Flug nach Los Angeles

Nach einer weiteren kühlen Nacht hab ich heute in der Früh alle meine Sachen gepackt und mich auf den Weg zum Flughafen gemacht. Vom Hostel wurde mir dafür ein Taxi für etwa 25$ empfohlen, ich sah aber keinen Grund nicht mit dem Bus zum Flughafen zu fahren und nur einen Dollar auszugeben. Hat auch ziemlich reibungslos funktioniert.
Als ich am Flughafen schon ne Zeit lang in der natürlich ewig langen Schlange stand um meinen Rucksack einzuchecken wurde ich von einem Airline Mitarbeiter gefragt ob ich denn schon die Ausreisesteuer bezahlt hätte, denn ohne das krieg ich keinen Boardingpaß. Ausreisesteuer, aha. Die ist mir noch von vielen karibischen Inseln auf meinem Segeltrip als lästige und vor allem teure Begleiterscheinung des Reisens in Erinnerung. Also musste ich meinen hart erwarteten Platz in der Gepäck-Schlange aufgeben und den Steuer-Schalter finden. Zu meiner großen Überraschung kostete mich mein dreiwöchiger Aufenthalt in Kolumbien allerdings nicht einen Cent, man zahlt wohl erst ab einem Monat. Ich hatte also nun diese Steuermarke im Reisepass und bin wieder zur inzwischen noch längeren Schlange gegangen um meinen Rucksack endlich los zu werden. Dabei lief mir der Typ über den Weg der mir sagte ich brauche diese Marke im Reisepass. Die hab ich ihm gezeigt und gefragt ob ich nicht wegen der Extrazeit die mich dieses Prozedere nun gekostet hat über die VIP Spur an die Spitze der Warteschlange zu springen. Hat tatsächlich geklappt und ich kam gleich dran. Aber da ging es schon weiter. Als nächstes wollte man meine ESTA-Nummer haben, andernfalls könne ich nicht in die USA einreisen. Den ESTA Antrag habe ich natürlich ordnungsgemäß gestellt und genehmigt bekommen, war ja vor kurzem erst in den USA. Allerdings konnte ich die Nummer beim besten Willen nicht auf meinem Handy finden. Die nette Frau am Schalter wollte da auch gar nicht mit sich reden lassen. Es gab noch die Möglichkeit die Nummer online abzufragen. Ich konnte also die Free WiFi Verbindung des Flughafens zu nutzen um die Nummer rauszufinden.  Hört sich erst mal einfach an, hat mich aber schier in den Wahnsinn getrieben. Das langsamste und instabilste Internet das ich je hatte. Und jedes mal wenn die Verbindung abbrach konnte ich wieder von vorne anfangen meine Daten auf der US-Borderprotection Website einzugeben. Alles in allem hat mich diese an sich simple Angelegenheit eine halbe Stunde gekostet. Doch im Endeffekt hat ja alles geklappt und ich konnte zum Gate gehen. Dort reichte meine Zeit auch noch um meine restlichen Pesos los zu werden.
Dann ging es los, zuerst gute drei Stunden nach Fort Lauderdale.

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Dort gelandet kam die Stunde der Wahrheit. Würde ich nochmal einfach so für weitere drei Monate in die USA einreisen können oder würden die mich an der Grenze abweisen weil ich sonst ohne richtiges Visum praktisch sechs Monate am Stück in den USA wäre. Die Schlange an der Grenzkontrolle für Nicht- US-Amerikaner war natürlich ewig lang. Da meine Umsteigezeit eh schon knapp bemessen war hab ich mich an der nicht existierenden US-Amerikaner Schlange angestellt und kam sofort dran. Das hat mir sicher ne gute Stunde Wartezeit gespart. Da hat sich auch keiner dran gestört, dass ich eigentlich in der falschen Schlange war.
Nun also die Frage ob ich nochmal rein darf. Beantwortet sollte die offenbar von einem Computer werden, denn ich wurde zu einem Terminal geschickt in dem ich den Einreiseprozess selbst vornehmen konnte, komplett mit Pass scannen, Fingerabdrücke scannen und ein Foto von mir machen. Mir wurde von dem Automaten nur eine Quittung ausgedruckt und ich wurde weiter geschickt. Dann traf ich aber doch noch auf einen Officer. Der wollte diesen Ausdruck haben, fragte ob ich geschäftlich oder privat in die USA reise und hat mir ohne weiteres einen Stempel in den Pass geben. Weitere drei Monate, ohne die geringsten Komplikationen. I h musste auch nicht einmal mein vor kurzem gekauftes Ausreiseticket aus den USA vorzeigen, die 90$ für den One-way Flug nach Pamama hätte ich mir also auch sparen können.
Nachdem das also alles so glücklich und schnell über die Bühne gegangen ist hat sich mein Gepäck ewig Zeit gelassen bis es auf dem Gepäckband ankam. Nur noch eine Stunde bis meine Maschine nach Los Angeles startet, ich musste meinen Rucksack noch re-checken, wieder durch die Security (Ganzkörperscanner) und zum Gate hetzen. Bin aber noch rechtzeitig angekommen, der Flug hatte sogar noch leichte Verspätung, so dass ich ohne Probleme die sechs Stunden von Fort Lauderdale nach Los Angeles hinter mich brachte.
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In Los Angeles bin ich kurz vor Mitternacht gelandet, hab mein Gepäck geholt und bin mit dem Shuttlebus zur Alamo Mietwagen Station gefahren. Mitten in der Nacht erwartet man ja nicht mehr viele Leute dort. Das hat sich auch bewahrheitet, zumindest zur Hälfte. Es waren tatsächlich nur zwei Leute dort. Angestellte wohlgemerkt. Also zwei offene Schalter. Denen stand eine Schlange von dreißig Leuten gegenüber die alle vor mir einen Mietwagen wollten. Es ist also nicht verwunderlich, dass ich dort einige Zeit verbrachte. Um kurz nach zwei war ich dann endlich an der Reihe und konnte meinen Wagen in Empfang nehmen. Der fiel etwas größer aus, denn morgen, beziehungsweise heute, abend landet meine restliche Familie mit Gepäck für drei Wochen und das muss ja alles irgendwie transportiert werden. Das Auto, Panzer trifft es wohl eher, war ein Chevrolet Suburban LT. Ein enormes Gerät, auf deutschen Straßen wohl kaum zu fahren aber die amerikanischen Straßen sind ja zum Glück etwas größer. Aber Platz bot er im Inneren genug. Beim Anlassen ein kurzer Gänsehaut-Moment: so hört es sich also an wenn ein halber Liter Sprit vom Motor auf einmal geschluckt wird.
Mein Ziel für diese späte Fahrt: Upland im Norden von Los Angeles, etwa eine Stunde Fahrt auf den zum Glück leeren Highways. Dort wohnt Leo, der Cousin meines Opas, mit seiner Frau Mary und hat mir angeboten ein paar Tage bei ihm zu verbringen falls ich mal in der Nähe bin.
War natürlich etwas ungünstig, dass ich erst um viertel vier in der Nacht ankam, aber leider nicht zu ändern. Ich wurde auch sehr freundlich empfangen doch die Plaudereien verschoben wir angesichts der Zeit auf morgen. Nach 24 Stunden auf den Beinen war ich froh im Gästezimmer ins Bett zu fallen.