Palm Beach Garden

Nach dem Frühstück sind wir heute gegen zehn losgefahren. Das Ziel für heute war die Halbinsel im Südwesten von Lombok. Wir wollten ein gutes Stück die Küstenstraße im Süden entlang fahren, und dann über eine bergige Straße über Land zur Nordseite der Halbinsel kommen um dort weiter Richtung Westen zu fahren. Die ganze Strecke wird wohl so um die 100 Kilometer haben, je nach dem wie weit wir fahren.
Die Straße führte aus Kuta raus und erst mal nen Berg hoch von dem aus man nen echt guten Ausblick auf die Küste hatte. Bei der Steilheit der Straße kam der Roller hier auch an seine Grenzen.
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Wir sind der Straße weiter gefolgt, vorbei an vielen Reisfeldern, Ochsen und einer einfach unglaublich schönen Landschaft. Sattes Grün wohin man auch sieht. Die Straße ist auch recht gut ausgebaut hier, dazu kommt wenig Verkehr.
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Reisbauer mit Handtraktor


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An einem der Strände haben wir mal nen Stop eingelegt. Mawun
Beach, der berühmteste Strand hier in der Gegend. Eine riesig große Bucht mit klarem Wasser, schönen Wellen und weißem Sand. Wie hier für die Strände üblich befand sich an der Zufahrtsstraße eine Schranke an der sich, wie ich sie gerne nenne, ein paar Wegelagerer versammelt hatten um alle Leute die vorbei kommen abzukassieren. Die Beträge wind zwar mit 10000 Rupien gering, doch offiziell ist das sicher nicht. Wie ich später mal erfahren hab sind das tatsächlich alles ungnehmigt gebaute Stationen, die sich mehrere Familien teilen, jede darf einen anderen Tag in der Woche abkassieren. Naja, ich hab’s geschafft umsonst durchzukommen weil ich dem Mann der unser Geld wollte klarmachen konnte, dass wir nur kurz nen Blick auf den Strand werfen und gar nicht länger bleiben wollen. Dann ließ er uns tatsächlich so durch. Die Straße zum Strand hin war schon wieder nicht so gut, recht schlaglöchrig. Der Strand an sich war schön, nur Schatten gab es nur von einem einzigen großen Baum unter dem sich dann auch so ziemlich alles Treiben abspielte.
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Wegelagerer


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Straße zum Strand


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Mawun Beach


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Nach diesem kurzen Strandbesuch ging es weiter, zurück zur Hauptstraße und weiter Richtung Westen.
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Zur Mittagszeit wollten wir langsam mal raus aus der Sonne die hier wirklich hart vom Himmel schien. Wir sind einem Schild gefolgt das uns von der Hauptstraße zu einem Strand bringen sollte und wollten dort eine Fahrpause einlegen. Hier kamen wir diesmal nicht drum herum die 10000 Schrankengebühr zu zahlen. Der Weg von der Schranke zum Strand hat sich dann ewig hingezogen. Waren zwar nur drei Kilometer, doch es ging über Feldwege, teils bergig, teils schlammig, so dass wir nicht schnell vorwärts kamen. Hier wäre mir ne Geländemaschine auch deutlich lieber gewesen als der Roller. Aber wir kamen an. Der Strand war recht kleien und es waren auch nur wenige Leute da die alle im Schatten der Bambusdächer Platz fanden oder auf dem Meer beim Surfen waren. Hier haben wir zwei Stunden Pause gemacht. Nur schwimmen konnte man hier nicht ganz so gut, es war recht steinig und flach.
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Weg zum Strand


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Etwas Schatten


Gegen zwei sind wir dann weiter gefahren. Die nächste größere Stadt auf der Karte war Lembar. Dort haben wir uns auch ein klein wenig verfahren und sind im Fährhafen raus gekommen ehe wir wieder die richtige Straße gefunden haben. Von da an ging es an der Nordküste der Halbinsel entlang. Ausgezeichnete Straße, viele Kurven und immer wieder kleine Dörfer am Straßenrand. Eigentlich eine klassische Motorrad-Strecke, doch hier sieht man halt nur Roller. Kein Scherz, wir sind auf ne Gruppe von etwa dreißig Rollerfahrern getroffen die hier einfach zum Spaß rum gefahren sind.

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Reisbauern bei der Arbeit


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Küstenstraße


Mittlerweile waren wir auch schon recht lange auf dem Roller unterwegs und wir hatten für heute langsam genug davon. Eine Unterkunft musste her. Viel gab’s da aber nicht, nur zwei recht teuer aussehende Resorts bei denen wir uns das fragen nach den Preisen lieber gleich gespart haben. Eine kleine Bungalow-Anlage meinte dann die wären schon ausgebucht und empfahlen uns das Palm Beach Gardens etwa 13 Kilometer die Straße runter. Also wollten wir dort mal unser Glück versuchen. Eher zufällig hab ich das gut versteckte Schild am Straßenrand entdeckt das den Feldweg zum Palm Beach Gardens auswies. Noch etwa 300 Meter und wir waren da. Echt schöne Anlage, gehört einem Berliner der hier vor 20 Jahren hergezogen ist. Wir waren die einzigen Gäste und hatten somit freie Auswahl an Bungalows. Für 175000 gab’s einen der durchaus ok war, allerdings ohne Frühstück, welches normalerweise immer im Zimmerpreis inbegriffen ist. Ein Restaurant hat er hier auch betrieben, so dass wir hier auch gleich was zu abend essen konnten.
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Palm Beach Garden

Kuta erkunden

Heute haben wir uns Kuta und Umgebung mit dem Roller genauer angeschaut. Es ging über kleinere Wege mal hier hin und mal da hin, ehe wir uns für ein paar Stunden an einem schönen Strand nieder ließen.

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Strand am Novotel


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An diesem Strand blieben wir wie gesagt ne Weile, ne Kokosnuss konnten wir für nur 10000 Rupien erstehen. Lecker.
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Frische Kokosnuss


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Lecker


Ab vier sah es ziemlich nach Regen aus, und wir haben uns auf den Rückweg gemacht. Hatten aber doch noch Glück mit dem Wetter und haben auch noch ein nettes Café am Straßenrand gefunden, betrieben von einer Deutschen die wohl schon länger hier ist.
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Unterwegs


Abendessen gab’s dann in Kuta in nem einfachen Restaurant wo wir erstaunlich gut für wenig Geld gegessen haben. Nur die vielen Hunde überall und auch unter den Tischen haben etwas gestört.

Fahrt nach Kuta

Wir haben unseren Plan heute früh nochmal etwas geändert. Wir wollten zwar noch mit dem Roller los, aber gleich für mehrere Tage um die Insel besser erkunden zu können. Mit nur einem Roller für zwei Personen ist man was Gepäck angeht natürlich etwas eingeschränkt, deshalb haben wir nur das nötigste eingepackt und den Rest in unserem Hotel in Senggigi gelassen.
Den Roller konnten wir auch problemlos für die nächsten Tage auf unbestimmte Zeit mieten, sogar ganz ohne Kaution oder Pass zu hinterlegen.
Mittags rum ging es dann los, erst mal nach Mataram rein. Dort haben wir noch nen kurzen Zwischenstop beim Immigration Office gemacht um mal in Erfahrung zu bringen was man denn machen muss um das einmonatige Visum zu verlängern. Anschließend noch nen kurzen Besuch in der Shopping Mall um noch etwas Proviant zu kaufen und dann ging es weiter nach Süden in Richtung der Surfer-Stadt Kuta.
Der Weg dort hin war echt schön, Reisfelder und Berge. Touristen sieht man keine, wie generell außerhalb von Senggigi, deshalb wurden wir beiden doch des öfteren etwas komisch angeschaut.
Irgendwann kamen wir in einen leichten Regen rein aber da waren wir schon fast in Kuta. Etwas außerhalb der Stadt haben wir auf gut Glück nach ner Übernachtungsmöglichkeit gesucht und sind auf den Alfa Homestay gestoßen. 250000 Rupien für einen schönen Bungalow, sogar mit Klimaanlage.

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Beine hoch legen auf der Terrasse

Rollertour

Heute haben wir uns nen Roller gemietet um etwas aus Senggigi raus zu kommen. Nach etwas handeln haben wir den Preis auf 40000 Rupien festgelegt, etwa 2,7 Euro.
Wir sind die Küstenstraße hier nach Norden hoch gefahren. Eine sehr schöne Strecke mit vielen Kurven und Hügeln, ideal für Zweiräder. Hier und da haben wir mal kurz angehalten um die schöne Aussicht zu genießen. Eine wirklich paradiesische Insel, saftig grüne Berge und klares blaues Meer.
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An einem der vielen Strände haben wir ne Pause eingelegt und uns auf den weißen feinen Sand gelegt. Um uns herum kein einziger Tourist, nur eine Horde kleiner Kinder die am Strand spielten.

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Paradies Strand


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Zur Mittagszeit sind wir in ein Restaurant gegangen, so ziemlich das einzige Weit und Breit. Tourismus gibt’s auch hier nicht. Dennoch waren die Preise im Restaurant für indonesische Verhältnisse etwas gehoben, das Restaurant an sich machte aber auch einen etwas besseren Eindruck. Ich hab mir ein gebratenes Huhn bestellt, zumindest dachte ich das. Was ich bekommen hab war zwar ein Vogel, bin mir aber gar nicht sicher was für einer. Für ein ausgewachsenes Huhn war er zu klein, vielleicht ne Taube oder irgendwas in der Richtung. Viel war jedenfalls nicht dran.
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Komischer Vogel


Nach dem Essen ging es weiter. Es folgte der mit Abstand abenteuerlichste Abschnitt. Von der westlichen Nordküste Lomboks ging es über die Berge direkt nach Süden Richtung Mataram. 25 Kilometer absoluter Wahnsinn. Mit anderen Worten kann man das nicht beschreiben. Die Straße war halbwegs gut ausgebaut, ging steil und kurvig durch die Berge. An und für sich kein Problem. Wären da nicht die anderen Verkehrsteilnehmer. Ohne zu übertreiben, aber hier wird auf Teufel komm raus ohne Rücksicht auf Verluste gefahren. Mit diesem Fahrstil in Deutschland hätte man innerhalb von drei Minuten wohl seinen Führerschein auf Lebenszeit verloren. Das wichtigste Utensil am Fahrzeug ist die Hupe, sie ersetzt die Spiegel, Blinker, Bremse und Blicke in alle Richtungen die nicht die Fahrtrichtung sind. Selbst wenn einer aus seinem Grundstück auf die Straße fährt, der schaut nicht nach hinten ob was kommt, der fährt einfach auf die Straße auf, wenn er ein umsichtiger Fahrer ist hupt er vorher kurz.
Man kann sich also Vorstellen, dass das ein mehr als nervenaufreibendes Unterfangen war da heil durch zu kommen. Gerade bei der Anzahl an anderen Autos und Rollern. Ich fahr ja nun auch schon seit neun Jahren Zweirad, aber hier bin ich an meine Grenzen gekommen, hatte fast etwas Angst das nicht unbeschadet zu überstehen. Man kann sich das auch wirklich nicht vorstellen wenn man das nicht mit eigenen Augen sieht. Ist ein bisschen wie Autoscooter auf dem Volksfest. Um so erstaunter war ich auf der ganzen Strecke keinen einzigen Unfall gesehen zu haben. Das war für mich das überraschendste des heutigen Tages.
Ziemlich auf der Passhöhe gab es noch nen kleinen Ausguck von dem aus man bis runter zum Meer sehen konnte. Hier waren auch einige Affen unterwegs die sich über allerlei Sachen her gemacht haben die man ihnen zuwarf. Beziehungsweise nahmen die sich was sie wollten. Auch vor unserem abgestellten Roller haben sie nicht halt gemacht. Ich hab da blöderweise meine Sonnenbrille dran liegen lassen und die hat sich einer der Affen geschnappt als ich vom Roller weg bin. Als er allerdings gemerkt hat, dass er die nicht essen kann hat er sie wieder fallen gelassen.
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Aussicht


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Sonnenbrillendieb


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Verrückte Affen auf der Straße


Der Rest der Strecke ging bergab aber ähnlich halsbrecherisch. In Mataram hatten wir dann nur noch mit enorm viel Verkehr zu kämpfen, dafür waren wir nicht mehr ganz so schnell unterwegs. Vor allem an Ampel war das witzig. Man fährt bei Rot nach vorne in den Pulk der anderen Rollerfahrer. Und bei grün setzt sich diese Masse aus mehreren Dutzend Rollern auf engsten Raum in Bewegung, mit oft nur wenigen Zentimetern Abstand zwischen einander.
Aber irgendwie haben wir es auch da durch geschafft und sind wieder auf die Küstenstraße nach Senggigi gekommen. Kurz vor Senggigi haben wir noch mal ne kleine Pause mit Cola und ner schönen Aussicht über die Bucht gemacht.
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Nach gut sieben Stunden haben wir es zurück nach Senggigi geschafft und waren nach dem Ausflug auch ziemlich kaputt. Für morgen wollten wir den Roller behalten und nochmal wo anders hinfahren.

Wiedersehen

Die etwas längere Nachtruhe tat mir gut, auch wenn gestern abend noch bis um zwölf Live Musik im Restaurant gleich nebenan gespielt wurde. Frühstück war in meinem Zimmerpreis inbegriffen, Toast, Kaffee und Saft, nichts besonderes aber am morgen ganz ok.
Heute mittag hab ich mich wieder mit Jenny getroffen und wir reisen jetzt erst mal zusammen durch Indonesien beziehungsweise bleiben die nächsten Tage in Senggigi. Für 250000 gibt’s hier Zimmer im tropischen Garten, inklusive Frühstück.

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Unsere Terrasse


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Im Grünen


Nachmittags und gegen abend hin wurde das Wetter, wie hier scheinbar üblich, erst bewölkt und dann regnerisch. Ist aber auch wieder nur ein kurzer Schauer gewesen der bald darauf in leichten Regen überging. War nicht so schlimm, als dass man nicht das Haus verlassen konnte, wir sind zu Fuß also etwas durch Senggigi gelaufen und abends im Café Bambu was essen gegangen.
Da Senggigi sonst eigentlich nicht viel zu bieten hat haben wir uns für morgen mal vorgenommen nen Roller zu mieten und die nähere Umgebung zu erkunden.

Lombok

Nachdem ich im Flieger vielleicht eine Stunde vor mich hingedöst hab sind wir auch schon in den Landeanflug auf Lombok übergegangen.
Beim Aussteigen aus dem Flieger gab’s mal wieder eine kleien Premiere: Zum ersten mal in meinem Leben hab ich den Äquator überquert und die südliche Erdhalbkugel betreten. Ja, die Welt ist ganz schön groß.
Als nächstes stand die Einreise an. Wie üblich die Formulare ausfüllen und in der Schlange anstehen. Ich wurde nach kurzer Zeit von einem Grenzbeamten aus der Menge rausgepickt und sollte mich an nem anderen Schalter anstellen wo ich für mein Visa on Arrival zahlen sollte. Also gut, aus der Schlange raus und an den leeren Schalter. Ich war der einzige der so was brauchte, der Rest der Leute kam aus Asien und die durften visafrei einreisen.
Beim Bezahlen für mein Visum gab’s noch ne kleine Überraschung: Laut Internet sollte das eigentlich 25 US$ kosten. Da hing auch ein Zettel wo das drauf steht, nur war da die 25 durchgestrichen und 35 drüber geschrieben. Naja…ich hab einfach mal gehofft, dass das schon seine Richtigkeit hat und die netten Beamten sich hier nicht nen Zehner in die eigene Tasche abzweigen.
Das war dann jedenfalls erledigt. Dreißig Tage hab ich in meinem Visum gekriegt. Das ganze interessanterweise ohne mein Ausreiseticket aus Indonesien vorzuzeigen. Hätte ich also mal wieder nicht gebraucht. Diesmal hab ich aber auch nichts dafür gezahlt, ich hab mir von nem Reisebüro einfach eine Flugbestätigung für einen Flug geben lassen den ich eigentlich nicht gebucht hab, als Nachweis, dass ich Indonesien wieder verlasse.
Nachdem ich meinen Rucksack vom Band geholt hab musste der nochmal durch nen Scanner und ich wurde nochmal von Beamten aufgehalten. Zum einen hatte ich im Handgepäck ncoh ne Eineinhalb Liter Flasche Wasser, die hab ich vergessen beim Security Check in Johor wegzuschmeißen (in Europa undenkbar). Der Beamte hat dann nur kurz probiert ob da auch wirklich Wasser drin ist.
Zum zweiten muss man ja auf diesen Einreiseformularen immer den Beruf angeben. Bei mir kreuze ich da immer Student an um irgendwelchen Fragen nach Arbeitgeber, Jobsuche und so nem Kram zu entgehen und hatte damit auch noch nie Probleme. Aber hier wollte der doch tatsächlich nen Studentenausweis sehen. Schwierig. Ich hatte aber zum Glück meine International Student Card die Ende 2013 abgelaufen ist noch nicht weggeworfen und konnte ihm die zeigen. An dem Datum hat er sich zum Glück auch nicht weiter gestört und nach ein paar Fragen zu meinem Studium konnte ich dann weiter und war nun offiziell in Indonesien.
Nach eineinhalb Jahren auf Achse ist man ja gerade an Flughäfen und ähnlichem den enormen Andrang von „hilfsbereiten Taxifahrern und ähnlichen guten Freunden“ eigentlich gewohnt. Aber hier war das schon nochmal ne Nummer härter als alles was ich bisher so gesehen hatte. Während ich mich durch die vollgestopfte Arrival Halle drängte hab ich drei Minuten lang nichts anderes getan als mantraartig die Wörter „No, thank you“ zu wiederholen. Im Schnitt würde ich sagen wurde ich pro Sekunde von einem angesprochen der mir seine Dienste anbieten wollte, Taxi, Geld wechseln, Hotel, Touren, Restaurant, alles dabei. Ich musst fast schon lachen, so absurd war das. Konnte ich aber nicht, denn ich musste ja ununterbrochen „No, thank you“ sagen.
Erst mal musste ich raus aus dem Gedränge. Draußen wurde es dann ruhiger und ich hatte zwischen den einzelnen „No, thank you“ Zeit mal etwas Luft zu holen. Hier draußen ging es auch recht chaotisch zu, eine Bushaltestelle um in die Stadt zu kommen war nirgends zu sehen. Ich entschied mich erst mal dafür mir eine SIM Karte für mein Handy zu kaufen, damit ich hier mobiles Internet hab und mir die Navigation und Info Beschaffung leichter fällt. Die Karten sind hier auch an einem Stand im Flughafen Gebäude spottbillig zu haben. Für einen Monat mit 4 GB Datenvolumen zahl ich gerade mal 50000 Rupien, sind etwa 3€. Das Vergleich mal mit Telekom und Co. Funktionierte auch wunderbar und ich konnte mich dan langsam mal zu einem Bus durchfragen.
Die Busse hab ich auch gefunden, ebenso die Fahrer. Die saßen im Bus bei laufender Klimaanlage (wer kanns ihnen verübeln bei der Hitze hier) und offener Tür im Bus und taten eigentlich nichts. Nach einigem hin und her hab ich aus einem raus gekriegt, dass der nächste Bus nach Senggigi, das ist so der Ort wo man am ehesten von etwas Tourismusinfrastruktur sprechen kann, um elf fährt und kostet 35000. Also in vierzig Minuten. Ok, die wart ich. An der Bushaltestelle. Das alles hat aber die Taxifahrer nicht davon abgehalten alle paar Minuten bei mir aufzutauchen, mir zu sagen es fährt heute kein Bus mehr und sie würden mich für 175000 hinfahren. Ich muss sagen ich bin die ganze Zeit über freundlich geblieben und hab jedem gesagt ich fahr mit dem Bus weil ich keine Kohle für ein Taxi hab. Irgendwann hat sich das wohl rumgesprochen und es kamen weniger Taxifahrer auf mich zu.
Als es elf Uhr war saßen die Busfahrer immer noch in ihrem Bus und machten keine Anstalten los zu fahren.
Also war weiter warten angesagt. Dass man sich hier nicht an Fahrpläne hält hab ich mir schon gedacht. So is es halt. Gegen zwanzig vor zwölf konnte ich dann endlich in nen Bus einsteigen der sich im Laufe der nächsten halben Stunde allerdings erst noch füllen musste bis wir dann endlich los gefahren sind.
Die Fahrt bis nach Senggigi dauerte etwa eineinhalb Stunden, führte vorbei an Reisfeldern in verschiedenen Stadien des Anbaus, ein paar kleinen Dörfern und durch die recht große Stadt Mataram ehe es die Küstenstraße nach Norden hoch ging.
Die Fahrt war auch deshalb recht kurzweilig weil neben mir ein junger Mann aus Lombok saß der etwas Englisch konnte. Hat vor kurzem seinen Master Abschluß in Biologie gemacht, wir hatten also einige Interessensschnittpunkte über die wir reden konnten. Außerdem hat er mich noch mit Tips zur Insel versorgt und die Busfahrt zur Sightseeing Tour umgewandelt indem er mir hier und da erklärt hat woran wir gerade vorbei gefahren sind.
Als ich in Senggigi ausgestiegen bin musste erst mal ne Unterkunft her, denn ich war ziemlich müde. Im Internet hab ich ein bisschen recherchiert und nen Dormroom für 100000 gefunden und wollte da hin. Die haben mir aber leider gesagt, dass sie den gerade renovieren. Also was anderes. Gleich über die Straße wurde ich fündig. 117000 inklusive Steuern, Frühstück, Pool, Klimaanlage für einen sechs Betten Schlafsaal den ich als Einzelzimmer gekriegt hab. Damit kann ich durchaus leben.
Das Zimmer bezogen und dann bin ich erst mal ein paar Stunden eingepennt. Als ich gegen fünf wieder aufgewacht bin wollte ich nochmal raus um ein bisschen was vom Strand zu sehen. Es hat inzwischen leicht geregnet, was ich aber nicht weiter schlimm fand. Der Weg zum Strand war so ein bisschen ein Schleichweg und am Strand selbst war ich doch etwas überrascht. Hab ich mir so nicht vorgestellt.

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Strand in Senggigi


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Recht zugebaut, viele Boote am Strand und der Sand könnte etwas weißer sein. Aber ich hab ja bekanntlich eher hohe Ansprüche an einen Strand. Ich bin dann etwas entlang gelaufen, vorbei an Fischern in der Brandung und hab einigen Surfern etwas weiter draußen zugesehen. Hätte schon Lust mich auch mal wieder auf ein Brett zu stellen. Morgen vielleicht.
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Surfer Point


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Angler


Gegessen hab ich heute auch noch nichts, deshalb hab ich mir ein Restaurant gesucht und auf Anhieb nen Glücksgriff gelandet. Café Bambu, die Preise waren meiner Meinung nach in Ordnung (obwohl ich natürlich noch keine richtige Vergleichsgrundlage hab), das Ambiente war sehr schön, der Service ausgezeichnet und das Essen auch spitze. Hier hab ich mir auch mein erstes Bier südlich des Äquators gegönnt.
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Indonesisches Bier


Zusammen mit leckeren Mee Goreng und ner Portion Popcorn kam das ganze auf 80000 Rupien, so um die 5 Euro.
Nen kleinen Supermarkt hab ich auch noch gefunden in dem ich mich mit dem nötigsten eindecken konnte. Und es war gut, dass ich mir so Zeug wie Zahnpasta und Shampoo noch nicht in Singapur gekauft hab, denn hier kostete es nur einen Bruchteil davon.
Das war mein Tag dann auch im großen und ganzen und es war Zeit für ein bisschen Schlaf.

Höllentrip

Die letzten paar Stunden bevor es wieder raus aus Singapur geht. Neben dem üblichen Kram wie packen und so hab ich die Zeit noch für einen kleinen Ausflug nach Little India genutzt. Ist jetzt nicht furchtbar unterschiedlich vom Rest Singapurs, nur dass eben hier statt chinesischen Restaurants indische sind und man auf der Straße auch überwiegend Inder sieht. Hier musste ich natürlich indisch essen gehen. Für ein Chicken Curry hab ich mich entschieden. Wie erwartet und für indisch typisch war es ordentlich scharf und gut gewürzt. Und sehr lecker. Als Nachtisch hab ich noch nen Bananen Roti genommen obwohl die hier statt Roti Prata dazu sagen.

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Haus in Little India


In einem Internet Café konnte ich noch meinen Boarding Pass und so weiter ausdrucken und gleich um die Ecke noch meine ganzen verbleibenden S$ in indonesische Rupien wechseln. Ganz interessantes Währungssystem haben die, der größte Schein ist ein 100.000 Rupien Schein und das entspricht in etwa 7,5 Euro. So hab ich für mein Geld über eine Million Rupien gekriegt in einem ganz schönen Batzen Scheinen. Der Wechselkurs hätte aber etwas besser sein können.
Ansonsten gab’s in Little India aber auch nicht viel zu sehen, deshalb bin ich wieder zurück zu Heiners Wohnung. Dort hab ich soweit alles fertig gepackt und war dann so weit nen Bus zu nehmen der mich nach Johor in Malaysia zum Flughafen bringen sollte. Von dort fliegt man etwa 30 Euro günstiger als von Singapur aus und den Bus Shuttle stellt Air Asia kostenfrei zur Verfügung. Und da mein Flug um kurz vor sieben morgen früh geht und so früh noch keine Busse fahren muss ich eben heute Abend schon zum Flughafen. Gar kein Problem, der letzte Bus sollte so gegen 22 Uhr aus Singapur los fahren.
Ich hatte im Prinzip noch genug Zeit um mit Heiner noch ein letztes Mal was essen zu gehen. Dadurch hab ich zwar den 21 Uhr Bus verpasst aber ne Stunde später fährt ja der letzte. Ein leicht ungutes Gefühl hatte ich dabei, aber seis drum. Gegen viertel Zehn haben wir uns dann endgültig von einander verabschiedet und ich bin mit der MRT zwei Stationen weiter gefahren von wo aus mein Bus gehen sollte. Als ich dort ankam war ich etwas überrascht, denn ich hatte eigentlich ein Bus Terminal oder so was in der Art erwartet. Doch da war gar nichts. Und zehn Uhr rückte immer näher. Auf der Suche nach der Haltestelle bin ich etwas durch die Straßen gehetzt, hab aber nichts gefunden. Der dritte den ich dann gefragt hab konnte mir dann endlich sagen wo ich hin muss. Die Haltestelle wäre auf einem Parkplatz hinter einem großen Outdoor Food Court. Das hätte Air Asia ruhig etwas genauer spezifizieren können. Aber gut, jetzt war ja alles geritzt. Dachte ich. Denn je näher ich der Haltestelle kam, desto ewig länger schien die Schlange der Wartenden Leute zu werden. Ohne Übertreibung waren da sicher zweihundert Leute gestanden, schön britisch in einer Reihe. Ja ja, die Überbleibsel der kolonialen Vergangenheit…
Das hätte mit Sicherheit drei Busse gebraucht bis da alle weg wären. Ungut. Ganz vorne unter dem Dach der Haltestelle war so ein Ticket Agent der Buslinie, den hab ich mal gefragt ob ich hier denn überhaupt richtig bin. Ja, bin ich. Also hab ich ihm mein Flugticket gezeigt und darauf hin eine Fahrkarte für den Bus gekriegt der in zehn Minuten kommen sollte. So weit so gut. Da ich aber auch ein fundamentales Interesse daran hatte in diesen Bus zu kommen blieb nur eins: nicht hinten anstellen sondern vorne. Interessanterweise hat keiner der Wartenden, zumindest offen, protestiert.
Als der Bus kam bin ich auch als erster rein und war mehr als erleichtert, dass nun doch noch alles so geklappt hat. Der Bus wurde richtig mit Leuten voll gepackt und dann ging es los, wobei die Schlange der Wartenden nicht merklich kürzer geworden ist. Was mir aber in dem Moment recht egal war.
Es folgte die Fahrt zum Woodland Grenzübergang.
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Woodland Grenzübergang


Dort mussten wir alle aussteigen und durch die Passkontrolle um aus Singapur auszureisen. Nachdem das nach einer guten viertel Stunde anstehen auch geschafft war und ich im Niemandsland zwischen Singapur und Malaysia war hab ich noch meinen 6 S$ Notgroschen wechseln können, diesmal in malayische Ringgit damit ich mir die Nacht über am Flughafen was kaufen kann.
Als das alles durch war bin ich per Rolltreppe nach unten von wo aus die Busse abfahren. Bin in einen rein und der brachte mich das kurze Stück über die Brücke bis zum malayischen Grenzposten. Gleiches Spiel nochmal, wieder aussteigen, kurz anstehen, Pass vorzeigen und nach Malaysia einreisen. Hat ohne Probleme funktioniert.
Das einzige was jetzt noch irgendwie schief gehen konnte war, dass der Bus der die letzten 30 Kilometer zum Flughafen überbrücken sollte sich vor mir versteckt oder so spät schon gar nicht mehr fährt. Ich war aber zuversichtlich, dass der auf mich warten würde, denn ich stand auf der Passagierliste und war auch ziemlich schnell durch die Immigration durch.
Ein kurzes Stück Fußmarsch folgte, immer den Schildern zu den Bussen nach. Tja, und da waren halt dann leider keine zu sehen. Sehr eigenartig. Natürlich kam sofort eine Horde „hilfsbereiter“ Taxifahrer auf mich zu die mir versicherten so spät (kurz nach elf) würde kein Bus mehr fahren. Aber für 75 Ringgit (=18 Euro) fahren sie mich natürlich gerne zum Flughafen. Bei so überteuerten Preisen fang ich erst gar nicht an zu verhandeln. Noch dazu hab ich gerade mal 16 Ringgit für meine 6 S$ gekriegt. Die Taxifahrer also stehen gelassen und weiter in das Gebäude rein das aussah wie ein Bus Terminal. Überall rum gefragt von wo denn mein Bus gehen sollte und ob er um die Uhrzeit überhaupt noch fährt. Immer die gleiche Antwort: Er müsste bei den Bushaltestellen da unten abfahren und ob so spät noch einer fährt weiß man nicht. Gut, bin ich da hin. Hab auch so einen kleinen Verkaufsverschlag meier Buslinie gesehen, der war allerdings verlassen. Daraus konnte man schon recht sicher schließen, dass heute kein Bus mehr fährt. Ich meine auch mich zu erinnern irgendwo im Internet gelesen zu haben, dass da ab elf überhaupt keine Busse mehr zum Flughafen fahren, egal von welchem Unternehmen. Äußerst ungut. Und die fahren natürlich frühestens erst ab sechs Uhr am morgen wieder, dass heißt ich würde morgen gerade noch rechtzeitig am Flughafen ankommen um meinem Flieger beim abheben nach zu winken. Tja, also blieb nichts übrig als ein Taxi zu nehmen. Das hat mich schon sehr gefuchst, mit dem was ich jetzt dafür drauf zahl hätte ich auch gleich in Singapur los fliegen können. Also mal bei allen möglichen Leuten rum gefragt was denn die Taxifahrt tatsächlich kosten sollte. Wusste keiner, aber ich hab erfahren, dass es einen Taxistand gibt an dem man Tickets zum Festpreis kaufen kann. Also gut, bin ich da hin, vorbei an den leeren Bushaltestellen, vorbei an den 75 Ringgit Taxifahrern und hab die Bude gefunden wo die Taxicoupons verkauft wurden. Zum Airport für 50 Ringgit. Ok, sind immerhin 33% weniger. Immer noch viel, aber mir bleibt ja keine andere Wahl. Ob ich denn auch mit US$ zahlen kann. Ja, kein Problem, macht 25 US$. Aha. Großartig. Der offizielle Wechselkurs liegt bei etwa 1:3,5. Meine 20$ wären also runde 70 Ringgit. Nicht mit mir, da wechsel ich die Kohle lieber selber bei einem der Geldwechsler im Terminal Gebäude. Also wieder da hin gerannt.
Da waren auch zwei Geldwechsler die noch offen hatten und Kurse um die 3,5 anboten. Also wollte ich einen meiner 20US$ Scheine da wechseln. Etwas überrascht war ich dann, als mir der erste sagte er nimmt den nicht. Er wechselt nur 50 und 100 Dollar Scheine. Großartig. Ich hatte zwar auch nen 50er aber was zur Hölle will ich mit so vielen Ringgit? Die kann ich dann nur wieder dem nächsten Geldwechsler in den Rachen werfen wenn ich die in indonesische Rupien umtausche. Also zum anderen Geldwechsler. Der schaut meinen zwanziger kritisch an und meint er gibt mir nen Kurs von 2,8 dafür. Den 3,5er Kurs gibt’s nur für 50 und 100 Dollar Scheine. Ich dacht ich hör nicht recht, so was hab ich ja noch nie gehört. Nach minutenlangem Ringen mit mir selbst hab ich dann doch zum Straßenräuber-Kurs meinen 20er wechseln lassen und 56 Ringgit dafür gekriegt. Bin dann also zurück zum Taxistand und hab mir für 50 Ringgit Festpreis ein Taxi zum Flughafen genommen. Um meine Laune noch mehr zu heben hat der Fahrer den Taxameter nebenbei laufen lassen und wir waren nach 20 Kilometer und 25 Ringgit Fahrtkosten am Flughafen. Also doppelt bezahlt. Naja.
Immerhin war ich jetzt da, es war halb eins und ich hatte nun noch ein paar Stunden rum zu bringen ehe ich um 5 Uhr mein Gepäck aufgeben konnte. Der Flughafen selbst war leider recht klein und entsprechend war um diese Uhrzeit nichts mehr los. Alle Geschäfte waren zu und würden erst um 7 in der Früh wieder aufmachen. Ich hatte also keine Gelegenheit meine teuer erkauften Ringgit loszuwerden, was zu essen oder was zu trinken zu kaufen. Im Flughafengebäude war ich zwar immerhin nicht alleine, etwa 20 andere hatten sich dort für die Nacht eingerichtet, aber ich wollte mich jetzt hier noch nicht zum schlafen legen.
Beim her fahren hab ich kurz vorher nen Mc Donalds gesehen und in der Hoffnung er würde 24 Stunden auf haben bin ich da hin marschiert. Und tatsächlich, der war durchgehend geöffnet. Ich hatte Strom fürs Handy und sogar WLAN um ein bisschen am Blog zu arbeiten. Und konnte natürlich meine Ringgit loswerden. Ein ordentliches Menü sprang für mein Geld heraus, die Preise hier sind etwa halb so hoch wie in Deutschland. Besonders günstig ist das wieder auffüllen eines Getränkebechers hier. Der dreiviertel Liter Soft Drink kostet im Refill gerade mal 0,5 Ringgit, etwas mehr als 10 Cent. Das hab ich öfter in Anspruch genommen als wohl gesund war, nach ein paar Bechern Cola bin ich auf Sprite umgestiegen, die erschien mir nicht ganz so süß.
Ab zwei Uhr war ich dann mit den verbleibenden drei Angestellten alleine und während die Großputz gemacht haben hab ich eben geblogt und die Zeit abgesessen.
Um halb fünf bin ich dann rüber zum Flughafen. Inzwischen war etwas mehr los. Trotzdem war ich auffallend der einzige Europäer hier, um mich herum nur Malayen die ich fast alle um gut einen Kopf überragte.
Wie erwartet waren die Security Checks hier eher etwas oberflächlich, und folglich ging alles recht zügig.
Um halb sieben ging es dann zum Flugzeug und kurz darauf hoben wir ab in Richtung Lombok.
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Air Asia Boarding


Als Fazit aus der ganzen Geschichte kann ich nur sagen ich würd das so nicht noch mal machen. Lieber zahl ich 30 Euro mehr für mein Flugticket und flieg direkt in Singapur los wo ich bequem und günstig per U-Bahn hinfahren kann. Die 30 Euro die ich mir gespart hab gingen für Taxi und vor allem für Nerven sowieso drauf.

Marina Bay Sands

Meinen letzten ganzen Tag in Singapur wollte ich noch etwas in Stil verbringen. Dazu waren neben einer langen Hose auch geschlossene Schuhe erforderlich. Ich wollte etwas ins Luxusleben des Marina Bay Sands Hotels eintauchen und sa herrscht halt ein gewisser Dress Code.
Mein erstes Ziel war das hoteleigene Casino. Als Singapurer zahlt man hier 100 $ Eintritt, Ausländer kommen um sonst rein. Das Casino besticht durchaus mit seiner Größe. Da kann es durchaus mit den Casinos in Las Vegas mithalten.

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Marina Bay Sands Casino


Die Atmosphäre hat mir aber irgendwie nicht so ganz gefallen. Pluspunkt: Es gab kostenlos Getränke, allerdings nur unalkoholische. Minuspunkt: Die Mindesteinsätze an den Tischen waren lächerlich hoch, zumindest für mein Budget. Zu ein paar Runden Roulette, drei um genau zu sein, hab ich mich hinreißen lassen. Man muss schließlich wissen wann man aufhören muss. So bin ich dann auch mit breitem Grinsen und um 100$ reicher wieder aus dem Casino raus.
Anschließend bin ich etwas in der Gegend rum gelaufen und an einem sehr interessanten Brunnen vorbei.
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Eine 22 Meter Durchmesser Halbkugel in der Wasserdüsen einen Strudel erzeugen, zumindest hab ich das aus dem Aufbau geschlossen, denn der Brunnen lief grad nicht. Stattdessen konnte man hier ein ganz anderes Phänomen akustischer Natur beobachten. Ähnlich wie in der Kuppel der Saint Pauls Cathedral in London (20£ Eintritt, ich zahl doch nicht um in ne Kirche zu kommen) hat man hier den überaus beeindruckenden Effekt, dass wenn jemand am Rand dieses Brunnen steht und spricht hört es sich so an als würde er genau neben einem stehen. Völlig egal wo die andere Person steht. Selbst auf der komplett anderen Seite des Brunnens und dann auch nur ein Flüstern, es hört sich an wie direkt ins Ohr gesagt. Ein eigenartiges Gefühl wenn man den Ursprung eines Geräuschs sieht, aber die Ohren einem sagen, dass das Geräusch wo anders her kommt.
Nun war es an der Zeit das Dach des Marina Bay Sands zu erklimmen.
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Marina Bay Sands


Dafür gibt es zwei Möglichkeiten. Zum einen kann man ein Ticket kaufen und für 23 $ in den sogenannten Skypark hochfahren und dort dann die Aussicht genießen, allerdings nur vorne an der Spitze des „Surfbretts“ das auf den drei Türmen liegt. Und in den berühmten Pool kommt man auch nicht rein, der ist Hotelgästen vorbehalten. Vom Skypark aus sieht man den noch nicht mal, da er noch ein Stockwerk höher liegt.
Die Alternative die ich gewählt hab war wie man erwarten würde kostenlos. Im 57. Stock, einen über dem Skypark, gibt’s das Kù Dé Ta Restaurant/Bar und da kommt man umsonst hoch. Es gibt auch keine Cover Charge und man hat von mir nicht einmal aufdringlich verlangt was zu bestellen. Man kann das also völlig umsonst haben, mit deutlich besserer Aussicht als die Leute im Skypark.
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Zahlen und tiefer? Der Skypark


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Sicht nach Süden, Gardens by the Bay und Frachter


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Das Surfbrett oder auch Banane wie manche sagen


An den Pool kommt man hier zwar richtig ran, aber leider auch nicht rein. So sehr ich da auch nach nem Schlupfloch gesucht hab, die haben da Security fast wie am Flughafen damit auch wirklich nur Hotelgäste da rein kommen. So musste ich mich eben mit der Aussicht begnügen, was aber jetzt auch nicht soooo schlimm war, denn die kann sich hier oben echt sehen lassen.
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Infinity Pool: Schwimmen oder Aussicht genießen tun hier die wenigsten, die meisten verbringen ihre Zeit im Wasser mit Selfies schießen


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50 Jahre Unabhängigkeit


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Skyline tagsüber


War hier schon irgendwie der richtige Ort um Singapurs signature drink zu probieren, den Singapore Sling. Ganz leckerer Cocktail der hier oben natürlich seinen Preis hat (30S$) aber der gehört hier schon dazu.
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Singapore Sling


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Dämmerung


Zeitlich hab ichs auch perfekt getroffen, eine Stunde vor Sonnenuntergang gekommen, und zwei Stunden geblieben, so konnte man Singapurs Verwandlung von Tag zu Nacht erleben. Zwei völlig unterschiedliche Eindrücke. Der Sonnenuntergang selbst war leider etwas zu bewölkt um als solcher überhaupt durchzugehen.
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Singapur bei Nacht


Um acht Uhr startete unten in der Marina Bay noch eine Light and Sound Show, die von hier oben zwar noch (vermutlich) besser aussah als von unten aber jetzt auch nicht der Bringer ist. Da liefert Las Vegas schon deutlich mehr.
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Light and Sound Show


Danach gings zurück zu Heiners Wohnung, wir wollten noch zusammen Essen gehen. Wie schon einmal in nen echt guten Food Court in Belestier. Für mich gab’s ne weitere Singapirer Spezialität, Schweineribbchen gekocht in einer klasse Brühe mit Reis und so Grünzeug. Absolut zart, das Fleisch ist direkt von den Knochen gerutscht.
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Nichts weltbewegendes

Heut war allgemein eher ein recht regnerischer Tag. Hat nicht gerade zum vor die Tür gehen eingeladen. So hab ich die Zeit eben genutzt meinen Blog wieder ein bisschen auf den neusten Stand zu bringen und mir ein paar Gedanken zum nächsten Stop, Indonesien, zu machen.
Abends bin ich nochmal in nem Food Court was essen gegangen, Chicken und Pork Satey mit leckerer Erdnusssoße.

Zurück in die Zivilisation

Ich hab ausgezeichnet geschlafen. Mein Zelt war auch so gestanden, dass es früh morgens nicht gleich Sonne abbekommen hat sondern erst gegen halb neun. Das Wetter war klasse, praktisch keine Wolke am Himmel.
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Nachdem ich gestern gelaufen bin wollt ich heute mal mit dem Rad etwas weiter rum fahren. Ein Rad für einen Tag kann man hier am Pier überall für 8S$ mieten. So viel Geld hatte ich gerade noch. Für nen Helm, 2S$ extra, hats nicht mehr gereicht.
War ne ganz schöne Umstellung nach so langer Zeit wieder mal auf nem Rad zu sitzen. Das letzte mal dürfte in Washington DC gewesen sein, also vor etwa fünfeinhalb Monaten. Aber es ging noch. Doch ganz angenehm mal mit etwas mehr Geschwindigkeit als beim Laufen vorwärts zu kommen.
So bin ich also über die kleine Insel gefahren, mein erstes Ziel war der Mountainbike Trail.
Den gab’s in verschiedenen Schwierigkeitsstufen, mit dem Rad in nicht ganz in einwandfreiem Zustand, ohne Schutzausrüstung und nur mit Flip Flops hab ich die schwierigeren Trails aber gar nicht erst probiert sondern bin bei den einfachen Strecken geblieben. War aber auch spaßig und teilweise recht fordernd. Wenn man hier ein richtiges Mountainbike hat kann man in dem Park sicher ne Menge Spaß haben.
Nachdem ich ne ganze Weile so über Stock und Stein gebrettet bin war es mal Zeit für ne Pause. Das Meer ist zum Glück nie weit entfernt und so hab ich im Schatten eines Baums ne kleine Rast gemacht. Es war inzwischen auch wahnsinnig heiß, der ohne den Schatten der Bäume hätte man das hier nicht lange ausgehalten. Ist schon brutal wie die Sonne hier am Äquator runter brennt.

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Pause


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Nach ausreichend Pause ging es weiter zu den Chek Jawa Wetlands am anderen Ende der Insel. Die Hauptwege hier sind eigentlich alle geteert und nur die Nebenstrecken sind Schotterpisten, so dass man recht flott von A nach B kommt. Kamm da unter anderem an einer Baustelle vorbei, an der laut Schild an einem „Einstöckigen Berlin Heiligtum“ gebaut wurde.
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Berlin Heiligtum


Das hat mich neugierig genug gemacht um abzusteigen und mal über den Zaun zu schaun. Außer einem Beton Fundament war da aber nichts zu sehen.
Bevor ich die Wetlands erreicht hab, bin ich noch nen kleinen Umweg zum Mamam Campground gefahren um mir den mal anzusehen. Der war zwar schön am Meer, aber mit Strand und Baden war da auch nichts. Dafür konnte man Malaysia sehen.
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Am Mamam Campground


Die letzten 3 Kilometer ging es über Schotter und ein paar moderate Berge hoch. An sich ist die Insel aber recht flach, der höchste Berg bringt es gerade mal auf 70 Meter. Von manche Punkten hat man aber doch nen ganz schönen Ausblick auf die ehemaligen Steinbrüche die heute alle mit Wasser zugelaufen sind.
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Dann kam ich bei den Wetlands an, hier musste das Fahrrad stehen bleiben und es ging zu Fuß weiter. Allerdings hatte ich die Zeit wirklich ungünstig getroffen. Ich war genau zum höchsten Stand der Flut da, da ist von den Wetlands, vergleichbar mit dem Wattenmeer, natürlich nix zu sehen. Unter dem Boardwalk der hier angelegt wurde war nur Wasser und von oben brannte die Sonne erbarmungslos herab, deshalb hab ich mich da nicht all zu lange aufgehalten.
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Ich hab mich dann langsam wieder auf den Rückweg gemacht. Kam noch vorbei an einem alten muslimischen Friedhof und ein paar raufenden Affen ehe ich wieder bei meinem Zelt war.
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Muslimische Grabsteine


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Radlweg zwischen Sümpfen und Mangroven


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Hütte in einem kleinen Dorf


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Wie Singapur in den 60ern


Als ich wieder am Zelt war hab ich zusammen gepackt und mich zurück zum Pier begeben. Da noch schnell das rad abgegeben und am Pier dann ne viertel Stunde gewartet bis sich 12 Leute eingefunden haben damit das Bumboot voll ist und wir übersetzen konnten.
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Good Bye Pulau Ubin


Auch noch ganz witzig: als wir alle beim einsteigen waren stellte sich heraus, dass wir gar 13 Leute waren. Obwohl da noch locker (Sitz-)Platz für 10 weitere gewesen wäre, der Capitan wollte den letzten nicht an Bord lassen. Absolut faszinierend wie Singapurer sich scheinbar nicht die kleinste Übertretung einer Vorschrift oder eines Gesetzes erlauben. Ich Thailand, Malaysia oder vor allem der Karibik hätten die auf dem Boot zur Not auch Leute auf dem Dach mitfahren lassen. Tja, Singapur ist echt anders als der Rest von Südostasien.
Wieder auf Singapur angekommen hab ich mir nen Bus geschnappt der mich zurück zu Toa Payoh brachte. Dort hab ich erst mal Geld gewechselt, denn ich hatte tatsächlich nur noch wenige Cent. Während ich mir noch schnell ein Chicken Rice bestellt und gegessen hab, hat mich ein älterer Herr mit Turban angesprochen wo ich denn herkomme, denn ich war mit vollem Rucksack unterwegs. Wir haben uns ein bisschen unterhalten und es stellte sich heraus, dass er früher auch sehr viel gereist ist, unter anderem war er in Baden-Baden und zwei Monate in der Schweiz und konnte deshalb einige Sätze deutsch. Eigentlich ne echt reife Leistung nach so langer Zeit.
Danach bin ich zurück zu Heiners Wohnung, den Schlüssel hatte ich noch. Da war dann erst mal ne ausgiebige Dusche angesagt.