Um 8 Uhr war aufstehen angesagt. Bin dann gleich raus und wollt in nem Café frühstücken. Hab aber bis auf nen Mc Donalds nichts gefunden und darauf hatte ich auch keine Lust. Vom Bahnhof aus gab’s nochmal nen schönen Blick über die Stadt.
Also ohne Frühstück zurück ins Hostel, mußte ja noch duschen uns packen und um 10 Uhr draußen sein. Hab mich dann mehr oder weniger spontan entscheiden nach Sète runter zu fahren. Musste dazu ein ganz schönes Stück durch Marseille. Und die Straßen hier waren echt in nem erbärmlichen Zustand. Schlaglöcher von über 10 cm Tiefe waren keine Seltenheit. Ich hatte teilweise echt Angst, dass mir der Roller unter der Fahrt einfach auseinander fällt. Oberflächlich hat er es wohl überstanden aber wie ich abends feststellen musste war wohl das Licht ausgefallen. Lässt sich aber denk ich leicht reparieren.
So bin ich dann mehr oder weniger in der Küste entlang. Mal durch ewig weite Olivenplantagen, mal durch Weinfelder.
Und auf einer schier endlos geradeaus verlaufenden Straße durchs absolute Nichts nach Arles passierte dann was nicht passieren durfte: Reservelicht fürn Tank geht an.
Und nicht mal n Hinweisschild auf die nächste Tankstelle zu sehen. Ums kurz zu machen: etwa 3 Kilometer vor Arles musste ich schieben. Die Straße war inzwischen autobahnähnlich, mit Leitplanken links und rechts, konnte also mit dem Roller auch nicht so einfach runter. Ein Motorradfahrer hat angehalten und gefragt ob ich Hilfe bräuchte, aber wo die nächste Tankstelle ist konnte er mir auch nicht sagen. Nach etwa 2 Kilometern in der prallen Sonne hatte ich Glück: die Straßen wurde leicht abschüssig und ich konnte 500 Meter runter rollen. Dann wieder schieben und die erste Ausfahrt runter. Nach weiteren 2 Kilometern war ich in Arles. Am erstbesten Baum halt gemacht, komplett verschwitztes T-shirt ausgezogen, aufn Boden gesetzt und nen Liter Wasser getrunken. Ganz schön anstrengend. Leichter Sonnenbrand meldete sich auch schon. Als ich weiter wollte hab ich verschiedene Fußgänger nach der nächsten Tankstelle gefragt, waren aber alles nur Touristen die mir nicht helfen konnten. Da kam mir die Idee, dass mein Navi ja Tankstellen verzeichnet haben müsste. Und tatsächlich nur etwas mehr als nen Kilometer entfernt ist eine. Also Roller durch die Stadt geschoben zu der Tankstelle die sich dann als Parkplatz entpuppte. Von ner Tankstelle war nichts zu sehen. Also neuer Versuch. Nächste Tankstelle laut Navi eineinhalb Kilometer entfernt. Die Strecke führte durch die ganze Altstadt und ich wurde mehr als einmal gefragt warum ich denn bei der Hitze und mit dem Gepäck den Roller schieb und nicht fahr. Irgendwann hab ich nicht mal mehr versucht auf französisch ne Antwort zusammen zu stopseln sondern habs einfach ignoriert. Am Ziel angekommen musste ich feststellen, dass die Tankstelle einer Eisdiele weichen musste. Ich war schier am durchdrehen. Man muss dazu sagen, dass meine Kartensoftware auch von 2009 ist. Wieder n paar Leute gefragt, alles wieder Touristen. Also dritter Versuch. Wieder 2 Kilometer zum anderen Ende der Stadt. Sonnenbrand inzwischen schon deutlich spürbar. Wenn die hier wieder nichts wäre war ich im Geiste schon bereit einfach an Ort und Stelle stehen zu bleiben und auf ein Wunder zu warten. Irgendwann tauchte in der Ferne eine Fahne auf und ich erkannte Schlümpfe darauf.
Endlich am Ziel. Denn die Total Tankstellen werben mit denen, deshalb wusste ich, dass da ne Tankstelle sein muss. Und so wars dann auch. Also vollgetankt und nach über 3 Stunden Schieberei endlich wieder gefahren. Richtig geiles Gefühl, selbst wenns bergauf nur mit 5 km/h ging, man lernt es richtig zu schätzen. Also weiter Richtung Montpellier. Da dann erst mal in nem Einkaufszentrum was zu essen gekauft. War schon am überlegen ob ich nicht in Montpellier bleiben soll, aber dann dacht ich die 50 Kilometer schaff ich jetzt auch noch. Ging auch, nur die Sonne brannte auf Unterarme und Beine. Also durch Séte durch und den Campingplatz Le Castellas angesteuert den ich noch aus meiner Kindheit kannte. Hat sich aber enorm verändert. War auch so unglaublich viel los, dass ich da schon wenig Lust drauf hatte. Nachdem ich mich dann in einer ewig langen Schlange an der Rezeption angestellt hatte und nach 15 Minuten noch nichts vorwärts gegangen ist, bin ich weiter gefahren. Wollte dann einfach den nächste Campingplatz nehmen. Der war dann in Marseillan, lag etwas versteckt. Aber der beste auf dem ich je war. Hat nur 50 Parzellen, ordentliche Sanitäranlagen und kostenloses Wlan. Der Hammer war der Preis: 5 Euro, obwohl Hauptsaison ist. Bei Le Castellas hätt ich allein 6 Euro für eine Stunde Wlan gezahlt, vom Stellplatz mal ganz zu schweigen. Also Zelt aufgebaut und ab ans Meer. Sind zwar 3 Kilometer, aber wozu hab ich nen Roller?