Kelimutu

Die Nacht war früh vorbei. Um vier Uhr waren wir abfahrbereit und stiegen in das gestern organisierte Bemo das wir uns mit zwei Niederländern teilten. Die Fahrt nach oben zum Vulkan in den Nationalpark kostete 50000 Rupien pro Person und dauerte etwa ne dreiviertel Stunde. Eintritt in den Park war auch zu zahlen, selbst zu dieser frühen Stunde. 225000 Rupien wurden fällig, ganz schön happig. Etwa 16 Euro, inklusive 7 Euro Aufschlag weil heute Sonntag ist. Aber da kommt man nicht drum rum. Mit dem Bemo ging’s nach dem bezahlen weiter bis zum Parkplatz, von dort aus waren noch eineinhalb Kilometer zum Gipfel zu laufen. In relativer Dunkelheit, denn Taschenlampen hatten wir natürlich vergessen. Doch schon bald setzte die Dämmerung ein und es war hell genug um auch ohne Taschenlampen genug zu sehen.

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Auf dem Weg nach oben


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Ganz oben am Gipfel hatte man dann eine klasse Aussicht auf den Sonnenaufgang. Es hat zwar relativ viel Eintritt gekostet doch es war schnell klar, dass es das voll wert war.
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Das besondere hier am Kilemutu sind die drei Kraterseen die alle eine unterschiedliche Färbung aufweisen. Einer war recht schwarz während die beiden anderen eher ins türkise gingen. Die Seen wechseln alle scheinbar völlig zufällig ihre Farbe, von einem Tag auf den anderen. Das gibt natürlich Raum für allerlei Mythen und Legenden.
Doch auch bei Sonnenaufgang scheinen die Seen ihre Farbe zu wechseln, je nach dem wie weit die Sonne schon aufgegangen ist. Ein faszinierendes Schauspiel.
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Ein super Morgenausflug. Mit dem Bemo ging’s zurück zum Hotel wo es erst mal einen Tee mit Bananenpfannkuchen zum Frühstück. Danach war packen angesagt und wir mussten sehen, dass wir irgendwie nach Ende zum Hafen kommen, denn unser Schiff nach Bali fährt um drei am Nachmittag ab.
Wir mussten erfahren, dass am Sonntag nur sehr selten Busse durch Moni nach Ende fahren und nach langer Wartezeit haben wir uns fast schon damit abgefunden einen sündhaft teuren Privatfahrer zu nehmen um rechtzeitig nach Ende zu kommen. Doch dann hatten wir doch noch Glück und es kam ein Bus vorbei. Warum Glück? So etwas wie Busfahrpläne gibt es hier nicht, der Bus kommt wann er will oder auch mal gar nicht.
Die Fahrt nach Ende war dieses mal ein echtes Schnäppchen, hat nur 30000 Rupien gekostet. Ansonsten war die Fahrt wie üblich rasant und die Landschaft schön.
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2 Stunden im Bus


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Grüne Landschaften


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Steinschlag


Auch die Musikauswahl des Fahrers hielt diesmal eine Überraschung bereit. Neben den üblichen indonesischen Schlagern gab es heute auch den deutschen Apres-Ski Klassiker „20 Zentimeter“ zu hören.
In Ende angekommen haben wir uns noch ein Bemo genommen welches uns für nochmal 20000 Rupien zum Hafen brachte.
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Schon etwas enger hier


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Am Hafen


Wir waren also da, und das auch noch wesentlich schneller als gedacht. Schon zwölf Uhr mittags haben wir unseren Warte-Marathon in der Terminalhalle begonnen. Das war pure Folter. Ich hatte eh schon etwas Kopfschmerzen und saß nun gute drei Stunden in dieser stickigen, heißen und lauten Halle rum und schwitzte weit über ein angenehmes Maß hinaus.
Unser Lunch bestand aus dem üblichen Reis mit Ei und Nudeln der hier überall abgepackt in Wachspapier angeboten wird. Zum Dessert gab’s noch ne Mango.
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Mango


Die Wartehalle füllte sich langsam und irgendwann um drei war dann unser Schiff am Horizont zu sehen. Fast schlagartig brach eine ziemliche Unruhe in der Halle aus uns alle drängten sich an die noch verschlossenen Ausgänge um beim Boarding möglichst früh aufs Schiff stürmen zu können. Wir hatten, wie die große Mehrheit der Passagiere auch, ein Economy Ticket, das heißt man sucht sich einfach irgendwo an Bord ein freies Plätzchen und lässt eich dort nieder. Und da will natürlich jeder der erste sein um sich die besten Plätze zu sichern.
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Kurz nach eins


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Kurz vor drei


Wir sind etwas gemächlicher, jedoch nicht gemütlicher, an Bord gegangen, denn auch hier wurde noch hemmungslos gedrängt und es hieß jeder ist sich selbst der Nächste.
Nen Platz in den Schlafsälen haben wir nicht mehr gekriegt, dafür nen Platz auf ner Bank an Deck von wo aus wir noch nen schönen Blick auf die Südküste von Flores hatten an der wir nun entlang in Richtung Westen fuhren.
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Unser Zuhause für die nächsten 50 Stunden


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Schöner Platz auf der Bank


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Irgendwann mussten wir uns aber doch nen Platz zum liegen suchen. Viele Leute die in den Schlafsälen keinen Platz mehr gefunden haben lagen auch einfach auf ausgefalteten Kartons oder Planen auf den Gängen, wo halt gerade Platz war. Wir haben ganz unten im Schiff am Ende der Treppe nen Platz gefunden wo wir uns etwas ausbreiten konnten.
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Ideal war das aber hier nicht, obwohl wir am untersten Deck waren kamen ständig Leute die Treppe runter getrampelt. Dazu noch ein reger Durchgangsverkehr von links nach rechts und noch die ein oder anderen Käfer (könnten kleine Kakerlaken gewesen sein). Und natürlich die ständigen Blicke. Denn bei meinen Streifzügen durch das Schiff hab ich keinen einzigen anderen Ausländer gesehen, wir waren die einzigen beiden Europäer an Bord. Die Kinder bleiben mit offenem Mund stehen wenn sie uns sehen, die Erwachsenen werfen einem das übliche „Hello Mister“ zu. Ganz ganz wenige sprechen ein paar Brocken Englisch und sind dann immer ganz begierig das an den Mann zu bringen. Anfangs ganz witzig, doch irgendwann nervt auch das etwas. Der beste Schutz dagegen ist dann einfach schlafen zu gehen, beziehungsweise sich hinzulegen und die Augen zu schließen, denn schlafen ist eher schwierig.
Um drei in der Nacht haben wir den nächsten Hafen erreicht und dadurch wurden einige Betten in den Schlafsälen frei und wir konnten da hinziehen. Die Luft ist nicht wirklich besser, aber immerhin ist in der Nähe ein Auslass der Lüftung die ein bisschen kühlere Luft bringt. Laut ist es auch hier noch und die vielen Menschen (deutlich mehr als eine Person pro Matratze) tragen auch nicht gerade dazu bei, dass es hier nach Rosen duftet. Ähnliches lässt sich über die Toiletten sagen, wer denk ein deutsches Bahnhofsklo ist eklig, der irrt sich.
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Im Schlafsaal


Aber nun hatten wir wenigstens Platz uns auszustrecken und konnten noch etwas schlafen.