Heute sollte es ganz gemütlich weiter gehen zur nächsten Insel. Wir haben uns ein kleines Inselchen im Osten der Bahamas mit dem schönen Namen Rum Cay ausgesucht. Von Mayaguana aus waren das 120 Meilen, bei durchschnittlich 5 Knoten also ein Trip von genau 24 Stunden. Um auf jeden Fall bei Tageslicht anzukommen wollten wir um genau 12 Uhr mittags losfahren. So haben wir genügend Puffer falls wir schneller oder langsamer sein sollten. Als wir schon alle bereit waren und eigentlich auch schon loslegen wollten bekamen wir nochmal nen Regenschauer ab. Den Anker haben wir bei noch immer leichtem Regen um kurz nach zwölf hochgezogen. Der Wind war leider wieder nicht optimal, kam wieder ziemlich von hinten. Das Großsegel haben wir um eventuellen Böen vorzubeugen nicht ganz aufgezogen sondern nur bis zum ersten Reff. Die Fahrt hat recht ruhig begonnen und blieb es eigentlich auch.
Den Nachmittag über haben wir uns mit steuern abgewechselt eher wir für die Nacht in unseren üblichen dreistündigen Wacherhytmus übergegangen sind. Meine Wache begann um neun. Routinemäßig werfe ich davor immer einen Blick auf den Laptop um zu prüfen ob uns das AIS ein anderes Schiff anzeigt das wir vielleicht draußen an Deck noch nicht gesehen haben. Und tatsächlich, da war ein Tanker nur 8 Meilen voraus und kam genau auf uns zu. Das hab ich am Bildschirm erst mal etwas beobachtet und dann Reinhard, der gerade noch Wache hatte, darauf aufmerksam gemacht. Da der Tanker mit 12 Knoten auf uns zu kam und keine Anzeichen eines Kurswechsels erkennen ließ, haben wir mal das Funkgerät angemacht und den Tanker angefunkt ob er uns denn sieht. Ein bisschen hin uns her gefunkt und wir haben uns auf „Green to Green“ entschieden, also Steuerbord an Steuerbord aneinander vorbei zu fahren. Hat auch problemlos geklappt.
Ansonsten war meine Wache sehr ruhig, viele Sterne, viel Leuchtplankton, ein paar Flugzeuge und keine anderen Schiffe mehr.
Um zwölf Uhr war meine Schicht wieder vorbei und ich bin in die Koje gegangen.