Blue Ridge Mountains

Tja, die ganze Nacht hats so richtig schön durch geregnet. Und gestoppt hats eigentlich auch erst so gegen zehn. Richtiges Wetter zum einfach liegen bleiben, den Schlafsack nochmal etwas enger ziehen, einmal rumdrehen und noch ne Runde weiter schlafen. Bei dem Wetter gibt’s eh nichts besseres zu tun. Ich bin nur mal wieder froh gewesen nicht am Zelt gespart zu haben. Trotz absolutem Dauerregen 100% wasserdicht.
Nachdem ich richtig wach war und noch etwas gelesen hab bin ich gegen elf aufgestanden und hab erst mal was zu Essen gekocht. Nudeln mit Tomatensauce und schönen Bacon Stückchen drin.
Danach war ich etwas unentschlossen was ich nun tun sollte. Das Zelt war nass, so konnt ich das nicht einpacken. Um zwölf sollte ich aber den Platz geräumt haben. Direkt nach durch die Gegend wandern auf einem der vielen Wanderwege hier war mir wegen dem Wetter auch nicht, es war recht kühl und sah immer noch etwas nach Regen aus. Außerdem hatte ich hier oben keinen Handy Empfang und ich musste mehr oder weniger dringend Rücksprache mit den Couchsurfern aus Washington halten ob mich von denen jemand aufnehmen kann. So richtig wollte ich zu keinem Entschluss kommen was ich jetzt machen soll, deshalb und weil das Buch grad so spannend war, hab ich noch n bisschen gelesen.
Gegen zwei musste dann aber mal was passieren. Ich hab also nochmal 15$ gezahlt um eine weitere Nacht auf dem Campground bleiben zu können. Anschließend hab ich mich ins Auto gesetzt und bin zu einem, wie der Amerikaner so schön sagt, Leisure Drive aufgebrochen. Einfach ins Auto setzen und ganz gemütlich (Speedlimt 35 MPH) und mit guter Musik den Skyline Drive entlang fahren. Ab und zu an einem der vielen Aussichtspunkte anhalten und den Blick nach Osten oder Westen ins Tal schweifen lassen. War auch echt mal wieder cool, so Autofahren um des Fahrens willen. So richtig hab ich das das letzte mal gemacht als ich meinen Führerschein bekommen hab. Einfach einsteigen und ziellos durch die Gegend fahren. Dieses Hobby wurde mir aber auch bald zu kostspielig, aber in den USA kann man das noch machen.
An einer der vielen Aussichtspunkte hatte ich sogar Empfang auf dem Handy und ich konnte die Couchsurfing Nachrichten schreiben. So wie’s im Moment aussieht bieten sich gleich zwei Leute an mich für ein paar Tage aufzunehmen. Das ist schon mal ne gute Nachricht.
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So ziemlich in der Mitte des Parks hab ich angehalten und bin ein bisschen über die Big Meadow spaziert, die größte und fast einzige baumfreie Fläche hier im Park.
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Weiter ging’s im Auto entlang den Skyline Drive. Inzwischen war das Wetter auch etwas besser und ich hab mich entschieden doch noch nen Trail zu wandern. Hoch zum Hawksbill Summit, dem höchsten Berg im Park. Als ich da am Parkplatz vorbei fuhr war aber schon alles zugeparkt und so wie die ganzen fetten Pickups einfach im Gras parken wollt ich auch nicht, hab ja keine Versicherung fürs Auto und wer weiß wie sicher es für das kleine Auto ist sich da einfach in die Wiese zu stellen. Da können ja sonst welche Felsen im Gras lauern gegen die ich lieber nicht fahren möchte. Deshalb bin ich stattdessen weiter gefahren, hab mir noch einen weiteren Aussichtspunkt angesehen und bin dann umgedreht in der  Hoffnung, dass in der Zwischenzeit ein Parkplatz frei geworden ist. Das ist dann auch tatsächlich der Fall gewesen und ich konnte mich fettig machen den Gipfel zu stürmen. Laut Infotafel am Trailhead sind für die 1,7 Meilen hoch und runter zwei Stunden Zeit veranschlagt und ich hab mich schon gewundert wie abartig steil das dann da hoch gehen muss. Tatsächlich war ich in zwanzig Minuten am Gipfel, inklusive Fotopause für ein Reh.
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Baumstamm auf dem Weg nach oben


Ich nehme an die zwei Stunden waren für den Durchschnittsamerikaner gedacht und da leg ich doch ein etwas schnelleres Tempo vor.
Die Aussicht am Gipfel war auch wirklich schön, inzwischen haben sich so gut wie alle Wolken verzogen. Trotz des etwas kühlen Windes da oben hat die Aussicht doch zum Verweilen eingeladen. Ist zwar noch Virginia und nicht West Virginia, trotzdem kann ich John Denver verstehen wenn er seine Country Roads anfleht ihn nur schnell nach Hause zu bringen, zu den Blue Ridge Mountains and Shenandoah River.


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Der Weg nach hinab zum Auto ging ebenso flott wie nach oben. Trotzdem wars jetzt schon knapp sechs Uhr und ich hab mich wieder auf den Weg zurück zum Campground gemacht. Dort wollte ich mir für einen Dollar nochmal nen ganz besonderen Luxus gönnen: 5 Minuten duschen. Immer wieder ein gutes Gefühl frisch gewaschen in saubere Klamotten zu steigen.
Als es so auf den Abend zu ging wurde es auch langsam immer kühler. Es wurde sogar so kalt, dass ich mal wieder meinen Fleecepulli anziehen musste. Damit wars dann angenehm. Auch die zwei heißen Becher Fertigsuppe haben gut gewärmt. Ich geh mal davon aus, dass es in Washington wieder wärmer wird. Jeden Tag möcht ich den Pulli nämlich nicht anziehen.

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