Heute bin ich recht früh aufgestanden um was vom Tag zu haben. Nach einer Reissuppe zum Frühstück bin ich nach Ray Leh rüber gelaufen und hab mir dort Schwimmflossen ausgeliehen. Ich bin zum Prangnam Beach gelaufen wo ich vor zwei Tagen klettern war. Hier wollte ich ne Runde schnorcheln gehen und zwar rüber zu der Felseninsel wo alle mit dem Kayak hinfahren.
War weniger weit zu schwimmen als ich gedacht hab. Die Insel war recht bald erreicht und ich bin an der Küste entlang geschnorchelt. Leider war die Sicht nur mäßig, Fische gab es nicht viele und Korallen fast gar keine. Dafür waren die Highlights diesmal eher über Wasser. Schöne Felsformationen und Stalaktiden die von oben herunter hingen. Dazu noch die ein oder andere Höhle in die die ganzen Kayaks ger nicht erst rein fahren konnten. War schon ganz ok. Nach etwa zwei Stunden hatte ich die Insel umrundet und bin wieder zurück zum Strand geschwommen. Es war knapp zwölf Uhr und die Sonne brannte runter. Idealer Zeitpunkt für ne Mittagspause.
Ich bin zurück nach Ton Sai gelaufen und in meinen Bungalow wo ich erst mal ne kühle Dusche genommen hab, denn den Weg hier zurück zu laufen war in der Hitze ganz schön schweißtreibend.
Anschließend hab ich meinen Rucksack gepackt um nach dem Mittagessen einen Aussichtspunkt in Ray Leh zu besteigen, dazu wurden auf jeden Fall meine Wanderstiefel eingepackt. Gegessen hab ich bei Mama Chicken, die hat ihr Restaurant praktischerweise gleich neben meinem Bungalow und gestern erst eröffnet. Nicht nur vom Preis/Mengenverhältniss sondern auch geschmacklich gesehen wohl das beste Restaurant in Ton Sai.
Frisch gestärkt ging es anschließend zurück nach Ray Leh. Gute zwanzig Minuten dauerte es bis ich am Beginn des Weges zum Aussichtspunkt war. Es ging da sehr steil die Felsen hoch, auch viel Erde und Matsch waren von unten zu sehen. Als Kletterhilfe war an manchen Stellen ein Seil gespannt an dem man sich festhalten konnte. Vor mir ist grad ne Gruppe Deutscher hochgegangen, in Flip Flops. Ich saß noch unten auf einer Bank und hab mir noch überlegt ob es wirklich nötig ist die Stiefel anzuziehen. Hab dann mitgekriegt, dass die Deutschen die Flip Flops nach 10 Metern ausgezogen haben und Barfuß weiter sind. Hab mich dann letztlich doch dazu entschieden die Stiefel anzuziehen, wenn ich sie schon mal dabei hab. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass das die beste Entscheidung des Tages war.
Es ging also nach oben, wie gesagt steil und steinig. Wenns hier ordentlich regnet ist das wohl das Bett eines Sturzbaches.
Ganz schön anstrengend. Aber da ich Schuhe an hatte musste ich wenigstens nicht immer darauf achten meine Füße nicht auf die teils messerscharfen Felsen zu setzen sondern konnte halbwegs zügig hochklettern. Der Weg teilte sich dann und ein Schild wieß darauf hin, dass der Weg nach rechts in 100 Metern zu einer Lagune führte. Gut, nehm ich mit. Also Rechts runter.
Es ging steil bergab, ne wahre Matschbahn im 45 Grad Winkel. Ein Seil war das einzige das verhinderte das man unkontrolliert nach unten rutschte. Wenn es kurz vorher geregnet hat braucht man hier nicht herkommen, denn dann findet man hier selbst mit guten Schuhen keinen halt mehr und rutscht auch dem schmierigen Matsch nach unten. Wenige Meter später hatte ich ein paar andere Barfüßler eingeholt die bedeutend langsamer unterwegs waren. Und nun wurde es nochmal richtig anspruchsvoll. Die Lagune schimmerte schon in der Ferne zwischen den Palmen doch da mussten zuerst noch einige dutzend Meter Höhenunterschied überwunden werden. Und zwar nach unten. In mehreren Stufen ging es dazu mehrere Meter hohe senkrechte Felswände hinunter. Einziges Hilfsmittel waren auch hier ein paar Seile zum festhalten die jedoch doch den Matsch schon recht schlüpfrig geworden sind.
Das war teilweise richtig haarig und ziemlich kraftraubend. Man musste sich an manchen Stellen blind an den Armen herunter lassen und hoffen, dass man irgendwo was findet wo man mit den Füßen Halt findet. Aber es hat natürlich auch Spaß gemacht und war irgendwie genau nach meinem Geschmack.
Dann war es schließlich geschafft und die Lagune erreicht. Zum Baden eher wenig einladend da um Ufer lauter scharfkantige Felsen lagen. Die ganze Szenerie war aber schon beeindruckend. Man stand hier praktisch am Boden eines etwa 50 Meter hohen Loches in den Kalksteinfelsen. Die gingen tatsächlich rings um die Lagune rum. Kein Abfluss, kein Zufluss, zumindest oberirdisch.



Außerdem gab es hier unten so viel Matsch, dass frühere Besucher daraus zahllose Lehmfiguren gefertigt haben die hier nun rum standen.

Die meisten waren Totenköpfe, doch auch ein recht gelungenes Boot war zu finden.

Es war zwar noch etwas hin bis zum Sonnenuntergang doch es wurde hier schon merklich dunkler. Ich hab mich also auf den nicht weniger anstrengenden Weg zurück nach oben zum Hauptweg gemacht. Wieder war viel klettern angesagt aber ich hab’s geschafft.
Bis zum Aussichtspunkt wars nun auch nicht mehr weit. Im typisch thailändischen Stil war da weder ein Warnhinweis noch ein Zaun oder sonstige Sicherheitsvorkehrung die den Aussichtspunkt von dem gut 50 Meter tiefen Fall auf Meeresniveau trennte. Nicht mal ein etwas größerer Busch. Es war also etwas Vorsicht an der Kante angesagt. Die Aussicht wsr jedoch sehr schön. Man konnte Ost und West Ray Leh sehen und sogar Ton Sai noch in der Ferne ausmachen.

Um nicht bei Dunkelheit den Abstieg machen zu müssen bin ich nicht all zu lange dort geblieben sondern wieder zurück. Auch der Weg nach unten war nochmal richtig fordernd, so dass ich unten vollgeschwitzt und überall voller rotem Matsch ankam. Hat sich aber gelohnt.
Ich bin zurück nach Ton Sai gelaufen um mir meine ersehnte Dusche zu gönnen.
Gerade als ich mich auf den Weg zum Abendessen machen wollte hat es wie verrückt zu Regnen und Gewittern angefangen so dass ich ne ganze Weile in meinem Bungalow gefangen war. Kurz vor zehn hats dann aber aufgehört und ich hab doch noch was zu essen gekriegt.
Schon erstaunlich, ich geh hier drei mal am Tag zum essen und koch nie selbst. Aber hier kann man’s machen, so gut wie alles ist super lecker und sogar hier in der Abgeschiedenheit wo alles doppelt so teuer ist wie normal krieg ich meine drei Mahlzeiten am Tag für zusammen 5€.
Nach dem Abendessen bin ich jetzt noch runter zur Freedom Bar gegangen und schreib jetzt hier diese Zeilen. Die Frage drängt sich mal wieder auf wie es weiter gehen soll. Gute zwei Wochen hab ich noch auf meinem verlängerten Visum. Einen oder zwei Tage würd ich wohl noch hier bleiben, würde gern nochmal klettern gehen. Und danach… ich bin stark am überlegen ob ich noch nach Koh Phi Phi soll. Soll eine super schöne Insel sein, auch perfekt zum tauchen. Aber eben auch sehr überlaufen und entsprechend teuer. Und was ich so mitgekriegt hab soll es voll die Partyinsel sein, was jetzt irgendwie nicht das ist was ich im Moment will. Aber ich denk mal man kann dem schon irgendwie entkommen. Wir werden sehen. Vielleicht mach ich ja auch ganz was anderes.