Noch vor Sonnenaufgang mussten wir aufstehen um früh genug lossegeln zu können. Während des Frühstücks setzte die Morgendämmerung ein und tauchte die kleine Insel Palminito in ein wunderschönes Licht.
Das Wetter passte soweit auch, so dass wir mit Sonnenaufgang Richtung San Juan lossegeln konnten. Der Wind hat auch gut mitgespielt.
Was hingegen nicht gut mitgespielt hat war mein Handy, das ließ sich auf Teufel komm raus nicht mehr starten. Keine Ahnung was damit los war, gestern ging es noch tadellos. Und wie immer merkt man erst wie sehr man etwas braucht wenn mans mal nicht mehr hat. Mein Handy ist inzwischen wirklich zu einem unverzichtbaren Reisebegleiter geworden. Ob zum Musik hören, lesen, Fotos machen, Bilder organisieren, Blog schreiben, navigieren, Infos beschaffen oder natürlich zur Kommunikation. Ein Verlust wäre also extrem schmerzlich. Den ganzen Tag über hab ich wirklich alles versucht, aber es hat alles nichts geholfen. Am Abend war ich verzweifelt genug um zum letzten Mittel zu greifen. Alle Daten die auf dem Handy gespeichert waren komplett löschen und es auf Werkszustand zurücksetzen. Und zu meiner großen Erleichterung funktionierte es danach wieder. Dadurch, dass ich alle wichtigen Daten wie Bilder und Texte immer mehrfach speichere hielt sich der Verlust zum Glück in Grenzen. Trotzdem werde ich wohl einige Zeit damit verbringen müssen es wieder so einzurichten wie es vorher war. Aber wie gesagt, immerhin ging es noch.
Auf unserem Weg nach San Juan haben wir nochmal wie aus heiterem Himmel nen ordentlichen Regenschauer abbekommen aber sonst war die Überfahrt recht ruhig.
Gegen Mittag kamen die ersten Hochhäuser von San Juan in Sicht. Diese Stadtkulisse passte so irgendwie gar nicht in die Karibik.
Auch das Parlament und die beiden Festungen Castillo de San Cristobal und El Morro kamen in Sicht ehe wir in die Hafeneinfahrt von San Juan einbogen.
Der Hafen selbst war ein gutes Stück weit in der Bucht gelegen, da wird auch klar warum San Juan und Puerto Rico so eine wichtige Rolle bei der Vorherrschaft in der Karibik spielten. Die Bucht und der Hafen ließen sich extrem gut verteidigen, keine Chance, dass da jemand reinfahren konnte der das nicht durfte… doch dazu morgen mehr.
Wir haben vor der Marina von San Juan einen freien Mooring gefunden, der noch dazu kostenlos war. Viel hergegeben hat das Hafenbecken jetzt aber nicht, sonderlich schön war es auch nicht. Dafür konnte man ein gutes Beispiel des puertoricanischen Nationalstolzes sehen. Eine Flagge die fast größer als das zugehörige Segelboot war.

Gegen vier sind wir, nachdem wir an Bord alles aufklariert haben, an Land gefahren. Dort mussten wir uns erst mal wieder telefonisch beim Grenzschutz anmelden. Außerdem mussten wir eine neue Gasflasche auftreiben da wir seit heute morgen schon mit der Reserveflasche kochten. Hat sich aber herausgestellt, dass die etwas schwieriger aufzutreiben ist. Außerdem haben wir gleich noch in einem nahegelegenen Supermarkt was eingekauft. Puerto Rico ist ja zum Glück ne doch recht große Insel, deshalb waren die Preise die das Zeug da kostete im Vergleich zu den bisherigen kleinen Inseln wirklich eine angenehme Überraschung.
Zurück auf der RUNAWAY haben wir Abendessen gekocht, Spaghetti Bolognese. Für die Besichtigung von San Juan haben wir leider nur den morgigen Tag, denn wir müssen das Wetterfenster das sich mit gutem Wetter ab übermorgen auftut nutzen um unseren 320 Meilen langen Trip zu den Turks and Caicos durchzuziehen. Das werden gute drei Tage Fahrt auf offener See sein. Um den morgigen Tag voll zu nutzen und weil wir heute eh schon ne Weile auf den Beinen waren, sind wir recht zeitig in die Kojen.