Einbrecher und Ausgeher

Der Tag heute hat mit einer ordentlichen Portion Aufregung begonnen. Um fünf Uhr in der früh klopft Margots Vermieterin an die Tür und fragt warum unsere Tür mitten in der Nacht offen steht. Es war dann recht schnell klar, dass wir die Tür nicht aufglassen hatten sonder bei uns eingebrochen wurde. Die Fenster die wir offen hatten waren zwar vergittert, allerdings haben die Einbrecher wohl einen Schlüsselbund auf dem Küchentisch gesehen und diesen mit einem Besen zum Fenster geangelt. Und dann einfach zur Haustür rein. In unsere Schlafzimmer sind sie zum Glück nicht gekommen, nur in Wohnzimmer und Küche. Da waren dann an Wertgegenständen nur Margots Laptop und Geldbeutel, was dann auch das einzige war was geklaut wurde. Ich hatte alao Glück im Unglück.
Die Polizei ist dann auch erstaunlich schnell angerückt. Dann ging das ganze ganze Programm los, Befragungen, wobei wir natürlich zur Tatzeit alle geschlafen habe, Kriminaltechniker sind gekommen um Fingerabdrücke zu suchen und von uns zu nehmen, Fotos wurden gemacht und wir nochmal explizit daran erinnert niemals nen Schlüssel oder andere Wertgegenständen offen sichtbar rumliegen zu lassen. Und Fenster, auch wenn vergittert, immer schließen. Zu nem richtigen Frühstück sind wir auch nicht gekommen, ich bin nur mal los um ein paar Doubles zu holen.
Dann ging die richtige Arbeit los. Der schwarze Puder der zum Fingerabdrücke sichtbar machen verwendet wurde musste wieder weg. Und das war kein Spaß. Denn der hat sich in erster Linie einmal im ganzen Haus abgesetzt. Man konnte den dann auch nicht einfach so wegwischen, nur etwas verschmieren. Im Klartext: wir haben gute zwei Stunden geschrubbt bis wir die Wohnung halbwegs entschwärzt hatten.
Gegen Mittag waren wir dann damit durch und ich hab mich auf den Weg zum Supermarkt gemacht um mir etwas Guthaben für die SIM Karte die mir Margot für mein Handy gegeben hat zu kaufen. Musste ein paar Anrufe tätigen um meine Unterkunft für die nächste Woche zu organisieren, hab aber irgendwie nie jemanden erreicht. Zu allem Überfluss ist dann auch noch unser WLAN ausgefallen. Und das wo ich überaus wichtige Gespräche auf WhatsApp zu führen hatte und damit auf Internet angewiesen war. Denn wie das so mit dem Reisen ist, man trifft jede Menge Leute. Manche mehr, manche weniger interessant. Und ganz wenige sogar so interessant, dass man sie gerne näher kennenlernen möchte. Carin wäre zum Beispiel so ein Fall. Die hab ich letzten Samstag beim Hash getroffen. Wir hatten auch gar nicht viel Zeit uns zu unterhalten, im Prinzip hat’s gerade mal für Name, Herkunft, Beruf und so gereicht. Und eben um Handynummern auszutauschen. Und im Laufe der Woche haben wir uns dann drauf verständigt uns heute Abend mal zu treffen. Da ich von klassischen Dates a la Kino oder Restaurant nicht viel halt, mir allerdings auch der Background dafür was man hier sonst machen kann fehlt, hab ich sie was aussuchen lassen, mit der Bedingung, dass es eben was nicht alltägliches ist.
Doch zuerst mussten wir uns mal treffen, denn sie wohnt im Süden Trinidads und das ist ne ganz schön lange Fahrt. Ich brauchte also WLAN um auf dem laufenden zu bleiben wo und wann sie denn in meiner Nähe ankommt. Die einfachste Lösung des Problems war gleichzeitig auch die eleganteste. Die Brooklyn Bar hat kostenloses WLAN. Zwischendurch hab ich dann noch Margot verabschiedet, denn die fliegt für die erste der beiden Wochen in denen sie aus ihrer Wohnung geworfen wird nach Barbados.
Um halb sieben ist Carin dann gekommen und wir haben uns auf den Weg zur einzigen Minigolf Anlage auf Trinidad gemacht. War zum Glück nicht all zu weit weg, etwas nördlich von Port of Spain. Die Anlage war interessant, aber nicht mit europäischen zu vergleichen. Hatte ein bisschen was von nem Schrottplatz, man musste durch recht viele Regenrinnen und Autoreifen spielen, man konnte glatt den Eindruck gewinnen, da wurde einfach alles genommen was irgendwo rumlag und daraus dann die Anlage gebaut. War aber sonst ganz gut. We sich jetzt wundert warum’s keine Bilder gibt: Bei nem Date zieh ich sicher kein Smartphone aus der Tasche.
Nachdem die achtzehn Löcher gespielt waren sind wir noch an die Bar gegangen. Das ganze war nicht nur ne Minigolf Anlage sondern hat sich selbst als Game Center bezeichnet, deshalb standen da noch ne Karaoke Maschine (Nein, danke) und allerlei anderer Automaten rum. Nachdem wir dann da ne gute Stunde verbracht haben und es Zeit zu gehen war hat sie mich gefragt ob ich noch Lust auf ein bisschen was abenteuerlicheres hab. Wer mich kennt weiß, dass ich dazu niemals Nein sage. Wir sind also in ihr Auto und sie wollte mit mir zu einem ihrer Lieblingsorte auf Trinidad fahren. Hat ne gute halbe Stunde gedauert, durch den Nationalpark Chuagaramas. Die Straße komplett unbeleuchtet, links und rechts nur Dschungel. War ja schon sehr gespannt was mich da erwartet. Als wir dann am Ende der Straße ankamen war ein riesiger Parkplatz, bis auf ein Auto komplett leer. Ein etwas mulmiges Gefühl hatte ich da ehrlich gesagt schon. Wir sind dann so nen kleinen Weg bergab gegangen und plötzlich hat sich dann aus dem Dickicht die Macqueripe Bay vor uns geöffnet. Wow. Um uns herum komplette Dunkelheit, nur der Mond hat etwas Streulicht gegeben. Die Wolken haben sich auch recht bald verzogen, so dass wir einen atemberaubenden Sternenhimmel hatten der von keinem Umgebungslicht gestört wurde. Wie in Marokko in der Wüste. Dazu standen wir in den Wellen am Sandstrand und, was ich hier auch zum ersten Mal gesehen hab, wurden von Leuchtplankton umspült. Sah aus wie kleine Glühwürmchen im Wasser. Alles in allem muss ich ehrlich zugeben, romantischer geht’s nicht mehr.
Irgendwann so gegen halb elf ist dann ne Truppe Nachtfischer angekommen, das haben wir dann für uns als Zeichen genommen uns wieder auf den Heimweg zu machen. Gegen elf war ich dann Zuhause und bin ziemlich müde gleich ins Bett, war ja n langer Tag.

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