teuer, ich bin weiter gefahren. Es war ja auch erst kurz nach vier.
Als aber um sechs Uhr immer noch kein Campingplatz in Sicht war hab ich mal mein Navi befragt. Etwa 15 Kilometer sollten mehrere Campingplätze sein. Ich hab mich vom Navi gleich da hin führen lassen. War das vielleicht ne Fahrt. Es ging damit los, noch ganz harmlos, dass ich vom Highway runtergelotst wurde auf eine doch eher sehr ländliche Straße.
Die führte mitten auf die Berge zu, was ein ganz schönes Bild abgab. Weiter gings und weiter gings und irgendwann sollte ich rechts abbiegen. Die Straße hörte nach 15 Metern auf geteert zu sein und ich befand mich auf einem Feldweg der mit Geröll befestigt war.
Ich dacht schon schlimmer kanns ja jetzt nicht mehr kommen, bin ja schon fast da. Es kam auch irgendwann ein Schild in Sicht das ein Camp ankündigte. Nur die Straße wurde nicht besser. Hm, ist so nicht richtig, sie wurde breiter, blieb aber schotterig und führte nun durch einen Wald, die letzten 4 Kilometer auf das Camp zu.
Am Camp angekommen musste ich ernüchtert feststellen, dass es genau das war: Ein Pfadfindercamp. Warum um alles in der Welt das in meinem Navi als Zeltplatz eingezeichnet is werd ich nie verstehen. Es blieb mir also nichts anderes übrig als den ganzen Schotterweg wieder zurück zu fahren. Damit das aber nicht ganz so verschwendete Zeit war und weil die Verhältnisse dafür eigentlich ideal waren, hab ich mal getestet was der Rio so in Sachen Rallye Tauglichkeit hergibt. ESP und ASR ausgeschaltet und schon gings ab. Richtig schön um die Kurven gezogen und fast mehr seitlich als geradeaus gefahren. Das hatte durchaus seinen Reiz. Mit meinen eigenen Reifen hätt ich das aber nicht gemacht.
Der Wagen sah hinterher allerdings auch dementsprechend aus, komplett eingestaubt. Ich hoff da einfach mal auf einen starken Regenschauer, sonst muss ich den Wagen noch selber putzen.
Ich bin also recht planlos weiter gefahren und hab mich schon fast mit dem Gedanken angefreundet wieder beim Walmart die Nacht zu verbringen. Bin nochmal durch ein paar sehr ländliche Gegenden von Virginia durchgekommen bevor ich mich entschlossen hab dem Navi nochmal eine Chance zu geben.
Es sollte mich nochmal zu einem anderen Campingplatz führen, diesmal in einem State Park. Der Weg dorthin endete allerdings in einer für mich sehr privat aussehenden Hofeinfahrt. Also hab ich das mit dem Navi und den Campingplätzen mal sein lassen. Stattdessen bin ich einfach zum nächsten Walmart gefahren, denn es wurde auch schon langsam dunkel. Diesmal wollte ich mal auf dem umgeklappten Fahrersitz schlafen, vielleicht geht das ja besser.
