Heute konnte ich mir etwas mehr Zeit mit dem Frühstück lassen, mein Vormittag verlief entsprechend ruhig. Mit der Metro ging es dann etwas weiter ins Stadtzentrum. Ein hervorragendes und äußerst modernes Transportsystem übrigens. Wenn ich das mit der U-Bahn in München vergleich… da liegen Welten dazwischen. Dazu kommt natürlich noch, dass die Tickets hier nur ein Viertel des münchner Preises kosten.
Um 12 hab ich mich dann in einer umwerfend großen Shopping Mall mit Kelly getroffen. Sie ist vor zwei Wochen erst aus Korea nach Bangkok gezogen und kommt ursprünglich aus Texas. Da wir damit beide noch recht neu in der Stadt sind haben wir für heute ein kleine Sightseeing Tour geplant. Beziehungsweise nicht geplant, denn wir wussten beide nicht so recht wo wir hin sollten. Unsere erste Anlaufstelle war mehr oder weniger um die Ecke, eine Escape Hunt. Man wird da in einem Raum eingesperrt und hat eine Stunde Zeit um sich zu befreien. Dazu gilt es verschiedene Rätsel zu lösen. Klingt ganz gut, aber mit 1000 Bath pro Person war uns das doch etwas zu teuer und wir sind weiter gegangen.
Immer noch ohne rechten Plan sind wir in den Skytrain gestiegen und erst mal zum Fluß gefahren. So ne kleine Flußrundfahrt ist nie verkehrt, also sind wir auf eins der Boote. War mit 40 Bath teurer als das das ich gestern genommen hab, dafür war ein Guide an Bord der was erzählt hat über die Sachen die man links und rechts zu sehen bekam. War ganz ok. Am besten aber war der Guide selbst. Thailand gilt ja gemeinhin als Land des Lächelns und das stimmt auch, man sieht sehr selten einen Thai der ein unfreundliches Gesicht macht. Aber der hier war einfach ne Überdosis Lächeln. Vor lauter Lächeln hat er kaum noch verständlich englisch reden können. Sehr witzig.

Nach ner guten halben Stunde auf dem Wasser sind wir am letzten Stop ausgestiegen. Die Sonne war zwar von ein paar Wolken verdeckt aber es war trotzdem sehr heiß. Gut, dass man hier an jeder Straßenecke für 10 Bath eine Flasche Wasser von den Straßenhändlern kaufen kann.
Als wir dann so auf die größere Straße gekommen sind wurden wir auch bald von einem Thai angesprochen der meinte die Richtung in die wir gehen wäre von der Polizei gesperrt, weil da grad eine Demonstration stattfindet. Dann hat er uns noch erklärt worauf wir achten müssen wenn wir ein Tuk Tuk, diese kleinen Dreirad-Taxis, nehmen wollen. Die mit weißem Kennzeichen sind die für die Touristen, die auch entsprechend die Touristenpreise verlangen. Wenn man aber eins mit gelben Kennzeichen nimmt ist das deutlich billiger, damit fahren die Thais auch rum. Wie zufällig kam dann auch ein Tuk Tuk angefahren, mit gelbem Kennzeichen, und hat gefragt ob wir wohin fahren wollen. Es würde nur 10 Bath pro Person kosten (also 25 Cent) und er würde uns zu drei verschiedenen Tempeln fahren. Auch an einem Touristenbüro würden wir halten, da könnten wir dann noch mehr Infos über die Region kriegen.
Dass das alles einen Haken haben muss war mir schon seeeehr früh klar. Das ist einfach zu günstig. Wir haben uns zwar drauf eingelassen und sind eingestiegen, aber ich hab mich schon drauf eingestellt, dass er uns jetzt nicht nur zu den Tempeln fährt sondern noch vielfältige Stops bei allen möglichen Geschäften macht die einen übers Ohr hauen wollen. Aber auch wenn die noch so sehr auf mich einreden, ich hätte nichts gekauft und Kelly auch nicht. Also war das Risiko in unseren Augen gering und wir wollten mal sehen was passiert.
Er hat uns auch zum ersten Tempel gefahren, wollte auch gar kein Geld haben, ich hab aber drauf bestanden die jeweils 10 Bath gleich zu zahlen. Nur um auf der sicheren Seite zu sein.
Der Tempel war im Prinzip auch nur ein Tempel. Schön anzusehen aber jetzt auch nichts besonderes. Als wir die Anlage wieder verlassen haben kam unser Tuk Tuk Fahrer schon auf uns zu und wollte uns zum nächsten Tempel, der mit dem stehenden Buddha, fahren. Nach einigem Zögern haben wir uns auch darauf nochmal eingelassen.
Der Tempel hat schon etwas mehr geboten, unter anderem eben den riesigen stehenden Buddha.


Da haben wir auch nen belgischen Tauchlehrer getroffen der seit 15 Jahren in Thailand lebt, der hat uns nochmal ne Menge Tips gegeben was wir auf keinen Fall verpassen sollten. Gut, dass ich meine Reise nicht voraus plane, denn genau das sind diese Situationen die ich so mag. Man trifft jemanden, der sagt einem was wirklich cool ist, noch dazu ohne von Touristen überlaufen zu sein, und schon hat man sein nächstes Reiseziel.
Nachdem wir den Tempel wieder verlassen haben war unser Fahrer auch wieder zur Stelle. Als nächstes wollte er uns zu Touristeninfobüro bringen. Da wollten wir zwar nicht hin, aber das gehört scheinbar zum Deal dazu. Da angekommen sind wir eben in dieses Büro rein und hätten da allerlei Touren buchen können. Was wir natürlich nicht wollten. Also waren wir nach zwei Minuten wieder draußen und im Tuk Tuk um zum Golden Mount Tempel gefahren zu werden. Eine Kleinigkeit gab es aber noch: wie wir vom Fahrer erfahren haben, und dass er uns das so offen erzählt hat wundert mich ehrlich, läuft die ganze Sache so ab: immer wenn er Touristen zu einem der Reisebüros bringt kriegt er dafür einen Tankgutschein als Kommission von dem Büro, unabhängig davon ob wir was buchen oder nicht. Einige Bedingung ist, dass wir mehr als 5 Minuten drin sind. Deshalb hat er bei dem Büro gerade eben auch keinen Gutschein gekriegt, wir waren zu schnell wieder raus. Wenn ich im Prinzip auf diese Art für die Tuk Tuk Fahrt bezahlen kann ist mir das natürlich sehr recht, muss einem halt nur vorher gesagt werden. Also sind wir noch schnell zu nem anderen Reisebüro gefahren, damit der Fahrer seinen Gutschein kriegt. Es war allerdings gar nicht so leicht wie man sich vorstellen möchte da fünf Minuten lang standhaft zu bleiben. Denn der Fahrer meinte auch wenn die den Eindruck haben wir würden eh nichts buchen wollen, schicken sie uns recht schnell wieder raus um dem Fahrer keinen Gutschein geben zu müssen. Und das war wenn ich recht überlege im ersten Büro der Fall. Wir mussten also Interesse vorgaukeln und gleichzeitig den High-Pressure Sales Methods des Reiseagenten stand halten. Aber wir haben es geschafft, auch wenn die Zeit gefühlt nur sehr langsam verging. Unser Fahrer hat seinen Gutschein gekriegt und wir haben die Tuk Tuk Fahrt für n Appel und ein Ei bekommen. Er hat uns dann noch zum Golden Mount Tempel gefahren und sich dann dort von uns verabschiedet.
Auf den Golden Mount Tempel ging es als nächstes hoch. Wie der Name schon vermuten lässt ein kleiner Berg auf dessen Spitze das Kloster eine große goldene Kuppel gesetzt hat. Es ging dafür, dass es mitten in der Stadt war dchon ganz schön hoch rauf und so hatte man auch einen schönen 360º Blick auf Bangkok. Von hier oben sah man einmal mehr die überwältigende Vielfältigkeit von Bangkok. Da stehen neben riesigen Hochhäusern kleine ärmliche Hütten, mitten im Häusermeer offnen sich große Areale aus denen die goldenen Spitzen der Tempel ragen. Sehr eindrucksvoll.


Nach dem wir den Golden Mount Tempel wieder runtergestiegen sind ging es für uns weiter zur nächstgelegenen Metro Station. Das waren noch gute zwei Kilometer die uns wieder durchs Zentrum Chinatowns führten.
In der Metro angekommen trennten sich unsere Wege wieder. Ich bin zurück zum Hostel und hab mit den Jungs aus meinem Schlafsaal beratschlagt wie der Abend zu verbringen ist. Wir haben uns dazu entschlossen zur Khoa San Road zu gehen, dem Backpacker Zentrum schlechthin. Ich hab mein Hostel mit Absicht nicht dort genommen, denn das ist natürlich auch die Touristenhochburg schlechthin und ich versuche den Touristenmassen ja immer etwas aus dem Weg zu gehen.
Wir sind also zu fünft in ein Taxi, zwanzig Minuten durch die Stadt gefahren und an der Khoa San Road angekommen. Laut, bunt und voller Angebote den durchschnittlichen jungen und gut angetrunkenen Backpacker um einige Bath zu erleichtern. Von allen möglichen Souvenirshops, Straßentatooläden, Bars, Diskos, Snackständen bis hin zu Leuten die einfach in der Straße rum standen und Luftballons mit Lachgas gefüllt zum Kauf anboten.

Wir haben uns erst mal ein Pad Thai gekauft um den Hunger etwas zu stillen. War auch echt sehr gut, hätte ich nicht erwartet. Und das ganze für einen Euro.
So ging der Abend dahin, war echt klasse. Wer den Film Hangover 2 kennt, der weiß, dass die Nächte in Bangkok ziemlich wild werden können. Die genauen Einzelheiten werd ich hier lieber nicht ausführen, was in Bangkok passiert bleibt in Bangkok.