Lombok

Nachdem ich im Flieger vielleicht eine Stunde vor mich hingedöst hab sind wir auch schon in den Landeanflug auf Lombok übergegangen.
Beim Aussteigen aus dem Flieger gab’s mal wieder eine kleien Premiere: Zum ersten mal in meinem Leben hab ich den Äquator überquert und die südliche Erdhalbkugel betreten. Ja, die Welt ist ganz schön groß.
Als nächstes stand die Einreise an. Wie üblich die Formulare ausfüllen und in der Schlange anstehen. Ich wurde nach kurzer Zeit von einem Grenzbeamten aus der Menge rausgepickt und sollte mich an nem anderen Schalter anstellen wo ich für mein Visa on Arrival zahlen sollte. Also gut, aus der Schlange raus und an den leeren Schalter. Ich war der einzige der so was brauchte, der Rest der Leute kam aus Asien und die durften visafrei einreisen.
Beim Bezahlen für mein Visum gab’s noch ne kleine Überraschung: Laut Internet sollte das eigentlich 25 US$ kosten. Da hing auch ein Zettel wo das drauf steht, nur war da die 25 durchgestrichen und 35 drüber geschrieben. Naja…ich hab einfach mal gehofft, dass das schon seine Richtigkeit hat und die netten Beamten sich hier nicht nen Zehner in die eigene Tasche abzweigen.
Das war dann jedenfalls erledigt. Dreißig Tage hab ich in meinem Visum gekriegt. Das ganze interessanterweise ohne mein Ausreiseticket aus Indonesien vorzuzeigen. Hätte ich also mal wieder nicht gebraucht. Diesmal hab ich aber auch nichts dafür gezahlt, ich hab mir von nem Reisebüro einfach eine Flugbestätigung für einen Flug geben lassen den ich eigentlich nicht gebucht hab, als Nachweis, dass ich Indonesien wieder verlasse.
Nachdem ich meinen Rucksack vom Band geholt hab musste der nochmal durch nen Scanner und ich wurde nochmal von Beamten aufgehalten. Zum einen hatte ich im Handgepäck ncoh ne Eineinhalb Liter Flasche Wasser, die hab ich vergessen beim Security Check in Johor wegzuschmeißen (in Europa undenkbar). Der Beamte hat dann nur kurz probiert ob da auch wirklich Wasser drin ist.
Zum zweiten muss man ja auf diesen Einreiseformularen immer den Beruf angeben. Bei mir kreuze ich da immer Student an um irgendwelchen Fragen nach Arbeitgeber, Jobsuche und so nem Kram zu entgehen und hatte damit auch noch nie Probleme. Aber hier wollte der doch tatsächlich nen Studentenausweis sehen. Schwierig. Ich hatte aber zum Glück meine International Student Card die Ende 2013 abgelaufen ist noch nicht weggeworfen und konnte ihm die zeigen. An dem Datum hat er sich zum Glück auch nicht weiter gestört und nach ein paar Fragen zu meinem Studium konnte ich dann weiter und war nun offiziell in Indonesien.
Nach eineinhalb Jahren auf Achse ist man ja gerade an Flughäfen und ähnlichem den enormen Andrang von „hilfsbereiten Taxifahrern und ähnlichen guten Freunden“ eigentlich gewohnt. Aber hier war das schon nochmal ne Nummer härter als alles was ich bisher so gesehen hatte. Während ich mich durch die vollgestopfte Arrival Halle drängte hab ich drei Minuten lang nichts anderes getan als mantraartig die Wörter „No, thank you“ zu wiederholen. Im Schnitt würde ich sagen wurde ich pro Sekunde von einem angesprochen der mir seine Dienste anbieten wollte, Taxi, Geld wechseln, Hotel, Touren, Restaurant, alles dabei. Ich musst fast schon lachen, so absurd war das. Konnte ich aber nicht, denn ich musste ja ununterbrochen „No, thank you“ sagen.
Erst mal musste ich raus aus dem Gedränge. Draußen wurde es dann ruhiger und ich hatte zwischen den einzelnen „No, thank you“ Zeit mal etwas Luft zu holen. Hier draußen ging es auch recht chaotisch zu, eine Bushaltestelle um in die Stadt zu kommen war nirgends zu sehen. Ich entschied mich erst mal dafür mir eine SIM Karte für mein Handy zu kaufen, damit ich hier mobiles Internet hab und mir die Navigation und Info Beschaffung leichter fällt. Die Karten sind hier auch an einem Stand im Flughafen Gebäude spottbillig zu haben. Für einen Monat mit 4 GB Datenvolumen zahl ich gerade mal 50000 Rupien, sind etwa 3€. Das Vergleich mal mit Telekom und Co. Funktionierte auch wunderbar und ich konnte mich dan langsam mal zu einem Bus durchfragen.
Die Busse hab ich auch gefunden, ebenso die Fahrer. Die saßen im Bus bei laufender Klimaanlage (wer kanns ihnen verübeln bei der Hitze hier) und offener Tür im Bus und taten eigentlich nichts. Nach einigem hin und her hab ich aus einem raus gekriegt, dass der nächste Bus nach Senggigi, das ist so der Ort wo man am ehesten von etwas Tourismusinfrastruktur sprechen kann, um elf fährt und kostet 35000. Also in vierzig Minuten. Ok, die wart ich. An der Bushaltestelle. Das alles hat aber die Taxifahrer nicht davon abgehalten alle paar Minuten bei mir aufzutauchen, mir zu sagen es fährt heute kein Bus mehr und sie würden mich für 175000 hinfahren. Ich muss sagen ich bin die ganze Zeit über freundlich geblieben und hab jedem gesagt ich fahr mit dem Bus weil ich keine Kohle für ein Taxi hab. Irgendwann hat sich das wohl rumgesprochen und es kamen weniger Taxifahrer auf mich zu.
Als es elf Uhr war saßen die Busfahrer immer noch in ihrem Bus und machten keine Anstalten los zu fahren.
Also war weiter warten angesagt. Dass man sich hier nicht an Fahrpläne hält hab ich mir schon gedacht. So is es halt. Gegen zwanzig vor zwölf konnte ich dann endlich in nen Bus einsteigen der sich im Laufe der nächsten halben Stunde allerdings erst noch füllen musste bis wir dann endlich los gefahren sind.
Die Fahrt bis nach Senggigi dauerte etwa eineinhalb Stunden, führte vorbei an Reisfeldern in verschiedenen Stadien des Anbaus, ein paar kleinen Dörfern und durch die recht große Stadt Mataram ehe es die Küstenstraße nach Norden hoch ging.
Die Fahrt war auch deshalb recht kurzweilig weil neben mir ein junger Mann aus Lombok saß der etwas Englisch konnte. Hat vor kurzem seinen Master Abschluß in Biologie gemacht, wir hatten also einige Interessensschnittpunkte über die wir reden konnten. Außerdem hat er mich noch mit Tips zur Insel versorgt und die Busfahrt zur Sightseeing Tour umgewandelt indem er mir hier und da erklärt hat woran wir gerade vorbei gefahren sind.
Als ich in Senggigi ausgestiegen bin musste erst mal ne Unterkunft her, denn ich war ziemlich müde. Im Internet hab ich ein bisschen recherchiert und nen Dormroom für 100000 gefunden und wollte da hin. Die haben mir aber leider gesagt, dass sie den gerade renovieren. Also was anderes. Gleich über die Straße wurde ich fündig. 117000 inklusive Steuern, Frühstück, Pool, Klimaanlage für einen sechs Betten Schlafsaal den ich als Einzelzimmer gekriegt hab. Damit kann ich durchaus leben.
Das Zimmer bezogen und dann bin ich erst mal ein paar Stunden eingepennt. Als ich gegen fünf wieder aufgewacht bin wollte ich nochmal raus um ein bisschen was vom Strand zu sehen. Es hat inzwischen leicht geregnet, was ich aber nicht weiter schlimm fand. Der Weg zum Strand war so ein bisschen ein Schleichweg und am Strand selbst war ich doch etwas überrascht. Hab ich mir so nicht vorgestellt.

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Strand in Senggigi


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Recht zugebaut, viele Boote am Strand und der Sand könnte etwas weißer sein. Aber ich hab ja bekanntlich eher hohe Ansprüche an einen Strand. Ich bin dann etwas entlang gelaufen, vorbei an Fischern in der Brandung und hab einigen Surfern etwas weiter draußen zugesehen. Hätte schon Lust mich auch mal wieder auf ein Brett zu stellen. Morgen vielleicht.
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Surfer Point


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Angler


Gegessen hab ich heute auch noch nichts, deshalb hab ich mir ein Restaurant gesucht und auf Anhieb nen Glücksgriff gelandet. Café Bambu, die Preise waren meiner Meinung nach in Ordnung (obwohl ich natürlich noch keine richtige Vergleichsgrundlage hab), das Ambiente war sehr schön, der Service ausgezeichnet und das Essen auch spitze. Hier hab ich mir auch mein erstes Bier südlich des Äquators gegönnt.
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Indonesisches Bier


Zusammen mit leckeren Mee Goreng und ner Portion Popcorn kam das ganze auf 80000 Rupien, so um die 5 Euro.
Nen kleinen Supermarkt hab ich auch noch gefunden in dem ich mich mit dem nötigsten eindecken konnte. Und es war gut, dass ich mir so Zeug wie Zahnpasta und Shampoo noch nicht in Singapur gekauft hab, denn hier kostete es nur einen Bruchteil davon.
Das war mein Tag dann auch im großen und ganzen und es war Zeit für ein bisschen Schlaf.

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