Rückweg

Heute hieß es um 5:15 Uhr aufstehen. Da wars noch dunkel im Camp aber man konnte schon die Geschäftigkeit in der Küche hören. Frühstück war also auch schon bereit und wie immer mehr als man im Dschungel erwarten würde. Die Logistik die dafür nötig ist erstaunt mich jedes mal wieder. Alles was in den Camps gebraucht wird wird per Muli rangeschafft. Auf ein Muli gehen zwei große Säcke drauf und in der Regel sieht man immer zwei bis drei Mulis mit ein bis zwei Treibern die die Tiere führen. Und die sind dann je nach Ziel-Camp nen guten Tag unterwegs um die Lebensmittel aus Machete zu liefern und anfallenden Müll wieder abzutransportieren. Rechtfertigt den Preis von 330$ für die Tour schon etwas finde ich.
Nach dem Frühstück ging es wieder weiter Richtung Zivilisation. Die Sonne war bereits aufgegangen und tauchte die Berge wieder in ein besonders faszinierendes Licht, mit so einem ganz leichten Schimmer von Rot.
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Es ging ganz gut dahin, die erste Stunde verlief der Weg recht flach und auch der ein oder andere Fluß war ohne Probleme überquert. Dann allerdings begann ein heftigerheftiger Anstieg hoch auf einen Berg. Der ging vor zwei Tagen schon beim runter gehen so stark in die Knie. Jetzt beim hoch laufen war er einfach nur unglaublich anstrengend. Etwa eineinhalb Stunden nur bergauf. Die Sonne war inzwischen schon so stark, dass es richtig heiß war wenn man kurz aus dem Schatten der Bäume kam. Dafür waren allgemein recht wenige Moskitos unterwegs. Und das ein oder andere mal konnte man durch eine Öffnung im Blätterdach einen wunderschönen Blick auf die umliegenden Täler erhaschen.
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Ziemlich verausgabt hab ich aber irgendwann doch die Passhöhe erreicht und im Schatten ein kurzes Päuschen eingelegt. Wenn man mal so richtig an seine Grenzen kommen will ist der Trek echt zu empfehlen. Vor allem die Luftfeuchtigkeit und die Hitze machen einem echt zu schaffen.
Von der Passhöhe ging es nun noch eine knappe Stunde bergab, auch wieder steil bis sehr steil. Schwitzen muss man bergab zwar nicht mehr so viel aber deshalb ist es nicht weniger anspruchsvoll. Jetzt war auch die Zeit erreicht an der uns immer mehr Leute auf ihrem Weg zur Ciudad Perdida entgegen kamen. Für die ging es den Berg hoch, größtenteils in der Sonne, denn hier geht der Regenwald immer mehr in offenere Gelände über. Ich kann nur hoffen, dass ich bergauf nicht auch so einen miserablen Anblick geboten hab wie manche Leute die mir hier entgegen gekommen sind…
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Gegen halb elf sind wir im Camp angekommen in dem wir die erste Nacht verbracht haben. Die Leute die die Tour in vier Tagen machen sind von hier aus weiter nach Machete gelaufen und die die fünf Tage haben werden die Nacht hier verbringen. Bis nach Machete sinds noch etwa 7 Kilometer. Die wären auch locker noch gegangen, aber ich hab halt schon für den nächsten Tag mein Hostel reserviert und weiß nicht wie die Situation am Hostel wäre wenn ich da heute schon komme. Aber aus Erfahrung weiß ich, dass in dem Hostel ab Mittag rum eigentlich alle Betten für den jeweiligen Tag schon gebucht sind. Wäre ich also heute schon zurück hätte ich unter Umständen keinen Platz zum schlafen gehabt. Außerdem hätte ich dafür zahlen müssen, ebenso für Verpflegung, was hier ja auch im Preis inbegriffen ist. Ich blieb also bei den fünf Tagen und hab für heute schon Feierabend gemacht. Damit war ich in den drei Gruppen die heute morgen gestartet sind tatsächlich der einzige. Alle anderen sind nach einer kurzen Pause in diesem Camp weiter nach Machete. Mir war das aber auch ganz recht, so hab ich noch einen Tag lang mehr Zeit das alles um mich herum noch etwas auf mich wirken zu lassen.
Um zwölf gab’s für mich wieder Mittagessen. Außer mir war keiner an der langen Tafel. Die Familie die dieses Camp betreibt aß zwar zur gleichen Zeit wie ich, allerdings haben sie den Stromgenerator angeworfen, damit die vier Kinder beim Essen Fernsehen konnten. Per Satellitenschüßel kamen mitten in den Dschungel Die Simpsons. Dazu fällt mir eigentlich nur ein Zitat aus einem meiner Lieblingsbücher, Robinson Crusoe, ein: „Selbst ein Stoiker würde sich des Lächelns nicht haben erwehren können“.
Nach dem Essen bin ich noch ein wenig in meiner Hängematte gelegen, hab den Papageien in den Bäumen zugesehen und einfach etwas entspannt.

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In der Hängematte


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Lange hielt die Entspannung allerdings nicht an. Irgendwie begann mein Magen zu grummeln und mir war so ein bisschen unwohl. Als es Abendessen gab konnte und wollte ich nach drei Bissen nichts mehr essen. Hab mich gleich ins Bett gelegt und gehofft, dass der Kelch an mir vorüber geht. Dem war aber nicht so. Gegen neun war klar, dass da was meinen Körper verlassen will. Erst oben dann unten. Immerhin nicht gleichzeitig, das wäre dann doch noch etwas unangenehmer gewesen. Danach gings mir zwar nicht gut, aber immerhin besser als vorher. Ich konnte mich ins Bett legen und bald darauf schlafen.

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