Thunderball Grotte

Um zwölf hab ich meine Wache begonnen. Wir sind schon ziemlich stark vom ursprünglichen Kurs abgekommen um einem Gewitter auszuweichen das auf unserer linken tobte. Das Meer bei uns war ruhig. Donner hat man auch nicht gehört, dafür war es noch zu weit weg. Aber die Blitze sahen schon beeindruckend aus. Alle fünf Sekunden kam einer der die ganze Wolkenfront hell aufleuchten ließ.
Zwischendurch hat der Wind auch noch gedreht, so dass wir die Segel auf die andere Seite holen mussten. Natürlich genau zu dem Zeitpunkt als es auch noch zu regnen begonnen hatte. Dem eigentlichen Gewitter sind wir aber wie gesagt gut ausgewichen.
Um drei war meine Wache vorbei und ich hab mich noch ein paar Stunden schlafen gelegt. Als ich wieder aufgestanden bin, war der Himmel um uns herum wieder klar, dafür war absolute Flaute. Der Motor lief schon und wir hatten keine Segel mehr oben. Aber zum Glück war es nicht mehr weit, unser Ziel, der Staniel Cay war schon in Sicht.
Dennoch dauerte es noch knapp zwei Stunden bis wir in wirklich schöner Umgebung den Anker werfen konnten. Lauter kleine Inselchen um uns rum, dazwischen Wasser in allen möglichen Blautönen. All dieser Schönheit zum Trotz mussten wir uns erstmal so profanen Dingen wie Mittagessen kochen widmen, denn wir hatten alle ziemlich Kohldampf. Die Auswahl war immer noch recht beschränkt, der Kühlschrank fast leer. So wurde es halt Reis.
Als nächstes stand die Thunderball Grotte auf dem Programm. Wer glaubt diesen Namen schon mal gehört zu haben: In dieser Grotte wurde ein Teil des James Bonds mit dem gleichnamigen Titel gedreht. Pünktlich zur Ebbe haben wir uns im Dinghy auf den Weg gemacht, war ja auch nur eine halbe Meile von unserem Ankerplatz entfernt. Von außen sah die Grotte nicht nach viel aus, nur eine kleine felsige Insel. Als man näher geschwommen ist hat man unter Wasser einen Durchgang gefunden durch den man ein kurzes Stück in die Grotte tauchen konnte. Gibt schon immer nen guten Adrenalinschub wenn man in so ne Unterwasserhöhle reintaucht ohne richtig zu wissen wie lange man schwimmen muss um wieder zur Luft zu kommen. Aber so lange wars hier nicht, nur die Strömung aus der Grotte raus hat das ganze etwas anstrengend gemacht. Nach kurzen fünf Metern war man durch den Unterwasserdurchgang durch jnd im Inneren der Grotte. Dort gab es auch genügend Luft zum atmen, denn die Grotte war nach oben hin offen. So kam auch genügend Licht rein. Ein atemberaubender Anblick, Korallen und Fische in allen Farben, Formen und Größen. Dazu die Grotte an sich mit ihren bizarren, vom Meer ausgewaschen Formen. Erstklassig. Hat mich wirklich geärgert, dass meine Kamera hinüber ist. Jetzt hatten wir nur eine von Reinhard dabei, die ehrlich gesagt extrem bescheidene Fotos macht.
image
image
image
Die Grotte war groß genug um dort einige Zeit zu verbringen, es gab auch einige Nebenhöhlen zu erkunden. Absolut Top. Wer mal das Glück hat in die Bahamas zu kommen sollte sich diese Grotte auf keinen Fall entgehen lassen.
So verging die Zeit wie im Fluge und wir haben und wieder mit dem Dinghy auf den Rückweg zur RUNAWAY gemacht.
Nach einem kurzen Stopp zum duschen und umziehen sind wir an Land gefahren, an die Marina auf Staniel Cay. Wir wollten mal sehen ob wir da nicht nen Supermarkt oder so was finden. Die Marina war im Gegensatz zu der auf Rum Cay auch noch in Top Zustand und hielt sogar noch eine Überraschung für uns bereit als wir mit dem Dinghy an Land festmachen wollten: Das ganze Hafenbecken war voller Haie. Ammenhaie zwar nur, aber trotzdem echt beeindruckend. Die sind bis ans Dinghy rangekommen als wir an Land waren. Nur zum füttern hatten wir leider nichts dabei.
image
image
Nachdem wir ein paar Leute gefragt haben war es auch kein Problem einen Supermarkt (für Inselverhältnisse) zu finden. Die Auswahl war gewohnt beschränkt, so dass wir nur zwei Packungen Toast, ein paar Kartoffeln und zwei Zwiebeln mitgenommen haben. Noch dazu war es ziemlich teuer. Da dieser Laden auch kein Bier mehr hatte sind wir noch in einen anderen gleich um die Ecke gegangen im dort nach Bier zu schauen. Haben wir auch gefunden. Allerdings haben wir uns nachdem wir den Preis erfragt haben tatsächlich dazu entschieden die nächsten Abende ohne ein Sundowner-Bier zu verbringen. Die Palette mit 24 kleinen Dosen hatte den stolzen Preis von 65 US$.
Mit unseren spärlichen Einkäufen haben wir uns auf den Rückweg gemacht und sind noch an einer Bar/Restaurant vorbeigekommen in der wir noch was trinken wollten. Wo die Dose Cola im Supermarkt noch 2$ gekostet hat, gab es sie hier für 1$. Das soll einer verstehen. Andi und ich ließen uns dann noch dazu hinreißen eine der lokalen Spezialitäten zu probieren: Conch. Diese Unterwasserschnecken oder -Muscheln die man hier so oft rumliegen sieht. Die gab es frittiert mit Pommes und Salat. Vom Geschmack her einer Muschel nicht unähnlich war die Konsistenz doch eine eigene. Es war nicht unbedingt zäh, aber man hatte schon was zu beißen. War schon ganz gut.
image
Draußen wurde es schon langsam dunkel und wir sind zurück zum Dinghy gegangen.
image
In der Marina gab es nochmal ein tolles Bild mit all den Haien die sich im Licht der Unterwasserscheinwerfer der ganzen Luxusyachten aufhielten. Mit dieser Beleuchtung von unten her konnte man von oben nicht sagen wo denn der Wasserspiegel lag. Man hat das Wasser einfach nicht gesehen. Die Boote schienen über dem Licht zu schweben und die Haie völlig frei durch die Luft zu fliegen. Ein genialer Anblick.
image

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.