Nachtbus nach Bogotá

Doch ganz angenehm mal wieder in einem ordentlichen Bett zu schlafen. Da ich schon recht zeitig ins Bett bin hab ich auch nicht zu lange geschlafen und hatte genug Zeit vor dem Check-Out meine Sachen zu packen. Zum waschen bin ich jetzt nicht mehr gekommen, hab jetzt eigentlich nichts sauberes zum anziehen mehr. Meine Garderobe für meine heutige Busfahrt nach Bogotá konnte ich aber durch auslüften nicht all zu stark verschmutzter Klamotten aber noch zusammen stellen. Nach dem offiziellen auschecken bin ich noch ein paar Stunden im Hostel gewesen, ein bisschen am Pool, was gegessen und so ging die Zeit auch rum. Um vier hab ich mir ein Taxi rufen lassen und bin zum Busterminal gefahren. Dort bin ich kaum aus dem Taxi raus als schon mehrere Leute auf mich zu liefen und „Bogotá, Bogotá“ riefen. Und ich hab mir schon Gedanken gemacht wie ich jetzt an ein Ticket komm… Der online Preis für ein Ticket im Nachtbus nach Bogotá war 80000 Pesos, ich hatte also ne grobe Vorstellung davon was es kosten sollte. Dabei kam mir wieder mal zu gute, dass gleich mehrere Busse die Strecke fuhren. Scheinbar sogar im halbstunden Takt, was mich doch etwas überrascht hat. Es haben sich gleich zwei Agenten um mich bemüht und sich gegenseitig im Preis unterboten und ihre jeweiligen Busse in den Himmel gelobt. Muss man nicht alles für bare Münze nehmen. Letztlich war der Preis für mich entscheidend. Bis auf 40000 ist einer runter gegangen. Also bin ich mit dem mit. Am Ticketschalter warens dann plötzlich 70000. Einmal kurz gelacht und kommentarlos zum anderen Anbieter. Der gab das Ticket für 60000 her. Damit kann ich auch gut leben, ist immerhin eine knapp 1000 Kilometer lange Strecke. Bei der Frau die die Tickets ausstellt sollte ich auch gleich bezahlen nur irgendwie hat sie erst mal scheinbar „zufällig“ vergessen mir mein Ticket auch tatsächlich zu geben worauf ich doch sehr nachdrücklich hinweisen musste bis ich es endlich in Händen hielt.
Der Bus sollte auch gleich abfahren. Ich hab noch schnell meinen großen Rucksack in den Gepäckraum getan und war schon am einsteigen als ichs mir doch nochmal anders überlegt hab und den Fahrer nochmal gebeten hab nochmal kurz die Klappe aufzumachen, ich hätte was vergessen. Ich bin in den Gepäckraum geklettert und hab meinen Rucksack per Stahlkabel im Inneren angeschlossen. Just in Case. Nem Messer wird das nicht standhalten aber einen schnellen Grab and Run wird es verhindern können.
Der Bus war nicht mal halb voll, meinen Platz konnte ich mir aussuchen. Dachte ich zumindest. Nachdem ich schon ne Zeitlang gesessen bin kam der junge Mann der vor mir saß und meinte er hätte den Platz reserviert. Also haben wir getauscht. Ob Paranoia oder einfach Bauchgefühl kann ich nicht sagen, aber irgendwie war mir nach kurzem nicht mehr ganz wohl bei der Sache. Wenn man so drüber nachdenkt kann man schon annehmen, dass er sich absichtlich hinter mich gesetzt hat. Und ich hatte auch das Gefühl, dass er mich die ganze Zeit über beobachtet. Speziell Nachtbusse sind halt ein Paradies für Taschendiebe. Meinem Bauchgefühl folgend hab ich meinen kleinen Rucksack in dem ich sämtliche Wertsachen hatte genommen und bin erst mal aufs Klo. Dort hab ich zunächst mal die großen Scheine die ich im Geldbeutel hatte in die Socken gestopft um im Falle des Falles nicht ganz ohne Kohle dazustehen. Dazu hab ich mich noch umgesetzt, auf den hintersten Platz. Der ist zwar direkt neben der Toilette und springt bei der Fahrt am meisten, doch es kann mir keiner von hinten unbemerkt irgendwo hin greifen.
Meine Wertsachen hab ich im kleinen Rucksack noch in meinem PacSafe (siehe Ausrüstung) den hab ich abgeschlossen und an die Fußrasten des Sitzes vor mir gesperrt. So kann der auch schon mal keine Beine kriegen. Alles in allem fühlte ich mich so gut präpariert für die Fahrt durch die Nacht.
Doch schon um 19 Uhr, es war schon dunkel, kamen wir zum stehen. Blaulicht war auch irgendwo zu sehen, ich tippe auf einen Unfall. Die Straße muss auch komplett gesperrt gewesen sein, bis auf Motorräder kam auch auf der Gegenfahrbahn nichts durch. Bei dem doch eher rabiatem Fahrstiel hier wundert mich das auch nicht mal. Die Frage war halt nur: wann geht es weiter.
19:50 Uhr: Krankenwagen kommt auf Gegenfahrbahn entgegen und kurz darauf kommen auch ne ganze Menge Schaulustiger die im Laufe der Wartezeit an unserem Bus vorbei gelaufen sind wieder zurück zu ihren Autos hinter uns. Bin zuversichtlich, dass es bald weiter geht.
20:00 Uhr: Wir stehen noch immer. Die Klimaanlage läuft auch langsam zur Höchstform auf. Aber das kann zur Umgewöhnung wohl nicht schaden, in Bogotá ists schließlich richtig kalt.
20:05 Uhr: Weiterer Krankenwagen fährt zur Unfallstelle und gelegentlich fahren Polizeimotorräder in beiden Richtungen die Straße entlang.

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Im Nachtbus


20:40 Uhr: Wir stehen noch immer. Inzwischen ist das Licht im Bus aus. Es ist überhaupt nicht abzuschätzen wann es weiter geht.
21:00 Uhr: Es tut sich was. Der Gegenverkehr rollt wieder voll, wir jedoch sind nur ein paar Meter gekommen. Vermutlich ist unsere Spur noch blockiert.
21:05 Uhr: Jetzt geht’s auch bei uns weiter.
Ansonsten verlief die Fahrt von da an recht ereignislos. Ich hab irgendwann versucht ne halbwegs bequeme Position zum schlafen einzunehmen, was aber wegen all den Geschaukel und Gehüpfe im Bus ein eher hoffnungsloses Unterfangen war.
Ich bin immer wieder vor mich hin gedöst aber nie richtig tief eingeschlafen. Um zwölf ging im Bus auch noch ein Alarm los was aber offenbar nur das Zeichen zum Fahrerwechsel war.

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