Back to the Roots

Wir haben heute den Sabai Sabai Bungalow geräumt um das Angebot von Adjerpan anzunehmen und in einen seiner Bungalows im Dschungel zu ziehen. Offiziell sind die zwar noch nicht geöffnet, aber er und Simon meinten gestern sie hätten bis heute mittag einen für uns hergerichtet. Nachdem wir also ausgecheckt sind sind wir erst mal mit unseren kleinen Rucksäcken auf den Roller und los. Meinen großen Rucksack hab ich noch bei Sabai Sabai gelassen, zu viel Gepäck um den Roller sicher zu fahren.
Nach nem kurzen Lunch im Dorf sind wir also nach Norden gefahren um Adjerpans Land zu erreichen. Dadurch, dass es auf der Insel keine Autos gibt sind die Straßen auch entsprechend schmaler, da sie eben auf Roller ausgelegt sind. Aber man kann schon froh sein hier überhaupt auf Straßen fahren zu können.

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Beton Straße


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Ende der Beton Straße... von hier an wird's off road


Das letzte Stück zu Adjerpan ging dann off road einfach querfeldein durch den Dschungel.
Wie versprochen war unser Bungalow fertig. Es war auch nicht irgendein Bungalow sondern der eine der direkt am Strand stand. Fantastischer Blick, das Meer ist bei Flut praktisch direkt unter unserer Terrasse.
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Blick von unserer Terrasse


Ansonsten ist der Bungalow zweckmäßig ausgestattet, sogar mit Dusche und Toilette. Nur Strom gibt’s noch keinen, der Generator ist noch nicht zusammengebaut, dass kommt dann erst zur Hauptsaison. Aber wer braucht schon Strom, abends tuns ja auch ein paar Kerzen.
Ich bin dann alleine mit dem Roller zurück zu Sabai Sabai gefahren um meinen Rucksack zu holen. Die Strecke von einfach nur 6 Kilometer braucht doch schon ne viertel Stunde, bei all den Schlaglöchern und vor allem Hunden auf der Straße kommt man eben nicht so flott voran. Aber danach waren alle unsere Sachen an Ort und Stelle und wir konnten nochmal schnell ins Dorf fahren um in einem kleinen Markt ein paar Getränke und Knabbereien zu kaufen. Allerdings mussten wir erst mal Geld auftreiben, denn das war uns ziemlich ausgegangen. Geldautomaten gibt’s hier auf der Insel natürlich keine. Nur gut, dass ich immer ein paar US-Dollar bei mir hab, die kann man zum Glück an jeder Ecke in fast jedem Land in die Landeswährung tauschen. Der Wechselkurs war zwar nicht ganz so gut wie ich gehofft hab, aber da kann man halt nichts machen. Wir haben uns also mit dem nötigsten versorgt, auch ein Kilo Eiswürfel für 10 Bath, und sind zurück zum Bungalow um etwas zu relaxen. So mitten im Dschungel wie unser Bungalow steht gibt’s dort natürlich allerlei Tiere die man hören und sehen kann. Auf manche würde man lieber verzichten (Hundertfüßler am Abend im Bett, mehrere riesige Spinnen), andere beobachtet man gerne, so zum Beispiel die vielen Seeadler hier oder die Unmengen an Affen die hier rumlaufen. Speziell wenn die Ebbe einsetzt kann man sie besonders gut dabei beobachten wie sie in den nun trocken liegenden Felsen Muscheln sammeln und mit Steinen aufschlagen um an das Fleisch zu kommen. 1000 mal besser als im Zoo. Man muss nur recht vorsichtig sein und sich gut verstecken, denn die Affen sind extrem wachsam und misstrauisch.
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Ebbe


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Muscheln suchen


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Muscheln knacken


Kurz vor Sonnenuntergang sind wir hoch zu Adjerapans Haus gegangen, denn wir wollten zusammen Fisch kaufen gehen für heute abend. Mit zwei Rollern ging es dann los, ein kleiner Markt am Straßenrand hatte ein paar Kühlboxen mit etwas Eis drin in denen doch eine gewisse Auswahl an hoffentlich frischem Fisch herrschte. Mit 100 Bath (2,5€) pro Kilo ist der Preis auch in Ordnung.
Weiter ging es mit den Rollern, wir wollten noch schnell bei ein paar Freunden von Adjerpan vorbei schauen. Der Weg dort hin führte nicht nur über unbeleuchtete schmale Dschungelpfade durch die Nacht, denn inzwischen war die Sonne schon untergegangen, wir mussten auch ein gutes Stück am Strand entlang fahren. Und am Strand entlang meint in diesem Fall auf dem Strand. Long Beach ist etwa drei Kilometer lang, recht eben und wenn nicht grad Flut ist kann man mit dem Roller über den verhältnismäßig harten Sand brettern um sich die Inlandstraßen zu sparen.
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Highway along the beach


Hätte nicht gedacht, dass das so problemlos mit dem Roller ging, vor allem da Simon noch bei mir hinten drauf saß. Aber es war ein cooles Gefühl so über den Sand zu fliegen.
Am Ende des Strandes haben wir also noch schnell seinen Freunden „Hallo“ gesagt und sind dann wieder Richtung Inselinneres gefahren. An einem anderen Markt haben wir fürs Abendessen noch ein paar Sachen eingekauft, hauptsächlich Gemüse das ich noch nie zuvor gesehen hab, von den Zwiebeln mal abgesehen.
Dann ging’s endlich zurück, die Fische den wir vorher gekauft haben noch im vorbeifahren mitgenommen und ab zu Adjerpans Haus. Da war dann erst mal ein kühles Bier fällig und wir legten mit dem Kochen los. Wenn Adjerpan sich nicht gerade um die Bungalows kümmert ist er eigentlich Medizinmann, beziehungsweise Heiler und Lehrer. Man könnte fast so weit gehen ihn einen Guru zu nennen. Er lebt hier schon viele Jahre im Wald, so wie es sein Stamm wohl schon seit Jahrhunderten macht, spricht aber dadurch, dass er immer Leute zu sich einlädt erfreulicherweise genug Englisch um sich gut mit ihm unterhalten zu können. Das Kochen war nochmal ne außergewöhnliche Erfahrungen, wie gesagt, er ist Lehrer und man kann sehen wie sehr es ihm Freude macht wenn er anderen was über die Natur beibringen kann. So haben wir also mitgeholfen zu kochen, alles mögliche waschen, Muscheln die Adjerpan heute Morgen am Strand gesammelt hat knacken und das Fleisch raus holen, in den Wald gehen und von mir bisher unbekannten Bäumen ne ordentliche Menge Blätter sammeln und zerkleinern, Sachen mörsern, Fische hacken und so weiter. Alles auf dem Fußboden (wirklich, wozu sollte man ein Schneidebrett benutzen wenn der Boden doch eh schon aus Holz besteht?), sitzen und kochen auf einer Ebene. Die Feuerstelle wurde mit Holz und Kohle betrieben, Licht gab es von Kerzen und Taschenlampen.
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Adjerpan beim kochen


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Simon und ich beim kochen


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Bohnen brechen


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Nach getaner Arbeit


Was war nun also das Menü des heutigen Abends? Zunächst mal natürlich Reis. Dazu frittierte Fische, ein Omelett mit Muscheln und allerlei mir unbekannten anderen Zutaten, Schweinefleisch in rotem Curry (scharf und mit den Blättern die wir vom Baum gepflückt haben) und noch Schweinefleisch mit allerlei Gemüsesorten. Von allem mehr als genug.
Die Beamten vom Gesundheitsamt würden wohl bei der Zubereitung in Ohnmacht fallen, doch es hat erstklassig geschmeckt und war ohne Zweifel eines der natürlichsten und ursprünglichsten Festmahle (denn das war deutlich mehr als nur ein Abendessen) die ich je hatte. Ein Erlebnis.
Nach dem Essen saßen wir noch eine lange Zeit beisammen und redeten über alles mögliche. Faszinierend wie man die Welt sehen kann. Man lernt ja nie aus und mir fallen bewusst jeden Tag ein bis zwei neue Dinge auf die ich unterwegs lerne. Aber heute abend hab ich wirklich ne Menge gelernt.
Um Mitternacht haben wir uns dann verabschiedet und ich bin mit Alice runter zu unserem Bungalow am Strand. Eine erste Überprüfung der Insektenlage ergab erfreulicherweise keine Moskitos, keine Skorpione, dafür einige teilweise beeindruckend große Spinnen und als Krönung nen Hundertfüßler in unserem Bett. Der musste mit aller größter Vorsicht entfernt werden, denn wenn der einen erwischt ist man für 2-3 Wochen außer Gefecht gesetzt. Das Moskitonetz um unser Bett haben wir dann sicherheitshalber noch provisorisch geflickt, denn da waren doch einige größere Löcher drin. All das dann alles erledigt war war neben den Grillen, ab und zu einer Eule und anderen Vögeln, nur noch das rauschen des Meers zu hören. What a life.
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Natürliche Moskitoabwehr

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