A Gentleman’s Guide to Love and Murder

Heute bin ich wenigstens etwas früher losgekommen als gestern. Nachdem ich gegen elf an der Penn Station in New York angekommen bin wurde ich einmal mehr einfach nur von den riesigen Gebäuden überwältigt. Sieht wirklich wahnsinnig aus wenn man da in den Himmel blickt.
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Mein erstes Tagsziel war diesmal das Empire State Building. Ich wusste grob wo es sein musste und hab mich auf den Weg gemacht. Unterwegs bin ich an einem Filmset an der 5th Avenue vorbeigekommen, es wurde gerade eine Szenen mit den klassischen New Yorker Taxis gedreht.
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Ein paar Blocks weiter Richtung Empire State Building, dabei immer wieder über die Straßen.
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Aber es wollte einfach nicht auftauchen. Aber so ist das halt hier, egal wie hoch ein Wolkenkratzer ist, wenn er nur einen Block weiter steht sieht man ihn von der Straße aus nicht weil die Gebäude um einen rum schon so hoch sind, dass sie einfach die Sicht versperren. Als ich aber innerhalb von zwei Minuten von fünf Leuten angesprochen wurde ob ich nicht die Empire State Building Tour hoch zur Aussichtsplattform machen will, wusste ich, dass ich sehr nahe bin. Tatsächlich stand ich eigentlich schon direkt davor. Aber von unten ist das halt auch nicht richtig auszumachen.
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In die Lobby bin ich auch ohne Ticket noch reingekommen. Hochfahren wollte ich nicht, das hätte 29$ gekostet. Nur für einmal von oben runter schauen ist mir das etwas zu viel. Zudem hab ich schon einen Alternativplan mit dem ich das kostenlos krieg. Nicht ganz so hoch, aber die Aussicht dürfte auch ganz brauchbar sein.

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In der Lobby


Meine Mittagspause hab ich im Madison Square Park verbracht, ein netter kleiner Park umringt von Hochhäusern. Wie eine grüne Oase liegt er da, mit einer Unmenge an Vögeln und Eichhörnchen. Ne gute Stunde bin ich da im Schatten gesessen, hab meine Sandwiches gegessen und mir die Leute angesehen.
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Von der ersten Lauferei erholt bin ein paar Blocks weiter, zum nördlichen Ende des High Line Parks. Der High Line Park ist kein normaler Park, sondern schon irgendwie was besonderes. Auf einer überirdisch auf Stelzen verlaufenden alten Subway Strecke wurde nach deren Stilllegung einfach dieser Park draus gemacht. Jetzt geht man hier zehn Meter über dem Straßenniveau zwischen den Häuserschluchten, auf einem fünf Meter breiten Park mit links und rechts viel Grün. Die alten Schienen sind auch noch teilweise erhalten. Sehr coole Sache. Nur die Hitze hat es etwas anstrengend gemacht den knapp zwei Kilometer langen Park entlang nach Süden zu laufen. Die Sonne stand sehr hoch, deshalb hab auch keines der Häuser einen Schatten auf den Park geworfen. Ganz am Ende hab ich aber doch noch ein Plätzchen im Schatten eines kleinen Baumes gefunfen, sogar mit Holzliege drunter. Der ideale Ort um ein bisschen zu relaxen und ein paar Postkarten zu schreiben.
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Es ging langsam auf vier zu und ich wollte nun einen Ausflug zur Freiheitsstatue unternehmen. Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten. Entweder man bucht eine Tour wo einen ein Sightseeing-Boot an der Insel auf der Lady Liberty vorbei schippert (so um die 15 $) oder man geht an Bord eines Schiffes das einen direkt auf die Insel bringt (~25 $) wobei man das selbe Problem haben dürfte wie beim Empire State Building: Man ist einfach zu nah dran um es richtig zu sehen.
Und dann gibt es noch eine dritte Möglichkeit. Man kann auch von der Südspitze Manhattans auf die Fähre nach Staten Island gehen. Die fährt jede halbe Stunde zwischen Manhattan und Staten Island hin und her und kommt dabei auf angenehme 200 Meter an die Freiheitsstatue ran. Außerdem gibt es einen wunderbaren Blick auf die Skyline von Manhattan. Und das allerbeste: Die Fähre ist kostenlos. Und scheinbar immer noch ein recht gut gehütetes Geheimnis. Denn obwohl so um die tausend Leute auf die Fähre gingen waren auf dem Aussichtsdeck der Fähre nur 20 Leute, ich nehme an Touristen so wie ich. Der Rest waren wohl New Yorker die sich an dem Anblick schon genug satt gesehen haben und lieber drinnen bei der Klimaanlage saßen. Die Überfahrt dauerte 25 Minuten und hat nicht enttäuscht. Die Skyline hat sich mit zunehmender Entfernung immer weiter aufgebaut. Umwerfend. Auch der Blick auf die Freiheitsstatue war sehr gut. Tausend mal besser als direkt davor zu stehen und in den Himmel zu schauen. Die Staten Island Ferry kann ich jedem der in New York ist nur wärmsten empfehlen.
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Auf Staten Island angekommen mussten alle Passagiere von Bord gehen. Es war zeitlich aber überhaupt kein Problem sich gleich wieder für die Rückfahrt anzustellen um nicht eine halbe Stunde auf die nächste Fähre warten zu müssen. So hat man insgesamt etwa eine Stunde in der man den großartigen Ausblick auf Manhatten (und Brooklyn) genießen kann.
Wieder an Land angekommen war die Frage was jetzt noch gemacht werden kann. Der Tag neigte sich ja schon langsam dem Abend zu. Ne Broadway Show wäre ganz nett. Eine Karte dafür hatte ich noch nicht. Es gibt hier in Manhattan aber drei TSKS Ticket-Verkaufsstände. Hier kriegt man Tickets für die heutige Abendvorstellung von fast allen Shows zum halben Preis. Ich hab mich im Internet kurz informiert was alles läuft und mich für A Gentleman’s Guide to Love and Murder entschieden. Die Kurzbeschreibung hat mich am meisten angesprochen. An der Ticketbude angekommen gab’s dafür auch noch Tickets zum halben Preis. 91$, allerdings meinte der Verkäufer der Platz wäre echt nicht gut. Also hab ichs doch gelassen. Vielleicht geh ich morgen.
Stattdessen bin ich in die Subway und mal hoch zum Time Square gefahren. Beeindruckend. Ein wahrer Advertising Tempel. Von überall strahlen einen die immens großen Bildschirme mit Werbung für alles mögliche an. Hier gibt’s zum Glück so eine Tribüne auf der man sich setzen kann, denn man muss das ganze Spektakel wirklich erst mal eine Zeit lang auf sich einwirken lassen um dieses Gesamtkunstwerk voll zu erfassen.
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Public Viewing auf dem Weg zum Time Square


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Feiernde Argentinier auf dem Time Square


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Die Sylvester Countdown Kugel


Um halb acht bin ich nochmal zu dem Theater gegangen in dem der Gentleman’s Guide aufgeführt wird und hab am Box Office ganz einfach mal gefragt ob noch so was wie Last Minute Tickets zu haben wären. Ja, für 190$. Da musste ich leider passen. Doch dann hat mir die nette Dame noch gesagt wenn ich keinen Wert auf einen Sitzplatz lege, es gäbe noch Stehplätze für 27$. Eine mehrfach ausgezeichnete Broadway Show für 27$. Da musste ich nicht zweimal überlegen und hab sofort eine Karte gekauft. Um acht Uhr ging es los, Wartezeit hatte ich auch keine. Der Stehplatz war auch echt überraschend gut gelegen. Fast genau in der Mitte des Theaters, freie Sicht auf die 15 Meter entfernte Bühne. Auch die Akustik an meinem Platz war tadellos. Ein absolut genialer Platz. Noch besser wurde er für mich als ich das Ticket des Mannes im Sessel vor meinem Stehplatz gesehen habe. Für den selben Platz hat er fast das zehnfache von mir gezahlt nur um zwei Stunden auf einem Stuhl sitzen zu können.
Die Vorstellung an sich war der Hammer, klasse Songs, witzige Story und brillante Darsteller. Eine klare Empfehlung. Nach der Vorstellung war es halb elf und ich bin das kurze Stück zurück zum Time Square gelaufen um mir den nochmal bei Nacht anzusehen. Das ist wirklich nochmal ganz was anderes. Die vielen Bildschirme stechen grell gegen den Nachthimmel ab und man kommt sich vor als würde man in einem Lichtermeer baden, ja fast schon ertrinken. Es ist taghell und auch die Menschenmassen sind kurz vor Mitternacht noch genau so da wie unterwegs. Diese Stadt scheint wirklich nicht zu schlafen, und das ist irgendwie ansteckend. Ich hatte gute Lust nicht nach hause zurück zu fahren und die Nacht hindurch einfach durch die Straßen New Yorks zu streifen.
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Time Square bei Nacht


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Die Vernunft hat dann aber doch gesiegt und ich bin durchs nächtliche New York zur Penn Station gelaufen und hab dort den Zug zurück nach Elizabeth genommen.
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Nachtverkehr vor der Penn Station


Elizabeth war dann kurz nach Mitternacht das genaue Gegenteil von Manhattan. Total ausgestorben, weder Leute noch Autos hat man auf der Straße gesehen, fast schon unheimlich.

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