Goldgräberstadt Kalgoorlie

Die Nacht war heiß, heiß, heiß. Richtig schlafen konnte man eigentlich nicht. Laut Wetterbericht wurde es auch nicht kühler als 33 Grad. Dementsprechend sind wir recht früh aufgestanden, denn man hat es einfach nicht mehr im Auto ausgehalten. Gut, draußen wars auch nicht viel angenehmer.
Um 8 Uhr kam dann ein Ranger angefahren und meinte wir können auf diesem kostenlosen Campingplatz nicht stehen, da er ausschließlich für Wohnmobile ist. Ich hab noch kurz mit ihm diskutiert ob unser Van nicht auch ein Wohnmobil ist, es dann aber gut sein lassen, weil man eh nur eine Nacht hier verbringen darf. Wir haben auch keine Strafe oder so gekriegt, einfach nur den Hinweis zusammen mit dem Tipp, dass zehn Kilometer von Kalgoorlie entfernt ein kostenloser Campingplatz am Lake Douglas liegt an dem wir bis zu drei Tage lang stehen dürfen. Gut zu wissen.
Je höher die Sonne stieg desto heißer wurde es wieder. Das Thermometer erreichte mit Leichtigkeit die 40 Grad Marke und kletterte weiter. Der Trick mit der Hitze scheint zu sein Aktivitäten zu unternehmen die indoor sind und damit klimatisiert. Wir sind also erst mal zum Coles einkaufen gefahren. Hauptsächlich um Wasser zu kaufen. Hier bei diesem Klima trinken wir schon enorm viel, deshalb haben wir auch gleich ein bisschen mehr gekauft. 32 1,5 Liter Flaschen sollten für die nächsten paar Tage reichen.
Anschließend sind wir ins Visitor Center und haben uns ein paar Infos zur Region geholt. Das Visitor Center war in der Town Hall untergebracht die wir uns auch gleich angesehen haben. Für australische Verhältnisse ist sie relativ alt, da schon 1908 erbaut. War ganz nett, aber mehr als eine viertel Stunde kann man hier auch nicht verbringen.
Für einen Mittagssnack sind wir wie gestern in den Hammond Park gefahren. Kalter Yoghurt und kalter Kaba waren das einzige was wir bei den inzwischen 43 Grad runter brachten. Wir haben uns auch langsam über unser Abendessen Gedanken gemacht, denn was heißes kochen wollten wir nicht. Stattdessen haben wir die kostenlosen Grills hier ausgenutzt und uns 4 Hähnchenbrustfilets gegrillt, die werden dann klein geschnitten, auf Eis gelegt und abends mit Soße gegessen.
image
Anschließend sind wir ins Museum für Goldbergbau. Kalgoorlie liegt auf der Golden Mile in den Australian Goldfields und beherbergt die größte Tagebaumiene Australiens. Die Stadt wurde auch erst im Zuge des großen Goldrauschs der 1890er gegründet und hat das übliche auf und ab der Goldgräberstädte mitgemacht. Heute hat die Stadt nur noch 30000 Einwohner, ist aber immer noch die größte Stadt im Outback. Das Museum jedenfalls war wirklich gut gemacht und einen Besuch wert. Auf dem alten Schachtturm hatte man auch noch ne nette Aussicht auf die Stadt.

image

Kalgoorlie von oben


image
Nachdem wir nun schon so viel über den Goldbergbau hier gelesen haben wurde es Zeit sich das mal anzusehen. Die Super Pit liegt gleich am Stadtrand und beeindruckt durchaus mit ihrer Größe. 2 Kilometer breit, fast 4 Kilometer lang und über 600 Meter tief. Und die wird noch größer werden, bis 2021 wird hier noch gegraben. Vom Ausguck kann man den Baggern zusehen wie sie die zuvor gesprengten Gesteinsbrocken auf riesige Laster aufladen die dann ihre 250 Tonnen Last aus der Miene heraus nach ober fahren. Schon beeindruckend wozu Menschen und genügend Kapital in der Lage sind.
image
image

Kalgoorlie Super Pit


image
image
image
Danach war es an der Zeit mal wieder zu duschen. Bei der Hitze und dem Staub hier sehnt man sich natürlich geradezu danach. Die Frage ist nur wo man in einer Wüstenstadt eine kostenlose Dusche auftreiben kann. Auch hier war uns die Wikicamps Australia App behilflich, in ganz Kalgoorlie gibt es genau eine kostenlose Dusche. In einer öffentlichen Toilette neben dem alten Bahnhofsmuseum. Die Dusche war auch ganz ok, mit nur einem Haken: Die Hähne zum Wasser auf und zu drehen waren abmontiert, es gab also keine Dusche. Es sei denn man hat ein Taschenmesser mit Zange dabei, dann kriegt man die auch so aufgedreht und kann sich an einer warmen, denn kaltes Wasser gibt es hier nicht, Dusche laben. Sehr angenehm.
Danach war es Zeit nen Campingplatz für die Nacht zu finden. Wir wollten den Tipp des Rangers wahrnehmen und sind zum Lake Douglas gefahren, die letzten 3 Kilometer Straße waren wieder unbefestigt und stellten unsere Stoßdämpfer auf eine harte Probe.
Der See war nicht mehr als eine trostlose braune Pfütze, dafür gab es viel Platz zum campen. Es waren auch schon andere Camper hier, doch wir haben noch problemlos Platz gefunden. Man hatte das Gefühl am See wäre das Klima etwas angenehmer und nicht ganz so heiß. Zwar immer noch mörderisch heiß, aber eben doch etwas kühler als in der Stadt. Also erst mal alle überflüssigen Klamotten losgeworden und auf die Campingstühle im Schatten gesetzt, dazu etwas eiskalter Wein. Wäre so ganz angenehm gewesen, wenn nur nicht so unfassbar nervige Fliegen hier gewesen wären. Die fliegen immer ins Gesicht, Nase, Ohren und Augen bevorzugt. Das bringt einen an den Rand des Wahnsinns. Erst mit Sonnenuntergang verschwanden die urplötzlich, vermutlich weil dann die Fledermäuse auftauchten und auf Jagd gingen. Dafür kamen ein paar Moskitos, die zwar nicht gestochen haben, dafür aber mit ihrem Gesumme nicht weniger nervig waren als die Fliegen. Aber nach ner weiteren Stunde haben die sich auch verzogen. Dann wurde es Zeit für unser Abendessen, das am Nachmittag gegrillte Hähnchen, inzwischen auf Eis kaltgestellt mit kalter Süß-Sauer Soße zum dippen. Bei den Temperaturen das beste Abendessen.
Ein paar Stunden nach Sonnenuntergang kühlte dann alles langsam auf angenehme 33 Grad ab und wir begannen die aussichtslose Mission bei der Hitze ein bisschen zu schlafen.
image

Straße zum Lake Douglas


image
image

Lake Douglas


image