Singapur!

Erster Tag in Singapur! Ich hab’s langsam angehen lassen und bin erst gegen mittag losgekommen, steh ja nicht unter Zeitdruck. Den ersten Tag wollte ich einfach mal komplett planlos nur durch die Stadt wandern um so nen ersten Eindruck von Singapur zu kriegen. Mit dem MRT bin ich ein paar Stationen ganz ins Zentrum, beziehungsweise nach Downtown gefahren. An der Station Ruffles Place bin ich ausgestiegen und nach oben gegangen. Das Wetter war ziemlich ideal, Sonnenschein und praktisch keine Aussicht auf Regen. Ich war praktisch mitten im Bankenviertel, umgeben von riesigen Wolkenkratzern. Zum Glück war der Fluß nur ein paar Meter entfernt.

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Singapore River


Lockert die Stadt schon auf. Hier konnte ich auch gleich Zeuge davon werden wie Singapur seinem Ruf nachkommt eine geradezu klinisch saubere Stadt zu sein: Ein kleines Boot fuhr auf dem Fluß herum und ein Arbeiter fischte mit einem Kescher Müll aus dem Wasser.
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Ich bin am Fluß entlang und wenige Meter weiter war die Cavanagh Bridge, eine alte Hängebrücke die nun nur noch für Fußgänger zugänglich ist. Auch wenn es eher unwahrscheinlich ist, dass jemand hier im Herzen Singapurs eine Herde Rinder über die Brücke treibt, hat man das entsprechende Verbotsschild vorsorglich stehen lassen.
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Über die Brücke ging’s auf die andere Seite des Flußes und kurz darauf bin ich an der Statue des Herrn Ruffle vorbeigekommen, dem Gründer von Singapur der damals für die britische East India Trading Company eine Kolonie hier gründete und die zu einem prosperierenden Handelsstützpunkt aufbaute.
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Ruffles


Von dort aus bin ich ziemlich planlos durch an ein, zwei schönen Gebäuden vorbei und dann tauchte plötzlich das neue Wahrzeichen Singapurs am Himmel auf. Wow, beeindruckend. Ein Hotel mit atemberaubender Architektur, drei riesige Türme auf denen ein Surfbrett liegt.
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Marina Bay Sands, mit zwei Kampfjets im Landeanflug


Irgendwie hat mich das angezogen, deshalb bin ich da mal drauf zu gelaufen. Vor dem Espalade Theater hab ich ne kurze Pause im Schatten eingelegt, denn es war echt heiß. Von hier aus konnte ich auch ohne mich ins Touristengetümmel zu begeben ein weiteres, etwas älteres, Wahrzeichen von Singapur sehen, den Merlion. Eine Mischung aus Löwe und Fisch. Der Fisch für das kleine Fischerdorf das die Stadt mal war und der Löwe für den Namen der Stadt, denn im Malayischen heißt sie Singa Purra was übersetzt Löwen Stadt bedeutet.
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Merlion


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Downtown


Vor mir lag nun das Marina Bay Becken, zwischen der Stadt und der künstlich aufgeschütteten Insel auf der das Marina Bay Sands Hotel steht. Im Wasser schwammen unzählige rote und weiße (Farben der Flagge von Singapur) Wasserbälle und ich hab mich gefragt was es damit wohl auf sich hat.
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Hat sich nach ein paar Metern herausgestellt, dass das Wunschbalons sind, auf die kann man seine Wünsche fürs nächste Jahr schreiben und dann kommen die ins Wasser. Da musste ich natürlich auch selbst zum Stift greifen.
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Neue Kette von Ballons


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Es ging weiter am Wasser entlang. Vorbei an eine Tribüne die sowohl auf ein schwimmendes Fußballfeld schaut als auch auf die Formel 1 Flitzer wenn hier der Große Preis von Singapur ausgetragen wird, dann fahren die nämlich genau da wo ich gelaufen bin.
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Über eine sehr interessante Brücke ging es dann auf die Insel zum Marina Bay Sands. Die Brücke sieht schon stark aus und die Doppelhelix-Struktur soll DNS Stränge darstellen, über so was freut sich natürlich mein biophysiker Herz.
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Kaum war ich drüben bin ich auch ins erst beste Gebäude rein, allein schon wegen der Klimaanlage. Das war natürlich, keine große Überraschung, eine Shopping Mall von nicht gerade geringen Ausmaßen. Alles auch schön weihnachtlich dekoriert.
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Hier bin ich ne Weile umher gewandert/geirrt, bis ich es dann tatsächlich ins Marina Bay Sands Hotel geschafft hab. Ja, ist schon ein Hotel der gehobeneren Klasse. Ich hab mir zwar keine Illusionen gemacht aufs Dach zu kommen, aber ich hab’s trotzdem mal versucht. Bis in den vierten Stock bin ich gekommen, höher ging’s für mich, zumindest ohne ordentlich Kohle auf den Tisch zu legen, nicht rauf.
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Einer der Türme von innen


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Speisesaal von oben


Durch den mittleren Turm des Hotels führte eine Brücke in den Gardens by the Bay Park. Nur leider kam ich da nicht so einfach hoch. Ich musste erst zurück zu der Shopping Mall, dort aufs Dach und von da konnte ich letztlich uber besagte Brücke in den Park kommen in dem ich die restlichen Stunden bis zum Sonnenuntergang verbringen wollte.
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Der Container Hafen in der Ferne


Der Park empfing einen erst mal mit riesengroßen künstlichen Bäumen inmitten einer schier endlosen weite von grün.
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Super Tree Grove


Echt wunderschön die Anlage, der Park enthält auch viele kleinere Gärten die nach landestypischer Art gestaltet sind (Chinesischer Garten, Malayischer Garten,…). Hier kann man echt klasse abschalten, einfach nur spazieren gehen und das Ambiente genießen. Auch an die ganz kleinen ist mit einem Wasserpark gedacht.
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Wasserpark


Ein Food Court war mein nächstes Ziel, denn ich hatte von der vielen Lauferei doch Hunger gekriegt. War hier natürlich nicht ganz so günstig, aber schon noch Ok. Für ne Portion gebratener Nudeln mit Gemüse und Fleisch hab ich um die 4 Euro gezahlt. Das wär in Malaysia wohl die Hälfte gewesen.
Nach dem Essen fiel mein Blick zufällig hoch zu ein paar Drachen am Himmel. Die waren richtig hoch, das wollte ich mir näher ansehen. Nach kurzer Zeit erreichte ich die Singapur Barrage, das Wehr das den Fluß vom Meer trennt. Auf dem Dach des angrenzenden Kraftwerks ist eine Wiese auf der die ganzen Drachenflieger, Picknicker, Jogger, Spaziergänger und Frisbee Spieler unterwegs sind. Ein sehr idyllisches Örtchen. Ideal um kurz inne zu halten und den Leuten so zu zu sehen. Scheint ein sehr beliebtes Ausflugsziel unter Singapurern zu sein. Und Drachen gibt’s hier durch den chinesischen Einfluß natürlich auch ganz andere als bei uns.
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Vater mit Tochter beim Drachen steigen lassen


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Wenn man sich von den Drachen mal abgewendet hat und aufs Meer raus sah, konnte man auch sehen, dass Singapur tatsächlich einer der größten Häfen der Welt ist. Rund 1000 Schiffe laufen den Hafen hier an. Und zwar täglich.
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Den Sonnenuntergang hab ich hier noch abgewartet, aber es war dann leider doch etwas zu wolkig um nen spektakulären Sonnenuntergang zu sehen. Stattdessen bin ich wieder zurück zu Gardens by the Bay gegangen und hab mich hier weiter umgesehen, denn den hab ich noch lange nicht ganz abgelaufen. Ich bin weiter in den Super Tree Grove rein. Hier ist natürlich der obligatorische Weihnachtsmarkt aufgebaut. Aber bei 30 Grad kommt einfach keine Weihnachtsstimmung auf. Auch wenn da noch so schöne Buden stehen, ein Chor mit Weihnachtsmannmützen Weihnachtslieder singt und hier und da ein paar geschmückte Tannen stehen.
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Super Tree


Ein Ass hatten sie aber noch im Ärmel um auch den letzten in Weihnachnachtsstimmung zu bringen. Da war so ne Art Kolosseum aufgebaut und laut Schild und Lautsprecherdurchsage sollten die vier Schneekanonen die da drin standen es doch um halb acht tatsächlich schneien lassen.
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Kolosseum


Schnee bei 30 Grad? Der Physiker in mir war sehr skeptisch. Doch Punkt halb acht ging es tatsächlich los.
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Dreaming of a white Christmas


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Aber um Reinhard, den Kapitän der Runaway mit seinem Lieblichsspruch zu zietieren: It’s all an illusion anyway. Sieht zwar nett aus, aber bei genauem Hinsehen erkennt man, dass der „Schnee“ ganz einfach Schaum ist. Nach so langer Zeit hätte ich echt gerne mal wieder etwas Schnee gesehen. Aber so ist das halt, wenn man mit dem Sommer reist.
Um dreiviertel Acht kam dann das nächste „Highlight“: eine Sound and Light Show an den Super Trees. Ok, kann man machen wenn man grad hier ist, war jetzt aber wirklich nicht der Mega Hit.
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Sound and Light Show


Danach wars langsam Zeit zum heim kommen. Auf dem Weg zurück zur MRT Station bot sich nochmal ein schöner Blick auf den Singapore Flyer. So was wie das London Eye in London, nur natürlich größer.
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Meine ersten Eindrücke von Singapur: im Vergleich zu anderen Großstädten ist Singapur wirklich sehr grün. Überall Bäume und schöne Parks. Es ist zwar nicht ganz so sauber wie man sich vielleicht vorstellt, aber es liegt schon weniger Müll rum als anders wo. Auch der Verkehr ist ne Klasse für sich. Hier halten sich alle Fahrer tatsächlich an sämtliche Verkehrsregeln. Das ist hier so ziemlich das erste mal seit ich Deutschland verlassen hab, dass ich an nem Zebrastreifen stehe und die Autos tatsächlich anhalten. Kein Witz, in praktisch allen anderen Ländern dient ein Zebrastreifen wirklich nur zur Auflockerung des Straßenbildes und keineswegs als Hilfe um die Straße zu überqueren.
Auch architektonisch gefällt mir Singapur sehr gut. Was hier für Gebäude stehen ist schon der Wahnsinn. Höher, größer, ausgefallener, prachtvoller. Die Stadt bietet wirklich was fürs Auge.
Was den finanziellen Aspekt angeht: Klar kann man hier Geld ausgeben als gäb’s kein Morgen mehr. Die Anzahl und Größe der Shopping Malls hier ist jenseits von allem Vorstellbaren. Irgendwo hab ich mal das ganz treffende Zitat gelesen Singapur sei die einzige Shopping Mall mit einem Sitz in den Vereinten Nationen. Aber man kann auch günstiger leben wenn man denn will. Das Leitungswasser hier ist erstklassig, das spart schon mal einiges, denn Wasser aus Flaschen ist hier recht teuer. Und wenn man nicht gerade in der Umgebung der höchsten Wolkenkratzer sucht kann man für 2-3 S$ auf der Straße was gutes zu Essen kriegen. Tja, und für Unterkunft zahl ich eh nichts. Das hilft natürlich auch. Auch die U-Bahn kostet unter einem Euro. Singapur muss also nicht zwangsläufig teuer sein.
Zum Abendessen hab ich mir trotzdem was selber gekocht, wo ich schon mal die Gelegenheit dazu hab. Klassische Spaghetti Bolognese. Zwar teurer als was von der Straße zu kaufen, aber ab und zu kann man sich ja mal was gönnen.