Höhle, Quellen und Tempel

Dadurch, dass ich gestern schon gegen neun schlafen gegangen bin bin ich heute auch schon um sechs Uhr aufgewacht. Aufgestanden allerdings erst um sieben. Alles war noch nass, auch im Zelt. Es ist zwar wasserdicht, aber die Luftfeuchtigkeit ist hier so hoch, dass es praktisch im Zelt regnet. Naja, kann man nichts machen. Also rein in die nassen Klamotten, denn frische brauch ich sicher nicht anziehen, und den Morgen genutzt. Bin ja immerhin in nem National Park und da gibt es schließlich was zu sehen.

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Früh morgens im Dschungel


Mein Hauptziel war wieder eine Höhle. Doch zuerst kam ich noch an einer alten japanischen Kriegsküche vorbei, beziehungsweise an dem was noch von den Öfen übrig ist.
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Um da allerdings erst mal hinzukommen musste ich mich durch unzählige Spinnennetze kämpfen. Mitten über den Weg gespannt und das bei 3 Meter breite. Und selbstverständlich genau in Kopfhöhe. Besonders unangenehm ist es wenn man die Netze noch dazu auf die total verschwitzte Haut kriegt. Wenn man die dann versucht wegzureiben… naja, klappt nicht wirklich.
Gleich um die Ecke von den Japaneröfen waren noch zwei Quellen die hier aus dem Boden sprudelte. Allerdings kaltes Wasser.
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Quelle


Doch nun zur Höhle. Ein Schild sagte mir, dass man am Visitor Center Taschenlampen leihen konnte, aber das war mir zu weit weg und außerdem war das so früh eh noch nicht auf. Hab ja meine treue Stirnlampe. Ein kurzer Weg führte dann steil den Berg nach oben, über mehr Felsen als Weg. Dort oben traf ich nochmal auf ein Schild welches mir, ziemlich verwittert zwar aber immer noch lesbar, den Grundriss der Höhle zeigte und die Tiere die darin vorkommen.
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Am Eingang zur Keaw Cave


Der Eingang zur Keaw Cave war wieder nur eine sehr unscheinbare Felsspalte. Noch weniger zugänglich als die Höhle gestern. Man musste sich links und rechts an den Felsen festhalten um sich hinab zu lassen. Als ich meine linke and auf einen braunen Felsen legen wollte bemerkte ich gerade noch, das der Felsen eher weiß ist und seine braune Farbe nur von unzähligen auf ihm herumwuselnden Ameisen hat. Es ist also äußerste Vorsicht geboten wo man hinlangt. Ameisen gehen ja im Prinzip noch, aber Spinnen, Skorpione und Schlangen möchte ich doch eher meiden. Einen großen Bogen, so das denn in der Beengtheit ging, um den Ameisenstein machend ließ ich mich also hinunter und war nun im einem Hohlraum in dem ich aufrecht stehen konnte. Meine Lampe war hell genug und ich leuchtete erst mal ganz vorsichtig die Umgebung ab.
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Hier geht's runter


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Im ersten Hohlraum


Noch keine Fledermäuse zu sehen, dafür schon die ersten Tropfsteinformationen. Als ich dann gesehen hab wo es als nächstes weiter gehen soll, hab ich mir wirklich sehr stark überlegt ob ich da überhaupt runter will.
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Immer tiefer runter


Dass ich total alleine in der Höhle war muss ich wohl nicht weiter erwähnen. Klaustrophobie oder übermäßige Ansgst vor den Viechern da unten hab ich auch nicht, und trotzdem. Bei dem Gedanken mich da runter zu zwängen war mir nicht ganz wohl. Es war sehr feucht und entsprechend rutschig und genau genommen weiß eigentlich keiner, dass ich hier unten bin. Da der Park zur Regenzeit eh schon kaum besucht ist geb ich auch davon aus, dass da nicht all zu viele Leute runter in die Höhle kommen.
Doch die Neugier und das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten hat dann letztlich doch gesiegt und ich bin runter. Extrem langsam und vorsichtig, Schritt für Schritt ging es eine fünfstufige Eisenleiter hinunter. Dort unten erwartete mich nur ein kleiner Raum, gerade groß genug um sich umzudrehen und die nächste Leiter zu erreichen und dabei noch dieser Spinne hier auszuweichen.
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Abstand halten


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Hinunter ins Nichts


Also auch diese Leiter nochmal runter. Nun war ich in einem geringfügig größeren Raum der mehr wie ein Gang ein paar Meter abwärts führte. Hier war die Tropfsteinhöhle auch aktiv am Werke und man konnte praktisch beim Wachstum der Stalaktiden zusehen.
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Am Ende des Gangs sah es zunächst so aus als ging es nicht mehr weiter. Doch der nächste Durchgang versteckte sich nur recht gut und lag auf Kniehöhe. Um da durch zu kommen musste ich nun eindeutig meinen kleinen Rucksack, den großen hatte ich im Zelt gelassen, anschnallen und voraus werfen, mit Rucksack hätte ich durch die Spalte nicht durchgepasst. Dreckig und nass war ich ja vorher eh schon, da machte das jetzt auch keinen Unterschied mehr. Aber dann hatte ich es sozusagen geschafft. Ich war in der richtigen Höhle. Bei weitem nicht so groß wie die gestern, aber durch die Unzugänglichkeit nicht weniger eindrucksvoll. Hier schwirrten nun auch einige Fledermäuse rum.
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Der Pfeil zeigt den Weg zurück an


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Nachdem ich mich gründlich umgesehen, die absolute Dunkelheit ohne Taschenlampe und die Stille, nur von den gelegentlich fallenden Wassertropfen durchbrochen, ausgekostet hab, hab ich mich wieder auf den Weg zurück an die Erdoberfläche gemacht.
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Die Sonne hat mich wieder


Als ich wieder draußen stand machte sich doch auch etwas Erleichterung breit. War auf jeden Fall ein spitzen Erlebnis und ich bin froh runter gegangen zu sein.
Auf dem Weg zurück zu meinem Zelt kam mir noch ein Schild daher das auf eine alte Eisenbahn Brücke in einem halben Kilometer Entfernung hinwies. Das wollt ich noch schnell mitnehmen. Der Weg war relativ einfach, durch hauptsächlich Bambuswald. Von der Brücke hätte ich mir dann aber mehr erwartet. Der Weg hörte an einem Abgrund auf und man konnte erahnen, dass hier mal ne Brücke gestanden hat. Das war aber auch alles.
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Also zurück zum Zelt. Inzwischen war es neun Uhr und ich hab mich mit der Tatsache abgefunden, dass ich noch so lange warten kann wie ich will, mein Zelt wird nicht trocken werden. Also muss ichs wohl oder übel nass zusammenpacken.
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Immerhin regnet es grad nicht und durch den Fahrtwind werden meine Sachen auch wieder etwas trocken. Mein nächstes Ziel, nocb weiter Richtung Grenze zu Myanmar, waren die Hin Dad Hot Springs. Es dauerte auch etwas bis ich die gefunden hatte und ich musste mich etwas durchfragen. Aber ich kam an. 40 Bath kostet der Eintritt hier. Allerdings, und das hatte ich befürchtet, war ich zu spät. Neben den vielleicht zehn Thais die dort waren wurde die Idylle durch eine ganze Busladung Russen etwas beeinträchtigt. Ich hätte früher herkommen sollen.
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Am Eingang


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Nichts desto trotz hab ich mich umgezogen und bin runter. Das Wasser in den Pools war wie der Name versprach Hot. Der Hinweis man solle nicht länger als 30 Minuten drin bleiben erübrigt sich auch etwas. Nachdem man genug vor sich hin geköchelt hat konnte man sich im neben den Pools fließenden Bach abkühlen. Sehr angenehm und entspannend. Der Reisebus ist auch bald wieder abgefahren, es wurde ruhiger und ich war wieder der einzige Farang. Als Individualreisender kommt man hier in die Gegend scheinbar nicht hin. Das merk ich auch immer daran wie die Leute mich entgeistert ansehen wenn ich an ihnen mit meinem Roller und dem riesen Rucksack vorbei fahre. Wenn man solche Blicke kriegt, dann weiß man man ist richtig. Ich muss ja zugeben ich war bevor ich nach Thailand gekommen bin etwas skeptisch ob das Land nicht schon so von den Möchtegern-Backpackern verdorben ist, die mal eben durch Südostasien reisen weil das ja jeder macht. Aber die scheinen nur ein sehr begrenztes Revier zu haben und wenn man da raus kommt, kriegt man nochmal ein ganz anderes Thailand zu sehen. Insofern hat mich Thailand doch sehr angenehm überrascht.
Um beim Thema „angenehm“ zu bleiben, nach meinen Heiß-Kalt-Bädern hab ich mir noch eine Thai Foot Massage gegönnt. Erstaunlich wie sehr so zarte Frauenfingerchen zugreifen können. Aber es war doch alles in allem irgendwie entspannend.
Als ich mich dann wieder auf den Weg gemacht hab war der Reisebus wieder weg und es waren nur noch sehr wenige Leute in den Pools.
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Ich musste mich nun langsam auf den Rückweg nach Kanchanaburi machen. Dafür ging es ne ganze Zeit lang die 3199 entlang nach Süden, die Landschaft wie immer sehr schön, mit den großen Kalksteinbergen links und rechts des Tales.
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Das Wetter hätte etwas besser sein können, es hat aber zum Glück nur einmal kurz geregnet. Doch bevor es zurück nach Kanchanaburi ging hab ich noch einen Abstecher in den Muang Sing Historical Park gemacht.
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Die Ruine einer alten Stadt des Khmer Reichs aus dem 12./13. Jahrhundert. Wobei eigentlich nur noch vier Hauptmonumente ein paar Seen und die Stadtmauern erhalten sind. Aber sehr beeindruckend. Man zahlt als Ausländer 100 Bath und nochmal 20 Bath um den Roller mit aufs Gelände nehmen zu können, was gut war, denn die Anlage war etwa einen Quadratkilometer groß, das wäre schon viel zu laufen gewesen. So konnte ich die einzelnen Punkte gut abfahren. Als erstes hab ich mir das größte und wichtigste Monument angesehen, noch sehr gut erhalten. Eine Tempelanlage mit allem drum und dran, gebaut hauptsächlich aus Laterit Blöcken. Die ganze Anlage wirkte sehr gepflegt. Was ich aber besonders cool fand: es gab keine Absperrungen, man konnte sich überall frei bewegen, auch in die Ruinen rein gehen, mit Vorsicht und Respekt natürlich, denn die Gebäude sind doch eher fragil und eben auch irgendwie heilige Orte. Außerdem, und das war fast das beste: Auf der gesamten Anlage hab ich außer mir zwei andere Besucher gesehen. Ich hatte die ganze Anlage praktisch für mich alleine, großartig. Auch dies hier scheint noch ein gut gehütetes Geheimnis zu sein.
Wie gesagt, zuerst ging’s zum Hauptmonument.
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Um nach innen zu kommen musste man ein etwa einen Meter hohes Fundament erklettern, die Stufen waren sehr schmal und hoch. Das Innere war dann etwa von der Größe her vergleichbar mit einem Basketball Feld, unterteilt in mehrere Räume in unterschiedlichem Erhaltungsgrad. Wenn man bedenkt wie alt das alles ist und mit welch einfachen Mitteln das gebaut wurde kommt man schon ins Staunen.
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Der zweite Tempel war gleich nebenan. Von dem ist weniger übrig geblieben, eigentlich nur das Fundament. Und er ist auch etwss kleiner.
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Danach ging es zurück zum Roller und ein Stückchen weiter gab es dann, außerhalb der eigentlichen Stadtmauer, einen schönen Ausblick über den Fuß und eine Grabstätte aus der Zeit um 1000 vor Christus zu sehen.
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Der Roller brachte mich dann zu dennetwas kleineren Monumenten Nummer 3&4. Das dritte war eigentlich nur noch ein Sternhaufen, man nimmt aber an, dass es um den Grundstein der Stadt herum gebaut wurde, also von besonderer Wichtigkeit ist.
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Reste vom 3. Monument


Vom vierten sind auch nur noch die Grundrisse übrig, vier Quadrate in denen die Geschenke eines Königs an die Stadt aufbewahrt wurden.
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Reste vom 4. Monument


Mit dem Roller bin ich dann noch etwas weiter über das Gelände gefahren. Obwohl keine der Häuser mehr stehen kann man sich doch noch vorstellen wie es wohl mal ausgesehen haben man. Für damalige Verhältnisse sicher keine kleine Stadt.
Ein altes Stadttor hab ich mir als nächstes angeschaut. Dahinter wartete nur dichter Bambuswald und man konnte hier gut sehen wie die Natur der Mauer zusetzt und sich im Laufe der Zeit doch gegen alles menschliche durchsetzten wird.
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Stadttor


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Verfallende Stadtmauer


Zum Schluß noch ein kurzer Abstecher zur Ausstellungshalle in der Repliken der Hauptstatuen ausgestellt waren, die originale sind im National Museum in Bangkok.
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Modell der Stadt


Nun ging es aber wirklich zurück nach Kanchanaburi um den Roller wieder abzugeben.
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Je näher ich der Stadt kam, desto dichter wurde der Verkehr wieder. An einer roten Ampel gehört es sich für Rollerfahrer ganz nach vorne zu fahren und sobald die Ampel auf grün springt alles aus den Maschinen raus zu holen, zumindest hatte ich den Eindruck. Im mich voll zu integrieren hab ich da natürlich auch mitgemacht. Da standen wir nun, etwa 20 Roller und als die Ampel grün wurde war es wie beim Formel 1 Start. Alle fahren irgendwie zusammen, das ganze bei ner Rechtskurve (Linksverkehr!) und irgendwie ging es ohne Zusammenstöße vonstatten. Und auf der Geraden dann Vollgas, innerorts auch gerne mal über 80, an den langsamen Autos links und rechts vorbei. Irre. Und die Fahrer sind einfach so verschieden. Da gibt es die 13-jährigen Kids zu dritt auf einem Roller, die Business-Frau, den Mechaniker, die Händler mit seinen Waren. Und alle fahren so.
Gegen halb fünf war ich wieder am Guesthouse und hab den Roller zurück gebracht. Für die zweieinhalb Tage hab ich, abzüglich der 120 Bath für den neuen Reifen, 420 Bath gezahlt. Geschenkt.
Danach ging es per Rollertaxi zum Busbahnhof und von dort hab ich mir nen Bus zurück nach Bangkok geschnappt. Waren wieder zweieinhalb Stunden im Minivan. In Bangkok selbst haben wir nochmal richtig lange gebraucht, so viel Verkehr. Vom Victory Monument bin ich dann mit dem Skytrain zur Silom Road gefahren und da wieder in das Hostel in dem ich vorher war.

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