Heute hab ich eher schlecht geschlafen, ich bin öfter aufgewacht weil ich sehr nahe an meinem Zelt dem Geräusch nach was großes durch den Wald stapfen hörte. Ich vermute fast das war ein Bär. Ich hatte zwar nichts essbares oder sonst irgendwie stark riechendes in meinem Zelt, trotzdem muss ich zugeben, dass mir da schon ein wenig komisch wurde diese Geräusche so nah zu hören aber nicht zu sehen was sie nun verursacht und wie nach das wirklich ist. Einen Vorteil hatte das allerdings auch, ich war früh wach. Früh genug um die Sonne richtig schön rot zwischen den Bäumen aufgehen zu sehen.
Weil doch auch schon ein paar Moskitos unterwegs waren wollt ich mein Frühstück auf später verschieben, hab mein Zeug ins Auto gepackt und bin losgefahren.
Zuerst mal tanken und dann grob Richtung Norden. Ich hatte mir überlegt nach Knoxville in Tennessee zu fahren, irgendwie war mir gerade nach etwas Gesellschaft und ich wollte in einem Hostel absteigen oder Couchsurfen. Doch um das genauer zu planen brauchte ich Internetzugang, denn in diesen doch sehr abseits liegenden Gegenden in denen ich zur Zeit bin hab ich extrem selten vernünftigen Empfang am Handy. Also hab ich mich mal auf den Weg zur Interstate 26 gemacht, wo ich hoffte nen Walmart zur finden und einzukaufen und halt auch nen Mc Donalds oder so fürs Internet. Um zur I-26 zu kommen bin ich weiter den Highway 11 nach Osten gefahren, wirklich schön. Der trägt zu Recht die Bezeichnung Scenic Highway. Es macht einfach Spaß hier zu fahren.
Auf der Interstate angekommen ging es weiter nach Norden und ich bin von South nach North Carolina gekommen. Gegen halb elf bin ich von der Interstate runter gefahren und hab bei nem Burger King gefrühstückt, auch eine Premiere für mich. Hier konnt ich auch im Internet nachschauen was denn so in Knoxville los ist. Hat sich herausgestellt, dass es dort nicht mal ein Hostel gibt. Alles in allem hab ich meinen ursprünglichen Plan wieder verworfen und wollte mich stattdessen gleich in den Great Smokey Mountains National Park begeben. Dafür musste ich allerdings noch Vorräte kaufen, denn ich hatte schon kein Eis für meine Kühlbox mehr und mit Getränken wurde es auch langsam knapp.
Also bin ich weiter nach Norden gefahren, die nächst größere Stadt war Ashville, dort hab ich auch nen Walmart gefunden wo ich meine Vorräte aufstocken konnte. Da es noch recht früh war, halb drei, hab ich beschlossen noch schnell bei ner Wäscherei vorbeizufahren und unter anderem meine Klamotten die ich im Congaree National Park an hatte zu waschen, denn die hattens echt nötig. Den Waschsalon hab ich dank Handy auch gut gefunden. Billig wars auch, für eine Maschine inklusive Trockner hab ich 3,25$ gezahlt.
Dann gings weiter, noch etwa eine Stunde Fahrt lagen zwischen mir und dem National Park. Die letzte größere Stadt vor dem Park war Cherokee. Wie der Name schon vermuten lässt ist das eine Stadt im Reservat der Cherokee Indianer. Und wenn man da so durch fährt wird halt an jeder Ecke versucht aus dem Indianererbe Geld zu machen. Vom riesigen Casino über Indianer-Shows die ich im vorbeifahren mehr als Zirkus wahrgenommen hab bis hin zu den üblichen Souvenir Läden die echte Indianahandarbeit aus China verkauften. Sehr schade eigentlich, unter dem Reservat hab ich mir was anderes vorgestellt. Auf der Plusseite ist jedoch auf jeden Fall die Straße an sich zu verbuchen. Wäre mit dem Motorrad nochmal ne Nummer cooler gewesen aber auch den Kia konnte man überraschend schön um die Kurven lassen. Überhaupt ist dieses Gebiet hier für ein Motorrad ein absolter Traum, muss sich gegen die schönsten Strecken der Alpen auf keinen Fall verstecken. Schöne Kurven, gute Straßen, atemberaubende Landschaft. Die Blue Ridge Mountains stehen definitiv auf meiner Motorrad To-Do Liste.
Nach einmal noch kurz Verfahren hab ich dann den National Park erreicht.
Wie üblich bin ich zuerst zum Visitor Center und hab mir alle möglichen Infos zu Wanderungen, Campingplätzen und Sehenswürdigkeiten geholt. Erfreulicherweise verlangt auch dieser National Park genauso wie der Congaree keinen Eintritt.
Gegen sechs Uhr kam ich am Smokemount Campground an und hab mein Zelt für die Nacht aufgeschlagen. Heute hab ich auch zum ersten Mal Gebrauch von den Feuerstellen/Grills die hier an wirklich jedem einzelnen Stellplatz auf den Campingplätzen sind gemacht, ich hab schon im Walmart nen Sack Kohle und ein paar fette Scheiben Steaks gekauft welche mir auch vortrefflich gelungen sind.
So geht auch dieser Tag zu Ende. Ich lieg im Zelt, höre das Rauschen eines Gebirgsbaches, Rieche die Feuer der anderen Camler ringsum, sehe viele Glühwürmchen und fühle, dass es hier schon etwas kühler ist als noch am Congaree, was eine durchaus willkommene Abwechslung ist.