Mu Ko Chumphon National Park

Heute Nacht hats wieder mal richtig geschüttet. So gegen vier rum wars so heftig, dass ich vom Geräusch des Regens aufgewacht bin und das will schon was heißen. Um sieben in der Früh hats immer noch geregnet. Aber ich musste ja irgendwann aufstehen. Also Sachen gepackt, ausgecheckt und los. Zuerst mal hab ich mir ein Ticket für die Fähre nach Chumphon gekauft, 650 Bath. Da ich noch nicht gefrühstückt hatte hab ich mir an nem Straßenstand, es hat inzwischen zum Glück aufgehört zu regnen, einen Pfannkuchen/Crêpe mit Banane und Nutella gekauft. Das Schild am Stand pries die Pfannkuchen als die besten auf ganz Koh Tao an. Aber Halleluja, was für ne Untertreibung! Das war der beste Pfannkuchen den ich je gegessen hab. Keine Ahnung woran es lag, vielleicht am Kokosfett in dem sie frittiert werden, vielleicht an der Art des Teigs oder an der unheimlich süßen Banane, auf jeden Fall erstklassig!
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Geschmacklich noch völlig von Sinnen bin ich dann um 10:15 auf die Fähre gegangen und war um kurz vor zwölf wieder am Festland. Hier hab ich mich dann in nen Bus gesetzt der mich nach Chumphon bringen sollte.

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In der ersten Reihe


Nach ner halben Stunde Fahrt war ich in Chumphon am Bahnhof wo ich mich mit Alice getroffen hab. Sie hat auch schon nen Roller organisiert mit dem wir zum Mu Ko Chumphon National Park fahren konnten. Zumindest in der Theorie, denn der Roller ist doch ein eher kleineres Modell und Alice hatte einen Rucksack und ich ja gleich zwei, wobei einer echt groß war. Die Lösung sah dann so aus, ich fuhr, die beiden kleinen Rucksäcke auf dem Roller zwischen den Beinen und Alice saß hinten und hatte meinen großen Rucksack drauf. Sobald man mal etwas fuhr ging das schon, kritisch/wackelig war es eigentlich nur beim los fahren und anhalten.
Die etwa 30 Kilometer bis zum Nationalpark haben wir also so halbwegs gut hinter uns gebracht, aber ideal wars nicht. Am National Park angekomemn würden die üblichen 200 Bath Eintritt pro Person fällig. Da Alice aber hier in Thailand englisch unterrichtet und ein paar Worte Thai spricht bekamen wir nen 2 for 1 Preis, Lehrer genießen in der thailändischen Kultur schon nen enormen Respekt.
Als nächstes wollten wir das Zelt aufbauen, denn es sah so aus als würde es bald regnen. Die Parkranger haben uns zwei Plätze zur Auswahl gegeben. Der erste hatte ne schöne Sicht aufs Meer, war aber auf einer Asphaltfläche. Nicht so der Hit. Der zweite war auf einem kleinen Rasenstück neben den Parkplätzen. Thailand ist wie schon gesagt kein Land das das Camping so richtig für sich entdeckt hat. Immerhin: wir hatten die Toiletten/Duschen gleich nebenan. Aber nicht irgendwelche. Tatsächlich sind die offenbar so gut, dass sie 2008 zur besten öffentlichen Toilette Thailands gewählt wurde. Was für eine Ehre.
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Happy Toilette


Auf dem Fleckchen Rasen haben wir mein Zelt dann aufgebaut, gerade rechtzeitig als es stand begann es auch schon zu regnen. Wir haben in einem überdachten Restaurant Unterschlupf gesucht. Das Restaurant war natürlich geschlossen, Nebensaison, und auch sonst waren wir die einzigen Besucher im Park. Hat natürlich auch was. Der Regen dauerte ne ganze Weile lang an, so das wir beschlossen den Regen einfach zu ignorieren, Regenjacken anzuziehen und noch was vom Park zu sehen ehe es dunkel wird.
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Mangrovenwald neben dem Restaurant


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Regen


Also sind wir durch den Regen zum Visitor Center und haben uns das mal etwas angeschaut. Über eine Hängebrücke die einen recht instabilen Eindruck machte ging es ein einen weiteren Mangrovenwald durch den man auf einem Bretterweg gehen konnte.
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Hängebrücke


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Fischer in seinem Boot


Ganz nett, der Regen stört auch nicht zu sehr wenn man dafür den Park ganz für sich hat. Und irgendwann hat der Regen auch aufgehört und wir konnten langsam daran denken und mit Vorräten einzudecken, beziehungsweise was essen zu gehen. In so ländlichen Gegenden machen Restaurants recht früh zu. Wir haben uns also auf den Roller geschwungen und die Wachen am Eingang gefragt wo wir denn was zu essen kriegen können. Die meinten die Straße hoch bis zur Kreuzung und dann rechts der Straße folgen, da würden wir was finden. Das war zumindest das war wir interpretiert haben. Also sind wir da hin gefahren, die Sonne war bereits am untergehen. Nen Shop um was zu trinken zu kaufen haben wir gefunden, fuhren aber noch weiter um was zu essen zu finden. Kurze Zeit später fanden wir dann auch was. Ne typische Straßenküche, alles Open Air. Nur die Überdachung wirkte erstaunlich modern, normalerweise sind das Wellblech-Dächer. Und dass ne fette Villa im Hintergrund stand mutete auch etwas seltsam an. Aber wir waren hungrig, sahen Menschen da sitzen und in der Küche herrschte auch noch Betrieb. Also haben wir da angehalten. Zu allen schön Hallo gesagt und festgestellt, dass das kein Restaurant ist sondern privat Besitz. Das ganze gehört einem Anwalt, der erfreulicherweise englisch sprach und uns sagte, dass es hier keine Restaurants gibt. Aber er würde uns sehr gerne zum essen einladen, er und seine Familie haben schon gegessen und die Angestellten waren schon dabei die Küche zu putzen, die wurde dann aber extra für uns beide nochmal angeworfen. Ausgezeichnet, wieder mal Glück gehabt. So wurden wir also verköstigt, und das nicht zu knapp. Futter ohne Ende, riesige Auswahl und natürlich köstlich. Highlight waren die gegrillten Krabben, die wurden komplett ohne Schale gegrillt und man konnte die ganz essen. Gibt’s so scheinbar nur hier in der Region. Etwas später kam dann auch noch sein Sohn vorbei, sprach auch hervorragend englisch und ist Ingenieur. Etwa zwei Stunden waren wir hier zu Gast, wurden vorzüglich bewirtet, man bot mir sogar nen über 50 Jahre alten Whisky an, und wir haben uns großartig unterhalten und viel über Thailand erfahren, mit was für Problemen die Leute hier zu kämpfen haben und einen unerwartet ehrlichen Einblick in die Einstellung zu König und Staat erhalten, was sehr ungewöhnlich ist, denn normalerweise diskutiert man in Thailand nicht über Politik.
Was auf jeden Fall wieder mal ein Erlebnis. Satt gegessen sind wir zurück zum Nationalpark gefahren und haben vorher noch bei dem kleinen Shop gehalten. Die Familie dort saß draußen auf der Terrasse beisammen und wir wurden ins Wohnzimmer geführt wo all die Waren gestapelt waren. So konnten wir uns mit Getränken und Snacks versorgen ehe wir zurück zum Zelt fuhren. Auf der Terrasse des geschlossen Restaurants dort haben wir noch den Rest des Abends verbracht ehe wir uns schlafen gelegt haben, was zugegebenermaßen etwas „gemütlich“ wurde, ist halt nur ein Ein-Personen-Zelt