Heute morgen hatte ich erst noch ein Last Minute Telefonat zu führen. Meine Auslandskrankenversicherung beim ADAC würde nämlich am 6.9. ablaufen, deshalb musste ich da anrufen und die Vetragslaufzeit verlängern. Um wieviele Monate verrat ich aber nicht.
Nachdem alles wieder im Auto verstaut war ging es los, von Fresno aus sollte mich der Highway 41 zum Yosemite National Park führen.
Durch den Park musste ich eine recht lange mir schon bekannte Strecke fahren bis ich zum Beginn der Tioga-Passstraße kam. War aber trotzdem eine schöne Fahrt.
Dann war die Tioga Road erreicht und es ging vom Yosemite Valley aus nach oben. 42 Meilen lagen bis zur Passhöhe vor mir. Und diese 42 Meilen hatten es echt in sich. Atemberaubend. Man sieht praktisch alle Landschaftsformem des Gebirges, das es von 3000 Fuss hoch geht auf fast 10000 Fuss.


Ein Highlight war sicherlich der Holmstedt Overview. Ziemlich weit oben. Man kann da parken und zu dann geht ein kurzer Wanderweg zu einem noch spektakulärerem Aussichtspunkt. Wobei „kurz“ und „Wanderweg“ wohl die falschen Begriffe sind. Der Weg geht 10 Meter, dann hört er auf und man steht praktisch auf dem Berg zwischen Bäumen.

Dann geht kein richtiger Weg mehr weiter. Man kann nur noch so auf eigene Faust weiter. Immer weiter nach oben, über nackten Granit. Allein diese riesige Fläche Granit sieht schon klasse aus. Aber dann wachsen da auch noch Bäume drauf. Mitten aus dem blanken Stein heraus. Die Natur schafft’s halt immer wieder einen zu überraschen.

Und je weiter man jetzt diesen Granithügel hochsteigt desto besser wird die Aussicht. Nach Westen hin sieht man den Half Dome von hinten, zusammen mit einer der größten Felswände der Welt.

Richtet man den Blick nach Osten bietet sich ein weiteres unglaubliches Panorama. In ein paar Meilen Entfernung glitzert der Tayana See saphirblau in der Sonne.

Da oben stehend war die Versuchung schon groß nicht beim vorbeifahren in den See zu springen. Zumal die Sonne in dieser Höhe richtig hart runtergebrannt hat.
Tja, am Tayana See angekommen bin ich dann auch tatsächlich rein. Das Wasser wirkte anfangs eigentlich recht warm und auch sehr klar, also hab ich meine Schnorchelsachen mitgenommen. Als ich aber drin war musste ich schon nach wenigen Minuten wieder raus. Abseits vom Ufer ist das Wasser eiskalt. Noch dazu gab es unter Wasser absolut nichts zu sehen als Steine. Keine Fische, keine Pflanzen.
Nach dem abtrocknen ging es weiter. Das nächste was am Wegesrand lag war die Tuolumne Meadow. Beim vorbei fahren schon recht schön doch zum drauf Wandern fehlte mir leider die Zeit.

Gegen vier Uhr war dann endlich die Passhöhe von 9940 Fuss erreicht und ich hab den Yosemite National Park wieder verlassen und konnte auf die östliche Seite der Sierra Nevada hinab zu Mono Lake fahren.
Als ich unten im Tal war, was immer noch auf 7000 Fuss lag, bin ich erst mal zum Mono Lake Visitor Center um mich etwas über die Gegend schlau zu machen. Außerdem braucht man hier eine Genehmigung wenn man ein Feuer machen will, denn hier befinden wir uns in einem National Forest. Also hab ich mir diese Genehmigung geholt, will ja heute abend was warmes zum essen haben. Was das Campen angeht: solange man nicht direkt am See campt kann man sein Zelt auf allem öffentlichen Land überall aufschlagen. Umsonst. Den Ranger hab ich auch gleich nach einem geeigneten Gebiet gefragt, denn der Wald hier ist ja groß.
Mit allen Infos versehen bin ich dann los um mir nen schönen Platz im Nichts zu suchen wo ich mein Camp aufschlagen kann.

Den Mono Lake ließ ich vorerst noch links liegen, es war schon spät und ich würde mir ungern erst in der Dunkelheit einen Platz suchen. Also bin ich den Highway 120 grob in das Gebiet gefahren das mir der Ranger empfohlen hat. Von da ab meinte er kann ich irgendeine Straße nehmen die links oder rechts weg führt und dort dann soweit fahren bis es mir irgendwo gefällt. Hört sich nach viel Freiheit an. Tatsächlich sind die Straßen die hier zur Seite weg führen mehr Schotterpisten die einfach so in den Wald zu führen scheinen. Also hab ich einfach eine genommen die noch halbwegs befahrbar für meinen Toyota aussah.
Allerdings kam der hier schon an seine Grenzen, teilweise war die Straße tiefer, feiner Sand in dem ich fast stecken geblieben wäre. Um dem vorzubeugen bin ich über solche Stellen nun immer mit ordentlicher Geschwindigkeit drüber.
Die Landschaft die sich hier bot kann man getrost als Wildness bezeichnen. Bis auf die Straße war nichts menschengemachtes zu sehen. Und auch außer mir niemand.

Ich bin also ein paar Meilen gefahren bis ich eine größere Wiese entdeckt hab an deren Rand ich sowohl parken als auch mein Zelt aufschlagen konnte.
Als ich aus dem Auto ausgestiegen bin hat mich aber erst mal etwas total überrascht. Absolute Stille. Es war nichts, aber auch rein gar nichts zu hören. Kein Wind, keine raschelnden Blätter oder Zweige, keine Vögel, keine Bäche. Keine Autos, keine Flugzeuge, keine Menschen. Nichts. Die einzigen Geräusche kamen von mir. Eine geradezu ohrenbetäubende Stille. Ich hab die ganze Zeit so ein Klingen in den Ohren, wahrscheinlich ein Abwehrmechanismus meines Körpers um vor Stille nicht wahnsinnig zu werden.
Ein weiterer Punkt: Es ist kühl. Bin halt doch auf über 2000 Meter.

Nachdem das Zelt stand hab ich mir erst mal was warmes zu essen gemacht und ein Feuerchen entzündet. Allerdings mit allergrößter Vorsicht. Weil das Holz das hier rum liegt ist so staub trocken, sowas hab ich auch noch nicht gesehen. Ich konnte nen armdicken Ast einfach so mit meinem Feuerzeug entzünden. Brannte in Sekunden. Am Feuer hab ich mich also noch ne Zeit lang gewärmt bis es richtig dunkel wurde und ich mich ins Zelt verkrochen hab. Nachdem die Sonne weg ist ists nochmal deutlich kälter geworden. Ich lieg grad im Schlafsack und frier mir richtig einen ab. Werd wohl für die Nacht noch ein paar extra Klamotten anziehen. Geräusche gibt es immer noch keine. Absolute Stille. Nicht mal eine Eule oder so. Kein Eichhörnchen das über den Boden läuft. Nichts. Ich hoff es bleibt so und auch die Bären bleiben auf Distanz. Wie in diesen Regionen üblich sind alle stark riechenden Sachen und alles Essen im Kofferraum eingesperrt um die Bären nicht zu mir ins Zelt zu locken.
So Klamotten sind angezogen. Deutlich besser. Jetzt tut sich auch im Wald was. Ist zwar noch kein Vollmond aber vor ein paar Minuten haben ein paar Kojoten angefangen zu heulen und zu bellen. Schwer zu sagen wie weit von mir entfernt, aber es hört sich faszinierend an. Das Echo das die Landschaft dem Geheule verleiht, ganz ohne andere Störgeräusche ist einmalig.