Sequoia National Park

Ah, die netten Nachbarn. Standen mit ihrem Wohnmobil zwar gute 50 Meter von mir weg, haben aber die ganze Nacht den Generator laufen lassen. Nicht sehr nett.
Trotzdem oder gerade deshalb bin ich recht früh aufgestanden. Es war schon hell, die Sonne hatte es aber noch nicht über die Berge geschafft. Das Zelt war schnell abgebaut und verstaut. Gegen sieben war ich dann schon unterwegs.

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Kein schlechter Platz für ein Zelt


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Sonnenaufgang


Nach wenigen Meilen war ich bereits am Eingang zum Sequoia National Park. Hätte wieder 20$ gekostet aber ich hab ja meinen Jahrespass.
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Ich weiß wirklich nicht ob das nur Einbildung ist oder Wirklichkeit, aber jedes mal wenn ich die Grenze zu einem National Park überschreite hab ich das Gefühl in eine komplett andere Welt einzutauchen. Alles sieht so anders aus als noch außerhalb des Parks, irgendwie magisch.
Mein erster Stop war wie üblich das Visitor Center. Das hat auch gerade um acht erst aufgemacht und schon stand eine Schlange davor. Sehr ungewöhnlich, denn normal kommt immer gleich jeder rein. Der Grund für die Ansteherei war auch schnell gefunden. Die standen alle für Tickets zur Crystal Cave an. Davon hab ich zuvor zwar noch nichts gehört aber wenn ich schon mal da bin und das scheinbar so beliebt ist, dann stell ich mich auch an. Hat auch gar nicht lange gedauert bis ich mein Ticket für 15$ in Händen hielt. Da meine Tour aber erst um zwölf startet hatte ich noch etwas Zeit. Die hab ich mit Frühstück und einer groben Planung des Tages verbracht.
Um nicht zu spät zu meiner Tour zu kommen bin ich auch zeitig gestartet, denn die Crystal Cave liegt etwas abseits. Die Strecke dort hin führte eine ganze Zeit lang am General Highway entlang ehe es auf einer kleineren Nebenstraße zur Höhle ging. Die Strecke an sich war phantastisch, hoch und runter, Kurven, Kehren und Serpentinen. Ein paar PS mehr hätten aber auch nicht geschadet. Hat trotzdem Spaß gemacht den Corolla etwas an seine Grenzen zu bringen. Bin nur froh, dass ich die Reifenabnutzung nicht zahlen muss…
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Tunnel Rock durch den früher die Straße verlief


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Blick vom Tunnel Rock das Tal entlang


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Zu meiner zwölf Uhr Tour war ich rechtzeitig da. Das ganze ging damit los, dass wir erst mal ein Stück in einen Canyon hinunter wandern mussten. War ganz schön steil aber nach einer viertel Stunde war man auch schon unten. Der Weg an sich war auch nicht zu verachten, sogar nen Wasserfall gab’s zu sehen.
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Der Eingang zur Höhle war auch nochmal recht witzig gestaltet, ein riesiges Spinnennetz.
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Eingangstor zur Crystal Cave


Dann gings rein. Nachdem draußen noch gute 30 Grad herrschten verlor man mit jedem Meter in die Höhle ein Grad bis man auf angenehm kühlen 10 Grad angekommen ist. Die hatte es dann konstant in der ganzen Höhle.
Etwa eine dreiviertel Stunde dauerte unsere geführte Tour durch die Crystal Cave. Sehr nett anzusehen, teils Tropfsteinhöhle, teils von einem Bach ausgehöhlter Fels. Ein weiteres Highlight (oder Lowlight) war in der größten Kammer der Höhle. Nachdem wir alle drin waren wurde für drei Minuten das Licht ausgeschaltet. Absolute Dunkelheit. Und nur ab und zu hört man einen Wassertropfen fallen (oder ein Kind nach seiner Mutter schrein). Insgesamt die 15$ durchaus wert.
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Danach gings wieder hoch zum Parkplatz und zurück zum General Highway, hindurch durch Sequoia Wälder.
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Als nächstes stand auf meinem Plan ein Besuch beim größten Baum der Welt, der Giant Sequoia General Sherman. Nicht der höchste, nicht der mit dem größten Stammdurchmesser, sondern die Mischung aus beidem, der dessen Stamm das größte Volumen einnimmt und damit auch am schwersten ist. Noch dazu hat er mit 2200 Jahren ein recht stattliches Alter.
Wenn man da dann langsam drauf zugeht bleibt einem schon so ein bisschen die Spucke weg. Einfach gigantische Ausmaße. Und daneben die normalen Bäume die wie Streichhölzer aussehen. Der ideale Ort um sich im Schatten des General auf eine Bank zu setzen und über die Großartigkeit der Natur nachzudenken.
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General Sherman


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So langsam musste ich nun einen Campground auftreiben. Es war inzwischen vier Uhr und ich wollte nicht wieder erst bei Dunkelheit alles aufgebaut haben. Campingplätze gibt’s hier eigentlich in Hülle und Fülle, ich wusste nur nicht wie sehr die im Moment alle ausgebucht sind. Also hab ich mich mal nach dem Preis gerichtet der von jedem Campground in meinem Infoblatt aufgelistet war. Mein absoluter Wunschkandidat war Convict Flats. Der war nämlich kostenlos, besteht aber auch nur aus 5 Plätzen ohne irgendwelche sanitären Anlagen. Da hab ich mir schon mal wenige Hoffnungen gemacht, dass da noch was frei ist. Um da hin zu gelangen wars aber noch ein ganz schönes Stück. Auch vorbei an einem Gebirgssee.
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Hier gab’s auch nen Campingplatz direkt am See für 24$. Da hab ich aber irgendwie die Abfahrt von der Straße verpasst, so dass ich weiter gefahren bin. Die Straße ist inzwischen raus aus dem Sequoia National Park und rein in den Sequoia National Forest und führt in einigen Meilen in den Kings Canyon National Park.
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Den Convict Flats Campground hab ich ohne Probleme gefunden. Und zu meiner großen Überraschung waren alle 5 Plätze noch frei. Unfassbar. Ein ganzer Campground für mich allein.
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Als das Zelt aufgebaut war ging es erst mal ans Essen kochen. Es wurde dann auch recht bald danach dunkel und ich hab mich in mein Zelt verkrochen. Zugegebenermaßen kann man dem Ort ein gewisses unheimliches Flair nicht absprechen. Halbmond. Umgeben von Bergketten. Schwarze Bäume die um das Zelt stehen. Immer wieder ein Rascheln im Unterholz. Mal weiter weg, mal ganz nah. Ein Zweig bricht geräuschvoll. Es hört sich an als würde jemand oder etwas über die vertrockneten Blätter laufen. Auf die Größe lässt sich überhaupt nicht schließen, kann ein Eichhörnchen oder ein Reh sein, aber genau so gut ein Schwarzbär oder ein Berglöwe. Jeder Versuch mit Taschenlampe im Unterholz was zu erspähen ist von vornherein zum scheitern verurteilt. Man sieht nur Schatten. Und je mehr man versucht sich nichts einzubilden desto mehr Geräusche hört man.

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