Sightseeing in Manhattan

Heute bin ich schon wieder viel zu spät aufgestanden. Um zehn erst hab ich mich aus dem Bett geschält. Bis dann alles soweit wieder hergerichtet war, dass ich die Wohnung guten Gewissens verlassen konnte wars auch schon elf Uhr. Hab noch ein paar Snacks in einem nahegelegenen Supermarkt eingekauft und bin dann die zehn Minuten zum Bahnhof in Elizabeth gelaufen. Auf den Zug musste ich ne viertel Stunde warten, kam mir aber ganz gelegen, so hatte ich Zeit zum frühstücken.
Mit dem Zug war ich in einer knappen halben Stunde an der Penn Station in New York. Da hab ich mir erst mal eine Wochenkarte für die Subway gekauft, ich denke die 30$ lohnen sich auf jeden Fall.
Mit der Subway bin ich auch gleich nach Downtown gefahren, zum World Trade Center. Da erste was mir begegnet ist als ich aus der Subway an die Oberfläche gegangenen bin waren Typen die jedem so Heftchen in die Hand gedrückt haben, mit 9/11 Infos und so Zeug. Wenn man das Heft einmal umdreht sieht man auch sofort, dass das dann 20$ kosten soll. Ich habs natürlich gleich zurück gegeben weil ich mir schon dachte, dass das ne Touristenabzocke ist.
Sich dann aber da umzuschauen, hoch in den Himmel, und zu merken, ja da fehlt was, da ist zu viel Freiraum, das ist schon ein komisches Gefühl… Ich bin dann den Schildern zum 9/11 Memorial gefolgt, vorbei am One World Trade Center, dem höchsten Gebäude Amerikas. Neben all den Hochhäusern die einen hier wie einen Zwerg erscheinen lassen ist das doch nochmal was besonderes. Das geht ganz schön nach oben.
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Am Memorial war schon wieder etwas mehr Andrang. Ein netter Park mit vielen Bäumen und dazwischen zwei Löcher, genau an der Stelle an der die Türme standen. Die Löcher waren das eigentliche Denkmal, umgewandelt in zwei Brunnen die an ihrem Rand die Namen aller knapp 3000 Opfer der Anschläge eingraviert hatten.
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Als ich mich nach dem Survivor Tree umgeschaut hab, hab ich buchstäblich den Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen (oder viel mehr den Baum vor lauter Wald). Dieser eine Baum hat den Einsturz der Türme, zumindest vom Baumstamm abwärts, überstanden und wurde hier in den Park neu eingepflanzt. Ich hab gesucht und gesucht, aber nur Eichen gesehen und eben nicht diesen einen Birnbaum. Ich musste tatsächlich nachfragen wo der steht. Natürlich direkt vor meiner Nase.

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Wo ist er bloß?


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Survivor Tree


Danach hab ich mich auf den Weg zur nahegelegenen Wall Street gemacht. Die New Yorker Börse war schnell gefunden und ich wollte ein Bild von mit und dem Bullen machen der hier rumstehen muss. Zumindest dachte ich, dass der direkt an der Börse steht.
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Dem war aber nicht so. Der steht tatsächlich ein paar Straßen weiter. Und war natürlich so von Touristen umringt, dass ich da so schnell nicht rangekommen wäre. Also hab ichs beim vorbeilaufen belassen.
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Inzwischen war es halb drei und mir kam etwas in den Sinn was ich bisher irgendwie vergessen hab. Um vier spielt Deutschland im Halbfinale gegen Brasilien. Und ich musste unbedingt noch nen Platz finden um das anzusehen. Ich war allerdings den Meinung, dass ich direkt in Manhattan wenig Glück haben würde, da mir bisher keine Sportsbar oder sowas begegnet ist. Also wollte ich rüber nach Brooklyn und mir im Brooklyn Park mit Blick auf die Skyline von Manhattan das Spiel im Radio anhören.
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Brooklyn Bridge


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New York als es noch New Amsterdam hieß


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Südliches Ende vom Broadway


Es war allerdings nicht ganz so leicht auf die Brooklyn Bridge zu kommen wie ich mir vorgestellt hatte. Genau genommen kam ich da gar nicht drauf beziehungsweise ich hätte weit in innere von Manhattan zurück laufen müssen um auf die Brücke zu kommen. Also hab ich mich kurzfristig unentschieden mit der Subway nach Brooklyn rüber zu fahren weil es langsam schon auf vier zu ging. Diesen Plan hab ich aber auch sehr bald wieder verworfen. Aus einem dieser Wolkenkratzer ist eine junge Frau mit Deutschland Trikot rangekommen und ich dachte mir die sieht sich das Spiel sicher an. Ich bin ihr also nach und hab versucht sie einzuholen, was ne Weile gedauert hat weil die echt flott unterwegs war. Irgendwann hab ich sie dann doch eingeholt und gefragt wo sie denn das Spiel anschaut. Sie hat mich dann mitgenommen in die Stone Street, gleich um die Ecke von der Wall Street, und da war tatsächlich ein deutsches Lokal, sogar mit Biergartentischen auf der Straße.
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Ich hab mich wegen der Klimaanlage aber rein gesetzt. Gab auch jede Menge deutscher Biere. Mit 8$ pro Bier natürlich wieder ganz schön teuer. Ich wollt schon fragen ob die auch ne Happy Hour mit reduzieren Preisen haben, da bin ich drauf gekommen, dass sehr wahrscheinlich eh grad Happy Hour ist.
Das Spiel selber war der Wahnsinn, klasse Stimmung auch an der Bar. Weniger Deutsche als im Goethe Institut in Washington aber aller waren für Deutschland.
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Über das historische Ergebnis (7:1) brauch ich ja wohl nicht weiterzu berichten. Ich hatte auf jeden Fall zwei schöne Stunden.
Nach dem Spiel hab ich mich auf den Weg zurück zu Othoniels Appartement gemacht, seine Eltern haben uns für heute abend zum Essen eingeladen. Mit der Subway gings zur Penn Station und dann ab nach Elizabeth. So dachte ich zumindest. Denn tatsächlich bin ich anscheinend in einen Express-Zug eingestiegen der zwar die richtige Strecke fährt aber blöderweise nicht in Elizabeth hält. Das hat mir der Schaffner gesagt. Ich bin also tatsächlich über Elizabeth hinausgefahren, bin nach New Brunswick. Dort bin ich ausgestiegen und obwohl wir schon spät dran waren hat mit Othoniel noch zusammen mit Gustavo, sein Mitbewohner, abgeholt. Wir sind in eine kleine Brauerei gefahren, gutes Bier und gutes Essen. Seine Eltern waren auch sehr nett. Ein guter Abend.
Danach gings wieder zurück zum Appartement, ich war recht geschafft vom Tag und hab mich bald schlafen gelegt.