Basecamp erreicht

Der Regen hat nicht wirklich zu gutem Schlaf beigetragen. Das Bett war schon sehr unbequem, ich hab die ganze Nacht über nicht viel geschlafen und bin immer wieder aufgewacht. Und um sechs Uhr wurden wir schon geweckt. Zum Frühstück gab’s Rührei, Toast und Früchte. Ich musste mein Frühstück allerdings teilen. Ein Vogel ist sehr forsch auf meinen Teller zugelaufen, hat sich auch von meiner wedelnden Hand nicht beeindrucken lassen und war schließlich am Teller angelangt. Um meinen Teller nicht durchgehend verteidigen zu müssen hab ich ihm ein Stückchen Toast hingelegt. Dieses hat er allerdings ignoriert. Er war auf das Rührei aus. Also hat er eben davon was abgekriegt. Damit war er zufrieden und ich konnte mein Frühstück ungestört fortsetzen.

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Mundraub


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Um sieben sind wir dann losgelaufen. Der Weg führte auf und ab, machbar. Es hat auch ganz leicht geregnet, die Rucksäcke haben wir vorsorglich mal in Plastiktüten eingepackt. Der tröpfelnde Regen kam hauptsächlich aus Wolken die direkt um uns herum waren, das hat ein unbeschreibliches Bild abgegeben. Der Blick schweift in die Ferne und zwischen den grünen Bergen hängen diese weißen Wolken die sich geradezu surreal durch die Landschaft bewegen.
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Es ging weiter, vorbei an einem Häuschen eines etwas moderner lebenden Eingeborenen. Irgendwie hört sich das Wort „Eingeborener“ im deutschen für mich komisch an, indigene Bevölkerung ist etwas umständlich, deshalb werd ich sie mal beim Namen nennen. Die indigene Volksgruppe hier heißt Kogui. Wir sind also an diesem Kogui-Häuschen vorbei gekommen wo man uns Kaffe und Kakao aus regionalem Anbau angeboten hat. Das schlepp ich jetzt aber sicher nicht die nächsten Tage mit mir rum. Interessant war auch, denn die Kogui haben aufgrund ihrer Jahrhunderte alten Traditionen von der kolumbianischen Regierung eine Sondererlaubnis, neben einer großen Marihuana Pflanze meine ersten zwei Koka Sträucher zu sehen.
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Koka-Strauch


Nun stand aber erst mal ein ordentliches Stück bergauf auf dem Programm. Zum Glück größtenteils im Wald, so wurde es nicht ganz so heiß. Anstrengend war es trotzdem und nach einer guten Stunde waren wir schließlich oben. Unser Guide Pedro hat dort aus dem Gebüsch ein paar saftige Orangen gezaubert. Genau das richtige um nach dem Anstieg wieder zu Kräften zu kommen.
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Bergauf


Es ging nun wieder nach unten, auch wieder sehr steil. Da freut man sich direkt wenn man beim Rückweg hier wieder hoch laufen darf.
Wieder unten im Tal angekommen kamen wir nun an einem Kogui Dorf vorbei das man aus der Ferne beobachten konnte, betreten war verboten.
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Kogui-Dorf


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Männer bei der Arbeit


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Kogui-Kinder


Weiter ging es den Weg im Tal entlang, nun begegneten uns immer öfter Kogui auf dem Weg. Pedro hat uns auch gesagt, dass man eigentlich keine Fotos von ihnen machen sollte. Es sei denn bei den Kindern. Da hat sich im Laufe der Zeit so eine Art Tauschhandel etabliert. Man gibt ihnen Süßigkeiten und wenn sie die annehmen darf man ein Foto machen. Das ließ auch nicht lange auf sich warten. Als wir nahe einer Hütte vorbei kamen rannten plötzlich drei Kinder auf uns zu und riefen „Tienes dulces?“ Also „Habt ihr Süßigkeiten?“. Ich war der einzige in unserer Gruppe der was dabei hatte. Drei Kinder, drei zuckerfreie Bonbons. Ganz einfache Rechnung. Dachte ich zumindest. Aber in der Hinsicht sind wohl alle Kinder überall auf der Welt gleich. Das war natürlich nicht genug. Sie wollten mehr, auch noch für ihre Brüder und Schwestern die noch im Dorf sind. Und ehe ich mich versah war fast mein gesamter Vorrat geplündert. War ne sehr witzige Begegnung.
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Von da an war es nicht mehr weit bis zum Camp in dem wir unsere Mittagspause machten. Schwimmen konnte man hier auch, allerdings war das Wasser ziemlich trübt.
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Der Weg wird waldiger


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Das Camp ließen wir bald hinter uns und überquerten den Fluß auf einer Brücke.
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Dschungel-LKW


Weiter ging es, zur Abwechslung mal wieder steil nach oben. Das war auch nochmal ne gute Stunde. Zwar im Schatten der Bäume aber trotzdem heiß. Der leichte Regen der unterwegs eingesetzt hat war eine angenehme Abkühlung.
Oben am Berg angekommen gab’s eine kleine Hütte die nochmal Getränke verkaufte. Hier gab’s für uns wieder Orangen. Die Pause die wir hier gemacht haben haben manche genutzt um mit den Kogui Jungs die hier oben waren ne Runde Fußball zu spielen. Auch was was es scheinbar überall auf der Welt gibt.
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Nach kurzer Pause ging es weiter, über einen Fluß und dann über halbwegs offenes Grasland mit schöner Aussicht. Von nun an ging es wieder mal auf, mal ab.
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Blattschneideameisen tragen Blätter


Das so ziemlich letzte Hindernis vor unserem letzten Camp war ein Fluß bei dem man sich tatsächlich nasse Füße geholt hat. Schuhe aus, Hose hoch und durch warten. Das Wasser war angenehm kühl und gab nochmal für den letzten Kilometer einen Frischeschub. Dieser letzte Kilometer war auch wieder etwas anspruchsvoller, da gab es einige Abschnitte die man klettern musste. Mulis hatten da keine Chance und mussten um das Camp zu versorgen eine andere Route nehmen. Und dann haben wir es geschafft.
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Die Betten wurden bezogen, ich hätte ein Zelt mit Matratze drin gekriegt. Hab aber gefragt ob ich stattdessen nicht eine Hängematte haben kann, was auch kein Problem war.
Nachdem die Wanderstiefel ausgezogen waren ging es zum Kaffee in der Speisehütte. Kuchen gab es keinen dazu, dafür eine riesige Schüssel Popcorn.
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Dann konnten wir auch hier noch etwas im Fluß baden, der hier oben, denn wir waren inzwischen schon recht weit oben, schon richtig kalt war.
Nach dem Baden wurden wir zum Abendessen gerufen, es gab gebratenen Fisch mit Reis und fritierter Plantain. Sehr gut, auch wenn ich nicht wissen will wie der Fisch auf seinem Weg hier her gekühlt wurde.
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Anschließend gab’s von unserem Guide Pedro noch eine kleine Einführung in die Sitten und Bräuche der Kogui. Ich find das immer sehr interessant so einen Einblick in Gesellschaften zu kriegen die so komplett anders sind als unsere westliche.
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