Planungstag

Heute musste mal wieder viel organisiert werden. Ich dachte eigentlich es würde reichen wenn ich den Vormittag dafür verwende, es wurde aber letztendlich der ganze Tag draus. Was es neben den üblichen Tätigkeiten wie Finanzlage checken, Fotos sichern, Blog updaten und verschiedene E-Mails schreiben zu tun gab?
Nun, zum 30.7. laufen meine 90 Tage Aufenthaltsgenehmigung in den USA aus, dass heißt ich muss das Land verlassen. Da aber am 5.8. meine Familie mir einen Besuch in Kalifornien abstatten will muss ich nochmal in die USA einreisen und hoffen nochmal 90 Tage genehmigt zu kriegen. Ich brauchte also einen möglichst günstigen Flug von den USA in ein Land außer Mexiko, Kanada und den Karibikinseln (So sind nun mal die Visa-Bestimmungen) und kurz darauf einen Flug nach Los Angeles. Wie man sich denken kann ging dafür recht viel Zeit drauf. Letztlich hab ich aber die für mich günstigste Möglichkeit aus der schier unendlichen Anzahl der Möglichkeiten rausdestilliert. Am 17.7. geht’s von New York aus nach Cartagena in Kolumbien. Da bleib ich dann so ne Woche bis ich weiter flieg nach Bogotá, der Hauptstadt Kolumbiens. Da bleib ich ne weitere Woche oder so bis ich am 4.8. von Bogotá nach Los Angeles flieg und hoffentlich keine Probleme bei der Einreise kriege. Einzig die Tatsache, dass ich noch ein Ausreiseticket aus den USA brauche könnte wieder mal zum Problem werden, da ich ja nicht weiß wann ich die USA wieder verlassen will. Oder von wo aus. Oder wohin. Oder mit welchem Transportmittel. Da muss ich mir noch was überlegen wie ich mit dieser Situation umgehe. Die beiden Flüge von und nach Kolumbien sind jetzt jedenfalls gebucht, grob nach Hostels hab ich mich auch schon umgesehen und speziell auf Cartagena freu ich mich, das liegt nämlich an der Karibikküste und ich hab ganz ehrlich gesagt schon ganz schön Sehnsucht nach nach Strand und Meer und Karibik.
So ging mein Tag auch rum, ich konnte sogar die Frage nach meiner Unterkunft in New York bis zum 17.7. klären. Ich kann bis dahin weiterhin bei Otholniel bleiben. Eine Sorge weniger.

New York für den kleinen Geldbeutel

Heute Vormittag ging es wieder im Zug nach New York. Ich wollte mir als erstes mal den Hudson River Park anschauen. War aber irgendwie nicht so beeindruckend. Der Fluß war auch ziemlich dreckig. Dafür hab ich auf dem Weg dahin Barney Stinson’s Auto gesehen.
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Am Hudson River bin ne ganze Zeit lang nach Norden gelaufen, auch vorbei an der USS Intrepid, einem alten Flugzeugträger der nun als Air and Space Museum dient.
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Als nächstes stand ein bisschen Aussicht auf dem Programm. Wie gesagt aufs Empire State Building bin ich nicht drauf. Stattdessen hab ich mich mal im Internet schlau gemacht. Das Mandarin Oriental Hotel befindet sich in einem Hochhaus am Central Park.
Und auf dem 38 Stockwerk haben sie eine Bar von der aus man ganz kostenlos (wenn man von den Fünf Sterne Hotel üblichen Preisen für Getränke mal absieht…) die Aussicht genießen kann.
In der Hotellobby kam ich mir natürlich schon etwas fehl am Platz vor aber das kann ich inzwischen ganz gut ignorieren. Ich bin gleich rein in den Aufzug und hoch in den 38. Stock. Dort angekommen wartete schon mal eine recht gute Aussicht auf den Central Park und die umliegenden Hochhäuser auf mich.
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Für die Bar selbst war ich allerdings noch zu früh dran, die macht erst um vier auf, ich war also noch zwei Stunden zu früh dran.
Gut, komm ich halt später oder ein andermal wieder.
Stattdessen bin ich in dem Central Park gegangen. Sieht teilweise schon anders aus als ich mir gedacht hab. Noch sehr ursprünglich mit all den Hügeln und Felsen die da noch im Boden stecken.
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Hier hab ich auch eine kurze Nachmittagspause eingelegt ehe ich weiter Richtung Metropolitan Museum of Art bin. Vorbei an Alice in Wonderland und einem Teich auf dem man ferngesteuerte Segelboote segeln lassen konnte.
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Das Metropolitan Museum befindet sich ziemlich in der Mitte des Central Parks und das war mein nächstes Ziel. Für das Ticket zahlt man normalerweise 25$. Es sei denn man ließt das Kleingedruckte und erkennt, dass die 25$ der empfohlene Ticketpreis ist, man aber tatsächlich zahlen kann so viel oder wenig wie man möchte. So bin ich statt für 25$ für einen symbolischen Dollar reingekommen.
In der Kürze der Zeit alles zu sehen was das Museum hergibt ist unmöglich, ist echt groß. Außerdem muss ich echt sagen, dass ich in den letzten beiden Wochen in vielen Museen war und mir da langsam echt die Lust dran vergeht. Reicht jetzt wieder für ein paar Monate. Stattdessen, auch ein wohl gehütetes Geheimnis, bin ich auf die Dachterrasse im fünften Stock. Sehr schöner Rasen und eine Bar laden hier zum verweilen und den Blick über den Park schweifen lassen ein.
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Um fünf hat das Museum dicht gemacht und ich hab mich auf den Weg zum Time Square gemacht um einen Geheimtipp von einem Kumpel anzuschauen. Rudy’s Bar. Nur einen Block vom Time Square entfernt erwartet einen eine völlig andere Welt als draußen. Etwas düster, recht voll, mit Sicherheit keine Touristen. Kurz die perfekte, gemütliche Bar. Was die Sache noch perfekter Machte war die große Bierauswahl zum kleinen Preis: 3$ pro Pint. Und dass in Manhattan. Aber die absolute Krönung, und das kann ich bis jetzt noch nicht ganz glauben, es gab Hotdogs for free. Ein großer Grill stand hinter der Bar auf dem sich beständig an die hundert Würstchen drehten. Man brauchte nur zum Barkeeper sagen man hätte gern ein Hotdog und schon hat er eins zubereitet und schön mit Ketchup und Senf serviert. Diese Bar war mit Sicherheit die größte Überraschung die ich in Manhattan erlebt hab.
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Hotdog Nachschub


Gegen sieben Uhr bin ich mit der Subway wieder weiter nach Süden gefahren um in einer anderen Bar dem wöchentlichen Meeting der New Yorker Couchsurfer beizuwohnen. Solche wöchentlichen Treffen gibt’s eigentlich in jeder größeren Stadt. Der ideale Ort um neue Leute kennenzulernen, Insiderinfos zu kriegen und für den Fall der Fälle alternative Übernachtungsmöglichkeiten auszuloten. War sehr cool, wir waren so um die achzig Leute aus aller Welt und hatten einen seperaten Raum mit eigener Bar für uns. So ist mein Abend dann zu Ende gegangen und ich hab mich wieder auf den Weg zurück nach Elizabeth gemacht.
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Empire State Building bei Nacht

A Gentleman’s Guide to Love and Murder

Heute bin ich wenigstens etwas früher losgekommen als gestern. Nachdem ich gegen elf an der Penn Station in New York angekommen bin wurde ich einmal mehr einfach nur von den riesigen Gebäuden überwältigt. Sieht wirklich wahnsinnig aus wenn man da in den Himmel blickt.
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Mein erstes Tagsziel war diesmal das Empire State Building. Ich wusste grob wo es sein musste und hab mich auf den Weg gemacht. Unterwegs bin ich an einem Filmset an der 5th Avenue vorbeigekommen, es wurde gerade eine Szenen mit den klassischen New Yorker Taxis gedreht.
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Ein paar Blocks weiter Richtung Empire State Building, dabei immer wieder über die Straßen.
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Aber es wollte einfach nicht auftauchen. Aber so ist das halt hier, egal wie hoch ein Wolkenkratzer ist, wenn er nur einen Block weiter steht sieht man ihn von der Straße aus nicht weil die Gebäude um einen rum schon so hoch sind, dass sie einfach die Sicht versperren. Als ich aber innerhalb von zwei Minuten von fünf Leuten angesprochen wurde ob ich nicht die Empire State Building Tour hoch zur Aussichtsplattform machen will, wusste ich, dass ich sehr nahe bin. Tatsächlich stand ich eigentlich schon direkt davor. Aber von unten ist das halt auch nicht richtig auszumachen.
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In die Lobby bin ich auch ohne Ticket noch reingekommen. Hochfahren wollte ich nicht, das hätte 29$ gekostet. Nur für einmal von oben runter schauen ist mir das etwas zu viel. Zudem hab ich schon einen Alternativplan mit dem ich das kostenlos krieg. Nicht ganz so hoch, aber die Aussicht dürfte auch ganz brauchbar sein.

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In der Lobby


Meine Mittagspause hab ich im Madison Square Park verbracht, ein netter kleiner Park umringt von Hochhäusern. Wie eine grüne Oase liegt er da, mit einer Unmenge an Vögeln und Eichhörnchen. Ne gute Stunde bin ich da im Schatten gesessen, hab meine Sandwiches gegessen und mir die Leute angesehen.
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Von der ersten Lauferei erholt bin ein paar Blocks weiter, zum nördlichen Ende des High Line Parks. Der High Line Park ist kein normaler Park, sondern schon irgendwie was besonderes. Auf einer überirdisch auf Stelzen verlaufenden alten Subway Strecke wurde nach deren Stilllegung einfach dieser Park draus gemacht. Jetzt geht man hier zehn Meter über dem Straßenniveau zwischen den Häuserschluchten, auf einem fünf Meter breiten Park mit links und rechts viel Grün. Die alten Schienen sind auch noch teilweise erhalten. Sehr coole Sache. Nur die Hitze hat es etwas anstrengend gemacht den knapp zwei Kilometer langen Park entlang nach Süden zu laufen. Die Sonne stand sehr hoch, deshalb hab auch keines der Häuser einen Schatten auf den Park geworfen. Ganz am Ende hab ich aber doch noch ein Plätzchen im Schatten eines kleinen Baumes gefunfen, sogar mit Holzliege drunter. Der ideale Ort um ein bisschen zu relaxen und ein paar Postkarten zu schreiben.
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Es ging langsam auf vier zu und ich wollte nun einen Ausflug zur Freiheitsstatue unternehmen. Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten. Entweder man bucht eine Tour wo einen ein Sightseeing-Boot an der Insel auf der Lady Liberty vorbei schippert (so um die 15 $) oder man geht an Bord eines Schiffes das einen direkt auf die Insel bringt (~25 $) wobei man das selbe Problem haben dürfte wie beim Empire State Building: Man ist einfach zu nah dran um es richtig zu sehen.
Und dann gibt es noch eine dritte Möglichkeit. Man kann auch von der Südspitze Manhattans auf die Fähre nach Staten Island gehen. Die fährt jede halbe Stunde zwischen Manhattan und Staten Island hin und her und kommt dabei auf angenehme 200 Meter an die Freiheitsstatue ran. Außerdem gibt es einen wunderbaren Blick auf die Skyline von Manhattan. Und das allerbeste: Die Fähre ist kostenlos. Und scheinbar immer noch ein recht gut gehütetes Geheimnis. Denn obwohl so um die tausend Leute auf die Fähre gingen waren auf dem Aussichtsdeck der Fähre nur 20 Leute, ich nehme an Touristen so wie ich. Der Rest waren wohl New Yorker die sich an dem Anblick schon genug satt gesehen haben und lieber drinnen bei der Klimaanlage saßen. Die Überfahrt dauerte 25 Minuten und hat nicht enttäuscht. Die Skyline hat sich mit zunehmender Entfernung immer weiter aufgebaut. Umwerfend. Auch der Blick auf die Freiheitsstatue war sehr gut. Tausend mal besser als direkt davor zu stehen und in den Himmel zu schauen. Die Staten Island Ferry kann ich jedem der in New York ist nur wärmsten empfehlen.
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Auf Staten Island angekommen mussten alle Passagiere von Bord gehen. Es war zeitlich aber überhaupt kein Problem sich gleich wieder für die Rückfahrt anzustellen um nicht eine halbe Stunde auf die nächste Fähre warten zu müssen. So hat man insgesamt etwa eine Stunde in der man den großartigen Ausblick auf Manhatten (und Brooklyn) genießen kann.
Wieder an Land angekommen war die Frage was jetzt noch gemacht werden kann. Der Tag neigte sich ja schon langsam dem Abend zu. Ne Broadway Show wäre ganz nett. Eine Karte dafür hatte ich noch nicht. Es gibt hier in Manhattan aber drei TSKS Ticket-Verkaufsstände. Hier kriegt man Tickets für die heutige Abendvorstellung von fast allen Shows zum halben Preis. Ich hab mich im Internet kurz informiert was alles läuft und mich für A Gentleman’s Guide to Love and Murder entschieden. Die Kurzbeschreibung hat mich am meisten angesprochen. An der Ticketbude angekommen gab’s dafür auch noch Tickets zum halben Preis. 91$, allerdings meinte der Verkäufer der Platz wäre echt nicht gut. Also hab ichs doch gelassen. Vielleicht geh ich morgen.
Stattdessen bin ich in die Subway und mal hoch zum Time Square gefahren. Beeindruckend. Ein wahrer Advertising Tempel. Von überall strahlen einen die immens großen Bildschirme mit Werbung für alles mögliche an. Hier gibt’s zum Glück so eine Tribüne auf der man sich setzen kann, denn man muss das ganze Spektakel wirklich erst mal eine Zeit lang auf sich einwirken lassen um dieses Gesamtkunstwerk voll zu erfassen.
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Public Viewing auf dem Weg zum Time Square


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Feiernde Argentinier auf dem Time Square


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Die Sylvester Countdown Kugel


Um halb acht bin ich nochmal zu dem Theater gegangen in dem der Gentleman’s Guide aufgeführt wird und hab am Box Office ganz einfach mal gefragt ob noch so was wie Last Minute Tickets zu haben wären. Ja, für 190$. Da musste ich leider passen. Doch dann hat mir die nette Dame noch gesagt wenn ich keinen Wert auf einen Sitzplatz lege, es gäbe noch Stehplätze für 27$. Eine mehrfach ausgezeichnete Broadway Show für 27$. Da musste ich nicht zweimal überlegen und hab sofort eine Karte gekauft. Um acht Uhr ging es los, Wartezeit hatte ich auch keine. Der Stehplatz war auch echt überraschend gut gelegen. Fast genau in der Mitte des Theaters, freie Sicht auf die 15 Meter entfernte Bühne. Auch die Akustik an meinem Platz war tadellos. Ein absolut genialer Platz. Noch besser wurde er für mich als ich das Ticket des Mannes im Sessel vor meinem Stehplatz gesehen habe. Für den selben Platz hat er fast das zehnfache von mir gezahlt nur um zwei Stunden auf einem Stuhl sitzen zu können.
Die Vorstellung an sich war der Hammer, klasse Songs, witzige Story und brillante Darsteller. Eine klare Empfehlung. Nach der Vorstellung war es halb elf und ich bin das kurze Stück zurück zum Time Square gelaufen um mir den nochmal bei Nacht anzusehen. Das ist wirklich nochmal ganz was anderes. Die vielen Bildschirme stechen grell gegen den Nachthimmel ab und man kommt sich vor als würde man in einem Lichtermeer baden, ja fast schon ertrinken. Es ist taghell und auch die Menschenmassen sind kurz vor Mitternacht noch genau so da wie unterwegs. Diese Stadt scheint wirklich nicht zu schlafen, und das ist irgendwie ansteckend. Ich hatte gute Lust nicht nach hause zurück zu fahren und die Nacht hindurch einfach durch die Straßen New Yorks zu streifen.
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Time Square bei Nacht


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Die Vernunft hat dann aber doch gesiegt und ich bin durchs nächtliche New York zur Penn Station gelaufen und hab dort den Zug zurück nach Elizabeth genommen.
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Nachtverkehr vor der Penn Station


Elizabeth war dann kurz nach Mitternacht das genaue Gegenteil von Manhattan. Total ausgestorben, weder Leute noch Autos hat man auf der Straße gesehen, fast schon unheimlich.

Sightseeing in Manhattan

Heute bin ich schon wieder viel zu spät aufgestanden. Um zehn erst hab ich mich aus dem Bett geschält. Bis dann alles soweit wieder hergerichtet war, dass ich die Wohnung guten Gewissens verlassen konnte wars auch schon elf Uhr. Hab noch ein paar Snacks in einem nahegelegenen Supermarkt eingekauft und bin dann die zehn Minuten zum Bahnhof in Elizabeth gelaufen. Auf den Zug musste ich ne viertel Stunde warten, kam mir aber ganz gelegen, so hatte ich Zeit zum frühstücken.
Mit dem Zug war ich in einer knappen halben Stunde an der Penn Station in New York. Da hab ich mir erst mal eine Wochenkarte für die Subway gekauft, ich denke die 30$ lohnen sich auf jeden Fall.
Mit der Subway bin ich auch gleich nach Downtown gefahren, zum World Trade Center. Da erste was mir begegnet ist als ich aus der Subway an die Oberfläche gegangenen bin waren Typen die jedem so Heftchen in die Hand gedrückt haben, mit 9/11 Infos und so Zeug. Wenn man das Heft einmal umdreht sieht man auch sofort, dass das dann 20$ kosten soll. Ich habs natürlich gleich zurück gegeben weil ich mir schon dachte, dass das ne Touristenabzocke ist.
Sich dann aber da umzuschauen, hoch in den Himmel, und zu merken, ja da fehlt was, da ist zu viel Freiraum, das ist schon ein komisches Gefühl… Ich bin dann den Schildern zum 9/11 Memorial gefolgt, vorbei am One World Trade Center, dem höchsten Gebäude Amerikas. Neben all den Hochhäusern die einen hier wie einen Zwerg erscheinen lassen ist das doch nochmal was besonderes. Das geht ganz schön nach oben.
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Am Memorial war schon wieder etwas mehr Andrang. Ein netter Park mit vielen Bäumen und dazwischen zwei Löcher, genau an der Stelle an der die Türme standen. Die Löcher waren das eigentliche Denkmal, umgewandelt in zwei Brunnen die an ihrem Rand die Namen aller knapp 3000 Opfer der Anschläge eingraviert hatten.
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Als ich mich nach dem Survivor Tree umgeschaut hab, hab ich buchstäblich den Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen (oder viel mehr den Baum vor lauter Wald). Dieser eine Baum hat den Einsturz der Türme, zumindest vom Baumstamm abwärts, überstanden und wurde hier in den Park neu eingepflanzt. Ich hab gesucht und gesucht, aber nur Eichen gesehen und eben nicht diesen einen Birnbaum. Ich musste tatsächlich nachfragen wo der steht. Natürlich direkt vor meiner Nase.

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Wo ist er bloß?


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Survivor Tree


Danach hab ich mich auf den Weg zur nahegelegenen Wall Street gemacht. Die New Yorker Börse war schnell gefunden und ich wollte ein Bild von mit und dem Bullen machen der hier rumstehen muss. Zumindest dachte ich, dass der direkt an der Börse steht.
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Dem war aber nicht so. Der steht tatsächlich ein paar Straßen weiter. Und war natürlich so von Touristen umringt, dass ich da so schnell nicht rangekommen wäre. Also hab ichs beim vorbeilaufen belassen.
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Inzwischen war es halb drei und mir kam etwas in den Sinn was ich bisher irgendwie vergessen hab. Um vier spielt Deutschland im Halbfinale gegen Brasilien. Und ich musste unbedingt noch nen Platz finden um das anzusehen. Ich war allerdings den Meinung, dass ich direkt in Manhattan wenig Glück haben würde, da mir bisher keine Sportsbar oder sowas begegnet ist. Also wollte ich rüber nach Brooklyn und mir im Brooklyn Park mit Blick auf die Skyline von Manhattan das Spiel im Radio anhören.
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Brooklyn Bridge


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New York als es noch New Amsterdam hieß


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Südliches Ende vom Broadway


Es war allerdings nicht ganz so leicht auf die Brooklyn Bridge zu kommen wie ich mir vorgestellt hatte. Genau genommen kam ich da gar nicht drauf beziehungsweise ich hätte weit in innere von Manhattan zurück laufen müssen um auf die Brücke zu kommen. Also hab ich mich kurzfristig unentschieden mit der Subway nach Brooklyn rüber zu fahren weil es langsam schon auf vier zu ging. Diesen Plan hab ich aber auch sehr bald wieder verworfen. Aus einem dieser Wolkenkratzer ist eine junge Frau mit Deutschland Trikot rangekommen und ich dachte mir die sieht sich das Spiel sicher an. Ich bin ihr also nach und hab versucht sie einzuholen, was ne Weile gedauert hat weil die echt flott unterwegs war. Irgendwann hab ich sie dann doch eingeholt und gefragt wo sie denn das Spiel anschaut. Sie hat mich dann mitgenommen in die Stone Street, gleich um die Ecke von der Wall Street, und da war tatsächlich ein deutsches Lokal, sogar mit Biergartentischen auf der Straße.
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Ich hab mich wegen der Klimaanlage aber rein gesetzt. Gab auch jede Menge deutscher Biere. Mit 8$ pro Bier natürlich wieder ganz schön teuer. Ich wollt schon fragen ob die auch ne Happy Hour mit reduzieren Preisen haben, da bin ich drauf gekommen, dass sehr wahrscheinlich eh grad Happy Hour ist.
Das Spiel selber war der Wahnsinn, klasse Stimmung auch an der Bar. Weniger Deutsche als im Goethe Institut in Washington aber aller waren für Deutschland.
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Über das historische Ergebnis (7:1) brauch ich ja wohl nicht weiterzu berichten. Ich hatte auf jeden Fall zwei schöne Stunden.
Nach dem Spiel hab ich mich auf den Weg zurück zu Othoniels Appartement gemacht, seine Eltern haben uns für heute abend zum Essen eingeladen. Mit der Subway gings zur Penn Station und dann ab nach Elizabeth. So dachte ich zumindest. Denn tatsächlich bin ich anscheinend in einen Express-Zug eingestiegen der zwar die richtige Strecke fährt aber blöderweise nicht in Elizabeth hält. Das hat mir der Schaffner gesagt. Ich bin also tatsächlich über Elizabeth hinausgefahren, bin nach New Brunswick. Dort bin ich ausgestiegen und obwohl wir schon spät dran waren hat mit Othoniel noch zusammen mit Gustavo, sein Mitbewohner, abgeholt. Wir sind in eine kleine Brauerei gefahren, gutes Bier und gutes Essen. Seine Eltern waren auch sehr nett. Ein guter Abend.
Danach gings wieder zurück zum Appartement, ich war recht geschafft vom Tag und hab mich bald schlafen gelegt.

Auf nach New York

Heute also ging es auf nach New York. Um acht Uhr bin ich aufgestanden, hab nochmal geduscht und mein Zeug zusammen gepackt. Bis um zehn bin ich dann ausgecheckt und hab mich mit der Metro auf den Weg zur Union Station gemacht. Von dort aus sollte mein Bus (28$) nach New York um halb zwölf losfahren. Tatsächlich ist mein Bus aber erst mit einer dreiviertel Stunde Verspätung aufgetaucht und somit sind wir auch erst etwas später losgekommen. Da fühlt man sich fast wieder wie Zuhause bei der guten alten deutschen Bahn.
Die Fahrt nach New York über Baltimore verlief eigentlich recht reibungslos. Erst als wir kurz vor New York waren und den Lincoln Tunnel nach Manhattan nehmen wollten kamen wir in totalen Stau. Letztendlich hatten wir alles in allem eineinhalb Stunden Verspätung.

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Stau vor dem Lincoln Tunnel


In New York ausgestiegen war das erste das gleich ins Auge fällt die Häuserschluchten. Da kommt man sich richtig klein vor wenn man so eine Straße entlang läuft.
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Ich bin nachdem ich mein Gepäck hatte die drei Blocks zur New York Penn Station gelaufen um dort nen Zug nach Elizabeth in New Jersey zu nehmen. Sind so um die zwanzig Kilometer. In Elizabeth wohnt Othoniel, wir sind zusammen in Marokko rumgereist und er hat mir angeboten ein paar Nächte bei ihm bleiben zu können. Sein Appartement ist auch nur 10 Minuten zu Fuß vom Bahnhof entfernt, so dass ich eigentlich in unter einer Stunde direkt in Manhattan bin.
Als ich in Elizabeth angekommen bin hat er mich auch gleich abgeholt und wir sind zu seinem Appartement gefahren. Sieht ganz nett aus. Abendessen war auch so gut wie fertig, eines der besten Hühnchen mit Katroffelpüree die ich je gegessen hab. Den Abend haben wir gemütlich vor dem Fernseher ausklingen lassen. Etwas Gesellschaft hatten wir dabei auch noch in Form von G.O. dem Hund. Süßer kleiner Kerl.
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Museumstag

Meinen letzten Tag in DC hab ich nochmal für Museen genutzt. Ist ja for free. Um zehn bin ich los ins Zentrum. Das erste woran mich meine recht willkürliche Route vorbei geführt hat war das US Navy Denkmal. Was da sofort meine Aufmerksamkeit geweckt hat waren die beiden Flaggenmasten die im Flaggenalphabet eine Botschaft kodiert hatten. Die musste ich natürlich entschlüsseln. Auf der RUNAWAY hab ich mich nur sehr kurz mit dem Flaggenalphabet beschäftigt, deshalb musste ich die Flaggen jetzt im Handy nachschauen.
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The Sailor


Aber es war eigentlich klar was es heißen würde: US NAVY MEMORIAL.
Danach gings weiter zur National Art Galerie an der National Mall. Die hat aber erst um elf aufgemacht, ich hatte also noch fast ne halbe Stunde rumzubringen. Deshalb bin ich noch schnell über die Straße zum „Newseum“, dem Nachrichenmuseum. Für 27$ wollt ich da aber nicht rein gehen, stattdessen hab ich mir die Titelseiten der Zeitungen aus aller Welt vor dem Eingang durchgelesen.
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Um elf bin ich nach noch etwas warten endlich in die National Art Galerie gekommen. Um Ehrlich zu sein wusste ich nicht mal was mich erwartet, ich mein was mich im Louvre in Paris erwartet wusste ich, auch was mich im Prado in Madrid erwartet war mir grob bewußt. Aber hier… einfach mal überraschen lassen. Hab mir gleich nen Audio Guide geholt, die waren auch kostenlos. Und dann ging’s los. Knappe vier Stunden bin ich durch die Galerien geschlendert bis ich durch war. Hier mal ein bekannter Maler, da mal ein bekanntes Motiv und sogar zwei Gemälde die ich kannte. Ganz nett um mal ein paar Stunden zu verbringen, aber mit den großen europäischen Museen kanns nicht mithalten.
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Van Gogh Selbstporträt


Gegen drei Uhr hatte ich allmählich schon richtig Hunger nach all der Lauferei. Ich bin zum ein paar Blocks entfernten Subway gegangen und hab mir ein Steak and Cheese Sandwich gegönnt. Eigentlich war mein Plan danach ins Museum of Indian American Art zu gehen und etwas Indianakunst zu betrachten. Aber das war über nen Kilometer weit weg, es war heiß und das Museum of American Art war gleich über die Straße. Also bin ich halt da rein gegangen. Hab aber schon gemerkt, dass so langsam Aufnahmeschluß im Hirn war. Ich bin eigentlich nur durchgelaufen ohne richtig was aufzunehmen. Nach vier Stunden ist meine Tagesration an Kunst wohl erreicht. Zumindest ein paar schöne Portrait Fotos der American Cool Ausstellung hab ich aber doch gut mitnehmen können. Portraits von Amerikanern die in ihrer Generation eben einfach cool waren. Das war schon recht interessant. Das ging von James Dean über Elvis und Jimmy Hendrix bis hin zu Quentin Tarantino.
Nach dem Museum war bei mir aber echt die Luft raus und ich hab mich auf den Heimweg gemacht. War ja auch schon sechs Uhr.
Im Hostel hab ich nochmal meinen bevorstehenden Trip nach New York etwas detaillierter geplant. Ich hab heute auch die Zusage bekommen, dass ich ein paar Tage bei Othoniel pennen kann. Mit dem bin ich damals (kann ich das überhaupt schon sagen) ein paar Wochen in Marokko rumgereist. Das spart auf jeden Fall gut Kosten für ein Hostel. Denn unter 40$ die Nacht ist zumindest in Manhattan nichts zu kriegen. Fairerweise muss man sagen Othoniel wohnt nicht direkt in New York sondern in New Jersey, mit dem Zug aber nur eine halbe Stunde von Downtown Manhattan entfernt.
Dann hab ich mich noch etwas über die verschiedenen Sightseeing Möglichkeiten in New York informiert. Ich wusste ja schon vorher, dass das eine der teuersten Städte speziell für Touristen ist, aber die Preise haben mich dann doch noch mal umgehauen. Ich hab aber auch herausgefunden, dass man mit ein paar weniger bekannten Tricks ne Menge an Eintrittsgeldern sparen kann, das werd ich auf jeden Fall ausprobieren. Ich werd ja dann sehen wie es läuft.

Ist halt doch was anderes

Heute war mir irgendwie weniger nach viel Kultur zu Mute, eher was leichtes, entspannendes. Deshalb bin ich heute in den Washington Zoo gegangen. Der Eintritt ist auch hier frei. Der Zoo war zu Fuß eine knappe Stunde vom Hostel entfernt. Ich hatte auf jeden Fall nen recht angenehmen Tag, bin viel gelaufen und hab viel gesehen.
Aber: Es ist halt nicht das selbe. Es ist schon ein deutlich anderes Gefühl die Tiere in freier Wildbahn zu sehen und nicht eingesperrt wie im Zoo.
Krokodile in nem abgesperrten Pool? In den Sümpfen von Florida lagen die auf der Straße rum.
Rote Ibise eingesperrt in einem Käfig? Auf Trinidad kamen die abends zu tausenden in den Sümpfen angeflogen um für die Nacht zu rasten.
Affen im Glashaus? Auf Barbados liefen die im Garten rum und auf Gibraltar genau so.
Papageien im Käfig? In der ganzen Karibik fliegen die frei rum.
Ein künstliches Korallenriff im Aquarium? Lachhaft.
Die großen Fische im Aquarium? Haben mir schon Leid getan. Wenn das Aquarium auch noch so groß ist, was ist das schon gegen die gigantische Freiheit des Meeres…
Es ist halt nicht das selbe.
Ich hatte wie gesagt trotzdem nen ganz netten Tag ehe ich mich wieder auf den Weg zurück zum Hostel gemacht hab.
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Moderne Kunst und Millionen wert oder von einem Affen gemalt?


Dort angekommen hab ich den Abend noch mit Planungen für New York verbracht.

Independence Day

Wie im Schlafsaal üblich schläft man nicht all zu lange. Bis ich endlich bereit zum Aufbrechen war dauerte es allerdings ein wenig, denn wir hatten zusammen nur ein einziges Badezimmer mit nur einer Dusche. So konnt ich wenigstens guten Gewissens noch etwas länger im Bett liegen bleiben.
Nach dem Frühstück/frühen Mittagessen hab ich mich auf den Weg gemacht. Ich war ehrlich gesagt ziemlich hin und her gerissen. Ich konnte mich entscheiden zwischen der Parade zum 4. July, mit viel Patriotismus, Fahnengeschwenke, Red, White and Blue, und einem Platz sehr wahrscheinlich weit hinten, eingepfercht in einer riesigen Menschenmasse, das ganze um zwölf Uhr mittags bei knallender Sonne und ohne Schatten. Oder aber ich halte den deutschen Patriotismus etwas hoch und schau mir das Spiel gegen Frankreich an. Umringt von Deutschland Fans, mit Klimaanlage und kühlem Bier.
Tja, was soll ich sagen, bin halt doch mehr Deutscher als Amerikaner. Dementsprechend bin ich wieder zum Goethe Institut gegangen, diesmal war fast noch ein bisschen mehr los als beim letzten Spiel. Das Spiel selbst ließ wenig Grund zum meckern, ein weiterer Sieg. Noch dazu bin ich von einer Journalistin von der Washington Post interviewt worden, was denn so die Unterschiede zwischen der Stimmung beim Publik Viewing in Deutschland und den USA sind.
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Nach dem Spiel bin ich weiter in die Stadt rein gelaufen.
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Ehrlich gesagt hab ich mir ein bisschen mehr Feierlaune erwartet. Es fühlte sich so an wie ein ganz normaler Tag, von Independence Day war wenig zu spüren. Andererseits, am dritten Oktober spielen bei uns ja auch nicht alle verrückt und laufen jubelnd und Fahnenschwingend durch die Gegend.
Da es nach wie vor sehr heiß war wollte ich in ein Museum gehen um etwas runter zu kühlen. Und natürlich um das Museum zu sehen. Dem besonderen Tage Rechnung tragend hab ich mich fürs Museum of American History entschieden. War brechend voll, teilweise interessant, teilweise weniger. Aber im großen und ganzen nen Besuch wert.
Als ich wieder nach draußen bin war ich ganz schön durstig, ich hatte den ganzen Tag über auch wenig getrunken. Nen Supermarkt oder so was gibt’s hier mitten im Zentrum auch nicht, nur so fliegende Händler die 3$ pro Flasche/Dose haben wollen. Aber nicht mit mir. Die günstigere Alternative: Im Air and Space Museum ist ein Mc Donalds. Für 1,5$ kann man sich da ein kleines Getränk kaufen und wie in den USA üblich gibt’s kostenlosen Refill. Das hab ich auch gut ausgenutzt.
Es ging so langsam auf die Abenddämmerung zu und um neun Uhr sollte das große Feuerwerk stattfinden. Das ist natürlich ein Muss. Abgefeuert wird es über dem Washington Monument, der beste Platz es zu sehen (dachte ich) ist demnach die National Mall. Den Gedanken hatten auch tausende anderer Leute, die Wiese war schon ziemlich voll, aber so schlimm, dass man gar keinen Platz mehr gefunden hätte war es nicht.
Als ich mich auf der Wiese gemütlich hingelegt und auf den Sonnenuntergang gewartet hab kam was kommen musste wenn man sich zuvor durch alle Geschmacksrichtungen der Getränkebar bei Mc Donalds trinkt. Leider war ich auch hier nicht der einzige. Die Schlangen von den unvernünftig wenigen Toiletten die aufgestellt wurden waren gigantisch. Die Wartezeit lag bei gut über einer Stunde. Das war natürlich inakzeptabel. Die umliegenden Museen hatten leider auch schon alle geschlossen. Da ich keinesfalls so lange warten wollte (konnte) hab ich mich auf die Suche nach Alternativen gemacht. Doch an alle der Toilettenstationen herrschte der selbe Andrang. Mein Plan war demnach die National Mall zu verlassen und einfach ein Restaurant oder ähnliches zu finden. War aber auch nicht so leicht, ist ja alles sehr weitläufig hier. Und es ging auch langsam schon auf neun Uhr zu. Jedenfalls führte mich meine Odyssee zum Jefferson Memorial, dort waren erfreulicherweise alle Toiletten frei. Warum kann ich mir nicht erklären, denn hier waren auch richtig viele Leute. Und nicht nur das, es scheinte mir sogar so als sei das hier ein noch besserer Ort um das Feuerwerk zu sehen als die National Mall. Man hat keine Leute vor sich, keine Gebäude, nur den See der ganz still da liegt.

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Gespanntes Warten auf den Stufen des Jefferson Memorial


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Am See


Um kurz nach neun ging es dann los. Ein durchaus beeindruckendes Feuerwerk. Da haben sie sich nicht lumpen lassen. Vor allem die Smilies fand ich cool.
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Die Farben Rot und Blau haben natürlich überwogen und sie haben es sogar geschafft die Buchstaben U, S und A in den Himmel zu schießen.
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Zum Schluß hin wurde so viel hochgeschoßen, dass das Feuerwerk in seiner eigenen Rauchsäule unterging. Man hat teilweise wirklich nur noch die Hälfte von den Raketen gesehen weil der Rauch so dicht war, dass er alles geschluckt hat.
Als nach einer halben Stunde das ganze Spektakel wieder vorbei war haben sich alle recht geschlossen auf den Heimweg gemacht. Entsprechend gewaltig waren die Menschenmassen durch die auch ich mich zwängen musste. An der Metro Station angekommen war aber Feierabend. Die ganze unterirdische Station war komplett voll, es haben sich oben sogar schon schlangen an den Rolltreppen nach unten gebildet. Ich hätte natürlich auch heim laufen können, dreiviertel Stunde, aber ich hab die Metrokarte gewissermaßen schon bezahlt gehabt. Also hab ich mir ein schönes Plätzchen gesucht, mich hingesetzt und ne knappe Stunde mein Buch gelesen. Danach war die Metro leer und ich konnte entspannt zum Hostel zurück fahren.

Umziehen

Heute war mal wieder ein Tag der fast ganz für organisatorisches draufgegangen ist. Anthony verbringt den 4. Juli bei seiner Familie in New York, deshalb muss ich heute raus aus seiner Bude und rein ins Hostel um die Ecke, welches ich gestern schon vor Ort gebucht hab.
Am Morgen hab ich meine Sachen nochmal aussortiert und gepackt. Geht tatsächlich alles noch in und an den Rucksack dran. Aber es wird langsam Zeit, dass ich einiges davon loswerde speziell die Schnorchelausrüstung brauch ich demnächst wohl eher nicht mehr.
Weil ich erst um drei ins Hostel einchecken konnte hab ich mir überlegt hier bei Anthony nochmal schnell Wäsche zu waschen, wos ja kostenlos ist. Ich hab allerdings nicht damit gerechnet, dass die Waschmaschine/Trockner Kombination so ewig langsam ist. Das waren sicher drei bis vier Stunden bis das fertig war. Die Zeit konnte ich wenigstens halbwegs produktiv nutzen um einige Couch surfing Anfragen für New York rauszuschicken. Ach nach dem günstigsten Transportmittel nach New York hab ich mich umgeschaut. Wird wohl ein Bus für knapp 30$ werden. Alles in allem hab ich das Appartement gegen sechs verlassen, Anthony war noch nicht von der Arbeit zurück, aber verabschiedet haben wir uns schon am morgen.
Bis zum Hostel wars nicht weit, fünf Minuten zu Fuß. Im Internet hab ich ja schon sehr viel schlechtes über das Hostel gelesen, gerade was die Mitarbeiter und den Check-in angeht. Ist halt auch das günstigste Hostel in Washington. Aber ich dachte mir so schlimm wirds schon nicht sein, hab ja schon alles gezahlt und muss nur noch meinen Schlüssel abholen. An der Rezeption angekommen wurde ich auch schnell eingecheckt, ich soll noch schnell Platz nehmen, dann würde er mich gleich rüber bringen ins andere Gebäude (Das Hostel verteilte sich auf drei Gebäude). Es kammen aber immer andere Leute die er nach dem einchecken irgendwo anders hinbringen musste. Das Ende vom Lied: Ich hab ne knaple Stunde gewartet bis wir endlich in einer fünfer Gruppe rüber zu unserem Haus gegangen sind. Das Haus wsr ursprünglich auch als Wohnhaus konzipiert, das sah man noch. Es ist halt nur dahingehend umgebaut worden, dass jetzt alle Räume mit Stockbetten vollgestellt sind. So hat unser vierzehner Schlafsaal auch nur ein einziges Badezimmer. Die Betten gehen eigentlich. Hab schon besser gelegen, aber auch schon schlechter. Ansonsten… You get what you pay for. Es rangiert halt schon unter den schlechtesten Hostels in denen ich war. Total vernachlässigt. Aber ich werds überleben.
Ich hatte mich eigentlich schon auf einen ruhigen Abend im Bett mit etwas lesen eingestellt, wurde von den anderen Leuten im Schlafsaal aber dann doch dazu überredet noch mit auf ein Bier zu kommen. Da war ein Biergarten gleich um die Ecke. Na gut, warum auch nicht. Sah auch fast wie Zuhause aus. Sogar Weihenstephaner Weizen hatten sie. War auch mal wieder was ganz nettes so ein gutes Weizen zu trinken. Bei einem ist es allerdings auch geblieben, denn die Preise lassen das Oktoberfest geradezu billig erscheinen. Die Halbe kostet hier stolze 8$ und das war noch das günstigste Bier.
Um das Budget zu schonen und weil ich auch langsam schlafen wollte bin ich nicht mehr mit den anderen weiter gezogen zur nächsten Bar sondern zurück zum Hostel und hab mich schlafen gelegt.

National Mall

Heute stand nochmal Sightseeing auf dem Programm. Anthony hat mir für heute sein Rad geliehen damit ich zügiger als mit laufen durch die City komm. Zügig war das richtige Wort dafür. Anthony hatte kein normales Rad sondern ein Rennrad.
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War erst etwas ungewohnt in der Haltung zu fahren aber man gewöhnt sich dran. Und schnell wurde das Ding… unglaublich. Aber bei so vielen roten Ampeln konnt ich es leider gar nicht richtig ausreizen.
Ich bin zuerst mal zu einem Hostel gleich um die Ecke gefahren, denn morgen musste ich Anthony verlassen weil er sich auf den Weg nach New York macht. Das Hostel hatte im Internet eigentlich fast nur schlechte Bewertungen, aber es war in guter Lage und das günstigste. Solchen Bewertungen darf man aber auch nicht immer blind vertrauen, manche Leute stellen einfach zu hohe Ansprüche an ein Hostel (Wie die Leute die sich drüber aufgeregt haben, dass sie mit völlig Fremden im selben Zimmer (Schlafsaal) schlafen mussten), ich kann da schon einiges verkraften.
Die Dame am Check-in hat auch einen recht netten Eindruck gemacht und ich hab gleich gezahlt, 23$ pro Nacht im Vierzehner Schlafsaal. Schon Teuer aber wenigstens noch günstiger als wenn ich direkt im Internet gebucht hätte, das wäre auf 27$ gekommen.
Danach gings mit einem Affenzahn die 7. Straße runter, vorbei an Chinatown und direkt rauf auf die National Mall.. Nummer eins auf meiner Liste war das Washington Monument.
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Reingehen ist kostenlos, allerdings braucht man dafür ein Ticket. Tickets kann man umsonst am Eingang abholen und zwar ab acht Uhr am Morgen des jeweiligen Tages. Als Hinweis stand auf einem Schild noch, dass empfohlen wird schon zwei Stunden früher sich anzustellen. Das liegt aber wirklich außerhalb meiner Zeit. Das Rad hab ich hier abgesperrt und bin zu Fuß weiter gegangen. Als nächstes kam ich am World War II Memorial vorbei.
Am berühmten Reflecting Pool entlang ging es weiter zum Lincoln Memorial.
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Wie man sich denken kann war da ganz schön was los und es hat etwas gedauert bis ich mein Einzelbild gekriegt hab. Danach bin ich weiter zum Vietnam War Memorial. Eine schwarze Wand auf der die Namen aller Gefallenen eingraviert sind. Davor stehen ein paar Pulte mit Büchern rum, Namensverzeichnisse damit man Angehörige auch auf der Wand lokalisieren kann. Hab mal nachgeschaut ob es zufällig jemand mit meinem Namen gegeben hat, war aber nicht so.
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Dann wollt ich mich auch schon auf den Weg zum Weißen Haus machen, hab kur auf meinen Stadtplan gesehen und festgestellt, dass ganz in der Nähe noch ein Denkmal ist das ich unbedingt besuchen muss. Dort angekommen war ich tatsächlich der einzige dort. Traurig eigentlich.

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Der gute, alte Albert und ich


Dann aber wirklich auf zum Weißen Haus. In der Ferne war es schon zu sehen als ich auf eine kleine Menschentraube traf. Der Grund für die Menschenansammlung? Das war der Punkt an dem man dem Weißen Haus am nächsten ist. Naher ran ging nicht. Da war ich schon etwas enttäuscht, ich dachte da könnte man näher hin. Das waren noch gute zweihundert Meter zwischen dem Zaun und dem Weißen Haus.
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Mit Späher auf dem Dach


Gut, war trotzdem mal nett es gesehen zu haben. Zum Abschluss wollte ich eigentlich noch ins National Aquarium gehen, musste aber nachdem mich die Hinweisschilder ein paar mal um den Block geführt haben festgestellten, dass das Aquarium schon vor einem Jahr dicht gemacht hat. Also bin ich so zurück zum Fahrrad und wieder zu Anthonys Appartement gefahren. Ich wollte den abend noch nutzen um ein bisschen zu Bloggen und zu recherchieren wo man denn in New York so unterkommen kann, was man sehen kann und wie man hin kommt.