Ruteng

Heute war wieder mal etwas früher aufstehen angesagt. Wir wollten heute per Bus in die nächst größere Stadt, Ruteng. Einen Platz für den Bus kann man in jedem Reisebüro hier buchen. Ich bin gegen neun zu dem Reisebüro in dem wir auch unseren Bootsausflug nach Komodo gebucht haben und hab da für den 11 Uhr Bus zwei Plätze reserviert. Unsere Lieblingsbäckerei hier hatte leider geschlossen, deshalb viel unser Frühstück eher mager aus. Dafür hatten wir noch genug Zeit um unser Zeug zu packen und uns fertig zu machen.
Der Bus kam mit etwas Verspätung, holte uns aber immerhin am Hotel ab. Es folgten gute vier Stunden Busfahrt nach Ruteng. Die Straße war sehr kurvenreich und führte ziemlich durch die Berge, Serpentinen rauf und runter. Man sah immer wieder kleinere Erdrutsche die die Straße erwischt hatten und an denen schon Arbeiter waren um sie zu beseitigen.
Man hatte ab und zu nen echt schönen Ausblick in die Täler runter, sattes Grün, Reisterrassen und einfache Hütten am Straßenrand.

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Im Bus


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In Labuan Bajo


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Die erste Kirche die wir sehen


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Da reisen wir schon komfortabler


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Wenn die Wäscheleine nicht mehr reicht


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Reisterrassen


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Pünktlich zu unserer Ankunft in Ruteng hat es dann angefangen zu regnen und der Busfahrer hat uns freundlicherweise zu einem Hotel gefahren. Das Hotel Ranaka gilt als das günstigste in der Stadt, entsprechend waren die Zimmer. Man hätte hier auch für 5 Euro ein Zimmer gekriegt, aber wir haben dann doch das teuerste genommen und die 10 Euro dafür ausgegeben. Dafür hatten wir wenigstens Fenster, ein eigenes Bad und eine Atmosphäre die nicht ganz so sehr an ein Gefängnis erinnert.

Komodo National Park Tag 2

Noch während wir schliefen hat unser Boot den Pier von Rinca angefahren. Beziehungsweise schlafen konnte man dann nicht mehr, die Motoren haben jeden geweckt. Es gab Toast mit Nutella zum Frühstück und so gestärkt ging es los zu unserer Wanderung auf Rinca. Auch hier waren wieder einige Varane zu sehen, obwohl hier für mich die Landschaft das größere Highlight war. Berge, Meer, Palmen, Wiesen, Adler, Buffel und Wildpferde ergaben zusammen ein beeindruckendes Panorama.

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Unser Boot, das mit blauem Rumpf


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Gespaltene Zunge


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Wir kamen auch an einem Nest vorbei, das laut der Ranger gerade Eier enthielt und tatsächlich kam uns auch schon kurz darauf ein Varan Weibchen entgegen um am Nest Wache zu halten. Uns ließ der Varane aber in Ruhe.
Wir wanderten für etwa zwei Stunden ehe wir wieder an der Ranger Hütte waren.
Danach ging es zurück an Bord und zum ersten von zwei Schnorchelplätzen für heute. Eine kleine Insel um die man in etwa einer halben Stunde herum schnorcheln konnte. Korallen gab es hier weniger als gestern, aber dafür wieder viele Fische.
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Danach ging es wieder zurück Richtung Labuan Bajo. Auf dem Weg dort hin machten wir nochmals halt an einer weiteren Insel zum schnorcheln. Auch hier wieder klares Wasser, so dass man die Korallen schon vom Boot aus sehen konnte. Einzig die Strömung hier hat den Spaß etwas getrübt. Man musste echt aufpassen nicht abgetrieben zu werden.
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Gegen vier hatten wir Labuan Bajo wieder erreicht. Wir sind wieder im Bajo Hotel eingecheckt und abends nochmal was essen gegangen. Für morgen war geplant gleich in der Früh mit dem Bus nach Ruteng zu fahren.

Komodo National Park Tag 1

Heute morgen um acht mussten wir am Hafen sein und es ging an Bord. Das Wetter heute war gut und unser erster Halt war gleich Komodo Island. Wir haben etwa vier Stunden gebraucht, die meiste Zeit davon waren wir oben auf dem Sonnendeck. Es ging vorbei an vielen unbewohnten und bewohnten kleinen Inseln. Kurz vor Komodo wurde unsere Geduld nochmal hart auf die Probe gestellt, denn wir hatten gegen eine wahnsinnig starke Strömung anzukämpfen. Obwohl die Motoren auf voller Kraft liefen kamen wir keinen Meter vorwärts. Links und rechts von uns waren Strudel zu sehen und ich dachte echt wir kommen heute nicht mehr an. Um die Wartezeit zu verkürzen wurde das Mittagessen serviert, welches erstaunlich gut war.

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Ablegen aus dem Hafen


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An Deck


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Sogar mit Segel unterwegs


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Fischerdorf


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Strömungen und Strudel vor Komodo


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Essen fassen!


Irgendwann haben wir uns dann aber doch durch die Strömung durch gekämpft und wir kamen in Sichtweite des Piers auf Komodo. Die Wolken hingen über den Berggipfeln der Insel und die ganze Szenerie wirkte irgendwie so als ob wir tatsächlich zur Jurasic Park Insel fahren würden. Im Gedanken an die uns erwartenden Komodo Varane gar nicht mal so abwegig.
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Anfahrt auf Komodo Island


Wir machten am Pier fest und gingen mit unserem Kapitän von Bord. Schon auf unserem Weg zur Ranger Hütte begegneten uns die ersten Tiere, allerdings keine Varane sondern Rehe, die bevorzugte Beute der Varane.
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An der Ranger Hütte mussten wir unsere Eintrittsgebühr abdrücken und bekamen zwei Ranger an die Seite die uns auf unserem Streifzug durch die Insel begleiten sollten. Bewaffnet waren sie auch, mit langen Stöcken an denen man schon die ein oder andere Bissspur eines Varans erkennen konnte. Da der letzte Todesfall hier aber schon fünfzig Jahre zurück liegt fühlten wir uns doch recht sicher.
Unser Weg führte uns in den Wald, vorbei an einem riesigen Nest eines Varans. Wir haben auch viele andere Tiere gesehen, Hirsche, Wildschweine und Kakadus zum Beispiel, nur die Varane hielten sich vorerst gut versteckt.
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Stöcke zur Verteidigung


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Varannest


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Blick von einem Hügel ins Inselinnere


Dann endlich haben wir den ersten entdeckt, ein noch ziemlich junger Varan, der es auf etwa einen Meter brachte. Viel mehr als uns argwöhnisch beobachten hat er aber auch nicht gemacht als wir auf ein paar Meter an ihn ran sind.
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Kleiner Varan


Weiter ging’s, wir wollten noch ein paar größere sehen. Der nächste ließ auch nicht lange auf sich warten. Ein Weibchen, deshalb nicht ganz so groß aber immerhin größer als der erste.
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Nötigt einem schon etwas Respekt ab sich da für ein Foto hinzustellen. Aber auch der hier blieb ruhig.
Wieder unten am Strand und an der Ranger Hütte waren nun mehrere zu sehen, sogar ein etwas aktiverer der durch die Gegend lief.
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Ausgewachsenes Männchen


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Laut dem Sicherheitsbrefing das wir zu Beginn gekriegt haben können die bis zu 25 Km/h schnell laufen. Wenn uns einer verfolgen sollte, sollen wir am besten im Zick Zack laufen und so schnell wie möglich auf nen Baum klettern.
Doch der hier trottete nur gemächlich vor sich hin.
So viele auf einem Haufen zu sehen war nochmal ein schöner Abschluss unseres Ausflugs auf Komodo Island. Es ging zurück an Bord und der nächste Programmpunkt war schnorcheln am Pink Beach. Der hat seinen Namen daher, dass überdurchschnittlich viele rote Korallen hier vom Meer zu Sand zermahlen wurden welche den Strand nun pink schimmern lassen.
Die Korallen unter Wasser waren der Wahnsinn, sehr vielfältig und wunderschön, alle erfreuten sich bester Gesundheit. Auch die Fische waren zahlreich und ne Schildkröte hat sich auch blicken lassen. Das war hier tatsächlich der erste Schnorchelplatz den ich bisher gesehen hab der sich mit der Karibik messen lassen kann.
Nach ner Stunde Schnorchelei sind wir wieder an Bord und wir sind aufgebrochen um unseren Ankerplatz vor der Insel Rinca, die zweite größere Insel im Komodo National Park, zu erreichen. Die Nacht brach noch während der Fahrt dort hin herein und entfernt war ein Gewitter zu hören, wir haben auch schon ordentlich Regen abbekommen. Da ich als scheinbar einziger um unsere fehlenden Navigationdgeräte Bescheid wusste war mir bei der Situation schon etwas mulmig, ich hab ja auf Gili Meno gesehen wohin das führen kann. Ich hab also des öfteren dem Kapitän einen Besuch abgestattet und mich nach der Situation erkundet. Er hat inzwischen sein Handy angeworfen um die GPS Navigation von dem Ding zu nutzen um uns nach Rinca zu bringen, immerhin.
Wir kamem auch tatsächlich dort an. Als wir endlich vor Anker lagen gab es erstmal Abendessen, auch wieder recht gut.
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Den Abend haben wir dann mit Sterne gucken auf dem Oberdeck verbracht. Weit abseits von allen Städten und sonstigen Lichtquellen war das auch ein echt klasse Sternenhimmel, gekrönt von mehreren Sternschnuppen.

Komodo Tour gebucht

Heute wollten wir ja eigentlich früh morgens zum Hafen um auf ein Boot zum Komodo National Park zu kommen. Aber da es um sechs geregnet hat ohne Ende haben wir das lieber sein lassen.
Stattdessen sind wir um elf nochmal die Touranbieter abgeklappert und haben ne größere Gruppe gefunden die morgen aufbrechen würde. Dadurch, dass es so viele Leute sind wird der Preis natürlich entsprechend günstig und wir konnten den Preis auf 900000 Pro Person drücken, für die zwei Tage, eine Nacht Tour. Durchaus ok. Kommt halt nur noch der Eintritt in den National Park dazu, der aber auch ganz schön happig ist. Pro Person und Tag sind das etwa 225000 Rupien. Macht unterm Strich 1350000 Rupien und damit knappe 100 Euro. Teuer, aber zum Geburtstag kann man sich das schon mal gönnen. Wir haben uns auch in der Gruppe das Boot im Hafen angesehen und alle waren damit zufrieden. Immerhin waren Schwimmwesten an Bord, was man von Navigationdgeräten, Funkgerät und Radar nicht sagen konnte. Aber da die Reise nicht aufs offene Meer ging sondern in ein Gebiet mit unzähligen kleinen Inseln kann man das wohl als grenzwertig akzeptieren.
Am Nachmittag hab ich dann auch noch meinen Geburtstagskuchen, beziehungsweise Brownie, gekriegt, sogar mit Kerze.

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Geburtstags Brownie


Nachdem die Buchung der Komodo Tour nun in trockenen Tüchern war haben wir den Nachmittag eher gemütlich verbracht und sind abends nochmal italienisch essen gegangen, mit ner schönen Holzofen Pizza.

In Labuan Bajo

Heute wollt ich noch mal schauen ob es in Labuan Bajo nicht noch ne günstigere Unterkunft gibt. Hab einiges abgeklappert und bin dabei auch den Berg hoch von wo aus ich ne schöne Aussicht auf den Hafenbereich von Labuan Bajo hatte.
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Aber was günstigeres hab ich nicht wirklich gefunden. Günstiger zwar schon, aber dann waren das auch wirklich richtige Löcher. Also bleiben wir erst mal im Bajo Hotel.
Am Nachmittag sind wir dann ein bisschen durch das Städtchen gelaufen und haben die verschiedenen Reisebüros/Tourorganiser abgeklappert um mal zu erfragen ob es ein Boot gibt da morgen Richtung Komodo National Park aufbricht und noch zwei Plätze frei hat. Aber wir haben überall die selbe Antwort gekriegt. Keine Boote, da praktisch keine Touristen. Wir müssten wnn dann ein Boot für uns alleine chartern. Das war aber entsprechend teuer und stand damit leider außer Frage. So waren wir uns am abend noch ziemlich unschlüssig was wir denn die nächsten Tage machen sollen. Zumal wir unbedingt in den National Park wollten.
Am Abend haben wir uns noch auf ein Bier mit Darno getroffen. Darno lebt hier auf Flores und Allison, mit der ich mal ein Stückchen durch Thailand gereist bin, meinte ich soll ihn unbedingt kontaktieren und mich mit ihm treffen wenn ich mal auf Flores bin. Und das haben wir heute abend in der Paradise Bar gemacht.
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Darno ist ein Guide der uns massig gute Tips gegeben hat was man hier so machen kann und sehen sollte. Um zum National Park zu kommen, der ja aus Inseln besteht, meinte er wir sollen morgen früh einfach zum Hafen gehen und sehen welche Boote auslaufen und mit dem Kapitän direkt verhandeln ob wir noch mit an Bord können. Gut, das wäre dann der Plan für morgen.

Ankunft in Flores

Um sechs am Morgen haben wir den Fährhafen von Sape errichtet von wo aus es nach Labujan Bajo auf der Insel Flores gehen sollte. Doch zuerst musste mal wieder etwas Zeit überbrückt werden, denn die Fähre ging offiziell erst um neun und der Ticketschalter macht erst um sieben auf.
So dachten wir jedenfalls. Um sieben war immer noch kein Ticketschalter auf und um halb acht kamen erste Gerüchte auf wonach die Fähre wegen starken Seegangs nicht fahren würde. Wie angeblich schon die letzten vier Tage. Informationen dazu waren praktisch nicht zu bekommen, jeder den man gefragt hat hat eine andere Story erzählt. Was man meistens gehört hat war, dass heute keine Fähre fährt, dass sie heute Nacht erst fährt, dass sie vielleicht erst morgen fährt und dass man nicht weiß wann sie fährt. Uns stand also ein warten mit unbekanntem Ausgang und von unbekannter Länge bevor. Nach der Nacht im Bus und den bisherigen Reisestrapazen genau das worauf man Lust hat. Um neun Uhr wusste immer noch niemand was los ist, keine Fähre in Sicht. Dafür deuteten die Stories nun darauf hin, dass nachmittags um drei VIELLEICHT eine Fähre fährt. Aber auch eher unwahrscheinlich. Wir haben hin und her überlegt ob wir uns hier in Sape gleich ein Hotel (im ganzen Ort gab’s zwei und sonst absolut nichts zu tun) nehmen sollen und auf die Fähre morgen warten oder lieber doch noch bis drei warten, hoffen, und dann erst ein Hotel nehmen wenn nichts fährt.
Wir wollten noch ein bisschen warten. An die Infos die man gekriegt hat änderte sich nicht viel. Ich hab irgendwann meine Campingmatratze raus geholt, aufgeblasen und mich in eine etwas bequemere Waagerechte gebracht. Kurz nachdem ich das hatte und schon etwas vor mich hin gedöst bin hieß es plötzlich der Ticketschalter wäre offen und um drei geht die Fähre. Da wars so um halb zwölf. So ganz hab ich dem Braten noch nicht getraut, wollte eigentlich kein Ticket kaufen nur um dann festzustellen, dass heute doch keine Fähre fährt. Aber da auch alle Locals ihre Tickets gekauft haben hab ich mich auch mal angestellt. Das Ticket kostete 60000 Rupien, 4 Euro für eine acht stündige Fährfaht. Preislich kann man nicht meckern. Als ich die Tickets dann hatte hieß es wir sollten sofort aufs Schiff, es würde gleich ablegen. Aha.
Zu dem Zeitpunkt war uns das ziemlich egal, Hauptsache wir kommen auf das Schiff und können uns ein Plätzchen zum schlafen suchen. Wann und ob es dann abfährt war uns letztlich egal.

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Sonnenaufgang am Hafen


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Hafenbereich


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Ziegeninvasion


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Warten


Die Fähre war von durchschnittlicher Größe, anfangs haben wir uns auf Bänke vor der Cafeteria gesetzt, sind dann aber in die zweite Klasse umgezogen. Das war ein großer Raum, vollgestellt mit Stockbetten, manche davon hatten sogar den Luxus eine Kunststoff Matratze zu haben. Ideal zum schlafen, auch wenn man sich da drin eher wie im großen Gemeinschaftsschlafsaal eines Gefängnisses vorkommt. Aber ist ja keine Kreuzfahrt hier und so müde wie wir waren war uns das auch recht egal. Wir haben uns zwei Betten nebeneinander geschnappt, etwas eingerichtet, Handtücher und so auf die Matratzen gelegt und schlafen gelegt. Kurz darauf wurden wir vom Schiffspersonal geweckt die eine recht willkürliche 25000 Rupien Gebühr für die Bettennutzung verlangt haben, natürlich ohne Quittung oder so. Naja, uns wars egal, wir haben gezahlt und wollten schlafen.
Der Raum war recht heiß und stickig, Klimaanlagen gab es zwar, doch die waren schon lange kaputt. Der Lärm der Motoren und der anderen Reisenden war auch nicht gerade schlaffördernd. Lediglich das sanfte hin und her geschaukel in den lachhaft kleinen Wellen hat mich irgendwann einschlafen lassen. Hab ich schon etwas vermisst, auf einem Schiff zu schlafen und die Bewegung der Wellen zu spüren.
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Gegen 18 Uhr sind wir wieder aufgestanden. Ich fühlte mich etwas fitter, Jenny konnte nicht so gut schlafen wie ich. Wir haben unsere Sachen gepackt und sind rauf aufs Oberdeck um etwas frische Luft und eine kühle Brise zu erwischen. Vor uns zog gerade die Insel Komodo vorbei, der weltberühmte Nationalpark mit den riesigen Komodo Varanen. Etwa zwei Stunden sollten es noch bis zu unserer Ankunft in Labuan Bajo auf Flores sein, die Zeit haben wir uns mit aufs-Meer-schauen vertrieben. Und dabei auch ein paar Delfine gesehen.
Als wir gegen acht Uhr schon die Lichter von Labuan Bajo auf Flores sehen konnten wurden wir nochmal auf ganz besondere Weise begrüßt. Der Vollmond ging gerade hinter den Bergen auf, was einfach unglaublich aussah.
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Komodo Island im Hintergrund


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Mondaufgang über Labuan Bajo


Gegen halb neun konnten wir nun endlich Festland betreten. Eine Unterkunft musste als nächstes gefunden werden. Das hat sich ncohmal etwas länger hingezogen als gedacht aber letztlich haben wir das erstbeste genommen, da keiner von uns noch groß Lust hatte mit dem ganzen Gepäck noch ewig lange durch die Nacht zu rennen. Für 250000 gab’s im Hotel Bajo ein Zimmer mit Klimaanlage und Frühstück.
Nachdem erst mal alles Gepäck abgelegt und eine dringend nötige, ausgiebige Dusche mit leider viel zu geringem Wasserdruck genommen wurde, sind wir nochmal was essen gegangen. Gibt hier im Ort überraschend viele Italiener, so sind wir auf zwei Teller Spaghetti zum Mediterraneo gegangen. Preislich natürlich oberhalb der üblichen indonesischen Restaurants, aber für deutsche Verhältnisse noch günstig.
Nach der Odyssee haben wir uns das auch verdient. War auf jeden Fall ein Abenteuer, knapp 1000 Kilometer mit zwei Schiffen und drei Bussen in knapp 30 Stunden. Das ganze zum ziemlich günstigen Preis von 290000 Rupien, knappe 20 Euro. Wirft man nach dieser langen Reise mal nen kurzen Blick auf die Landkarte von Indonesien und bemerkt was für eine vergleichsweise kurze Strecke man da eigentlich nur zurück gelegt hat, wird einem die gewaltige Größe dieses Landes erst so richtig bewusst. Wer Zeit und Muse hat kann hier lange reisen.

Beginn der Odyssee nach Flores

Der Tag beginnt mit dem Gang zum Immigration Office. Eigentlich sollte das ja recht schnell gehen, Quittung abgeben, bezahlen, Pass ausgehändigt bekommen und fertig. Aber wie auf einer Behörde üblich zieht sich das alles etwas in die Länge. Relativ schnell haben wir noch den Zettel erhalten mit dem wir zur Kasse gehen und zahlen sollten. Kostete 355000 Rupien pro Pass. Mit der Quittung dafür sind wir wieder zum Schalter gegangen, haben den abgegeben und wurden aufgefordert uns hinzusetzen und zu warten. Soweit war alles erledigt, die mussten jetzt nur noch unsere Pässe rausrücken. Damit haben sie sich aber Zeit gelassen. Nachdem wir schon ne gute Stunde rumgesessen sind hab ich angefangen mich zu fragen ob wir nicht auch den ein oder anderen 50000er Schmiergeld hätten geben müssen damit hier überhaupt was vorwärts geht. Während wir an der Kasse unsere 355000 gezahlt haben hab ich gesehen, dass das hier scheinbar ganz normal ist. Der Kassierer neben dem der uns abkassiert hat saß sehr lustlos und nichts machend auf seinem Stuhl. Dann kam ne Frau an, hat kurz mit ihm geredet, ihm die Hand geschüttelt und ging wieder. Dann fing er plötzlich an was zu tun und aktiv zu werden. Was den Blicken wohl verborgen bleiben sollte: bei dem Handschlag wechselten ein paar Scheine, eingewickelt in ein Taschentuch, den Besitzer.
In dem ganzen Prozedere und dem warten auf die Pässe wusste ich allerdings nicht wer nun derjenige war den ich hätte bestechen müssen um den Vorgang zu beschleunigen. Also blieb nur warten.
Um halb zwölf stellten die Schalter dann auch so nette kleine Schildchen auf auf denen das Wörtchen „Closed“ gedruckt war. Mittagspause. Das hebt die Laune. Zumal checkout in unserem Guesthouse um 12 Uhr ist, wir noch nicht gepackt haben und wir um 15 Uhr in nem Bus Richtung Flores sitzen wollten für den wir auch noch ein Ticket brauchen.
Zu meinem Erstaunen haben die aber wohl trotz Mittagspause weiter gearbeitet und so wurden wir irgendwann nacheinander in ein extra Zimmer gerufen wo es ein Foto gab und Fingerabdrücke genommen wurden. Dann nochmal ne kurze Wartezeit und schließlich hatten wir unsere Pässe wieder in Händen. Inzwischen war es nach zwölf, wir haben gute zweieinhalb Stunden gebraucht um das zu erledigen. Aber jetzt mit den Pässen sind wir endlich wieder frei und können weiter reisen.
Auf dem Weg zurück zu unsrem Guesthouse haben wir noch schnell ne Kleinigkeit in einem Warung gegessen. Zu spät zum Checkout waren wir ja eh schon. War aber alles kein Problem, unsere Hosts waren echt nett und haben uns nicht mal den Roller den wir uns gestern ausgeliehen haben in Rechnung gestellt. Mit packen waren wir um kurz vor zwei fertig, dann ging es per Taxi für nicht mal 2€ in etwa zwanzig Minuten zum Bus Terminal.
Kaum aus dem Taxi ausgestiegen wurden wir schon von den Ticketverkäufern belagert die uns ihre Tickets für den Bus nach Flores andrehen wollten. Die Preise waren natürlich exorbitant hoch und wir waren uns sicher den besten Deal zu kriegen wenn wir nur nen Bus nach Bima auf der Nachbarinsel Sumbawa nehmen und von dort aus das letzte Stück nochmal mit Bus nach Sape und von da aus mit der Fähre nach Flores selber organisieren. Im Klartext: wir brauchten Tickets nach Bima. Der Standardpreis schien 250000 Rupien zu sein, nach langem und zähen verhandeln konnten wir den auf 200000 drücken. Verglichen mit anderen Reiseberichten im Internet schein das auch so die Untergrenze zu sein, zumindest als Tourist.
Wir hatten noch etwa ne dreiviertel Stunde ehe es um drei losgehen sollte. Die haben wir am Bus Terminal tot geschlagen.

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Unser Bus


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Bus Terminal


Allerlei Verkäufer kamen vorbei um uns ihre Waren anzubieten, meist Snacks und Getränke. Einer kam jedoch vorbei und meinte mir Kleiderhaken andrehen zu müssen. Ein Brett, vierzig Zentimeter lang und mit fünf Haken dran. Die Vorzüge dessen hat er mir auch sehr anschaulich erklärt, ich hab ihm auch abgenommen, dass ich da ganz gut meine Klamotten aufhängen kann. Dennoch war dieser Kleiderhaken so ziemlich das letzte was ich gebrauchen konnte und es hat mich viel Mühe gekostet ihm das klar zu machen, denn ich hab ja nicht mal ne Wand woran ich das Ding hätte aufhängen können. Irgendwann hat er’s dann eingesehen und wir haben uns in den Bus gesetzt und es ging endlich los.
Im Bus waren wir die einzigen Ausländer, hätte ich nicht erwartet. Hätte auch nicht erwartet, dass der Bus komplett voll ist. Da hatten wir wohl Glück noch zwei Plätze so Last-Minute zu ergattern.
Der Bus machte eigentlich nen ganz brauchbaren Eindruck, die drei Stunden Fahrt bis zum ersten Fährhafen im Osten von Lombok verliefen bis auf ein paar Stopps bei denen entweder noch Leute oder Ladung in den Bus gepackt wurden, recht ruhig.
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Aus dem Busfenster


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Reisfelder


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Der Turm der Moschee ist noch nicht mal ansatzweise fertig, doch das wichtigste ist schon drauf: Die Lautsprecher zur Dauerbeschallung


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Neue Ladung wird aufgenommen


Am Hafen angekommen mussten wir aussteigen und haben uns dort noch von einem Händler ne Kleinigkeit zum Essen gekauft ehe wir auf die Fähre sind. Nach nem Ticket hat uns interessanterweise niemand gefragt.
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Die Fähre


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Angler im Wasser


An Bord haben wir nochmal was gekauft, auch zum Spottpreis. Reis mit Huhn und allem möglichen anderen Zeug im Bananenblatt. Auf dem Oberdeck haben wir es uns dann für die zwei Stunden Überfahrt gemütlich gemacht. Die war eigentlich sehr ruhig und wurde von einem schönen Sonnenuntergang und einem tollen Vollmond begleitet.
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Proviant


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Sonnenuntergang auf dem Meer


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Schon fast Vollmond


Kurz vor dem Anlegen auf Sumbawa haben wir uns schon wieder in den Bus gesetzt, was unser Glück war. Denn sobald die Fähre festgemacht hatte rollte unser Bus los, da wurde nicht überprüft ob alle Leute an Bord sind.
In der Nacht ging es dann über kurvige Straßen mit hohem Tempo und viel gehupe über Sumbawa. Zum Glück ist nicht viel los auf den Straßen. Gegen zehn haben wir nochmal zum Abendessen angehalten. War im Preis inbegriffen und soweit ok. Danach ging es weiter. Nicht sonderlich bequem, an richtigen Schlaf war nicht zu denken. Aber die Fahrt ging auch irgendwann vorüber. Um vier Uhr in der Nacht haben wir Bima erreicht. Den Transferbus nach Sape zum Fährhafen zu finden war auch ein Kinderspiel, der stand schon bereit und brachte uns für jeweils 30000 Rupien nach Sape. Das war auch nochmal ne gute Stunde Fahrzeit während der die Sonne langsam aufging.

Sonntag in Mataram

Heute war Sonntag, da wars wieder nichts mit Pässe abholen. Stattdessen haben wir uns nen Roller vom Guesthouse geliehen und sind damit mal zum Busbahnhof gefahren um auszuloten wieviel und ein Bus/Fähre/Bus/Fähre Ticket nach Flores kosten würde. Um da die richtigen Infos zu kriegen braucht man etwas Zeit. Aber scheinbar fahren die Busse hier täglich um 15 Uhr los und man ist dann nach 27 Stunden auf Flores. Die Preise für diese Kombi-Tickets variieren natürlich je nach Ticket Agent und Verhandlungsgeschick. Aber wir haben jetzt so ne grobe Vorstellung wie man an die Sache ran gehen kann und werden wohl morgen, wenn das denn mit den Pässen abholen klappt, nach Flores aufbrechen.
Ansonsten gab’s heute nicht viel spektakuläres zu berichten. Außer vielleicht ne neue Frucht die ich nun meiner „Hab ich probiert“-Liste hinzufügen kann. Eine Rombutan.
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Satz mit X

Heute ging es Jenny nicht besonders gut und ich konnte mir schwer vorstellen sie in diesem Zustand für 27 Stunden auf einem Schiff einzusperren. Aber bis das Schiff um 15 Uhr aus Lembar ablegt ist ja noch etwas Zeit. Ich hab mich erst mal auf den Weg zum Immigration Office gemacht um zu tun weswegen wir eigentlich hier in Mataram sind: Unsere Pässe mit den verlängerten Visa abholen.
Womit ich nicht gerechnet hab, und entgegen einer kurzen Internetrecherche: Das Immigration Office war heute am Samstag geschlossen. Also keine Pässe abholen. Damit war auch der Plan mit dem Schiff heute nach Flores aufzubrechen hinfällig. Dumm gelaufen.
Aber da es Jenny eh nicht so gut geht ist das wohl besser so. Stattdessen haben wir den Tag damit verbracht um nach alternativen Reisezielen und -möglichkeiten zu suchen.

Irrfahrt auf dem Meer

Heute sind wir zurück nach Lombok gefahren. Die drei Uhr Fähre sollte uns in einer knappen halben Stunde nach Bangsal bringen. Dachten wir jedenfalls. Denn so ganz hat das nicht geklappt.
Zuallererst hatte der Kapitän des Kahn recht lange damit zu kämpfen den zweiten Außenborder abzuwerfen der hier bei der starken Strömung unabdingbar war, denn ein Motor hatte kaum genug Power um unser Abtreiben zu verhindern. Aber immerhin hat er den dann nach etwas rumgeschraube, schon auf dem Meer wohlgemerkt, hingekriegt. Während der Überfahrt hat es recht stark zu regnen begonnen. So stark, dass man eigentlich nicht mehr als zehn Meter weit sehen konnte. Das ganze wird genau dann zum Problem, wenn das Boot, immerhin überdacht, per Sicht gesteuert wird. Kompass, GPS oder Radar sind hier natürlich nicht an Bord. Dafür haben die Passagiere mit der Zeit immer nervöser auf die Rettungswesten geschaut. Irgendwann rief dann einer der Passagiere mit einem Handy in der Hand dem Kapitän am Außenborder hinten zu er wäre auf dem total falschen Kurs und wir würden schon viel zu weit südlich von Bangsal sein. Also wurde der Kurs korrigiert und wir sind nach Handy-Navigation bis nach Bangsal gefahren. Dort sind wir aber letztlich auch angekommen. Spät und nass zwar, aber immerhin. Sehr abenteuerlich…

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Warten auf die Fähre


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Da hats noch nicht geregnet


Es hat immer noch stark geregnet als wir das Boot verlassen haben und wir haben uns in einem Gebäude untergestellt. Hier haben wir noch zwei andere Deutsche getroffen mit denen wir uns ein Taxi nach Mataram teilen wollten. Hat ne Zeit lang gedauert und wir mussten hart verhandeln aber schließlich haben wir ein Taxi für 175000 Rupien gekriegt das uns die gute halbe Stunde gefahren hat. Die selbe kurvige Bergstraße übrigens die wir schon mit dem Roller gefahren sind. Nur diesmal musste ich die Augen nicht ständig auf der Straße haben sondern konnte etwas mehr von der klasse Landschaft sehen.
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In Mataram haben wir dann Werdhi Guesthouse eingecheckt, wohl das günstigste Hotel hier (250000 Rupien pro Nacht) und noch dazu das mit der besten Bewertung. Eine seltene Kombination.
Der Plan war inzwischen morgen früh die Pässe abzuholen, dann ein Taxi nach Lembar zu nehmen und von dort aus eines der großen PELNI Schiffe nach Flores zu boarden. Die fahren hier alle zwei Wochen und sind die günstigste Möglichkeit dieses riesige Land zu durchreisen. Dafür wollten wir heute noch ein paar Einkäufe erledigen und sind abends noch in die Stadt gelaufen.