Kanchanaburi

Nach dem Frühstück im Hostel hab ich den Entschluss gefasst heute nach Kanchanaburi zu fahren. Ich liebe diese Freiheit wirklich jeden Tag neu zu entscheiden wohin die Reise gehen soll. Alle Möglichkeiten offen zu haben und nach Lust und Laune wählen zu können, ein unbeschreibliches Gefühl. Ich hab also nach dem Frühstück meine Sachen zusammen gepackt und bin runter zur Rezeption und hab nachgefragt ob sie mir eventuell eine Empfehlung für eine Unterkunft in Kanchanaburi geben kann und wie ich wohl am besten da hin komme. Unterkunft wusste sie keine, meinte aber der wohl günstigste und abenteuerlichste Weg dort hin wäre mit einem Minivan zu fahren anstelle der großen Busse oder des Zuges. Preislich machts wohl nur ein paar Cent Unterschied aber mit Bus und Zug kann ja jeder reisen. Mit dem Skytrain solle ich zu einem der Minivan Abfahrpunkte in Bangkok fahren und da dann in einen der halbstündlich abfahrenden Minivans steigen. Da es relativ unwahrscheinlich ist, dass dort jemand englisch spricht hat sie mir auf Thai aufgeschrieben wo ich hin möchte und auch die entsprechende Lautschrift, damit ich das vorlesen kann. Müsste dann schon klappen.
Unterkunft hab ich gleich noch im Hostel online gesucht. Hostels gibt es in Kanchanaburi offenbar keine, aber wenn ich auch eine Suite in einem Guesthouse direkt am Fluß Kwai für 6€ haben kann, warum brauch ich dann ein Hostel? Hab an eines der Guesthouses ne Mail geschrieben und nach einem Zimmer gefragt und auch keine 5 Minuten später eine Antwort-Mail erhalten, dass das Zimmer frei wäre und sie mir gerne für 50 Bath ein Taxi schicken das mich von der Minivan Station in Kanchanaburi abholt. Zu dem Preis lauf ich nicht mit Gepäck durch die Gegend sondern nehm das Angebot gerne an.
Gegen halb eins ging es mit dem Skytrain dann zur Minivan Station in Bangkok. Wirkt alles etwas chaotisch, Dutzende Minivans parken da kreuz und quer auf einem sehr kleinen Hinterhof.
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Farangs, was der Thai Ausdruck für nicht-asiatische Touristen ist, sieht man außer mir keine. Ein Ticket für die Fahrt zu kaufen hat mit meinem Zettel auch funktioniert, 130 Bath. Der Minivan war schön klimatisiert und fuhr auch 5 Minuten nachdem ich eingestiegen bin los. War sogar komfortabler als ich erwartet hab, sogar mein Gepäck konnte ich mit in den Fahrgastraum nehmen und konnte so die Fahrt ohne Sorge um mein Gepäck rum bringen. Genießen will ich nicht sagen. Der asiatische Fahrstil ist doch mehr als gewöhnungsbedürftig. Ich persönlich würde ja bei 80 Km/h schon etwss mehr als einen halben Meter Abstand zum vorausfahrenden Auto lassen. Auch die Fahrspur Wahl geht hier eher spontan und kreativ vonstatten. Geisterfahrer sind jetzt auch nicht etwas worüber man sich hier zu sehr wundern müsste.
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Irgendjemand der hier schon länger in Thailand lebt hat mir mal gesagt Thais sein mit die schlechtesten Autofahrer, hielten sich aber paradoxerweise für die besten. Dem würd ich nicht widersprechen.
Nach knappen drei Stunden Fahrt sind wir in Kanchanaburi angekommen. Eine recht belebte Straße mitten in der Stadt. Deutlich mehr Roller unterwegs als in Bangkok. Und scheinbar gibt’s hier auch kein richtiges Mindestalter um so ein Ding zu fahren, Helmpflicht sowieso nicht.

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Am Busbahnhof in Kanchanaburi


Ich hab dann mal bei meinem Guesthouse angerufen und mich nach meinem ausgemachten Taxi erkundigt. Wird gleich losgeschickt, 10 Minuten wird’s dauern. Abgeholt wurde ich dann von einem etwas abenteuerlich anmutenden Gefährt. Ein Roller an den eine Art Beiwagen angeschweißt war, das ganze schön überdacht um die Sonne abzuhalten. Da sitzt man dann auf einer Bank und hat einen offenen Blick in Fahrtrichtung. Hat was.
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Sogar mit Soundsystem


Die Fahrt zum Guesthouse dauerte dank des dichten Verkehrs nochmal gute 10 Minuten. Dort wurde ich auch schon erwartet. Mein Zimmer, eigentlich ein Doppelzimmer, befindet sich direkt auf dem Fluß Kwai, auf einer per Steg mit dem Land verbundenen schwimmenden Plattform. Kostenpunkt für eine Nacht: 275 Bath.
Eine schöne Terrasse zwei Stockwerke über dem Kwai hatte das Guesthouse auch noch. Dort konnte man sich entspannt auf einer Liegematte niederlassen und bei einem Bier die Aussicht auf die Fluß und die umliegende Berglandschaft genießen während nebenbei noch die Sonne unterging. Ist schon was anderes als in Bangkok.
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Meine Zimmer auf dem Fluß


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Sonnenuntergang über dem Kwai


Es stellte sich nun die Frage wie lange ich hier bleiben will, beziehungsweise was ich morgen ansehen will. Die Liste an Möglichkeiten ist lang und das Guesthouse bietet alle möglichen Touren zu den umliegenden Sehenswürdigkeiten an. Da so Touren aber nicht immer unbedingt mein Fall sind und ich gesehen hab, dass die hier Roller verleihen hab ich mir gedacht es wäre sicher viel besser das per Roller selber zu machen. Zumal der Roller für 24 Stunden gerade mal 200 Bath kostet und das Benzin mit 30 Bath pro Liter noch nen Ticken günstiger als in den USA ist.
Bei so nem Unternehmen komm aber selbst ich nicht drum rum etwas im Voraus zu planen. In Europa mit meinem eigenen Roller rum zu fahren war ja noch ganz machbar, aber hier kommen doch nochmal ein paar kleinere Schwierigkeiten hinzu. Da wäre zunächst einmal, neben dem vorhin schon bemerkten thailändischen Fahrstil, die Tatsache, dass hier Linksverkehr herrscht. In der Karibik, UK und Gibraltar zwar schon gesehen, aber noch nie selbst so gefahren. Ein weiteres Problem könnte das etwas dünnere Tankstellennetz in dieser Gegend sein. Meine allgemeine Einstellung zum Thema Roller ohne Sprit hab ich hier ja schon hinlänglich kundgetan. Last but not least auf der Fahrt hier her hab ich festgestellt, dass die Verkehrsschilder je weiter man von Bangkok wegkommt immer seltener noch zusätzlich auf Englisch sind, hier in der Region sind sie fast vollständig nur noch auf Thai. Immerhin sind die Zahlen wenigstens arabisch, so dass ich ich wenigstens an den Straßennummern orientieren kann. Einfach wird’s aber wohl trotzdem nicht werden.
Und dann müssen natürlich noch die Sehenswürdigkeiten die es hier so gibt in eine vernünftige Reihenfolge gebracht werden, ein bisschen abschätzen wie lange man für was braucht und so weiter. Alles in allem war ich schon ne Zeit damit beschäftigt, fühl mich jetzt aber ausreichend vorbereitet.
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"Der Plan"


Das Guesthouse hatte auch ein Restaurant hier auf der Terrasse, so hab ich mir den Stress gespart jetzt noch in die Stadt zu gehen und dort was zu essen. Es war hier auch nicht teuer. 100 Bath für eine Portion Gebratene Hähnchenstücken mit Gemüse und Cashew Nüssen mit Reis. Geschmacklich top.
Da es dann schon spät wurde bin ich aufs Zimmer. Ich muss sagen, etwas bereu ich schon, dass ich nur nen Ventilator hab und nicht die 100 Bath extra für ne Klimaanlage gezahlt hab. Ist schon recht heiß hier.